Beschreibung der Tour:
Eine wunderschöne, mitten im nicht allzu überlaufenen Nordteil der Steiner Alpen gelegene Tour; gerade richtig, um die Frühjahrsmüdigkeit aus den Knochen zu schütteln.
Kleiner Tipp: Entweder Kartenmaterial von Kompass benutzen oder Ape-Map aufs Handy laden (basiert ebenfalls auf Kompass-Karten); nur da bitte die Bezahl-Version, die ist um etliches genauer.
Absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und sind mitzubringen, etwas Erfahrung im Klettern wäre speziell am Grat zur Jenkalm von Vorteil ;o)
Gestartet wird üblicherweise vom Parkplatz am Ende der Schotterstrasse in die Ravenska Kocna, einem der schönsten Talschlüsse der Ostalpen.
Vom Parkplatz geht es auf der Schotterstrasse bis zur Talstation der Materialseilbahnen zur Ceska kocna bzw. zur Krajnska kocna, wo Tobi (nachdem Niedersachsen nicht gerade mit extremen Bergmassiven gesegnet ist, lässt es sich mein Freund nicht nehmen, mehrmals im Jahr in Österreichs Bergen herumzuhopsen) und ich uns eine deftige Jause genehmigen werden.
Nach dieser Talstation geht es ein kurzes Stück durch Wald, beinahe Dickicht, bevor man sich auf einem Latschenfeld am Fuße der imposanten Nordwände der Steiner wiederfindet.
Will man auf die Veliki Baba, hält man sich den Pfad immer links Richtung Krajnska kocna.
Irgendwann wird aus dem Latschen- ein Geröllfeld, und man hat linkerhand den Einstieg zu einem Klettersteig (A/B), der sehr gut versichert ist, vor sich.
Nach einer guten halben Stunde Krabblerei verließen Tobi und ich den Klettersteig, um abermals durch Latschen aufwärts Richtung Hütte zu steigen.
Es dauert nicht allzu lange, da sieht man schon das Dach der Hütte - und plötzlich steht sie auch schon vor uns.
Natürlich müssen wir die örtliche Wirtschaft ankurbeln, und so lassen wír uns vom überaus freundlichen Wirt zu einem erfrischenden Radler und auch gebratenen Speck mit Spiegeleiern überreden.
Kurz (ca. 50m oder so) nach der Hütte nehmen wir eine Abzweigung nach links (explizit da, wo ein Wegweiser Richtung Veliki Baba steht), bitte nur nicht verwechseln mit einem Alternativweg auf den Parkplatz zurück.
Nun geht es relativ eben auf einer Art "Jägersteig" kurz durch Latschen, bevor wir auf reinen Fels bzw. Schotter stoßen. Der Steig ist an den wichtigen Stellen mit Drahtseilen versichert; allerdings sollte man keine Höhenangst haben und auch schwindelfrei sein.
Immer wieder wartet er auch mit Klettersteigeinlagen auf; Klettersteiggeschirr im Zweifelsfall tragen.
Stellenweise ist der Steig keine 30 cm breit; rechts Wand, links geht es stellenweise relativ steil bergab.
Zwar immer versichert wo notwendig, aber Erfahrung sollte man schon mitbringen.
Eine kurze, spannende Stelle sorgt für Nervenkitzel (speziell bei weniger erfahrenen Bergsteigern), da man sich mit dem Gesicht zur Wand ca. fünf Meter an Selbiger entlang hanteln muss, und das auf einem wenige Zentimeter schmalem Band.
Danach ging es weiter bis wir nach einem Felsvorsprung, um den wir bogen, vor einer auf den ersten Blick etwas sehr steilen Felswand standen.
Das ist zumindest der Eindruck, wenn man zum ersten Mal da rauf teufelt, ums Eck biegt und die Wand sieht.
