Der Feld-Kranzenzian (Gentianella campestris), auch Feld-Fransenenzian oder einfach Feld-Enzian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kranzenziane (Gentianella) innerhalb der Familie der EnziangewÀchse (Gentianaceae).
Der Feld-Kranzenzian wÀchst je nach Unterart als ein- oder zweijÀhrige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 10 bis 20 (5 bis 30) Zentimetern erreicht. Er besitzt meist im oberen Bereich verzweigte StÀngel.
Die kahlen Blattspreiten sind 1 bis 3,5 Zentimeter breit. Die StÀngelblÀtter sind zungenförmig bis eilanzettlich mit stumpfem bis etwas spitzem oberem Ende. Die Form der GrundblÀtter ist bei den Unterarten unterschiedlich (siehe unten bei den Unterarten).
Die BlĂŒtezeit reicht je nach Standort von Mai bis Oktober. Die BlĂŒten stehen in einem traubigen oder fast doldentraubigen BlĂŒtenstand zusammen.
Die BlĂŒten sind meist vierzĂ€hlig mit doppelter BlĂŒtenhĂŒlle. Der Kelch setzt sich aus zwei gröĂeren sowie breiteren und zwei kleineren KelchblĂ€ttern zusammen. Die KelchzĂ€hne sind am breitesten unterhalb ihrer Mitte und ihr flacher Rand ist papillös oder bewimpert. Die 1 bis 3 Zentimeter lange Kronröhre ist etwa doppelt so lang wie der Kelch. Die lilafarbene bis blĂ€ulich-violette oder weiĂe BlĂŒtenkrone besitzt einen Durchmesser von 12 bis 15, selten bis 30 Millimeter Durchmesser. Die vier Kronzipfel sind 6 bis 10 Millimeter lang. Typisch fĂŒr die Gattung Gentianella ist der bĂ€rtige Kronschlund (er ist fransenartig, daher der ehemalige Trivialname âFransenenzianâ), bei dieser Art ist dieser Bart am Schlundeingang relativ lang.
Die Kapselfrucht ist sitzend oder gestielt.
Die Chromosomengrundzahl betrÀgt x = 9; es liegt bei beiden Unterarten Tetraploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 36 vor.
Der Feld-Kranzenzian Ă€hnelt dem Deutschen Fransenenzian, der jedoch fĂŒnfzĂ€hlige BlĂŒten besitzt.
Die BestĂ€ubung erfolgt durch Falter und Hummeln, aber such SelbstbestĂ€ubung findet statt. Die Belohnung ist Nektar. Selbstbefruchtung fĂŒhrt erfolgreich zum Samenansatz, also ist der Feld-Kranzenzian selbstkompatibel.
Die Ausbreitung der leichten Samen erfolgt durch den Wind.
Der Feld-Kranzenzian ist in Mitteleuropa und auch in Nordeuropa verbreitet, beispielsweise auf Island. In Mitteleuropa kommt er im Tiefland nordöstlich der Elbe vereinzelt vor, desgleichen in den Mittelgebirgen mit kalkarmem Gestein und im SchwĂ€bischen Jura; im Alpenvorland, im Schweizer Jura. Im Schweizer Mittelland, in den Zentralalpen und auf den entkalkten Böden der Kalkalpen ist er selten zu finden. In Ăsterreich ist der Feld-Kranzenzian in der Steiermark, Tirol sowie Vorarlberg verbreitet und tritt gebietsweise recht hĂ€ufig auf.
Er kommt in Höhenlagen ab 600 Metern vor und steigt in den Alpen bis etwa 2700 Meter auf. Der Feld-Enzian gedeiht am besten auf kalkarmen oder kalkfreien, lockeren Lehmböden. Er besiedelt Magerrasen, magere Weiden, Waldlichtungen und WegrÀnder. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Nardetalia und kommt besonders in Gesellschaften des Verbands Violion vor.
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Gentiana campestris durch Carl von LinnĂ©. Die Neukombination zu Gentianella campestris (L.) Börner wurde 1912 durch Carl Julius Bernhard Börner veröffentlicht. Das Artepitheton campestris bedeutet âauf Feldern wachsendâ oder âauf trockenen Grasland wachsendâ. Ein weiteres Synonym fĂŒr Gentianella campestris (L.) Börner ist Gentiana insubrica Kunz.
Bei manchen Autoren gibt es von Gentianella campestris zwei Unterarten: