Wissenswertes über die Wegbeschilderungen beim Bergwandern
Luis Trenker ist bis heute eine Bergsportlegende, er arbeitete als Schauspieler, Filmemacher und Schriftsteller. Auch 32 Jahre nach seinem Tod werden viele seiner Aussagen zitiert. “Du sollst jede Bergfahrt mit Kopf und Hand gut vorbereiten”, ist eines dieser Zitate. Viele Menschen scheinen nach diesem Motto zu handeln, denn der
Deutsche Alpenverein hat in seiner Statistik vermerkt, es gibt weniger Unfälle in den Bergen. Wenn es jedoch zu einem Unfall kommt, dann sind mehr Todesfälle zu verzeichnen.
Die Menschen gehen immer besser ausgerüstet und auch deutlich vorsichtiger ins Gelände. Dazu gehört auch eine gute Routenplanung. Schwierig und im Zweifelsfall verhängnisvoll: Nicht alle Regionen und Länder nutzen dieselben Farbcodes und Symbole bei der Ausschilderung ihrer Wanderwege. Woran kann man sich also orientieren?
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Was bedeuten die Farben auf den Wander-Hinweisschildern?
Oft findet sich neben Wanderstrecken durch den Wald auch gleich noch ein behördlicher Schilderwald. Doch auch, wenn man wandert, um einfach mal abzuschalten, sollte man diese
Sicherheitsschilder eingehend studieren.
Bei dem Hinweis Waldbrandgefahr etwa sollte man nicht unterschätzen, wie schnell auch eine unvorsichtig weggeworfene Zigarette für jeden Wanderer selbst zur tödlichen Falle werden kann. Auch Hinweise, die vor Geröll oder Schutt warnen, können einen potenziell tödlichen Abrutsch und Absturz verhindern, falls man sich daran hält.
Viele Wanderer gehen davon aus, dass der Farbcode für Skipisten auch bei Wanderwegen gilt. Ist man im Allgäu, Vorarlberg und der Schweiz unterwegs kann man mit dieser Einschätzung schnell in Gefahr geraten.
Blau
Auf Skipisten ist die blaue Abfahrt die einfachste. Ist man im Salzburger Land unterwegs sind blau markierte Wanderwege ebenfalls leichte Strecken, die im Tal entlang führen. Im Allgäu, Vorarlberg und der Schweiz hingegen, weisen blaue Wegmarken auf besonders schwere Bergwege hin, die tatsächlich nur etwas für geübte Wanderer und Bergsteiger sind.
Rot
Die roten Wegmarkierungen bereiten die geringsten Probleme: Rot steht in allen genannten Gebieten für mittelschwere Wanderrouten. Aber auch werden an den Wanderer und seine Ausrüstung schon höhere Ansprüche gestellt. Rote Routen sind keine klassischen Sonntagsspazierwege für Gelegenheitswanderer.
Schwarz
Schwarze Pisten sind die schwierigsten, und im Salzburger Land und Tirol gilt dieser Farbcode auch bei den Wanderwegen. Schwarze Routen sind nur für geübte Wanderer, da hier auch Kletterpassagen und Querungen von Geröllfeldern vorkommen können. Generell sind die Wege als schwer gekennzeichnet, die sehr schmal und steil sind.
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Länderspezifische Unterschiede der Wegbeschilderung
Österreich und Deutschland haben sich abgestimmt und sind dabei ihre Wanderbeschilderung im Grenzgebiet einheitlich zu gestalten. Hier gilt dann: Schwarze Markierungen weisen auf schwere, hochalpine Wegstrecken hin, blaue Routen sind einfache Wanderwege.
Trotzdem sollte man sich
bei der Tourenplanung unbedingt vorab rückversichern, welche Bedeutung der Farbcode im jeweiligen Wandergebiet hat. Wichtig ist dies vor allem für ungeübte Wanderer und Familien mit Kindern.
Wie werden die Gehzeiten auf den Hinweisschildern berechnet?
Wie so vieles in Europa, werden die angegebenen Streckenzeiten nach einer DIN-Norm berechnet. Man geht davon aus, dass der Wanderer 300 Höhenmeter pro Stunde beim Aufstieg schafft, rund 500 Höhenmeter pro Stunde werden für den Abstieg eingeplant. Rund 4 Kilometer schafft der DIN-Wanderer horizontal pro Stunde.
- Schritt: Gehzeit für Höhendifferenz berechnen.
- Schritt: Gehzeit für Horizontalentfernung berechnen.
- Schritt: Den kleineren Wert halbieren.
- Schritt: Ergebnis aus dem 3. Schritt zum höheren Wert addieren.
Mit diesen Angaben werden die Streckenzeiten errechnet und auf den Wanderschildern entsprechend vermerkt.
Fazit
Gerade seit der Corona-Pandemie werden die Bergwelten regelrecht von Wanderern überrannt. Nicht selten versuchen sich Wanderer nun auch in diesem Bereich zu übertrumpfen, indem sie von der besonders schweren blauen Route berichten, die sie vergangenes Wochenende gegangen sind. Sollte man sich auch mit diesen Aussagen konfrontiert sehen, sich selbst aber nicht stressen lassen wollen: Einfach im Salzburger Land wandern gehen, hier kann man auch blaue Routen absolvieren, nur dass die blaue Markierung hier für wunderschöne, leichte Talwege steht.
Genuss und Sicherheit gehen beim Wandern immer vor!