Sobald man näher kommt, entpuppt sich diese Wand als gar nicht so steil; zusätzlich ist sie durchgehend mit einem Stahlseil versichert und führt durchwegs über Platten. Diese sind insofern interessant anzusehen, weil sie massenweise von Regenwasser ausgewaschene Rinnen aufweisen.
Diese Platten kann man auch ohne Weiteres nur mit Reibung, gutes Schuhwerk vorausgesetzt, sauber in Angriff nehmen.
Danach führt ein gut markierter Steig durch Latschen um den Gipfelaufbau herum, sodass man die Baba von Nordwesten her besteigt, mit beeindruckender Aussicht auf die Karawanken samt Koschuta und Hochobir im Rücken.
Bald darauf stehen wir am Gipfel, stoßen mit einem Zirberl (Tobi würde morden für Zirbenschnaps) auf unseren Gipfelsieg an und genießen den sensationellen Rundblick.
Südlich stehen in Reih und Glied der Grintovec (das Dach der Steiner Alpen mit 2558m üA.), die Skuta, die Rinka-Drillinge usw.
Nordöstlich erhebt sich die Petzen einsam aus dem Jauntal, vor uns Hochobir und die Koschuta.
Im Westen der Triglav, und ganz weit im Nordwesten sieht man bei guten Verhältnissen auch den Großglockner genauso wie im Norden den Dachstein.
Weiter geht es nach einer kurzen Pause über den Schwesterngipfel, die Mala Baba (2018m).
Diesen Weg aber AUSNAHMSLOS nur als erfahrener Bergsteiger in Angriff nehmen.
Der Felsgrat in Richtung Jenkalm ist stellenweise ausgesetzt, nicht (!!) versichert und oft nur so schmal wie der vielzitierte Pferderücken und bekommt von mir auch eine UIAA II.
Nach einigen Kletterpassagen erreichen wir das Ende dieses Grates und steigen durch anfangs Latschengehölz, dann durch Wald bergab.
Nachdem wir auf der Jenkalm angekommen sind, knipsen wir noch ein paar Fotos von den Steinern.
Wichtig:
Kurz, nachdem wir von der Alm in den Wald kommen, gibt es eine Weggabelung. Rechts geht es ins Tal zum Parkplatz, wo unser Auto wartet.
Doch links findet man nach max. 15m eine Quelle, wo wir unsere langsam zur Neige gehenden Wasservorräte endlich auffüllen können.
Danach geht es unspektakulär einen Waldweg hinunter, bis wir müde und hungrig am Parkplatz wieder auftauchen.
Bergschuhe ausgezogen, rein ins Auto und dann zurück zum See, zum Zgorjne Jezersko, fahren und beim idyllischem Gasthaus dort einer dieser sensationellen gegrillten Forellen mit Bratkartoffeln zu uns nehmen - allerdings nicht, bevor wir uns im See so richtig wohltuend abgekühlt haben :o)
Gemütlich, bei einem Glas Wein (ich) und einem Radler (Tobi) lassen wir diesen schönen Tag mit dieser tollen Tour Revue passiern und schauen zur Baba und dem Grat hoch, den man von herunten sehr gut erkennen kann.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Wunderschöne Tour, jedoch eher nichts für Anfänger.
Nach der Krajnska kocna (unbedingt Wasser auffüllen) kein Wasser bis zur besagten Gabelung nach der Jenkalm.
Nach Möglichkeit früh starten, ansonsten sorgt die Sonne dank der Felsen für hohe Temperaturen und damit Durst ;o)
Tobi und ich waren sechs Stunden (reine Gehzeit) unterwegs; plus 40 Min. Pause in der Hütte, 20 am Gipfel.
Das aber bitte nicht als Referenzzeit nehmen - ich war mít Freunden auch schon zehn Stunden unterwegs ;o)
In der Regel sollte man aber schon so um die sieben Wegstunden einkalkulieren; mehr oder weniger je nach der persönlichen Erfahrung und Kondition.