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Gebirge Karte: Europa

Gebirge Lage und Zugehörigkeit

Zugehörigkeit: Europa
Untergruppen:
 

Gebirge Informationen zur Gebirgsgruppe: Europa

Informationen zur Lage und Bezeichnung:


ausführliche Beschreibung:

Europa (altgriechisch Εá½Ïώπη EurṓpÄ“) ist ein Erdteil, der sich über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse erstreckt. Obwohl es geographisch gesehen nur ein Subkontinent ist, der mit Asien zusammen den Kontinent Eurasien bildet, wird es historisch und kulturell begründet oft als eigenständiger Kontinent betrachtet. Der Begriff „Europa“ ist also nicht rein geographisch definiert, sondern bezieht sich auch auf historische, kulturelle, politische, wirtschaftliche, rechtliche oder ideelle Aspekte.

Die Einwohner Europas werden als Europäer bezeichnet. Mit über 700 Millionen Einwohnern, die auf einer Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern leben, gehört Europa zu den dichter besiedelten Teilen der Erde. Europa ist stark urbanisiert, besonders im Bereich der Hauptstädte und der Megalopolis „Blaue Banane“. Bedeutende politische Bündnisse Europas sind vor allem der Europarat und die Europäische Union.

Name

Der Name „Europa“ geht auf das altgriechische Εá½Ïώπη (EurṓpÄ“) zurück. Er wurde als Kompositum aus εá½ÏÏÏ‚, eurýs, „weit, breit“ und ὄψ, óps, „Sicht, Gesicht“ aufgefasst, woraus sich die Bedeutungen „die mit der weiten Sicht“ oder „die Breitgesichtige“ ergeben.

Nach der griechischen Mythologie war Eurṓpē eine phönizische Königstochter, die der in Stiergestalt auftretende Gott Zeus schwimmend auf seinem Rücken nach Kreta entführte. Nach Auffassung der Sprachwissenschaften stammt der Name aus dem Semitischen und wurde gräzisiert. Phonetisch naheliegend ist demnach die Herkunft vom akkadischen oder phönizischen Wort (ʕ)erebu bzw. (ʕ)arab „untergehen“ (bezogen auf die Sonne) sowie dem davon abgeleiteten phönizischen ʕerob „Abend, Westen“ (zur Assoziation des Abends mit der Himmelsrichtung vgl. Abendland sowie das arabische Maghreb, dem dieselbe semitische Wortwurzel zugrunde liegt wie offenbar Europa, nämlich ʕrb bzw. ġrb „vorübergehen“; zum ins Griechische nicht übernommenen semitischen Kehllaut am Anfang vgl. ʕ und ġ).

Im 5. Jahrhundert vor Christus bezog der griechische Schriftsteller und Geograf Herodot den Begriff Eurṓpē, der als geografischer Begriff zunächst nur die Peloponnes bezeichnete, auch auf die Landmassen nördlich des Mittelmeers und des Schwarzen Meers, die er so von Asien (Asía) und Afrika (Libýe) unterschied.

Europa selbst ist der Namensgeber des 1890 entdeckten chemischen Elements Europium.

Geographie

Europa hat im Osten gegenüber Asien keine eindeutige geographische oder geologische Grenze. Deshalb sind die „Grenzen Europas“ eine Frage gesellschaftlicher Übereinkunft. Eine geographische Definition Europas ist immer willkürlich. Nach einer bekannten Formulierung von Bernard-Henri Lévy ist Europa „kein Ort, sondern eine Idee“. Heute folgt man bei der Grenzziehung zwischen Europa und Asien üblicherweise weitgehend der Definition von Philip Johan von Strahlenberg. Danach bilden Uralgebirge und -fluss die Ostgrenze Europas. Zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer verläuft die Grenzlinie durch die Manytschniederung nördlich des Kaukasusgebirges, da an ihrer Stelle einst eine Meeresstraße das Kaspische Meer mit dem Schwarzen Meer verband. Die oben gezeigte Weltkugel zieht – davon leicht abweichend – die Grenze entlang des Kaukasus-Hauptkammes; diese Grenzziehung wird im englisch- und französischsprachigen Raum bevorzugt (→ Innereurasische Grenze).

Insgesamt hat Europa eine Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern und ist damit nach Australien der zweitkleinste Kontinent. Der nördlichste Punkt des europäischen Festlands ist Kinnarodden auf der Nordkinnhalbinsel in Norwegen, der südlichste ist die Punta de Tarifa in Spanien, der westlichste das Cabo da Roca in Portugal. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3800 km. In Ost-West-Richtung misst das europäische Festland etwa 6000 km, vom Uralgebirge in Russland bis zur Atlantikküste Portugals.

Klima

Der Kontinent liegt hauptsächlich in den gemäßigten Breiten. Das Klima ist in Europa im Vergleich mit Gebieten gleicher geographischer Breite in anderen Erdteilen wegen des Einflusses des relativ warmen Golfstroms milder. Die durchschnittliche Jahrestemperatur von Bordeaux beträgt beispielsweise 12,8 °C, während das auf nahezu gleicher Breite liegende kanadische Halifax (Nova Scotia) nur 6,3 °C erreicht.

In großen Teilen Westeuropas stehen milden Wintern kühle Sommer gegenüber. In Gebieten, die weit vom Meer, also auch von dessen klimatisch ausgleichendem Einfluss entfernt liegen, sind die Temperaturunterschiede in verschiedenen Jahreszeiten stärker. In den größten Teilen Osteuropas ist das Klima durch das Fehlen des Meeres in unmittelbarer Nähe vorwiegend kontinental geprägt. Kalte Winter und heiße Sommer sind in diesen Regionen vorherrschend.

