Die Sudeten (polnisch Sudety, tschech. Krkonošsko-jesenická subprovincie, Krkonošsko-jesenická soustava oder seltener auch Sudety) sind ein Gebirgszug zwischen Schlesien und Böhmen und verbinden das Erzgebirge mit den Karpaten. Sie verlaufen großteils im tschechisch-polnischen Grenzgebiet und bilden die nordöstliche Umrahmung des Böhmischen Beckens zwischen dem Zittauer Becken und der Mährischen Pforte.
Die Sudeten gliedern sich in mehrere Massive, von denen das Riesen- und das Altvatergebirge die markantesten sind. Der gesamte Gebirgszug ist 310 km lang und 30 bis 50 km breit. Seine höchste Erhebung ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1603 m n.p.m.
Die Sudeten werden in drei Hauptabschnitte (West-, Mittel- und Ostsudeten) gegliedert, die wiederum in weitere Untereinheiten unterteilt sind (siehe Skizze und Tabelle).
Zwischen den Gebirgszügen befinden sich verschiedene Kessellandschaften; zum Beispiel das Hirschberger Tal und der Glatzer Kessel.
Hohe Sudeten (tschechisch Vysoké Sudety, polnisch Wysokie Sudety) ist der Sammelname für Riesengebirge, Glatzer Schneegebirge und Hohes Gesenke (Altvatergebirge).
In Tallagen herrscht Mischwald vor. Ab 600 m findet sich Fichtenwald. Ab 1200 Metern (Waldgrenze) wird Almwirtschaft betrieben, gelegentlich finden sich Hochmoore.
Die niederschlagsreichen Sudeten sind eine bedeutende Wasserscheide. Wichtige Quellflüsse sind die Elbe (Labe) und die Oder (Odra). Der Norden wird über die Oder zur Ostsee, der Süden über die Elbe zur Nordsee und der Südosten über die March (Morava) zur Donau (Dunaj) ins Schwarze Meer entwässert. Schneesichere Winter sind die Grundlage für ein bedeutendes Wintersportgebiet (besonders das Riesengebirge). Auch Wander- und Erholungstourismus sind wichtige Bereiche. Traditionelle Erwerbszweige sind Weberei, Glasherstellung, Papierindustrie und Textilindustrie.
Der Name Sudeten wurde von der Bezeichnung Soudeta ore (deutsch möglicherweise Wildschweinberge) abgeleitet, die der griechische Geograph Claudius Ptolemäus im Jahre 150 für die heutigen nördlichen tschechischen Gebirge verwendete.
Nach den Sudeten wurde zwischen 1918 und 1938 die deutsche Minderheit in der Tschechoslowakei, die Sudetendeutschen, benannt. Ihr Siedlungsgebiet wurde Sudetenland genannt, umfasste aber nicht nur das Gebiet der Sudeten, sondern das gesamte Grenzgebiet der Tschechoslowakei zum Deutschen Reich und Österreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vermied man in der Tschechoslowakei den Begriff Sudety und seit 1979 sprach man eher von der Krkonošsko-jesenická subprovincie (etwa „Bereich Riesengebirge-Altvatergebirge“) für Sudeten (und seit 1945 sprach man eher von der pohraniční území („Grenzgebiet“) für Sudetenland), um eine klangliche Nähe des Begriffs zur sudetendeutschen Minderheit zu umgehen.
Im Bereich der Geowissenschaften ist der Begriff „Sudeten“, meist in Wortverbindungen, ein gängiger Terminus. Als bekannte Beispiele gelten die nördliche Struktureinheit des Böhmischen Massivs, die man als západosudetská oblast (Westsudetische Zone) bezeichnet, oder die Westsudetische Insel (západosudetský ostrov). Die západosudetská oblast, ein regionalgeologischer Abschnitt, umfasst das Riesen- und Isergebirge sowie Teile der Lausitz. Für lithofazielle Einheiten permischen Alters im Vorland dieser Gebirge ist der Begriff sudetské mladší paleozoikum (Sudetisches Jungpaläozoikum) gängig. Eine andere geologische Struktureinheit von herausgehobener Bedeutung ist das Innersudetische Becken (tschechisch vnitrosudetská pánev; polnisch Niecka śródsudecka). Weitere Verwendungen für spezielle Zwecke sind üblich (sudetské fáze / Sudetische Phase des Variszikums). Die Nutzung des Begriffes „Sudeten“ ist in der Fachsprache tschechischer Geowissenschaftler in Kontinuität und diesbezüglich über die Landesgrenzen hinaus anerkannter Stand der Wissenschaft.