Informationen:
Okayama (japanisch 岡山市 Okayama-shi, deutsch ‚(kreisfreie) Stadt Okayama‘, englisch Okayama City/City of Okayama) ist Sitz der Verwaltung der Präfektur Okayama auf Honshū, der Hauptinsel von Japan. Die Hafenstadt liegt an der Mündung des Asahi-Flusses in die Seto-Inlandsee.
Geschichte
Okayama ist eine spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Burgstadt, deren Burg Okayama aus dem 14. Jahrhundert stammt. Von 1603 bis 1868 residierten die Daimyō von Okayama aus einem Zweig des Ikeda-Klans hier, die zu den Großen in der Edo-Zeit gehörten. Die im Pazifik-Krieg zerstörte Burg wurde in Beton wieder aufgebaut.
Der Stadtkreis Okayama (Okayama-ku) wurde 1878 vom Kreis Mino (Mino-gun) der Präfektur Okayama abgetrennt. Daraus entstand mit mehreren umliegenden Gemeinden am 1. Juni 1889 die Stadt Okayama (Okayama-shi). Sie begann bald darauf, sich zum Industriezentrum zu entwickeln. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie in der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1945 bei einem Angriff von 138 B-29 „Superfortress“ Langstreckenbombern mit Brandbomben zu 63 % zerstört. Die Universität Okayama wurde im Jahre 1949 gegründet.
Ihre heutige Ausdehnung erreichte die Stadt Okayama durch Eingemeindungen im Zuge der Großen Heisei-Gebietsreformen, zuletzt 2007. 2009 wurde sie durch Regierungsverordnung zur Großstadt.
Politik und Verwaltung
Seit Oktober 2013 ist ehemalige MLIT-Beamte Masao Ōmori Bürgermeister von Okayama. Er wurde im Oktober 2021, unterstützt von der Kōmeitō und dem Ishin-Präfekturverband Okayama, mit 56,8 % der Stimmen gegen den unabhängig kandidierenden ehemaligen LDP-Stadtparlamentspräsidenten Masahiko Urakami (43,2 %) für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung erholte sich um knapp sechs Punkte vom Rekordtief 2017 auf 34,01 %.
Das Stadtparlament von Okayama (Okayama-shigikai) wurde 2015 auf 46 Mitglieder verkleinert. Bei den einheitlichen Regionalwahlen im April 2023 blieb die LDP klar stärkste Partei.
Für das 55-köpfige Präfekturparlament von Okayama erstreckt sich die Stadt Okayama in vier Wahlkreise, die zusammen 19 Abgeordnete wählen; ein Wahlkreis umfasst auch den Kreis Kaga mit der Stadt Kibi-Chūō.
Bei Wahlen zum nationalen Unterhaus verteilt sich die Stadt Okayama seit 2024 auf die Wahlkreise Okayama 1 und 2. Bei der Wahl 2024 wurden auch in den neu zugeschnittenen Wahlkreisen die liberaldemokratischen Amtsinhaber Ichirō Aisawa (seit 1996) und Takashi Yamashita (seit 2012) bestätigt.
Stadtgliederung
Am 1. April 2009 wurde Okayama zur „durch Regierungserlass bestimmten Großstadt“ (seirei shitei toshi) und gliedert sich seither in vier Stadtbezirke:
Der am dichtesten besiedelte Bezirk liegt zwar in der Mitte. Die Stadtverwaltung ist im nördlichen Bezirk ansässig.
Sehenswürdigkeiten
- Der Kōraku-en (jap. 後楽園) ist einer der Drei berühmten Gärten Japans (三名園 Sanmeien).