Durch die Erdrotation und die damit verbundene ablenkende Kraft kommen Winde hauptsächlich aus westlicher Richtung. Da in den Küstengebieten Westeuropas deswegen Winde vornehmlich vom Atlantischen Ozean wehen, kommt es fast ganzjährig zu Regen. In Ost- und Mitteleuropa ist die Niederschlagsmenge dagegen vergleichsweise gering, da wiederum der Einfluss des Meeres auf diese Regionen zu gering ausfällt. Gebirge beeinflussen die Niederschlagsmenge ebenfalls stark. So zählen Teile der nordwestlichen Alpen zu den niederschlagsreichsten Gebieten Europas, während zentrale Alpentäler vergleichsweise trocken sind. Die Alpen wirken in diesem Fall als Barriere für Regenfronten.

In Gebieten nahe dem Mittelmeer herrscht überwiegend mediterranes Klima mit subtropischen Winterregen. Den trockenen und sehr warmen Sommern folgen milde und z. T. regenreiche Winter. Die mittlere Lufttemperatur liegt im Sommer zw. 22 °C im westlichen und 27 °C im östlichen Mittelmeer. Im Winter zwischen 8 °C im Ägäischen, während die Nordumrahmung des Mittelmeeres bei Venedig Januartemperaturen von nur 3 °C hat. Im Sommer gibt es vorwiegend Winde aus nördlicher Richtung, den Etesien. Im Winter bringen westliche Winde aus Richtung des Atlantischen Ozeans dagegen häufig Niederschlag mit. Aufgrund der im Herbst und Winter noch relativ hohen Wassertemperaturen erreichen die Niederschlagssummen, insbesondere an Staulagen (Steigungsregen) der östlichen Adriaumrahmung, die höchsten Werte in Europa. Sie liegen in Montenegro maximal bei über 4500 mm/a (Crkvice) und sind damit fast doppelt so hoch wie in den Staulagen der Nordalpen. Es findet insbesondere im Winter durch kalte Windströmungen ein Luftmassenaustausch zwischen polar geprägter Kaltluft und den subtropischen Luftmassen statt. Diese Winde wehen insbesondere an natürlichen Reliefausflüssen wie der Mistral im Rhonetal sowie die Bora über den niedrige liegenden Pässen im Kvarnergolf und vor Istrien.

Im Norden Europas herrscht arktisches Klima, im Südosten an der Wolga dagegen Kontinentalklima mit heißen Sommern und geringem Niederschlag. So kann es z. B. auch sein, dass in Lappland noch Schnee liegt, während in Sizilien über Sommerhitze geklagt wird, es auf den Shetland­inseln andauernd regnet und Andalusien von jahrelanger Trockenheit geplagt wird.

Flora

Die Vegetation in Europa lässt sich anhand des Klimas grob in vier Zonen einteilen: arktisch, boreal, gemäßigt und mediterran. Durch jahrtausendelange Nutzung ist die ursprüngliche Vegetation Europas in der gemäßigten und mediterranen Zone bis auf winzige Reste vernichtet. Im Norden Europas sind in der arktischen Tundra nur Sträucher, Moose und Flechten zu finden. Weiter südlich schließen sich in Skandinavien und dem nördlichen Russland boreale Nadelwälder an (vorwiegend aus Fichten und Kiefern), in die ausgedehnte Moore eingebettet sind. In der gemäßigten Zone würden zwischen dem Atlantischen Ozean und den Karpaten unter natürlichen Bedingungen vermutlich vor allem durch Rotbuchen geprägte Laubwälder wachsen, in den wärmsten Tieflagen auch solche mit sommergrünen Eichen und Hainbuchen. Östlich des Verbreitungsgebietes der Rotbuche, etwa ab der Weichsel und dem Dnjestr bis zum südlichen Ural, wären wohl Mischwälder ausgebildet, in denen Stieleiche, Winter-Linde, Waldkiefer und – im Übergang zur nördlich anschließenden Nadelwaldzone – die Fichte die wichtigste Rolle spielen. Nach Süden schließt an diese Mischwaldzone nördlich des Schwarzen Meeres eine Region an, in der unter natürlichen Bedingungen Steppen­vegetation ausgebildet wäre.

Auch der Mittelmeerraum war ursprünglich wohl weitgehend bewaldet. Dort wäre die Vegetation ohne menschliche Einwirkung von mediterranem Hartlaubwald geprägt, der von immergrünen Eichenarten (v. a. Steineiche) beherrscht wäre, in den südlichsten und wärmsten Lagen auch mit starker Beteiligung von Olivenbäumen, Pistazien und Kiefern. Durch den anthropogenen Einfluss aber wachsen heutzutage vor allem Macchie- oder Garrigue-Gewächse. In den kühleren Lagen des Mittelmeergebiets spielen auch verschiedene sommergrüne Eichenarten, etwa die Flaumeiche, eine große Rolle. In den mittleren und höheren Lagen der Gebirge ist die ursprüngliche Vegetation besser erhalten als in den Tieflagen. Hier sind auf relativ kleinem Raum mehrere einander überlagernde Höhenstufen ausgebildet, wobei in Abhängigkeit vom Klima die einzelnen Komponenten einer solchen Höhenstufenzonierung sehr unterschiedlich sein können. In den Bergwäldern der mittleren oberen Höhenlagen sind neben der Rotbuche vor allem Tannen- und Kiefernarten, in den nördlicheren Gebirgen auch Fichte und Lärche von Bedeutung. Oberhalb der Waldgrenze sind in den Gebirgen Zwergstrauchheiden, alpine Rasen, und im Mittelmeerraum auch Dornpolstervegetation zu finden. Nach oben zu wird die geschlossene Vegetation von einzeln wachsenden Fels- und Schuttpflanzen abgelöst.

Laut der umstrittenen Megaherbivorenhypothese jedoch wäre Europa vor dem Einfluss des Menschen weniger bewaldet gewesen, vielmehr hätten abwechslungsreiche Weidelandschaften aus Wiesen, Gebüschen und kleineren Hutewäldern großflächig dominiert, geformt durch Pflanzenfresser wie Auerochse, Wisent, Tarpan und Rothirsch. Diese Hypothese wird u. a. durch die Häufigkeit von Eichen- und Haselpollen sowie das Vorkommen anderer Offenlandarten in Mitteleuropa während des frühen Holozän gestützt.

Heute ist der größte Teil Europas durch agrarische Nutzung geprägt, die verbliebenen Wälder werden intensiv forstlich genutzt. Vom Menschen weniger beeinträchtigte Bereiche gibt es vor allem in den höheren Lagen der Gebirge.

Fauna

Große Raubtiere wie Braunbär, Eurasischer Wolf oder Luchs sind nur noch im Norden oder Osten in größeren Beständen zu finden. Im äußersten Norden und Osten Europas kommen Rentiere und Elche noch relativ häufig vor. Nach seiner Ausrottung wurde der Wisent aus Zoobeständen wieder in Osteuropa ausgewildert. Rothirsch, Reh und Wildschwein findet man in den meisten Regionen Europas. Eine typisch europäische Großtierart ist die Gämse, die außerhalb der europäischen Gebirge nur in Kleinasien und den asiatischen Teilen des Kaukasus verbreitet ist. In Alpen, Pyrenäen und im Kaukasus leben verschiedene Arten des Steinbocks. Die Saigaantilope war noch im Mittelalter bis in die Ukraine verbreitet, heute ist sie in Europa auf Gebiete am Unterlauf der Wolga beschränkt. Viele Arten sind schon vor Jahrhunderten ausgerottet worden (Ur, Tarpan). Auch der Bestand an Greifvögeln, wie Steinadler, Seeadler und Gänsegeier ist in den letzten Jahrhunderten stark dezimiert worden. Nur in Südeuropa gibt es aufgrund des warmen Klimas eine größere Artenzahl an Eidechsen, Schlangen und Schildkröten. An der Küste leben Seehunde und andere Robbenarten. In den nördlichen Meeren sind die bekanntesten Wale Schwertwal und Schweinswal, im Mittelmeer verschiedene Delfinarten. Die bekanntesten Salzwasserfische sind Heringe und verschiedene Thunfischarten.

Städte und Metropolen

Die Städte und Gemeinden bilden die kleinsten administrativen Einheiten im Verwaltungsaufbau der Staaten. Lissabon war eine der ersten kosmopolitischen Metropolen der Neuzeit, da sie im Zeitalter des Imperialismus Zentrum eines großen Kolonialreiches war. Noch 1950 befanden sich vier Städte in der heutigen Europäischen Union unter den 20 größten der Welt, seitdem wachsen die europäischen Städte kaum noch, verlieren teilweise an Einwohnerzahlen. Diese vier größten heutigen EU-Städte waren London auf dem zweiten Platz hinter New York, Paris auf dem vierten Platz hinter Tokio sowie Mailand und Neapel, die Platz 13 und 19 belegten.

Doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts holten die Städte der restlichen Welt, besonders die der Entwicklungsländer, z. B. Mexiko-Stadt, Manila oder São Paulo, bei den Einwohnerzahlen auf und führen jetzt die Tabelle der Welt an. Trotz Stagnation in älteren Städten gibt es zahlreiche andere Prozesse in der Raumentwicklung des 21. Jahrhunderts, wie z. B. die Gentrifizierung der Innenstädte.

Problematisch beim Vergleich der Metropolen ist, dass es auch oft polyzentrische Ballungsräume gibt, in denen die Kernstädte im Vergleich zum Ballungsraum sehr klein sind (z. B. Rhein-Ruhr, das oberschlesische Industriegebiet oder Mittelengland). Daher tauchen sie, auch wenn sie teilweise sehr groß sind, nicht in der Tabelle unten auf.

Städte mit mehr als 1,5 Millionen Einwohnern in Europa sind:

* Istanbul liegt auf der Grenze zwischen Europa und Asien, der alte Stadtkern und etwa 2/3 des Stadtgebietes gehören zum europäischen Teil
** Anzahl der Einwohner des europäischen Teils Istanbuls
*** als Byzantion auf europäischer Seite
**** legendäres Gründungsdatum, das schon in der Antike nicht unumstritten war

Zeitzonen

Die Staaten Vereinigtes Königreich, Irland, Portugal und Island haben sich der westeuropäischen Zeit (WEZ/WET) zugeordnet, die identisch mit der koordinierten Weltzeit (UTC) ist. Sie entspricht der mittleren Sonnenzeit am Nullmeridian, der durch London und Ostengland verläuft.

Alle mittel- und einige west- und osteuropäischen Staaten nutzen die Mitteleuropäische Zeit (UTC + 1 Stunde), das sind Spanien, Frankreich, Andorra, Monaco, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Norwegen, Deutschland, Polen, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Italien, San Marino, die Vatikanstadt, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, der Kosovo, Malta und Albanien.

Die osteuropäische Zeit (UTC + 2 Stunden) nutzen Finnland, Estland, Lettland, Litauen, die Ukraine, Rumänien, Moldau, Bulgarien und Griechenland.

Die Moskauer Zeit (UST + 3 Std.) nutzen Belarus und ein Großteil des europäischen Teils Russlands sowie die Türkei.

Die meisten Staaten verwenden von Ende März bis Ende Oktober eine Sommerzeit, bei der die Uhren über diesen Zeitraum hinweg eine Stunde vorgestellt werden. Das gilt für alle EU-Staaten, auch die meisten europäischen Nicht-EU-Staaten folgen diesem Beispiel, jedoch nicht Island, Russland, Belarus und die Türkei.

Geschichte

Älteste Nachweise von Vertretern der Gattung Homo stammen derzeit aus der Sierra de Atapuerca in Spanien und sind bis zu 1,2 Mio. Jahre alt. Noch ältere Fossilfunde aus Georgien (außerhalb der heute gültigen Grenzen Europas) sind 1,8 Mio. Jahre alt und werden als „Homo erectus ergaster georgicus“ bezeichnet. Im nordalpinen Europa beginnt der älteste Besiedlungshorizont mit Homo heidelbergensis vor ca. 600.000 Jahren.

