Samzche-Dschawachetien (georgisch áĄáááȘáźá-áŻááááźááá Samzche-Dschawacheti, vollstĂ€ndig áĄáááȘáźá-áŻááááźáááᥠááźáá á Samzche-Dschawachetis mchare; armenisch ŐŐĄŐŽÖŐŐ„-ŐŐĄŐŸŐĄŐÖ Samtsâkhe-Javakhkâ) ist eine 1995 gebildete Region im SĂŒden Georgiens. Sie grenzt im SĂŒden an Armenien und die TĂŒrkei. Die Hauptstadt ist Achalziche. Die Region hat 151.100 Einwohner (Stand: 2021). 2014 betrug die Einwohnerzahl 160.504.
Die Region umfasst die sechs MunizipalitĂ€ten (munizipaliteti) Achalkalaki, Achalziche, Adigeni, Aspindsa, Bordschomi und Ninozminda (bis 2006 gleichnamige Rajons). Verwaltungssitze der MunizipalitĂ€ten sind die gleichnamigen StĂ€dte Achalkalaki, Achalziche (gehört selbst nicht zur MunizipalitĂ€t, sondern ist als Hauptstadt der Region dieser direkt unterstellt), Bordschomi und Ninozminda sowie die MinderstĂ€dte (georgisch daba, áááá) Adigeni und Aspindsa. Eine weitere Stadt ist Wale, weitere MinderstĂ€dte sind Abastumani, Achaldaba, Bakuriani, Bakurianis Andesiti und Zaghweri.
Der sĂŒdöstliche Teil der Region um die StĂ€dte Achalkalaki und Ninozminda entspricht der historischen Provinz Dschawachetien (englische Transkription Javakheti), der Nordwesten der historischen Region Meschetien (MeĂchetien/ Mes'chetien), die georgisch auch Samzche genannt wird. Nach dem Namen dieser Region wird neben dem georgischen Dialekt Mes'chisch auch die tĂŒrkischsprachige Ethnie der Mescheten benannt, die 1944 unter Stalin nach Mittelasien deportiert wurden. Der Nordosten, etwa die heutige MunizipalitĂ€t Bordschomi, entspricht der historischen georgischen Region Tori.
Im SĂŒden der Region erstreckt sich entlang der Staatsgrenze der Dschawacheti-Nationalpark, im Norden ein Teil des Nationalparks Bordschomi-Charagauli.
Samzche-Dschawachetien ist die einzige Region Georgiens â mit Ausnahme des de facto selbststĂ€ndigen Abchasiens seit den 1990er-Jahren, in Folge des Abchasienkonflikts â in der die ethnischen Georgier nicht die Mehrheit stellen: zur VolkszĂ€hlung 2014 waren 50,5 % der Einwohner Armenier, mit abnehmender Tendenz (2002 waren es noch 54,4 %), Georgier dagegen 48,3 %. In den sĂŒdöstlichen MunizipalitĂ€ten Achalkalaki und Ninozminda stellen Armenier ĂŒber 90 %, in den MunizipalitĂ€ten Achalziche und Aspindsa liegt ihr Anteil mit etwa einem Drittel beziehungsweise einem Sechstel ebenfalls weit ĂŒber dem Landesdurchschnitt; unter der Landbevölkerung betrĂ€gt ihr Anteil insgesamt fast 60 %. Die armenische Sprache ist zwar keine offizielle Sprache der Region, gehört aber zu den wenigen Sprachen, die in Georgien Rechtsschutz genieĂen und Gegenstand staatlicher FĂŒrsorge sind: In Samzche-Dschawachetien gibt es insgesamt 96 öffentliche Schulen, an denen auf Armenisch unterrichtet wird. Auch HochschulzugangsprĂŒfungen sind in armenischer Sprache verfĂŒgbar und der Ăffentlicher Rundfunk Georgiens sendet neben Georgisch auch Armenisch. Daneben gibt es eine geringe Zahl (jeweils unter 0,5 %) von Russen, Griechen, Osseten und anderen.
Ein GroĂteil der armenischen Bevölkerung kann seinen Ursprung auf zwei Einwanderungswellen zurĂŒckfĂŒhren: eine kleinere Welle nach dem Russisch-TĂŒrkischen Krieg 1828/29 und eine gröĂere nach dem Völkermord an den Armeniern und der damit einher gehenden Vertreibung der Armenier aus dem Osmanischen Reich 1915. Zur Zeit des Krieges zwischen den nach dem Ende des Russischen Kaiserreiches ausgerufenen Demokratischen Republiken Armenien und Georgien der dschawachetische Teil der heutigen Region einer der Streitpunkte, neben der Provinz Lori, heute in Armenien, und Bortschali, dem Gebiet um die heutige Stadt Marneuli im georgischen Niederkartlien.
Eine seit den 1990er-Jahren in der Region aktive nationalistische armenische Bewegung ist die Vereinigte Demokratische Allianz Dschawachet. 2008 wurde ein Angriff auf das PolizeigebĂ€ude in der sĂŒddschawachetischen Stadt Achalkalaki durchgefĂŒhrt und dabei ein Polizist getötet, in dessen Folge wurden einige zentrale Mitglieder der Bewegung festgenommen wurden. Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland 2014 gab es in einigen Kreisen in Georgien BefĂŒrchtungen, dass ein Ă€hnliches Szenario an Dschawachetien wiederholt werden könnte und dass Russland versuchen wĂŒrde, Zuspruch im nationalistischen Teil der armenischen Bevölkerung von Dschawachetien zu suchen.