Arequipa ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region im SĂŒden des sĂŒdamerikanischen Anden-Staates Peru und stellt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum in diesem Landesteil dar. Arequipa ist Sitz eines Erzbistums.
In der Stadt sowie dem 11,5 kmÂČ groĂen Distrikt gleichen Namens lebten beim Zensus 2017 55.437 Menschen. Im Ballungsraum betrug die Einwohnerzahl 1.008.290. Die UNESCO erklĂ€rte 2000 das Stadtzentrum von Arequipa zum Weltkulturerbe.
Arequipa liegt auf ĂŒber 2300 m Höhe. Beherrscht wird die Stadt durch die Vulkane in der nahen Umgebung, den 5822 m hohen kegelförmigen Misti, den 6057 m hohen Chachani und den kleineren und entfernteren Picchu Picchu.
Nicht weit von Arequipa liegen auch die Schluchten des Cotahuasi- und des Colca-Cañons, die mit bis zu 3000 m Höhenunterschied mit zu den tiefsten der Welt zÀhlen.
Die Herkunft des Beinamens âdie weiĂe Stadtâ, mit dem sich Arequipa schmĂŒckt, bezieht sich wahrscheinlich nicht auf das weiĂe Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs, aus dem viele der alten historischen GebĂ€ude im Zentrum Arequipas erbaut wurden, sondern eher auf die hellere Hautfarbe der einstmals im Stadtzentrum lebenden spanischstĂ€mmigen Bewohner, die es den Einheimischen verboten, in der Innenstadt zu leben.
Die KĂŒste des Pazifik liegt nur 75Â km Luftlinie entfernt und beschert der Stadt das ganze Jahr ĂŒber ein mildes und sonniges Klima.
Das Gebiet wird hĂ€ufig von heftigen Erdbeben heimgesucht; im Durchschnitt gibt es tĂ€glich zwölf Erdbewegungen. 1608, 1687, 1784, 1868, 1958 und 1960 wurden groĂe Teile der Stadt durch Beben zerstört. Am 23. Juni 2001 erschĂŒtterte ein schweres Erdbeben der Magnitude VIIâVIII auf der Mercalliskala die Region. Es lieĂ einen der beiden TĂŒrme der Kathedrale am Hauptplatz einstĂŒrzen. Dieser wurde bis zum Jahr 2004 restauriert. Der die Stadt ĂŒberragende Schichtvulkan Misti ist noch aktiv. Einige Stadtviertel am FuĂ des Vulkans wĂ€ren im Fall eines Ausbruchs von pyroklastischen Strömen und Laharen bedroht.
Die Ă€ltesten Spuren menschlicher Besiedlung, die bislang in der Umgebung Arequipas gefunden wurden, datiert man auf die Zeit zwischen 8000 v. Chr. und 6000 v. Chr. Ăber 400 archĂ€ologische Orte wurden bis heute registriert. Darunter befinden sich die Höhlenzeichnungen in Sumbay und Pampa Colorado.
Ab etwa 1250 brachten die Inkas die Gegend um Arequipa unter ihren Einfluss, bis 1537 der spanische Konquistador Diego de Almagro die Umgebung eroberte und GarcĂ Manuel de Carbajal am 15. August 1540 die Stadt Villa de Nuestra Señora de la AsunciĂłn del Valle Hermoso de Arequipa als spanische Residenz grĂŒndete, die spĂ€ter kurz Arequipa genannt wurde.
Der Name der Stadt leitet sich mutmaĂlich von dem Quechua-Ausspruch âare quepayâ (zu deutsch: âBleiben Sie!â) ab, den der Inka Mayta CĂĄpac bei seiner Ankunft im Tal des Rio Chili getan haben soll. 1541 erhielt sie vom spanischen König Karl V. die Stadtrechte. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich Arequipa zur Handelsstadt zwischen der KĂŒste und den Anden. Besonders wichtig war hierfĂŒr auch das Colca-Tal mit der ergiebigen Landwirtschaft. In der Umgebung wurde zudem intensiv Bergbau betrieben sowie Wein und Wolle produziert. Mit EinfĂŒhrung der Eisenbahn, die ab 1870 bis zum Seehafen Matarani fuhr, und 1904 den Anschluss zu den StĂ€dten Cusco und Puno herstellte, stieg die Bedeutung Arequipas als Handelsstadt.
Die Kathedrale von Arequipa gilt als einzigartig in Peru, da sie die gesamte Seite der Plaza de Armas einnimmt. Mit ihrem Bau wurde 1629 begonnen, ihre heutige endgĂŒltige Form erhielt sie aber durch den 1844 abgeschlossenen Wiederaufbau nach einem Brand. Nur wenige Jahre spĂ€ter wurde sie durch das starke Erdbeben von 1868 erneut schwer beschĂ€digt. Der beim Erdbeben von 2001 eingestĂŒrzte Glockenturm wurde bis 2004 wieder aufgebaut. Am Ende des 19. Jahrhunderts lieĂ man fĂŒr die innen wenig spektakulĂ€re Kathedrale eine Kanzel aus Frankreich und eine Orgel aus Belgien anschaffen. Zudem wurde an vielen Stellen Marmor aus Italien verwendet. Die Kathedrale von Arequipa ist zudem eine der weniger als 100 Kirchen weltweit, denen es erlaubt ist, die Flagge des Vatikan zu hissen.