Erst vor ca. 40.000 Jahren gelangte Homo sapiens nach Europa (vgl. Ausbreitung des Menschen) und ersetzte nach und nach den Neandertaler. Mit der Jungsteinzeit und der Bronzezeit begann in Europa eine lange Geschichte großer kultureller und wirtschaftlicher Errungenschaften, zunächst im Mittelmeerraum, dann auch im Norden und Osten.

Besonders die griechische Kultur, das Römische Reich und das Christentum hinterließen bis heute ihre Spuren. In der Antike vereinigte das Römische Reich zur Zeit des Augustus erstmals das gesamte südliche Europa zusammen mit den anderen Küstenländern des Mittelmeerraums in einem Großreich. Im Römischen Reich konnte sich die neue Religion des Christentums schnell ausbreiten. Trotz aller Verfolgungen wurde das Christentum in der Spätantike von Konstantin dem Großen gefördert (konstantinische Wende) und unter Kaiser Theodosius I. zur Staatsreligion erhoben – eine Entwicklung, die bis heute fortwirkt. Mit dem Ende der Antike brach im Westen das Imperium Romanum zusammen, bestand im Osten jedoch als (immer mehr griechisch geprägtes) Byzantinisches Reich bis 1453 fort. In dieser Zeit drängten mit der Völkerwanderung eine Vielzahl von meist germanischen Stämmen (Angelsachsen, Franken, Goten u. a.) in das westliche Europa und bildeten den Grundstein für zukünftige Nationen (England, Frankreich, Spanien).

Im Frühmittelalter erklärte das Paderborner Epos den Herrscher des Frankenreichs, Karl den Großen, zum „Vater Europas“ (pater Europæ). Das Mittelalter war unter anderem geprägt von der Konkurrenz zwischen dem neuen römischen Kaiser im Westen (→ Römisch-deutscher Kaiser) und dem byzantinischen Kaiser in Konstantinopel (→ Zweikaiserproblem), auf deren beider Einflusssphären die später weiter vertiefte Spaltung in ein westliches und östliches Europa zurückgeht (→ Morgenländisches Schisma). Missionare verbreiteten das Christentum seit dem Frühmittelalter über Nord- und Osteuropa, so dass ganz Europa im Spätmittelalter christlich wurde. Im westlichen Europa gab es jedoch seit dem Investiturstreit im 11. Jahrhundert Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst um die Vorherrschaft. Im Zeitalter der Renaissance entdeckte man im lateinischen Westen das „Wissen der Antike“ wieder, was teils einen kulturellen Aufschwung bewirkte. Die Reformation im 16. Jahrhundert spaltete die westliche Kirche (mit der orthodoxen Kirche war es bereits im Jahr 1054 zum Bruch gekommen) in einen katholischen und evangelischen Teil. Religionskriege waren die Folge. 1618 bis 1648 verwüstete der Dreißigjährige Krieg weite Teile Mitteleuropas.

Seit dem 15. Jahrhundert bauten europäische Nationen (besonders Spanien, Portugal, Russland, die Niederlande, Frankreich und das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland) koloniale Imperien mit großen Besitztümern auf allen anderen Kontinenten auf. Europa ist der Kontinent, der die anderen Erdteile am meisten beeinflusst hat (zum Beispiel durch christliche Missionierung, Kolonien, Sklavenhandel, Warenaustausch und Kultur).

Im 18. Jahrhundert setzte die Bewegung der Aufklärung neue Akzente und forderte Toleranz, die Achtung der Menschenwürde, Gleichheit und Freiheit. In Frankreich kam 1789 durch die Französische Revolution das Bürgertum zur Macht. Im frühen 19. Jahrhundert musste sich halb Europa nach dem Willen des nach der Revolutionszeit zur Macht gekommenen französischen Kaisers Napoleon richten, bis er 1812 in Russland ein Fiasko erlebte. Die konservativen Siegermächte versuchten darauf im Rahmen des Wiener Kongresses die vorrevolutionären Zustände wiederherzustellen, was nur vorübergehend gelang. Die Industrialisierung begann in Teilen Europas im 18. Jahrhundert und veränderte rasant den Alltag breiter Bevölkerungsschichten. Als Folge der Verarmung der Arbeiter entstand im 19. Jahrhundert die kommunistische Bewegung. Daneben war das 19. Jahrhundert stark bestimmt von der Verbreitung demokratischer Ideen und Systeme, der konservativen Reaktion darauf und dem mit ungezügeltem Nationalismus einhergehenden Imperialismus der Großmächte. Sowohl der Erste (1914 bis 1918) als auch der Zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) brachen in Europa aus und richteten riesige Zerstörungen an. In Letzterem verloren rund 60 Millionen Menschen ihr Leben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg war Europa in zwei große politisch-ökonomische Blöcke geteilt: sozialistische Nationen in Osteuropa und kapitalistische Nationen in Westeuropa. Man sprach auch vom Eisernen Vorhang, der die Staaten Europas voneinander trennte. Dazwischen gab es einige neutrale Staaten. Erst Perestroika und Glasnost führten in der Sowjetunion Mitte der 1980er Jahre zu einem politischen Kurswechsel. 1989 brach der Ostblock auf, die Berliner Mauer fiel, die Sowjetunion und der Warschauer Pakt lösten sich auf.

Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wachsen die Kulturen Europas verstärkt zusammen, was sich zum einen durch Institutionen wie die EU, aber auch durch die Bevölkerungs- und Wirtschaftsschwerpunkte zeigt.

Politik

Länder Europas

Je nach Ziehung der Grenze zwischen Europa und Asien (siehe Abschnitt Geographie) gibt es zurzeit 46 bis 49 souveräne Staaten, die ganz oder teilweise in Europa liegen (Hauptstädte in Klammern); die Zugehörigkeit Georgiens und Aserbaidschans sowie die Unabhängigkeit Kosovos sind dabei nicht eindeutig.

(Hauptstädte in Klammern)
Fußnoten

Umstrittene Gebiete

  1. Kosovo Kosovo (Hauptstadt Pristina): Das Parlament in der von der UN verwalteten Provinz Kosovo erklärte am 17. Februar 2008 einseitig seine Unabhängigkeit von Serbien. Serbien, in dessen Verfassung explizit von der serbischen Provinz Kosovo und Metochien als unteilbarer Teil der Republik die Rede ist, betrachtet die Region weiterhin als Bestandteil Serbiens. Der Kosovo wird von der Mehrheit der europäischen Staaten (einschließlich Deutschlands, Österreichs und der Schweiz) als eigenständig anerkannt; andere, darunter Griechenland, Russland oder Spanien, erkennen den Kosovo nicht als eigenen Staat an.
  2. Transnistrien Transnistrien (Eigenbezeichnung: Pridnestrowien, Hauptstadt: Tiraspol): 1992 hat sich in Transnistrien ein von der Republik Moldau de facto unabhängiger Staat etabliert, der jedoch von keinem anderen souveränen Staat anerkannt wird.
  3. Krim Autonome Republik Krim (Hauptstadt: Simferopol): Seit der russischen Annexion 2014 umstritten zwischen Russland und der Ukraine.
  4. Volksrepublik Donezk (Hauptstadt: Donetsk) und Volksrepublik Lugansk (Hauptstadt: Luhansk): Erklärten sich im April 2014 für unabhängig. Völkerrechtlich gelten sie weiterhin als Teil der Ukraine.

Weitere Gebiete

Daneben gibt es noch kleinere Territorien, die nicht integrierter Bestandteil eines Staates, aber auch nicht voll selbständig sind:

  • Bailiwick of Guernsey Guernsey (Hauptstadt Saint Peter Port)
  • Isle of Man Isle of Man (Hauptstadt Douglas)
  • Bailiwick of Jersey Jersey (Hauptstadt Saint Helier)
    • Diese drei Gebiete sind Kronbesitzungen der britischen Krone. Sie sind kein Bestandteil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland.
  • Gibraltar Gibraltar
    • Gibraltar ist ein Britisches Ãœberseegebiet. Als solches steht es zwar unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, ist aber kein Teil davon.
  • Faroer Färöer (Hauptstadt Tórshavn)
    • Die Färöer sind Teil des Königreichs Dänemark.
  • Norwegen Spitzbergen (Hauptstadt Longyearbyen), Jan Mayen (Hauptort Olonkinbyen)
    • Diese zwei Gebiete sind Teil des Königreichs Norwegen und werden deshalb gewöhnlich zu Europa gezählt. Aufgrund ihrer Lage zwischen Skandinavien und Grönland (Jan Mayen) bzw. zwischen Skandinavien und dem Nordpol (Spitzbergen, norwegisch Svalbard) ist die geographische Zuordnung zum Kontinent nicht eindeutig.
  • Azoren Azoren (Hauptstadt Ponta Delgada)
  • Madeira Madeira (Hauptstadt Funchal)
    • Beide Inselgruppen sind autonome Regionen Portugals. Ihre Zuordnung zu Europa folgt aufgrund politischer, kultureller und historischer Gleichartigkeit.
      Geographisch liegt Madeira näher der afrikanischen als der europäischen Küste.

Teilweise in Europa liegende Staaten

  • Kasachstan liegt nach der am weitesten verbreiteten geographischen Abgrenzung am Uralfluss mit 5,4 Prozent seiner Landfläche in Europa. Etwas mehr als 20 % der Einwohner sind Angehörige europäischer Völker (Russen, Ukrainer, Polen, Deutsche). Es ist Mitglied in der UEFA sowie als Nachfolgestaat der Sowjetunion Mitglied der OSZE. Für gewöhnlich wird es politisch und kulturell zu (Zentral-)Asien gezählt.
  • Russland liegt mit bis zu 25 Prozent seiner Fläche in Europa, wenn man den Nordkaukasus dazuzählt. Im europäischen Teil leben, je nach Zuordnung des Nordkaukasus, etwa 65 bis 75 Prozent der Bevölkerung. Das Land ist ethnographisch, historisch und kulturell Teil Europas. In Asien liegen der Ostteil des Uralgebietes, Sibirien und der Ferne Osten Russlands.
  • Die Türkei liegt nach der traditionellen geographischen Abgrenzung an Bosporus und Dardanellen mit 3 Prozent ihrer Fläche in Europa. Etwa 12 Prozent der Bevölkerung leben auf dem europäischen Teil, allem voran in der Altstadt Istanbuls, der größten Stadt und historischen Hauptstadt. Die Türkei ist Mitglied des Europarats, bildet mit der EU eine Zollunion und wird bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen meist Europa zugeordnet. Auf politischem Gebiet ist die Frage der Zugehörigkeit der Türkei derzeit vor allem im Kontext der Verhandlungen über ihren Beitritt zur EU heftig umstritten.
  • Wenn man die Wasserscheide des Kaukasus als innereurasische Grenze ansieht, dann liegen auch kleinere Teile Georgiens und Aserbaidschans in Europa. Beide Länder sind, wie auch Armenien, Mitglied im Europarat.

Außereuropäische Besitzungen europäischer Länder

  • Grönland gehört politisch zu Dänemark, ist aber autonom und seit 1985 kein Teil der Europäischen Union. Geographisch liegt Grönland in Nordamerika.
  • Zu Spanien gehören die vor Afrika gelegenen Kanarischen Inseln und die an der Küste Marokkos gelegenen Hoheitsgebiete (u. a. die Exklaven Ceuta und Melilla). Geographisch sind sie Teil Afrikas.
  • Zu Portugal gehören die Ilhas Selvagens, die geographisch Teil Afrikas sind.
  • Unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland stehen die Gebiete: Anguilla, Bermuda, Britische Jungferninseln, Britisches Territorium im Indischen Ozean, Falklandinseln, Kaimaninseln, Montserrat, Pitcairninseln, St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln, Turks- und Caicosinseln
  • Zu Frankreich gehören folgende Ãœberseegebiete: Clipperton-Insel, Französisch-Guayana, Französisch-Polynesien, Französische Süd- und Antarktisgebiete, Guadeloupe, Martinique, Mayotte, Neukaledonien, Réunion, Saint-Barthélemy, Saint-Martin, Saint-Pierre und Miquelon, Wallis und Futuna
  • Zum Königreich der Niederlande gehören: die Länder Aruba, Curaçao und Sint Maarten sowie die „Besonderen Gemeinden“ Bonaire, Saba und Sint Eustatius.
  • Norwegen verwaltet im Südpolarmeer das nicht zum Mutterland gehörende, unbewohnte Außengebiet Bouvetinsel.

Politische Organisationen

In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde als erste gemeinsame europäische Institution der Europarat gegründet, der nach Ende des Ost-West-Konfliktes 47 Staaten umfasst. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die 1975 als Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) damals blockübergreifend gegründet wurde, und der neben europäischen Ländern auch die USA und Kanada angehören.

1951 schlossen sich Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Italien und Frankreich zur Montanunion bzw. EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) zusammen. Der Versuch, eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) sowie eine Europäische Politische Gemeinschaft (EPG) zu gründen, scheiterte 1954 an der französischen Nationalversammlung. Daraufhin wurden 1957 mit den Römischen Verträgen die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) sowie die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründet. Ab dem EG-Fusionsvertrag 1967 teilten sich die drei Europäische Gemeinschaften (EGKS, Euratom und EWG) die gemeinsamen Institutionen Kommission, Rat, Parlament und Gerichtshof. Mit dem Vertrag von Maastricht 1993 wurde die EWG in Europäische Gemeinschaft (EG) umbenannt und außerdem die Europäische Union gegründet, die die drei Gemeinschaften umfasste sowie um zwei intergouvernementale Politikbereiche die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Zusammenarbeit im Bereich Justiz und Inneres erweiterte. 2002 wurde die EGKS aufgelöst und ihre Funktionen von der EG übernommen. Nach der Ost-Erweiterung in den Jahren 2004, 2007 und 2013 sowie dem Austritt Großbritanniens zählt die EU gegenwärtig 27 Mitgliedsstaaten. Durch den Vertrag von Lissabon ging die EG zum 1. Dezember 2009 vollständig in der EU auf. Heute sind 26 europäische Länder Mitglied der Europäischen Union. Der 27. Mitgliedstaat der EU, die Republik Zypern, zählt geographisch zu Asien.

Ein Großteil der Mitgliedstaaten der ebenfalls in den 1950er Jahren gegründeten Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) ist mittlerweile in die EU übergetreten, nur noch Island, Norwegen, Schweiz und Liechtenstein sind Mitglieder. Die EFTA ist anders als die EU eine reine Freihandelszone ohne supranationale Entscheidungsbefugnisse.

In militärischer Hinsicht ist die NATO (Nordatlantikvertrag-Organisation) in Europa von großer Bedeutung. Sie wurde 1949 aufgrund der sich abzeichnenden Differenzen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen den Westalliierten und der UdSSR gegründet. Neben den 23 europäischen Mitgliedern sind auch die USA, Kanada und die Türkei Mitglieder der NATO.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der UNO kennt eine Region Europa, die die Russische Föderation und die gesamte Türkei mit einschließt.

Einige Staaten gehören geographisch nicht zu Europa, sind aber Mitglieder europäischer Organisationen

  • Zypern liegt im östlichen Mittelmeer nahe der Küste Asiens, zu dem es deshalb geographisch gezählt wird. Geschichtlich und kulturell ist es jedoch eng mit Europa verbunden und politisch und kulturell Mitglied europäischer Organisationen. Seit Mai 2004 ist die Republik Zypern auch Mitglied der Europäischen Union.
  • Die transkaukasischen Staaten Armenien, Aserbaidschan und Georgien werden geographisch je nach Definition teilweise oder vollständig zu Asien gerechnet. Geschichtlich und kulturell sind jedoch die beiden mehrheitlich christlichen Staaten Armenien und Georgien mit Europa verbunden. Alle drei Staaten sind Mitglieder des Europarates und werden bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen meist Europa zugeordnet.
  • Israel liegt geographisch in Asien. Bei internationalen Sport- und Kulturveranstaltungen wird es oft in Europa einbezogen, weil es in der arabischen Welt politisch isoliert ist.

Bevölkerung

Mit über 700 Millionen Einwohnern gehört Europa zu den dichter besiedelten Teilen der Erde. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt etwa 65 Einwohner pro km². Vor allem in West-, Mittel- und Südeuropa ist die Bevölkerungsdichte relativ hoch, während sie weiter nach Nord- und Osteuropa stark abnimmt. Die zentral gelegene Bevölkerungskonzentration in West-, Mittel- und Südeuropa, die sich bandförmig zwischen der Irischen See und dem Mittelmeer erstreckt, wird unter der Bezeichnung „Blaue Banane“ als wirtschafts- und siedlungsgeographisch bedeutende Megalopolis klassifiziert.

Sprachen

Mehr als 90 Prozent der Einwohner Europas sprechen indogermanische Sprachen. Am weitesten verbreitet sind slawische, germanische und romanische Sprachen. Auch Griechisch, Albanisch, die baltischen und keltischen Sprachen sowie das Romani zählen zu den indogermanischen Sprachen.

Die uralischen Sprachen stellen die zweitgrößte Sprachfamilie Europas dar. Sie unterteilen sich weiter in die samojedischen Sprachen, die von einigen wenigen Tausend Menschen im äußersten Nordosten Europas gesprochen werden, und in die finno-ugrischen Sprachen. Dazu zählen vor allem Finnisch, Ungarisch und Estnisch als Amtssprachen, ferner die in Lappland gesprochenen samischen Sprachen und einige Minderheitensprachen, vor allem in Russland.

Im europäischen Teil der Türkei ist mit Türkisch eine Turksprache Amts- und Titularsprache, ebenso Kasachisch im europäischen Teil Kasachstans. Andere Turksprachen kommen als Minderheitensprachen in Ost- und Südosteuropa vor, so etwa das Gagausische, das Tatarische und das Baschkirische. Mit Kalmückisch wird am Ostrand des Kontinents auch ein Vertreter der mongolischen Sprachfamilie in Europa gesprochen.

Mit Maltesisch ist auf der Insel Malta zudem eine Sprache des semitischen Zweigs der afroasiatischen Sprachen vertreten. Die in Spanien und Frankreich gesprochene baskische Sprache wird keiner größeren Sprachfamilie zugerechnet, ihr Ursprung konnte durch die moderne Sprachwissenschaft nicht rekonstruiert werden und ist nach wie vor unbekannt. Darüber hinaus werden heute in Europa zahlreiche weitere Sprachen aus anderen Sprachfamilien gesprochen, die durch Einwanderer in jüngerer Zeit hierher gelangt sind.

Betrachtet man den Kaukasus-Hauptkamm als Südostgrenze Europas, zählen auch zahlreiche Kaukasische Sprachen, darunter die Adyghe-Abchasischen Sprachen Adygeisch, Kabardinisch, Abasinisch, sowie die verschiedenen Nachisch-Dagestanischen Sprachen zu den Sprachen, die geschlossene Sprachgebiete in Europa haben. Prinzipiell südlich des Hauptkammes angesiedelt sind die Kartwelischen Sprachen Georgisch und Swanisch, die jedoch den Hauptkamm nach Norden stellenweise geringfügig überschreiten. Turksprachen, die in Europa nur an der Nordflanke des Kaukasus gesprochen werden, sind Aserbaidschanisch, Karatschai-Balkarisch, Kumykisch und Nogaisch. Eine Iranische Sprachinsel im zentralen Nordkaukasus bildet weiterhin das Ossetische, im Ostkaukasus bis ins 19. Jahrhundert regional auch Tatisch, deren Sprecheranteil seitdem sehr zurückgeht.

Bezogen auf die Zahl der Bewohner ist in Europa das lateinische Schriftsystem am gebräuchlichsten, gefolgt vom kyrillischen Alphabet (in Russland, Belarus, der Ukraine, Bulgarien, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien und Teilen Bosniens und der Herzegowina) und dem griechischen Alphabet. Die lateinische Sprache hat durch die römisch-katholische Kirche bis in die Neuzeit als Schriftsprache des Kontinents überleben können.

Religionen

Das Christentum und der Islam sind die am weitesten in Europa verbreiteten Religionen.

Etwa 75 % der Europäer sind Christen (vor allem katholisch, protestantisch, orthodox).

Durch den stetigen Zuzug von christlichen Assyrern aus Nordmesopotamien beherbergt Europa heute 500.000 Anhänger des Syrischen Christentums.

Zwischen 42 und 53 Millionen, also 6–8 % sind Muslime, wobei die meisten Muslime in den europäischen Teilen Russlands (13–20 Millionen) leben. Ca. 16 Millionen sind muslimische Einwanderer und deren Nachkommen in der Europäischen Union. 9,5 Millionen leben im europäischen Gebiet der Türkei, 2,2 Millionen in Bosnien und Herzegowina und 1,4–2,5 Millionen in Albanien.

Knapp 1,3 Millionen der europäischen Bevölkerung sind Juden, die meisten davon in Frankreich (ca. 449.000), dem Vereinigten Königreich (ca. 295.000), Russland und Deutschland (ca. 118.000). Andere Religionen (Hinduismus, Buddhismus etc.) sind ebenfalls mit weniger als 0,3 % vertreten.

Etwa 17 % der Europäer sind konfessionslos, besonders in Estland, Tschechien, den Niederlanden, Russland und Ostdeutschland, sonst vor allem in den Städten.

Die alleinige Konfessionszugehörigkeit sagt jedoch wenig über den tatsächlichen Grad der Religiosität in einem Land aus. Nach der European Values Study bezeichneten sich etwa ein Drittel der Europäer als unreligiös, 5 % als überzeugte Atheisten.

  • In Russland, dem flächengrößten und bevölkerungsreichsten Staat Europas (der europäische Teil Russlands hat über 100 Mio. Einwohner) sind über 50 % Christen, mindestens 30 % Atheisten bzw. konfessionslos und etwa 14 % Muslime.
  • Im Vergleich dazu hat Deutschland mit über 82 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Bevölkerungszahl. Knapp 60 % sind Christen, etwa 5 % Muslime, der Rest vor allem Atheisten und Konfessionslose. Im Osten Deutschlands machen Konfessionslose bis zu 70 % aus.

Das Christentum erreichte Europa erstmals im 1. Jahrhundert nach Chr. Der Islam breitete sich im 8. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel aus, wurde aber im Zuge der „Reconquista“ vom 13. bis zum 15. Jahrhundert wieder verdrängt. Europäer verbreiteten das Christentum durch Einwanderung und Mission in Amerika, Australien und in geringerem Maße auch auf anderen Kontinenten (Teile Südostasiens, Afrikas und Ozeaniens). Heute ist Europa weitgehend säkularisiert.

Die römisch-katholische Kirche hat seit 1964 sechs Heilige zu Patronen Europas ernannt.