- Burg Okayama (岡山城, Okayama-jō)
Verkehr
- Straße:
- San’yō-Autobahn
- Okayama-Autobahn
- Nationalstraße 2: nach Ōsaka und Kitakyūshū
- Nationalstraße 30: nach Takamatsu
- Nationalstraße 53: nach Tottori
- Nationalstraßen 180, 250 und 429
- Eisenbahn:
- JR San’yō-Shinkansen: Bahnhof Okayama, nach Tokio und Hakata
- JR San’yō-Hauptlinie: nach Kōbe und Kitakyushu
- JR Uno-Linie
- JR Akō-Linie: nach Aioi
- JR Tsuyama-Linie: nach Tsuyama
- JR Kibi-Linie: nach Sōja
- Straßenbahn: Okayama Denki Kidō
- Flugzeug
Städtepartnerschaften
- Vereinigte Staaten San José (Kalifornien, USA), seit 1957
- Costa Rica San José (Costa Rica), seit 1969
- Bulgarien Plowdiw (Bulgarien), seit 1972
- Korea Sud Bucheon-si (Provinz Gyeonggi-do, Südkorea), seit 2002
- Taiwan Hsinchu (Taiwan), seit 2003
- China Volksrepublik Luoyang (Provinz Henan, Volksrepublik China), seit 1981 (Beziehungen 2003 wegen der Partnerschaft zwischen Okayama und Hsinchu eingefroren)
Wirtschaft
Okayama ist bedeutendes Handels- und Industriezentrum, hier werden unter anderem Maschinen, Textilien, chemische Produkte und Kautschuk produziert.
Sport
- Fagiano Okayama (Fußballverein)
Söhne und Töchter der Stadt
- Ukita Hideie (1572–1655), Daimyō der Sengoku-Zeit
- Yuasa Jōzan (1708–1781), Konfuzius-Gelehrter in mittleren Edo-Zeit
- Yano Tsuneta (1866–1951), Unternehmer
- Onoe Matsunosuke (1875–1926), Kabuki-Schauspieler, Filmschauspieler und Filmregisseur
- Baba Tsunego (1875–1956), Journalist
- Shuichi Nagaoka (1876–1952), Judoka und einer der ersten 10. Dan-Träger
- Kenji Doihara (1883–1948), Spion
- Kinoshita Rigen (1886–1925), Lyriker
- Uchida Hyakken (1889–1971), Schriftsteller
- Nakayama Takashi (1893–1978), Maler
- Kataoka Teppei (1894–1944), Schriftsteller
- Uchida Tomu (1898–1970), Filmregisseur
- Ōmori Shōzō (1921–1997), Philosoph
- Hitoshi Nozaki (1922–2019), Chemiker
- Yoshiyuki Junnosuke (1924–1994), Schriftsteller
- Ikune Sawada (* 1936), japanisch-amerikanischer Maler, Gärtner und Bonsai-Meister
- Satsuki Eda (1941–2021), Politiker
- Takako Shirai (* 1952), Volleyballspielerin
- Ichirō Aisawa (* 1954), Politiker
- Shinji Morisue (* 1957), Kunstturner
- Hideki Okada (* 1958), Autorennfahrer
- Yōko Ogawa (* 1962), Schriftstellerin
- Hiroaki Suga (* 1963), Chemiker und Hochschullehrer
- Yūko Arimori (* 1966), Marathonläuferin
- Shin Koyamada (* 1982), Schauspieler und Filmproduzent
- Takatoshi Abe (* 1991), Hürdenläufer
- Yasuhiro Fukuda (* 1992), Fußballspieler
- Masumi Aoki (* 1994), Leichtathletin
- Kento Katō (* 1995), Fußballspieler
- Takuro Iwai (* 2002), Fußballspieler
- Shinnosuke Oka (* 2003), Kunstturner
Angrenzende Städte und Gemeinden
- Kurashiki
- Tamano
- Sōja
- Bizen (Okayama)
- Setouchi
- Akaiwa
Literatur
- S. Noma (Hrsg.): Okayama. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1139.
Weblinks
- Bilder aus Okayama (Schloss und Koraku-en) (Memento vom 19. Mai 2009 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Quelle:
Wikipedia