Trailrunning auf Teneriffa
El Teide auf Teneriffa, Bild von Krzysztof Kowalik via Unsplash
Teneriffa, das Paradies für landschaftlich atemberaubende Wanderungen und Trailrunningstrecken. Ein mildes, angenehmes Klima, eine gute Infrastruktur (es gibt hier sogar zwei Flughäfen –
regulär von Deutschland angeflogen wird eher Teneriffa Süd) und die einzigartige, wunderschöne Natur der Insel machen sie zu einem Ort, der nicht besser geeignet sein könnte, um auf einen Trailrun zu gehen.
Wer denkt, nur der El Teide, der große Vulkan im Herzen der Insel, sei für schweißtreibendes Laufen geeignet, liegt falsch. Es gibt zahlreiche Trailrunningstrecken, in mystischen und nebeligen Wäldern, entlang der Küste und in beeindruckenden Canyons. Die besten Routen finden sich hier:
Pico del Teide
Selbstverständlich steht der höchste Berg Spaniens und einer der schönsten Vulkane des Atlantiks ganz oben auf der Liste. 3715 Meter ragt er aus dem Meer empor und vom Parkplatz aus muss man davon noch rund 1400m bewältigen. Für diesen enormen Anstieg sollte man einige Zeit einplanen, denn egal ob laufend und gemütlich wandernd, der Aufstieg dauert mehrere Stunden. Wer von der Küste aus wandert, kann sogar mehrere Tage unterwegs sein und in einer Berghütte übernachten. Wichtig ist lediglich, sich vorab zu
registrieren. Der Ausblick macht die Anstrengung aber wieder wett. An Tagen mit bestem Wetter reicht der Blick nicht nur über die gesamte Inselgruppe der Kanaren hinweg, sondern bis nach Marokko.
Der berühmte Bluetrail - moderat, anspruchsvoll und ultra
Wer starke Anstiege eher weniger begeisternd findet, besucht den Nationalpark des Teide. Fast ohne Höhenunterschiede kann man hier sechs Kilometer durch eine faszinierende Lavalandschaft laufen. Die Natur ist hier so bizarr, es wirkt als würde man die Landschaft eines anderen Planeten durchqueren.
Der moderate Abschnitt durch den Nationalpark gehört zu einem deutlich größeren Trail, dem sogenannten Bluetrail. Er ist ist die bekannteste und beliebteste Route unter den Trailrunnern. Insgesamt beträgt er zwanzig Kilometer und die Route beginnt im Süden von Teneriffa auf 1.400 Höhenmetern im Dorf Vilaflor. Von der geht es bergauf, ganze 1.100 Höhenmeter bis zum Aussichtspunkt Degollada de Guajara, an dem man innehalten kann und das mitgebrachte Wasser trinken kann. Anschließend geht es einen Kilometer bergab, bevor es in den angenehmeren und flacheren Abschnitt im Nationalpark geht.
Seit einigen Jahren findet hier auch ein Ultra Trail statt, der nur etwas für erfahrene Trailrunner ist. Die Strecke hat eine Länge von 105 Kilometern, führt einmal quer über die Insel und reicht von der Meereshöhe an der Küste bis beinahe zu Spitze des El Teide auf 3.555 Metern Höhe. Der Ultra beginnt mitten in der Nacht am Strand Playa Fañabé und dauert 25 Stunden. Das Ziel ist am Ende Puerto de la Cruz und unterwegs läuft man auf 70 % Wanderweg, 17 % Feldweg und 13 % Asphalt.
Der Bluetrail ist sehr vielseitig. Neben dem klassischen Trail und der Modalität Ultra gibt es noch
zahlreiche andere Möglichkeiten, den Bluetrail zu erkunden. So findet dort auch ein Marathon mit klassischen 42 Kilometern statt, es gibt Staffelläufe auf dem regulären Wanderweg mit 74 Kilometern und nächtliche Läufe sind ebenfalls möglich.
Innerhalb der zehn Jahre, in denen der Trail existiert, wurde er schnell zu einem der Highlights der Insel und das zurecht.
Durch das Anaga-Gebirge
Wer sich nach ein wenig Wildnis sehnt, wird im Nordosten Teneriffas fündig. Rund um das Anaga-Gebirge gibt es deutlich weniger Pauschaltourismus, sondern hauptsächlich Tinerfenos und eine Natur zum Niederknien.
San Andres, ein kleines traditionelles Dorf, ist der Ausgangspunkt vieler Trails. Bevor es losgeht, kann man hier den bezaubernden und zwei Kilometer langen Sandstrand Playa de La Teresitas besuchen oder die romantisch anmutenden Fischerboote im Hafen bewundern. Von hier geht es über einige enge Kurven mit dem Mietwagen oder dem Bus hinein in das Anaga-Gebirge. Hier hat man nun die Qual der Wahl, denn ein ganzes Netz aus Wanderwegen zieht sich durch die Landschaft, einer schöner als der andere.
Ein Rundweg, der einem die schönsten Ecken der Küste zeigt, beginnt in Benijo. Von hier geht es für circa sechs Stunden über recht anspruchsvolles Terrain und über elfeinhalb Kilometer durch eine unvergessliche Landschaft.
Deutlich kürzer, mit nicht einmal vier Kilometern, ist die Strecke, die in Igueste de San Andrés beginnt. Von hier folgt man den Schildern zu El Semaforo PR – TF 5 und kann anschließend den Wanderweg nicht mehr verfehlen. Es wird empfohlen, den Trail morgens zu beginnen, da dort das Licht am schönsten auf die Aussichtspunkte fällt.
Ist es zu heißt und man möchte nur einen schnellen Trail durch einen Wald machen, ist man bei Cruz del Carmen genau richtig, wo ein ganz kurzer Rundweg von nur 1,27 Kilometern und beinahe ohne jeden Anstieg durch einen geheimnisvollen Wald führt. Es dauert maximal eine halbe Stunde, bis man die Strecke gelaufen ist, lohnen tut sie sich aber in jedem Fall. Der Wald sieht nicht nur schön aus, sondern gehört auch zu den berühmten Lorbeerwäldern des Atlantiks, die geschützt sind, da es sie sonst in dieser Form nur auf den Kanaren, Madeira und den Azoren gibt.
Eine Strecke, die die gesamte Zeit an der Küste bleibt, beginnt in Taganana und führt über eine Strecke von achteinhalb Kilometern über eine Dauer von circa 400 Stunden und mittelschweren Aufstiegen durch eine diverse Landschaft, von der man zu jeder Zeit die spektakuläre Küste des Anaga-Gebirges und das azurblaue Wasser des Atlantiks im Blick hat. Mitten im Trail passiert man auch den Strand Playa de Tamadite, an dem sich perfekt Rast machen lässt.
Wer es extremer mag, nimmt in der Gegend am
Santa Cruz extreme teil. Hierbei gibt es verschiedene Kategorie und Schwierigkeitsgrade, von elf Kilometern bis zu sechzig und mit einigen Regeln, die es zu befolgen gilt. Zahlreiche TeilnehmerInnen sind jedoch bereits begeistert dabei gewesen. Bei diesem Trailrun liegt der Fokus nicht nur auf der Strecke und dem Ausblick, sondern auch auf der Nachhaltigkeit, da er unter anderem von der Sustainable Santa Cruz Foundation organisiert wird.