Wirtschaft

Im 19. Jahrhundert war Europa durch die in England beginnende und auf den ganzen Kontinent übergreifende Industrielle Revolution konkurrenzlos die führende Wirtschaftskraft. Später brachten verschiedene internationale Einrichtungen und Organisationen, wie die EFTA (Europäische Freihandelszone) und die Europäische Gemeinschaft – der heutigen EU – einen Wachstumsschub, der in vielen Teilen Europas bis in die 1970er und teilweise in die 1980er Jahre anhielt. Die Versorgung der Bevölkerung Europas konnte durch die Verringerung von Handelsbeschränkungen ebenfalls weiter ausgebaut werden. Momentan erlebt Osteuropa einen Wirtschaftsboom und schließt zu den westeuropäischen Staaten auf. Besonders hoch ist das Wachstum zurzeit [2006] in den EU-Staaten Lettland, Estland, Litauen und der Slowakei, mit zum Teil zweistelligen Wachstumsraten.

Mit dem Vertrag von Maastricht bildeten zunächst 12 Staaten der EU ab 1999 eine Währungsunion. Ab dem 1. Januar 2002 wurden Euro-Geldscheine und -münzen eingeführt. Heute ist der Euro gesetzliches Zahlungsmittel in 18 EU-Staaten und sechs weiteren europäischen Staaten.

Heute ist Europa ein wohlhabender Kontinent mit großen Industriemetropolen, ertragreicher Landwirtschaft und einem wachsenden Dienstleistungssektor. Dennoch ist seit den 1970er Jahren Arbeitslosigkeit ein weit verbreitetes Problem in vielen europäischen Staaten. Die Industrie und die Dienstleistung konzentrieren sich vor allem auf die Ballungsgebiete. In den meisten Staaten Europas ist das Problem nicht mehr der Mangel an Nahrungsmitteln, sondern die Überproduktion und die Adipositas. Ausfuhrgüter sind vor allem Maschinen, Stahl, Computer­bedarf und Autos. Einfuhrgüter sind unter anderem Kakao, Tee, Kautschuk, Erdöl, Erdgas und Erze.

Kultur

Siehe: Kategorie Kultur (Europa)

Bildhauerei, Malerei, Literatur, Architektur und Musik haben in Europa eine lange Tradition. Viele Städte, wie beispielsweise Paris, Wien, Rom, Berlin und Moskau werden heute als kulturelle Zentren betrachtet. Außerdem besitzen viele Städte wichtige Theater, Museen, Orchester und weitere bedeutende Einrichtungen.

Bildung

In allen Staaten Europas gibt es eine Bildungspflicht, in einigen auch eine Schulpflicht, die oft vom 6. oder 7. bis zum 15. oder 16. Lebensjahr dauert. Die Grundschulzeit beträgt in den meisten Ländern vier bis fünf – in wenigen Staaten auch sieben oder acht Jahre. Danach folgt meist eine weiterführende Schule, die verschiedene Schultypen und -arten umfassen kann. Die Analphabetenquote ist in fast allen Ländern durch verschiedene Förderungen des Bildungssystems sehr niedrig. In vielen Ländern gibt es außerdem renommierte Hochschulen und Universitäten, teilweise auch mit bestimmten fachlichen Schwerpunkten.

Sport

Der Sport hat für die Vorstellung eines einheitlichen europäischen Raumes eine besondere Rolle gespielt, da es seit Ende des 19. Jahrhunderts Europameisterschaften (zuerst 1891 im Eiskunstlauf) gibt. Da die Europäische Union auf eine eigene Gestaltung des Sports weitgehend verzichtet hat, in den Fußball-Ligen nationale Monopole gepflegt werden, die sich auch vom europäischen Ausland strikt abgrenzen, ist das Bild des Europas des Berufssports in der öffentlichen Wahrnehmung viel präsenter als das des politischen Europas.

Siehe auch

  • NUTS (Europas Regionen)
  • Europäertum
  • Länder in Europa
  • Geographische Rekorde in Europa
  • Staatswappen der europäischen Staaten

Literatur

  • Heinrich-Böll-Stiftung, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, Le Monde diplomatique (Hrsg.): Europa-Atlas. Daten und Fakten über den Kontinent. Berlin 2014.
  • Peter Blickle (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Europas. 9 Bände. Stuttgart 2000 ff.
  • Lorraine Bluche, Veronika Lipphardt, Kiran Klaus Patel (Hrsg.): Der Europäer – ein Konstrukt. Wissensbestände, Diskurse, Praktiken. Wallstein Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0444-4.
  • Hortense Hörburger: Europa-Lexikon für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. 100 kurzgefasste Stichworte. Schüren Verlag, Marburg 1999, ISBN 3-89472-169-3.
  • Klaus Oschema: Bilder von Europa im Mittelalter. (= Mittelalter-Forschungen; 43). Thorbecke, Ostfildern 2013 (Digitalisat)
  • Almut-Barbara Renger, Roland Alexander Ißler (Hrsg.): Europa – Stier und Sternenkranz. Von der Union mit Zeus zum Staatenverbund. (= Gründungsmythen Europas in Literatur, Musik und Kunst. 1). V&R unipress, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-566-8, v-r.de.
  • Dörte Saße: Europa mystica - Atlas der sagenhaften Orte und verwunschenen Plätze, 2. Auflage 2019, Frederking & Thaler, München, ISBN 978-3-95416-272-7.
  • Wolfgang Schmale: Europa: Kulturelle Referenz – Zitatensystem – Wertesystem. In: Europäische Geschichte Online. Hrsg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, 2010.
  • Hans Jörg Schrötter: Kleines Europalexikon. Geschichte – Politik – Recht. C. H. Beck Verlag, München 2016, ISBN 978-3-423-50782-0.

Weblinks

  • Zahlen und Fakten: Europa, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb; Deutschland)
  • Internationales und Länderprofile, Statistisches Bundesamt (Deutschland)
  • Länderporträts – aktuelle statistische Kennzahlen von 35 europäischen Ländern, Bundesamt für Statistik (Schweiz)
  • CVCE, die Multimedia-Referenz zur Geschichte Europas, Centre Virtuel de la Connaissance sur l’Europe
  • Literatur von und über Europa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise



Quelle: Wikipedia
 

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