Das Kloster Santa Catalina gilt als eines der wichtigsten religiösen Bauwerke aus der Kolonialzeit. Es liegt nahe dem Stadtzentrum und wurde 1579 auf Beschluss des Rates der Stadt erbaut, da die bereits vorhandenen drei Klöster die Novizinnen nicht aufnehmen konnten. Viele der reichen spanischen Familien gaben ihre zweite Tochter fĂŒr âGott und Himmelreichâ ins Kloster. FĂŒr das Kloster Santa Catalina ummauerte man kurzerhand einen 20.426 mÂČ groĂen Teil der Stadt und begrĂŒndete damit eine autarke Siedlung. Bis zu 150 Nonnen sollen hier zusammen mit ihren Bediensteten in strenger Klausur gelebt haben. Doch es gab Ausnahmen: Die französische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Flora Tristan besuchte im Jahre 1834 das Kloster. Sie schildert in ihrem Reisebericht ausfĂŒhrlich die Lebensart der Nonnen. Flora Tristan zufolge lebten sie weit ungezwungener als ihre strenge Regel es hĂ€tte erwarten lassen. Alle vier Jahre wurden acht Novizinnen aufgenommen, die eine Mitgift von mindestens 1.000 Goldpesos zum Unterhalt des Klosters erbringen mussten. Erst nach einer Reform 1871 nahm das Kloster auch Novizinnen ohne Mitgift auf. Trotz dieser ersten Liberalisierung dauerte es bis 1970, bis das Kloster auf Initiative der verbliebenen Nonnen renoviert wurde und seine Geheimnisse der Ăffentlichkeit zugĂ€nglich machte: Englische Teppiche, spanische SeidenvorhĂ€nge, flĂ€mische SpitzentĂŒcher, gepolsterte StĂŒhle, Damast, feines Porzellan und Silber gehörten zur âAusstattungâ. Man fand eine autarke Stadt inmitten Arequipas vor, in der die Zeit 1579 stehen geblieben zu sein schien, sieht man einmal von den Zerstörungen durch die Erdbeben ab.
Die Iglesia de la CompañĂa liegt am unteren Ende der Plaza de Armas. Sie wurde 1595 bis 1698 fĂŒr die Jesuiten erbaut und gilt als gutes Beispiel fĂŒr die Vermischung des barocken und mestizischen Baustils. Die Fassade zeigt vielfĂ€ltige Elemente der indigenen wie auch der spanisch-katholischen Kultur. Erst seit 1950 ist die wieder restaurierte Sakristei zugĂ€nglich, die gleichfalls reich mit farbenfrohen Ornamenten geschmĂŒckt ist.
Das Museo Santuarios Andinos beherbergt einen der wichtigsten archĂ€ologischen Funde SĂŒdamerikas der letzten Jahrzehnte: Die im September 1995 von Mitgliedern der vom US-amerikanischen ArchĂ€ologen Johan Reinhard gefĂŒhrten Expedition am Gipfel des Ampato-Vulkans gefundene Mumie einer jungen Inkafrau, der man den Namen Juanita gab. Seit Abschluss der wissenschaftlichen Untersuchungen hat jeder Museumsbesucher Zugang zur sehr gut erhaltenen Mumie, die mit all ihrer Kleidung in einer glĂ€sernen Vitrine tiefgekĂŒhlt gehalten wird. Zudem sind auch KleidungsstĂŒcke und Beigaben aus anderen GrĂ€bern der prĂ€kolumbischen Zeit hier ausgestellt.
Der Mercado San Camilo liegt nahe dem Zentrum und ist einer der bekanntesten MĂ€rkte der Stadt. Hier findet man alles, was man zum tĂ€glichen Leben an Nahrungsmitteln und anderen Waren benötigt. Die Konstruktion des Daches des Marktes wird, wie in SĂŒdamerika ĂŒblich, fĂ€lschlicherweise Gustave Eiffel, dem Erbauer des Eiffelturms, zugeschrieben.
Die Puente de Fierro wird ebenfalls fĂ€lschlicherweise Gustave Eiffel zugeschrieben, wurde aber bereits 1871 auf Veranlassung von Henry Meiggs im Zusammenhang mit dem Bau der SĂŒdbahn gebaut.
Arequipa liegt an der Bahnstrecke MollendoâJuliaca, deren westlicher Abschnitt zwischen dem Hafen Mollendo und Arequipa 1870 eröffnet wurde. Dieser Abschnitt wird heute nur noch fĂŒr GĂŒterzĂŒge genutzt. Auch sonst ist der Personenverkehr weitgehend eingestellt. Lediglich der Touristenzug Belmond Andean Explorer verkehrt zwischen Arequipa, Cusco und Puno.
Das wichtigste Fest ist der am 15. August stattfindende Stadtgeburtstag der am 15. August 1540 gegrĂŒndeten Stadt. Jedes Jahr gibt es zahllose Veranstaltungen und farbenfrohe UmzĂŒge durch die Stadt. Traditionelle TĂ€nze werden von Schulklassen, MilitĂ€rschulen und einzelnen Stadtvierteln, aber auch von TĂ€nzern aus entfernten Gegenden wie dem Titicacasee oder dem Amazonasgebiet aufgefĂŒhrt.
In Arequipa haben folgende Hochschulen ihren Sitz:
Söhne und Töchter der Stadt: