Georgien ([geËÉrgiÌŻÉn], georgisch áĄáá„áá ááááá Sakartwelo [sÉkÊ°ÉrtÊ°vÉlÉ], ) ist ein eurasischer Staat im SĂŒdkaukasus, östlich des Schwarzen Meeres und sĂŒdlich des GroĂen Kaukasus gelegen. Im Norden wird er von Russland, im SĂŒden von der TĂŒrkei und Armenien, im Osten von Aserbaidschan begrenzt. Die Landesteile Abchasien und SĂŒdossetien sind von russischen StreitkrĂ€ften besetzt und nicht unter Kontrolle der georgischen Regierung.
Mit rund 3,7 Millionen Einwohnern (2020) auf einer FlĂ€che von 57.215 kmÂČ (ohne die besetzten Landesteile) ist Georgien eher dĂŒnn besiedelt. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadtregion um Tiflis, weitere groĂe StĂ€dte sind Batumi, Kutaissi und Rustawi.
Georgien liegt in Vorderasien, wird aber von seinen Bewohnern als âBalkon Europasâ bezeichnet. Nach alternativen Varianten der innereurasischen Grenze wird Georgien ganz oder teilweise Europa zugerechnet. Seine FlĂ€che entspricht mit 69.700 Quadratkilometern ungefĂ€hr der von Bayern. Gebirge und Vorgebirge bedecken 87 Prozent des Landes. Im Norden liegt die SĂŒdabdachung des GroĂen Kaukasus. Im SĂŒden befinden sich die westlichen RĂŒcken des Kleinen Kaukasus und der Rand des vulkanischen Armenischen Hochlandes. Zwischen den beiden Hochgebirgen dehnt sich im Westen die Kolchische Tiefebene (nach dem antiken Kolchis), im Osten die Transkaukasische Senke, die sich in die Innerkartli-, die Niederkartli- und die Alasani-Ebene unterteilt. West- und Ostgeorgien werden durch den Lichi-Gebirgszug getrennt, der sich von Norden nach SĂŒden erstreckt.
Der höchste Berg ist der Schchara im GroĂen Kaukasus mit 5201 Metern. Der lĂ€ngste Fluss Georgiens ist die insgesamt 1364 km lange Kura (georgisch Mtkwari), die das Land in ihrem Oberlauf vom SĂŒden (Kleiner Kaukasus) nach Osten auf 351 Kilometer LĂ€nge durchzieht. Weitere FlĂŒsse sind der Alasani (351 km), der Rioni (333 km) und der Enguri (213 km). GröĂter See ist der auf 2073 Metern Höhe gelegene Parawani mit einer Ausdehnung von 37,5 Quadratkilometern. Die Werjowkina-Höhle ist mit 2212 Metern die tiefste bekannte Höhle der Welt.
Im SĂŒdwesten Georgiens liegt die autonome Republik Adscharien, im Nordwesten Abchasien, im Norden das Gebiet SĂŒdossetien. Abchasien und SĂŒdossetien stehen derzeit nicht unter der Kontrolle der georgischen Regierung; die von beiden Gebieten beanspruchte staatliche SouverĂ€nitĂ€t wird von fĂŒnf Staaten anerkannt und von 6.000 bis 10.000 Soldaten der russischen StreitkrĂ€fte unterstrichen.
Der Kaukasus schĂŒtzt Georgien vor Kaltluftwellen aus dem Norden und erlaubt dem Schwarzen Meer, das Land zu erwĂ€rmen. Die Klimazonen reichen von einem subtropisch-feuchten Klima im Westen bis hin zu einem trockenen und gemĂ€Ăigten Kontinentalklima im Osten. Die durchschnittliche Lufttemperatur schwankt zwischen 15 °C im West- und 11 °C bis 13 °C im Ostteil. Der durchschnittliche Niederschlag im Westen betrĂ€gt 3000 mm, im Osten 400 mm. Der FrĂŒhling in Georgien ist kurz, mit abrupten Klimaschwankungen, der Sommer oft sengend heiĂ. Der Herbst ist sonnig-warm, der Winter in tieferen Lagen schneearm, im Hochgebirge dagegen schneereich.
Auch Georgien ist vom Klimawandel betroffen. Besonders zeigt sich dies in den Gebirgsregionen des GroĂen Kaukasus. Hier treten Hochwasser und HanginstabilitĂ€ten immer hĂ€ufiger auf. Ursachen sind die Zunahme an StarkniederschlĂ€gen sowie der Gletscherschmelze in den Gebirgen. Gefahren durch MurgĂ€nge nehmen dadurch zu und die durch Muren verursachten SchĂ€den sind entlang der Georgischen HeerstraĂe, ĂŒber den Kreuzpass bis in die teilweise vergletscherte Region Stepanzminda am FuĂ des 5047 Meter hohen Kasbek betrĂ€chtlich. Auch das niederschlagsreiche Westgeorgien verzeichnet zunehmend Hochwasserereignisse.
Georgien hat dank unterschiedlicher Klimazonen eine hohe Artenvielfalt. Abgeschlossene TĂ€ler begĂŒnstigten die Entwicklung endemischer (nur in dieser Region beheimateter) Pflanzen und Tierarten. Der WWF zĂ€hlt Georgien zu den 238 wichtigsten Ăkoregionen der Erde. Die IUCN hat es als globales Zentrum der Pflanzenvielfalt benannt und BirdLife International als weltweites endemisches Vogelgebiet ausgewiesen.
44 Prozent des Landes sind mit Wald bedeckt, fĂŒnf Prozent davon sind Urwald. 40 Prozent der WĂ€lder sind in ihrer ursprĂŒnglichen Struktur erhalten geblieben. In den niederen Berggebieten wachsen vor allem Laubwald (Eichen, Buchen), in höheren Lagen Nadelhölzer (Fichten und Tannen, darunter die Nordmanntanne). Oberhalb der Baumgrenze breiten sich subalpine und alpine Wiesen aus. Das Gebirge im SĂŒden, die Tiefebene und die Transkaukasische Senke waren frĂŒher Steppen. Heute sind sie ĂŒberwiegend kultiviert.
Das Land zÀhlt ca. 4100 Pflanzenarten. Davon sind etwa 1000 dort endemisch und 1000 im Kaukasus. Nach einer ZÀhlung des WWF sind in Georgien allein rund 400 Baum- und Straucharten zu Hause. 61 davon sind endemisch, 60 Arten gelten als weltweit bedroht und wurden in die Rote Liste aufgenommen.
Georgien beherbergt Hunderte verschiedene Wirbeltierarten. Darunter sind etwa 322 Vogelarten, 84 Fischarten, 52 Reptilienarten, 13 Amphibienarten und etwa 105 SĂ€ugetierarten. Zu den letzteren gehören Raubtiere wie BraunbĂ€ren, Wölfe, Luchse, Goldschakale und die nur noch sehr seltenen Kaukasusleoparden; Asiatische Löwen und Kaspische Tiger sind in historischer Zeit verschwunden. Von den seit Mitte des 20. Jahrhunderts selten gewordenen StreifenhyĂ€nen lieĂen sich auf georgischer Seite des trockenen Grenzgebiets zu Aserbaidschan in den 1950erâ70er-Jahren noch ein bis zwei Tiere nachweisen. Feuchtgebiete beherbergen den selten gewordenen Fischotter. Das fĂŒr den namensgebenden Gebirgszug endemische Kaukasus-Birkhuhn hat in Georgien seinen gröĂten Bestand. Es gibt auch verschiedene endemische Eidechsenarten. Das Land ist sehr artenreich an wirbellosen Tieren. Bisher sind 600 Spinnenarten nachgewiesen worden.
Im Umweltschutz gibt es viele ungelöste Probleme. Dazu zĂ€hlen die Luftverschmutzung, besonders im industriellen Umfeld von Rustawi, die starke Verschmutzung der Kura und des Schwarzen Meeres bei Poti und Batumi. Die Trinkwasserversorgung ist unzureichend. Viele Böden sind durch giftige Chemikalien kontaminiert. Im sĂŒdlichen Kaukasus fehlt eine ĂŒbergreifende Landnutzungsplanung, die die geschĂŒtzte Natur von landwirtschaftlichen und industriellen FlĂ€chen trennt. Waldgebiete werden groĂrĂ€umig fĂŒr illegale Exporte in die TĂŒrkei abgeholzt.
Georgien hat elf staatliche Naturschutzgebiete. Das gröĂte ist der Nationalpark Bordschomi-Charagauli im Kleinen Kaukasus (85.000 Hektar). Er wurde mit Hilfe Deutschlands sowie des World Wide Fund for Nature errichtet und 2001 eröffnet. Er ist eines der gröĂten zusammenhĂ€ngenden Naturschutzgebiete in Asien. Der Nationalpark Tuscheti umfasst 83.007 Hektar, der Nationalpark Kolkheti in der kolchischen Tiefebene, der dem Schutz des gleichnamigen subtropisch-feuchten Lorbeerwaldes dient, ist 80.799 Hektar groĂ, der Nationalpark Waschlowani 25.112 Hektar und das Schutzgebiet Tuscheti 27.903 Hektar. Ăltester Nationalpark Georgiens ist der Lagodechi-Nationalpark mit 17.688 Hektar.
Im Jahr 2021 lebten 60 Prozent der Einwohner Georgiens in StĂ€dten. Die gröĂten StĂ€dte des Landes sind (Stand: 2016):
Georgien hatte 2020 3,7 Millionen Einwohner. Das jĂ€hrliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,1 %. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 2,0. Die Lebenserwartung der Einwohner Georgiens ab der Geburt lag 2020 bei 72,8 Jahren (Frauen: 77,9, MĂ€nner: 67,7). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 38,3 Jahren. Im Jahr 2020 waren 20,9 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, wĂ€hrend der Anteil der ĂŒber 64-JĂ€hrigen 14,5 Prozent der Bevölkerung betrug.
Seit der staatlichen UnabhĂ€ngigkeit 1991 haben mehr als eine Million Menschen das Land verlassen. Zwischen 2000 und 2005 ging die georgische Bevölkerung jĂ€hrlich um etwa ein Prozent zurĂŒck. Vor allem Einwohner mit hohem Bildungsgrad, die ArbeitsplĂ€tze zunĂ€chst in anderen Staaten der GUS â spĂ€ter auch in Westeuropa und den USA â finden konnten, verlieĂen Georgien. Die gröĂte georgische Gemeinschaft auĂerhalb des Landes existiert in Moskau, nach russischen Angaben rund 300.000 Menschen. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Georgien ein landwirtschaftlich geprĂ€gtes Land. Der Politiker Karl Kautsky nannte Georgien 1921 eine sozialdemokratische Bauernrepublik. Mit der von Stalin verfĂŒgten Industrialisierung zogen immer mehr Menschen in die groĂen StĂ€dte. Heute leben 57 Prozent der Einwohner in den stĂ€dtischen Ballungsgebieten, 43 Prozent in Dörfern und lĂ€ndlichen Gebieten.
BĂŒrgerkriege in Abchasien und SĂŒdossetien fĂŒhrten dazu, dass etwa 250.000 Menschen aus ihrer Heimat flohen oder vertrieben wurden. Die ĂŒbrigen Regionen Georgiens beherbergten 2004 rund 230.000 Vertriebene aus Abchasien und 12.200 aus SĂŒdossetien. Hinzu kamen etwa 3000 FlĂŒchtlinge aus Tschetschenien.
Zudem erlitt das Land auch aus anderen GrĂŒnden einen erheblichen Bevölkerungsverlust. Die sich seit 1990 verschlechternde sozio-ökonomische Lage Georgiens hat nicht nur zu einer Zunahme von Krankheiten mit einer ebenso ansteigenden MortalitĂ€tsrate gefĂŒhrt, sondern auch zu einem erheblichen migrationsbedingten Verlust. Im Jahre 1994 wandten sich 62 Prozent aller georgischen Auswanderer nach Israel und 1995 hielt das Ziel Griechenland einen Anteil von 42 Prozent unter den Emigranten.
Auf dem Staatsgebiet von Georgien leben traditionell mehrere Ethnien. Dadurch ist Georgien ein multiethnisches Land. Es beherbergt ĂŒber 26 Volksgruppen: 83,8 Prozent der Einwohner sind Georgier (In Ostgeorgien stellen Georgier 74,81 % der Bevölkerung, im Westen des Landes hingegen 97,33 %), 6,5 Prozent Aserbaidschaner, 5,7 Prozent Armenier, 1,55 Prozent Russen, 0,9 Prozent Osseten, 0,1 Prozent Abchasen, 0,1 Prozent Assyrer und 1,51 Prozent gehören weiteren Volksgruppen wie z. B. Pontosgriechen, Lasen, Kurden, Juden (Georgische Juden und einige Aschkenasim) und anderen an (VolkszĂ€hlung 2002). Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Ăffnung der Grenzen ist ein GroĂteil der Griechen nach Griechenland und ein groĂer Teil der georgischen Juden nach Israel ausgewandert. Bei der VolkszĂ€hlung 2005 wurde die Zahl der Abchasen mit 125.000 (ca. 2,7 %) festgestellt.
In den Phasen des Nationalismus von 1918 bis 1921, wĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges und zu Beginn der 1990er-Jahre wurden viele Volksgruppen in Georgien diskriminiert. 1941 lieĂ der sowjetische Diktator Stalin 40.000 Kaukasiendeutsche deportieren und 1944 die Mescheten aus Georgien vertreiben. Georgien hat inzwischen das europĂ€ische RahmenĂŒbereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten ratifiziert. Das Parlament beschloss jedoch (völkerrechtlich unwirksame) EinschrĂ€nkungen zur Anwendung der Artikel 10 und 11, in denen das Recht nationaler Minderheiten auf die Verwendung der Muttersprache anerkannt wird.
In einzelnen Regionen Georgiens bilden nicht georgische Volksgruppen die Mehrheit. In Niederkartlien leben etwa ebenso viele Aserbaidschaner wie Georgier. In der Region Samzche-Dschawachetien, die an Armenien angrenzt, sind die Armenier sogar etwas in der Mehrheit. In der zu ĂŒber 90 % armenisch besiedelten historischen Provinz Dschawachetien kam es 2005 und 2006 zu Protesten bzw. Unruhen. Die Demonstranten forderten wirtschaftliche Gleichberechtigung und politische Autonomie. Ein weiterer Punkt war die Benachteiligung im georgischsprachigen höheren Bildungswesen; dieses Problem sorgt auch international fĂŒr Kritik.
Seit 1989 haben viele Angehörige von Minderheiten, insbesondere Russen, das Land verlassen. So sank der Anteil der russischstÀmmigen Bevölkerungsgruppe an der georgischen Bevölkerung innerhalb von 13 Jahren von 6,32 % auf nur noch 1,55 %. Die soziale MobilitÀt der russischen Diaspora und ihr hoher Bildungsgrad machte es relativ leicht, mit einem russischen Pass das wirtschaftlich besser gestellte Russland zu erreichen. Auch die Zahl der in Georgien lebenden Griechen, Armenier, Ukrainer, Juden und Osseten ist seit der UnabhÀngigkeit des Landes massiv gesunken. Im Jahre 2017 waren 2 % der Bevölkerung im Ausland geboren.
Seit dem russischen Ăberfall auf die Ukraine im Februar 2022 steigt der russische Anteil der Bevölkerung aufgrund einer starken Fluchtbewegung aus Russland an.
GemÀà der Verfassung Georgiens ist die Amtssprache Georgiens Georgisch und in der Autonomen Republik Abchasien daneben auch Abchasisch. Georgisch, das weltweit von etwa 4 Millionen Menschen gesprochen wird, ist die meistgesprochene Sprache des Landes. Etwa 92 % der Bevölkerung des Landes sprechen flieĂend Georgisch. Es gehört zur sĂŒdkaukasischen Sprachfamilie und besitzt ein eigenes Alphabet, das seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. belegt, wahrscheinlich aber wesentlich Ă€lter ist. Die abchasische Sprache, die ebenfalls zu den kaukasischen Sprachen gehört, wird hauptsĂ€chlich in der Region Abchasien von circa 100.000 Sprechern gesprochen. Hochrangige Staatsdokumente werden in beiden Amtssprachen erstellt. Die Nachrichtenagenturen des georgischen PrĂ€sidenten, der georgischen Regierung und des georgischen Parlaments arbeiten ebenfalls in beiden Sprachen.
DarĂŒber hinaus werden in Georgien 23 Sprachen aus sechs verschiedenen Sprachfamilien gesprochen. Zu den wichtigsten gehören Aserbaidschanisch (ca. 300.000 Sprecher), Armenisch (ca. 250.000 Sprecher), Ossetisch (ca. 100.000 Sprecher) und Russisch. Alle diese Sprachen haben zwar keinen offiziellen Status, genieĂen aber Rechtsschutz und sind Gegenstand staatlicher FĂŒrsorge: Es gibt insgesamt 642 öffentliche Schulen, an denen in Minderheitensprachen unterrichtet wird. Auch HochschulzugangsprĂŒfungen und Sendungen des Ăffentlichen Rundfunks Georgiens sind neben Georgisch und Abchasisch auch in der armenischen, aserbaidschanischen, ossetischen, englischen und russischen Sprache verfĂŒgbar.
Die russische Sprache verliert nach der Wiederherstellung der UnabhĂ€ngigkeit Georgiens allmĂ€hlich an Bedeutung. WĂ€hrend es in der Sowjetzeit die Amtssprache war und auch in Schulen als Pflichtfach galt, wird es heute nur noch selten in Schulen als zweite Fremdsprache unterrichtet und ĂŒberwiegend von der Ă€lteren Generation gut beherrscht. Auch die russischsprachige Bevölkerung ist stark zurĂŒckgegangen und macht heute nur 1,2 % des Landes aus. Dagegen nimmt die Bedeutung der englischen Sprache allmĂ€hlich zu. Obwohl es nicht Amtssprache des Landes ist, werden staatliche Dokumente hĂ€ufig auch in englischer Sprache erstellt. In allen georgischen Schulen wird Englisch ab der ersten Klasse als obligatorische erste Fremdsprache unterrichtet. AuĂerdem sind alle Beschriftungen georgischer Banknoten und MĂŒnzen neben dem Georgischen auch auf Englisch. Der ganze Dienstleistungssektor ist in der Regel zweisprachig.
Georgien ist ein christlich geprĂ€gtes Land, im Jahr 337 wurde das Christentum zur Staatsreligion Iberiens erklĂ€rt. Seit dem FrĂŒhmittelalter ist die Orthodoxie ein Symbol der Nation. 84 Prozent der Bevölkerung gehören der autokephalen Georgischen Orthodoxen Apostelkirche an. Patriarch der Kirche ist Ilia II. An jedem UnabhĂ€ngigkeitstag steht er mit der Regierung auf dem Podium, und er segnet das Parlament zu Beginn einer Legislaturperiode. Ein Konkordat sorgt bei verfassungsmĂ€Ăig garantierter Religionsfreiheit fĂŒr eine herausgehobene Stellung der georgischen Orthodoxie, der als einziger Religionsgemeinschaft Steuerfreiheit sowie eine öffentlich-rechtliche Organisationsform zugebilligt werden. Diese Sonderstellung wurde im Oktober 2002 in einem Verfassungsabkommen festgeschrieben, welches die christliche Orthodoxie praktisch zur Staatsreligion erklĂ€rt.
In Adscharien leben rund 376.000 Georgier, deren Vorfahren unter osmanischer Herrschaft teilweise zum sunnitischen Islam konvertiert sind. 9,9 Prozent der Einwohner Georgiens sind Muslime; dazu zĂ€hlt neben den zum Teil sunnitischen Adscharen die groĂe schiitische Minderheit der Aseris.
3,9 Prozent verteilen sich auf die Religionsgemeinschaften der Armenier (200.000 Menschen Armenische Apostolische Kirche), der Katholiken (insgesamt 0,8 Prozent der Bevölkerung, davon 60.000 Menschen Armenisch-katholische Kirche, 50.050 Römischer Ritus, 3.000 ChaldÀisch-katholische Kirche), der Protestanten (Lutheraner, Baptisten und Pfingstler), der Jesiden, Juden (rund 10.000 im Jahr 2004) und der Zeugen Jehovas (18.619 im Jahr 2016).
In den 1990er-Jahren wurden Kirchenbauten religiöser Minderheiten, unter anderem der Katholiken, enteignet und der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche ĂŒbergeben. Immer wieder kommt es zu religiös motivierten Ausschreitungen gegen Minderheiten, darunter gegen die Zeugen Jehovas und gegen die Baptisten. Georgien stand bis 2004 auf einer Liste der US-Kommission zur Religionsfreiheit in der Welt (USCIRF), die jene LĂ€nder nennt, in denen die Religionsfreiheit am wenigsten gewĂ€hrleistet ist. Erst nachdem Georgiens Strafverfolgungsbehörden gehandelt hatten, lieĂ die Zahl der ĂberfĂ€lle nach und Georgien wurde aus der Liste entfernt. Am 7. Juli 2011 wurden per Gesetz auch die nicht orthodoxen Religionsgemeinschaften, die einen historischen Bezug zum Land haben oder einen entsprechenden Status in einem Mitgliedsland des Europarates besitzen (Katholiken, Baptisten, Juden, Moslems sowie die armenisch-apostolische Glaubensgemeinschaft), rechtlich abgesichert. Der Europarat begrĂŒĂte den dadurch gewĂ€hrleisteten Schutz religiöser Minderheiten in Georgien ausdrĂŒcklich.
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2019 6,7Â % des Bruttoinlandsprodukts. Im Jahr 2018 praktizierten in Georgien 71,2 Ărzte je 10.000 Einwohner. Die Sterblichkeit bei unter 5-JĂ€hrigen betrug 2021 9,5 pro 1000 Lebendgeburten.
Von 1991 bis 1995 lautete der amtliche Landesname âRepublik Georgienâ (áĄáá„áá áááááᥠá ááĄááŁááááá/Sakartwelos Respublika). Seit Inkrafttreten der aktuellen Verfassung lautet er âGeorgienâ (áĄáá„áá ááááá/Sakartwelo). Nach der russischen Bezeichnung ĐŃŃĐ·ĐžŃ Grusija wurde das Land im Deutschen frĂŒher auch als Grusien oder Grusinien bezeichnet.
Aus dem Gebiet des heutigen Georgien stammen frĂŒhe Hominidenfunde aus dem PalĂ€olithikum (Dmanisi). Das Neolithikum beginnt bereits im 8. Jahrtausend. Metallverarbeitung setzt im frĂŒhen dritten Jahrtausend v. Chr. mit der frĂŒhbronzezeitlichen Kura-Araxes-Kultur ein. Man geht davon aus, dass die erste Eisenbearbeitung durch den Stamm der Chalyber erfolgte. Er wurde durch seine geschickten Schmiede bekannt.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden die Staaten Kolchis (West-Georgien) und Iberien (Ost-Georgien). SpÀter unterwarfen die Römer das Land. Auf die Römer folgten als Eroberer die Perser, die Byzantiner und die Araber.
Am Ende des zehnten Jahrhunderts wurde Georgien in seinem âgoldenen Zeitalterâ vereint. Die langjĂ€hrige AbhĂ€ngigkeit vom Byzantinischen Reich wurde abgeschĂŒttelt. Unter Dawit dem Erbauer und Königin Tamar wurde Georgien zwischen dem elften und 13. Jahrhundert die stĂ€rkste Macht in Transkaukasien. Es folgte eine mongolische Invasion unter Timur. Im 16. Jahrhundert zerfiel Georgien in die Königreiche Imeretien, Kachetien und Kartlien sowie fĂŒnf FĂŒrstentĂŒmer, die unter osmanischem und iranischem Einfluss standen.
1783 schloss Ostgeorgien (Kartlien-Kachetien) einen Schutzvertrag mit Russland. 1801 wurde Kartlien-Kachetien per Dekret des Zaren annektiert und sein Königshaus entthront. Die Regionen im Westen des Landes blieben noch ein Jahrzehnt lang staatlich unabhĂ€ngig. Erst 1810 eroberte Russland das georgische Königreich Imeretien. Russland brauchte weitere 54 Jahre, um die vollstĂ€ndige Kontrolle ĂŒber Westgeorgien zu gewinnen. Die Region Gurien wurde 1828 abgeschafft, Mingrelien 1857. Die Region Swanetien wurde im Kaukasuskrieg zwischen 1857 und 1859 annektiert, das FĂŒrstentum Abchasien 1864. Im russischen Kaiserreich gehörte der westliche Teil Georgiens zum Gouvernement Kutaissi, der östliche Teil zum Gouvernement Tiflis.
Nach der Oktoberrevolution erklĂ€rte sich Georgien am 26. Mai 1918 unabhĂ€ngig und zur demokratischen Republik. Um die junge Nation in einer instabilen geopolitischen Lage zu sichern, trat Georgien im Juni 1918 in ein SchutzverhĂ€ltnis mit dem Deutschen Kaiserreich ein. Deutschland stellte militĂ€rische UnterstĂŒtzung bereit, um das Land vor osmanischen und bolschewistischen Bedrohungen zu schĂŒtzen. Diese UnterstĂŒtzung half Georgien, seine UnabhĂ€ngigkeit zu festigen, bis die deutsche PrĂ€senz nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg im November 1918 endete.
In dieser Zeit verabschiedete die georgische Regierung wichtige demokratische Reformen. Am 22. November 1918 wurde ein Gesetz verabschiedet, das das aktive und passive Frauenwahlrecht garantierte, ein bedeutender Schritt in Richtung Gleichberechtigung und politischer Teilhabe.
Trotz dieser Fortschritte endete die UnabhĂ€ngigkeit Georgiens am 16. Februar 1921, als die Demokratische Republik von der Roten Armee besetzt und in die Sowjetunion eingegliedert wurde. ZunĂ€chst war Georgien von 1922 bis 1936 Teil der Transkaukasischen SFSR, nach deren Auflösung wurde es als Georgische SSR direkt in die Sowjetunion integriert. WĂ€hrend der Sowjetzeit erlebte Georgien eine Phase der Industrialisierung, spezialisierte sich in der Landwirtschaft auf den Export sĂŒdlĂ€ndischer FrĂŒchte und entwickelte sich zu einer bedeutenden Tourismus- und Urlaubsregion innerhalb der Union.
Im zeitlichen Zusammenhang mit dem sowjetischen Reformprozess (Perestroika und Glasnost) entwickelte sich in den spĂ€ten 1980er Jahren eine starke georgische UnabhĂ€ngigkeitsbewegung. 1989 kam es in der georgischen Hauptstadt Tiflis wiederholt zu Massendemonstrationen. Im Oktober 1990 gewann ein breites ParteienbĂŒndnis um den Dissidenten Swiad Gamsachurdia die Parlamentswahlen. Am 9. April 1991, noch vor dem Augustputsch in Moskau, der den Zerfall der Sowjetunion beschleunigte, erklĂ€rte sich Georgien erneut unabhĂ€ngig. Es kam zu Sezessionskriegen in Abchasien und SĂŒdossetien. Wegen der starken MilitĂ€rprĂ€senz Russlands hat die georgische Regierung allerdings noch heute keine Kontrolle ĂŒber Teile ihres Territoriums.
Georgiens erster PrĂ€sident nach der Wiedererlangung der UnabhĂ€ngigkeit, Swiad Gamsachurdia, wurde Anfang 1992 durch einen Putsch abgelöst. Sein Nachfolger wurde der frĂŒhere georgische KP-Chef und sowjetische AuĂenminister Eduard Schewardnadse. Er leitete demokratische Reformen ein. Die Wirtschaft stagnierte jedoch auf niedrigem Niveau. Hinzu kamen eine weitverzweigte Korruption und regelmĂ€Ăige WahlfĂ€lschungen.
Im November 2003 wurde Schewardnadse durch die Rosenrevolution von der Macht verdrĂ€ngt. Im Januar 2004 wurde Micheil Saakaschwili mit 96 Prozent der Stimmen zum neuen PrĂ€sidenten gewĂ€hlt. Premierminister wurde Surab Schwania. FĂŒr wichtige Reformfelder wurden erfolgreiche Auslandsgeorgier als Minister ins Land geholt. Als vorrangige politische Ziele wĂ€hlte die Regierung die EntbĂŒrokratisierung (und damit die Entmachtung alter Eliten und Netzwerke) sowie die wirtschaftliche Liberalisierung aus. Durch die drastische Straffung der staatlichen Verwaltung konnte die Finanzierung des Staatsapparats auf eine stabile Basis gestellt werden. Der dadurch ermöglichte systematische Anstieg der GehĂ€lter und eine soziale Absicherung machten den Staatsdienst fĂŒr junge und qualifizierte ArbeitskrĂ€fte attraktiv, was die staatlichen Institutionen stĂ€rkte. Die Privatisierung des staatlichen Sektors wurde von einer Gegenelite vorangetrieben, die aus der Diaspora zurĂŒckkehrte. Sie hatte Kontakte zu groĂen auslĂ€ndischen Investoren und bereicherte sich an diesen Projekten sehr. Die Staatsschulden gingen 2004 erstmals zurĂŒck. Es gelang Saakaschwili auch, den adscharischen Machthaber Aslan Abaschidse zu vertreiben und Adscharien mit Georgien wiederzuvereinen.
Korruption und KriminalitĂ€t wurden energisch verfolgt, wenngleich sich viele MaĂnahmen gegen Vertreter der Opposition richteten und radikale Mittel ergriffen wurden. So wurden im April 2004 alle 16.000 Verkehrspolizisten fristlos entlassen. Das fĂŒhrte jedoch dazu, dass die âgeorgische Mafiaâ in der Folge verstĂ€rkt in Westeuropa operierte, was 2010 zur Operation Java fĂŒhrte. In dieser Zeit stieg Georgien im Korruptionswahrnehmungsindex der Transparency International vom Platz 133 im Jahr 2004 auf Platz 51 im Jahr 2012, höher als Italien, Lettland und Tschechien. Dabei ist die frĂŒher allgegenwĂ€rtige Alltagskorruption (âpetty corruptionâ) praktisch verschwunden. Transparency International stellte 2019 fest, dass die AntikorruptionsmaĂnahmen die Korruption mit hohen BetrĂ€gen bestehen lieĂen, die aufgrund von SystemschwĂ€chen schwer einzudĂ€mmen sei.
Nach dem Tod von Premierminister Schwania am 3. Februar 2005 wurde Finanzminister Surab Noghaideli Premierminister. Die Unzufriedenheit mit der neuen Regierung nahm bald Ă€hnliche Formen an wie 2003. Nach Massenprotesten gegen die Regierung vom 2. bis 7. November 2007 wurde Lado Gurgenidse neuer Premier. PrĂ€sident Saakaschwili trat am 25. November zurĂŒck, um den Weg fĂŒr die PrĂ€sidentschafts-Neuwahl am 5. Januar 2008 freizumachen. Das amtliche Endergebnis dieser Wahl erklĂ€rte den bisherigen Amtsinhaber Saakaschwili mit 53,47 Prozent der ausgezĂ€hlten WĂ€hlerstimmen zum Wahlsieger.
Im August 2008 eskalierte der SĂŒdossetien-Konflikt erneut und es kam zum offenen Krieg mit Russland, gemÀà einem spĂ€teren EU-Bericht angestoĂen durch Georgien: Nach mehreren ScharmĂŒtzeln begann die georgische Armee, ihre militĂ€rischen Möglichkeiten ĂŒberschĂ€tzend, einen Angriff auf SĂŒdossetien. Russische Truppen marschierten in SĂŒdossetien und Abchasien ein und besetzten Teile des georgischen Kernlands. Die fĂŒnf Tage dauernden Kampfhandlungen forderten 850 Menschenleben und fĂŒhrten zeitweilig zur Flucht von mehr als 130.000 Menschen. In der Folge erkannte Russland die UnabhĂ€ngigkeit Abchasiens und SĂŒdossetiens an und möchte die beiden Gebiete in die Eurasische Union aufnehmen. Dazu wĂ€re es nötig, dass Belarus, Kasachstan und Armenien deren UnabhĂ€ngigkeit ebenfalls anerkennen, was sie in eine offene Konfrontation mit Georgien brĂ€chte. âDeshalb hat Moskau nun den Plan ausgeheckt, die beiden Gebiete stĂ€rker zu «integrieren»â, sagte (im Oktober 2014) Dawit Ussupaschwili, fĂŒr Georgien âein weiterer Schritt hin zur definitiven Annexionâ. Die USA und Kanada forderten am 8. August 2018, zehn Jahre nach dem erfolglosen Angriff georgischer Truppen auf SĂŒdossetien, den RĂŒckzug der russischen Truppen aus Abchasien und SĂŒdossetien.
Nach zwei Amtszeiten durfte Saakaschwili 2013 nicht mehr zu den PrĂ€sidentschaftswahlen antreten. Bidsina Iwanischwili grĂŒndete am 19. April 2012 die Oppositionspartei Georgischer Traum, der sich nach nur zwei Monaten acht weitere Parteien und BĂŒrgerbewegungen anschlossen. Ziel des WahlbĂŒndnisses war die Ablösung der zunehmend autokratisch herrschenden Regierung des georgischen PrĂ€sidenten Saakaschwili bei den Parlamentswahlen am 1. Oktober 2012, was mit einem sehr deutlichen Wahlsieg auch erreicht wurde. Iwanischwili, der schon vor seiner Wahl angekĂŒndigt hatte, nach der Abwahl Saakaschwilis nur kurzzeitig das Amt des PrĂ€sidenten einzunehmen, ĂŒbergab dieses im November 2013 an Giorgi Margwelaschwili. Dieser wurde im Dezember 2018 von Salome Surabischwili abgelöst.
Im Oktober 2019 erlitt Georgien einen auffĂ€llig umfangreichen Cyberangriff, der mehr als 2000 georgische Websites betraf. Teilweise wurden die Startseiten ersetzt durch eine Botschaft ĂŒber die angebliche RĂŒckkehr Saakaschwilis. Auch die TV-Sender Imedia und Maestro wurden angegriffen und konnten nicht mehr senden.
Nach dem Beginn des russischen Ăberfalls auf die Ukraine reichte Georgien am 3. MĂ€rz 2022 ein Beitrittsgesuch fĂŒr die EuropĂ€ische Union ein. Zuvor hatte die Republik Moldau einen solchen Antrag gestellt.
Anfang 2023 begannen groĂe Demonstrationen gegen einen Gesetzentwurf der georgischen Regierung zur EinfĂŒhrung eines Registers fĂŒr âauslĂ€ndische Agentenâ, das als Analogie zum Gesetz ĂŒber âauslĂ€ndische Agentenâ in Russland kritisiert wurde. Die Regierungspartei âGeorgischer Traumâ und ihre VerbĂŒndeten teilten mit, wegen der âSpaltungen in der Gesellschaftâ, die durch den Gesetzentwurf ausgelöst worden seien, werde dieser im Parlament zurĂŒckgezogen. Am 11. Mai 2024 demonstrierten erneut Zehntausende in Tiflis gegen dieses geplante Gesetz. Viele schwenkten Flaggen Georgiens, der Ukraine und der EU. Am 14. Mai 2024 billigte eine Mehrheit der Abgeordneten das Gesetz in dritter Lesung mit 84 Ja-Stimmen und 30 Nein-Stimmen. PrĂ€sidentin Salome Surabischwili kĂŒndigte an, das Gesetz komplett zurĂŒckzuweisen, was sie sechs Tage spĂ€ter auch tat. Die EU, die Regierung Biden und die NATO kritisieren das Gesetz und haben Konsequenzen ankĂŒndigt. Am 26. Oktober 2024 findet in Georgien die nĂ€chste Parlamentswahl statt.
Trotz der politischer Spannungen in Georgien brachte die Teilnahme an der FuĂball-Europameisterschaft 2024 einen seltenen Moment des nationalen Stolzes. Die georgische Nationalmannschaft sorgte fĂŒr Begeisterung, als sie nicht nur die Qualifikation schaffte, sondern auch einen spektakulĂ€ren Sieg gegen Portugal in der Gruppenphase erzielte und erstmals im Achtelfinale stand. Dort schied Georgien jedoch nach einer Niederlage gegen Spanien aus dem Turnier aus. Dieser und ihr damit gröĂter sportlicher Erfolg jemals bot der Bevölkerung eine willkommene Ablenkung von der sonst eher angespannten politischen und gesellschaftlichen Lage.
Georgien ist eine demokratische Republik mit einem starken PrĂ€sidialsystem und zentralisierter Verwaltung. Es wurde bis 2012 von Kritikern als defekte Demokratie angesehen. Freie und geheime Wahlen seien zwar formell gesichert, doch wĂŒrden politische und bĂŒrgerliche Rechte sowie die Gewaltenkontrolle oft eingeschrĂ€nkt. Die Oppositionsparteien boykottierten aus Protest gegen die ihrer Ansicht nach gefĂ€lschten Wahlen vom Mai 2008 das Parlament. Internationale Wahlbeobachter stellten jedoch nur geringfĂŒgige UnregelmĂ€Ăigkeiten fest. Unter dem Druck der internationalen Gemeinschaft fand nach einem harten Wahlkampf am 1. Oktober 2012 eine Parlamentswahl statt. Die erst im April 2012 neu gegrĂŒndete Partei Georgischer Traum â Demokratisches Georgien des GeschĂ€ftsmannes Iwanischwili erhielt eine absolute Mehrheit der Stimmen und Mandate. Iwanischwili war vom 25. Oktober 2012 bis zum 20. November 2013 Premierminister von Georgien.
Georgien wird, Ă€hnlich wie Israel und einige weitere osteuropĂ€ische und asiatische Staaten, als ethnische Demokratie beschrieben, in der âdie Dominanz einer ethnischen Gruppe institutionalisiert istâ.
Der PrĂ€sident nominiert den Premierminister, der vom Parlament bestĂ€tigt wird. Der Regierungschef steht einem Kabinett aus 14 Ministern sowie mehreren Regierungskomitees vor. Regierungschef war seit November 2003 Surab Schwania in der Funktion eines âStaatsministersâ, im Februar 2004 erhielt er den Rang eines Premierministers. Anfang Februar 2005 starb er unter dubiosen UmstĂ€nden. Am 17. Februar 2005 wurde Surab Noghaideli auf Vorschlag des PrĂ€sidenten vom Parlament zum Premierminister gewĂ€hlt. Noghaideli trat am 16. November 2007 âaus gesundheitlichen GrĂŒndenâ zurĂŒck; Beobachter vermuteten Massenproteste als eigentlichen Grund. Der PrĂ€sident schlug dem Parlament am 16. November 2007 Lado Gurgenidse als Nachfolger vor. Am 27. Oktober 2008 trat Gurgenidse, der die BekĂ€mpfung der Arbeitslosigkeit und angesichts der globalen Finanzkrise die Stabilisierung der Finanzlage Georgiens versprochen hatte, vom Amt des Premierministers zurĂŒck. PrĂ€sident Saakaschwili nominierte Grigol Mgaloblischwili zum Premierminister; dieser trat nach wenigen Monaten von seinem Amt zurĂŒck. Saakaschwili nominierte Nika Gilauri, der am 6. Februar 2009 vom georgischen Parlament bestĂ€tigt wurde. Gilauri amtierte bis 30. Juni 2012. Nach dessen RĂŒcktritt nominierte Saakaschwili den bisherigen Innenminister Wano Merabischwili als Premierminister. Auch dieser amtierte nur kurze Zeit.
Saakaschwili nominierte nach dem Wahlsieg des Georgischen Traums bei der Parlamentswahl am 1. Oktober 2012 dessen Vorsitzenden, den MilliardĂ€r Bidsina Iwanischwili, als Premierminister. Iwanischwili trat am 20. November 2013 zugunsten seines Innenministers Irakli Gharibaschwili vom Posten des Premierministers zurĂŒck. Bei der PrĂ€sidentschaftswahl am 27. Oktober 2013 erhielt Giorgi Margwelaschwili 62,1 % der abgegebenen Stimmen; er trat das Amt am 17. November 2013 an.
Am 23. Dezember 2015 erklĂ€rte Premierminister Gharibaschwili ohne Angabe von GrĂŒnden seinen RĂŒcktritt. Das Parlament wĂ€hlte am 29. Dezember 2015 den bisherigen AuĂenminister Giorgi Kwirikaschwili zum Premierminister. Dieses Amt hatte er nach dem Wahlsieg seiner Partei bei der Parlamentswahl im Oktober 2016 weiterhin inne. Am 13. Juni 2018 erklĂ€rte er seinen RĂŒcktritt. Nachfolger seit dem 20. Juni 2018 bis zu seinem RĂŒcktritt am 2. September 2019 war Mamuka Bachtadse. Am 8. September 2019 wurde Giorgi Gacharia im neuen Amt als Premierminister bestĂ€tigt. Seit dem 8. Februar 2024 ist Irakli Kobachidse neuer Regierungschef Greorgiens. Sein AmtsvorgĂ€nger Irakli Garibaschwili, der zuletzt von 22. Februar 2021 bis zu seinem RĂŒcktritt am 29. Januar 2024 Premierminister war, ĂŒbernahm stattdessen am 1. Februar 2024 die Funktion des Parteivorsitzes der Regierungspartei Georgischer Traum.
Die erste Runde der PrÀsidentschaftswahl 2018 fand am 28. Oktober 2018 statt. In der Stichwahl am 1. Dezember 2018 konnte sich Salome Surabischwili gegen Grigol Waschadse durchsetzen.
Bei den Parlamentswahlen am 1. Oktober 2012 errang das von dem MilliardĂ€r Bidsina Iwanischwili gegrĂŒndete OppositionsbĂŒndnis Georgischer Traum einen Erdrutschsieg. Mit 54,85 Prozent erlangte es im Parlament 83 Sitze und hat damit die absolute Mehrheit. Die bisherige Regierungspartei Vereinte Nationale Bewegung (ENM) erlangte 40,43 Prozent und bildet mit 67 Sitzen die Opposition. Die ĂŒbrigen Parteien scheiterten an der Sperrklausel, die bei Parlamentswahlen bei 5 Prozent liegt. Die Organisation fĂŒr Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bewertete die Wahl als frei und demokratisch. Die letzten Wahlen fanden im Oktober 2020 statt; bei ihnen erreichte der Georgische Traum 90 von 150 Sitzen (rd. 49 % der Stimmen). ZweitstĂ€rkste Kraft wurde die Vereinte Nationale Bewegung (rd. 27 % der Stimmen). Teile der Opposition erkannten die Wahl nicht an und sprachen von WahlfĂ€lschung, in der Folge kam es zu Demonstrationen in Tiflis, an denen nach Medienberichten zehntausende Demonstranten teilnahmen. Teile der Opposition nahmen ihre Sitze im Parlament nicht ein. Im April 2021 konnte RatsprĂ€sident Charles Michel ein Abkommen zwischen den wichtigsten politischen Gruppen in Georgien vermitteln. Darin wurde die Freilassung von zwei wichtigen verhafteten Oppositionellen Nika Melia und Giorgi Rurua, Reformen des Wahlrechts und der Justiz, sowie eine RĂŒckkehr zur normalen parlamentarischen Arbeit vereinbart. Ende Juli 2021 wurde das Abkommen vom Georgischen Traum annulliert. Charles Michel rief beide Seiten auf, das Abkommen weiterhin umzusetzen.
Der Georgische Traum gewann die Regionalwahlen im Oktober 2021. Die Wahlen waren von der Verhaftung des frĂŒheren georgischen PrĂ€sidenten Micheil Saakaschwili ĂŒberschattet, der ĂŒberraschend aus dem Exil zurĂŒckgekehrt war. Die Frage, ob die Haftbedingungen Menschenrechtsstandards verletzten, fĂŒhrten zu einer Polarisierung des politischen Lebens in Georgien.
Die AuĂenpolitik Georgiens ist von dem Wunsch geprĂ€gt, seine UnabhĂ€ngigkeit von Russland unumkehrbar zu machen. Unmittelbar nach der GrĂŒndung Georgiens 1991 unterstĂŒtzte Russland separatistische Bewegungen in Abchasien, SĂŒdossetien und Adscharien. 1993 trat Georgien dennoch der Gemeinschaft UnabhĂ€ngiger Staaten (GUS) bei. Die Beziehungen zu Russland blieben auf niedrigem Niveau und verschlechterten sich vor allem nach der Rosenrevolution 2003 in Georgien, die das Ziel, die abtrĂŒnnigen Regionen zurĂŒckzuholen, wieder in den Vordergrund rĂŒckte. Anfang 2007 schloss Russland sĂ€mtliche GrenzĂŒbergĂ€nge und verstĂ€rkte damit die Embargopolitik. SchlieĂlich kam es im August 2008 zum militĂ€rischen Konflikt mit Russland (âGeorgienkriegâ), in dessen Folge Georgien aus der GUS austrat.
Der Westen kĂŒmmerte sich bis 1995 wenig um Georgien. VerstĂ€rkte Ălförderungen in Turkmenistan und Aserbaidschan rĂŒckten den Staat im sĂŒdlichen Kaukasus als Transitland zur Verschiffung des schwarzen Goldes Mitte der 1990er Jahre wieder in den Blickpunkt. Die NATO schloss mit Georgien eine strategische Partnerschaft ab. Seit 2004 ist Georgien mit der NATO durch einen Individual Partnership Action Plan (IPAP) verbunden. 2006 wechselte Georgien auf eine neue Stufe der Zusammenarbeit mit der NATO, den Intensiven Dialog (ID). Georgien plant, in der Zukunft der EuropĂ€ischen Union (EU) beizutreten. Es wurde Mitglied im Europarat und gehört zu den EU-Programmen EuropĂ€ische Nachbarschaftspolitik (ENP) sowie TRACECA. Im Mai 2009 trat Georgien der Ăstlichen Partnerschaft bei. Ein wirtschaftliches und politisches Assoziierungsabkommen zwischen Georgien und der EU wurde am 27. Juni 2014 in BrĂŒssel geschlossen.
Die USA haben sich 1999 im Silk Road Strategy Act darauf festgelegt, starke politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Bindungen zwischen den LĂ€ndern des SĂŒdkaukasus ⊠und dem Westen zu entwickeln. Seit 1994 erhĂ€lt Georgien US-amerikanische MilitĂ€rhilfe und seit 2002 sind US-MilitĂ€rausbilder fĂŒr verschiedene Programme in Georgien tĂ€tig. Ab 2004 war das Land mit 2500 Soldaten im Irak vertreten.
Ein besonderes VerhĂ€ltnis pflegt Georgien neben der Ukraine und Aserbaidschan mit der Gruppe der neuen Freunde Georgiens: Estland, Lettland, Litauen, Polen und RumĂ€nien. Seit 2006 baut Georgien seine Verbindungen zum Iran und zur arabischen Welt aus. Es knĂŒpft dabei an seine traditionelle Rolle als Mittler zwischen Orient und Okzident an. Die politischen VerhĂ€ltnisse zum Iran sind wegen der pro-westlichen Orientierung georgischer AuĂenpolitik nicht einfach. 2008 verschlechterten sich etwa die Beziehungen fĂŒr eine kurze Weile, nachdem die georgische Regierung iranische StaatsbĂŒrger, die unter anderem des Schmuggels und der GeldwĂ€sche bezichtigt worden waren, festnehmen und an die USA ausliefern lieĂ. Bei seinem Teheranbesuch im Januar 2010 entschuldigte sich der damalige AuĂenminister Georgiens Grigol Waschadse bei der iranischen FĂŒhrung fĂŒr diesen Fall.
Ende September 2006 verschlechterten sich die georgisch-russischen Beziehungen dramatisch, als die georgischen Behörden vier Offiziere der Spionage fĂŒr die Russische Föderation verdĂ€chtigten, verhafteten und einem OSZE-Vermittler ĂŒbergaben. Die darauf folgende massenweise Ausweisung von georgischen BĂŒrgern durch Russland wurde 2014 vom EuropĂ€ischen Gerichtshof fĂŒr Menschenrechte verurteilt. Georgien hat die Visumpflicht fĂŒr Russland aufgehoben, Moskau bis Oktober 2014 noch nicht.
Georgien ist seit 1992 Mitglied der Vereinten Nationen und gehört folgenden internationalen Organisationen an: GUAM, OSZE, IWF, Weltbank, EBRD, WTO, Europarat sowie der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation.
Seit 2014 hat das Land zudem Beobachterstatus in der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen LĂ€nder (CPLP).
Georgien gliedert sich in neun Regionen (Mingrelien und Oberswanetien, Gurien, Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien, Imeretien, Samzche-Dschawachetien, Mzcheta-Mtianeti, Innerkartlien, Niederkartlien, Kachetien), die Hauptstadtregion Tiflis sowie die zwei autonomen Republiken Abchasien und Adscharien.
Das zu groĂen Teilen nicht unter georgischer Kontrolle stehende Gebiet von SĂŒdossetien gehört verwaltungstechnisch ĂŒberwiegend zur Region Innerkartlien. Auch Abchasien befindet sich nicht unter Kontrolle der Zentralregierung. Beide Gebiete werden von aus Russland unterstĂŒtzten, international nicht anerkannten separatistischen Regierungen kontrolliert. Auch in Adscharien gab es nach dem Zerfall der Sowjetunion separatistische Tendenzen. Es gelang der georgischen Zentralregierung jedoch, die Region wieder weitgehend in den georgischen Staat einzugliedern.
Georgien hat die zentralen UN-Menschenrechtsabkommen und die EuropĂ€ische Menschenrechtskonvention ratifiziert. Dennoch kommt es zu BehördenwillkĂŒr in dem Land. Mitglieder der Oppositionsparteien und Journalisten waren laut Amnesty International Schikanen und unverhĂ€ltnismĂ€Ăiger Gewaltanwendung durch die Polizei ausgesetzt.
Das Recht auf freie MeinungsĂ€uĂerung wird immer wieder stark angegriffen. Journalisten, die ĂŒber die Demonstrationen der Opposition berichteten, waren 2008 laut Amnesty International Bedrohungen und Gewalt sowohl durch die Behörden als auch durch AnhĂ€nger der Opposition ausgesetzt.
Dem Amnesty-Bericht von 2016 zufolge verschĂ€rften sich im Laufe des Jahres 2015 die politischen Antagonismen zwischen den AnhĂ€ngern des Georgischen Traums und der Vereinten Nationalen Bewegung (VNB), der zwei fĂŒhrenden Parteien Georgiens, zusehends. Die Stimmung heizte sich auf, als einige kompromittierende Videos aus der Regierungszeit der VNB auftauchten. Darin war die Vergewaltigung von HĂ€ftlingen in einem GefĂ€ngnis zu sehen. Landesweit kam es daraufhin zu massiven ĂberfĂ€llen auf die BĂŒros der gröĂten Oppositionspartei.
Im Oktober 2015 betonte der Chef des wichtigsten oppositionellen Fernsehsenders Rustawi 2, er werde von der Regierung unter Druck gesetzt. Deren Ziel sei, ihn von seinem Posten zu verdrĂ€ngen. Ohne das endgĂŒltige Urteil des Verfassungsgerichts abzuwarten, entschied die Regierung in Tiflis in der Folge, das FĂŒhrungspersonal des Senders zu entlassen und dessen Verwaltung mit eigenen Vertrauten zu besetzen.
Der Amnesty International Report 2017 weist auf die UnrechtmĂ€Ăigkeit des georgischen Justizsystems hin. Angeprangert wird vor allem der parteiische Charakter gerichtlicher Entscheidungen. Demnach wĂŒrden die Mitglieder der Vereinten Nationalen Bewegung in Gerichtsprozessen meist mit Freiheitsstrafen belegt, wĂ€hrend AnhĂ€nger des Georgischen Traums gegen Kaution oder Geldstrafen freikĂ€men.
Im September 2024 verabschiedete das von der Partei Georgischer Traum beherrschte Parlament ein Gesetz âĂŒber Familienwerte und den Schutz von MinderjĂ€hrigenâ, das gleichgeschlechtliche Ehen und die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare sowie Geschlechtsumwandlungen verbietet. Weiterhin stellt das an ein entsprechendes Gesetz in Russland angelehnte Gesetz auch sogenannte âPropaganda fĂŒr nichttraditionelle Beziehungenâ unter Strafe. Der AuĂenbeauftragte der EuropĂ€ischen Union, Josep Borrell, verurteilte das Anti-LGBTQ-Gesetzesvorhaben und erklĂ€rte, es bringe Georgien weiter von seinem Weg Richtung EU ab. Einen Tag nach der Verabschiedung des Gesetzes im Parlament wurde die bekannte transgeschlechtliche Aktivistin Kesaria Abramidze in ihrer Wohnung in Tiflis ermordet.
Die StreitkrÀfte Georgiens umfassen knapp 37.000 Berufssoldaten in den TeilstreitkrÀften Heer, Luftwaffe und Nationalgarde. Die aktive Reserve umfasst rund 120.000 Mann und kann im Ernstfall auf 250.000 Mann aufgestockt werden.
Die Marine Georgiens wurde im Jahr 2009 aufgelöst; die noch operierenden Boote wurden an die KĂŒstenwache ĂŒbergeben.
Seit 2004 werden die StreitkrĂ€fte Georgiens beschleunigt nach NATO-Standards modernisiert. Beliefen sich noch 2003 die Verteidigungsausgaben lediglich auf 24 Millionen US-Dollar, waren es 2013 knapp 400 Millionen US-Dollar, mit 2,7 % des BIP ĂŒber dem europĂ€ischen Durchschnitt. 2007 hatten sich die Ausgaben auf 22 % des Staatshaushalts bzw. 7 % des Bruttosozialprodukts, konkret auf mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar, gesteigert.
In vorchristlicher Zeit blĂŒhte der Handel zwischen Georgien und der antiken Welt. Ăber den Rioni verschiffte man Waren von Kutaia, dem heutigen Kutaissi, zur Hafenstadt Phasis, dem heutigen Poti. Dabei wurden nicht nur Gold, Silber, Kupfer, Mangan und Eisen aus dem Kaukasus verschifft, mindestens seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. handelte man auch mit georgischem Wein. Der Quevri-Wein wird vorwiegend in der Region Kachetien angebaut und gĂ€rt im Maischeverfahren in Amphoren, die im Boden eingegraben sind. 2013 wurde diese spezielle Methode in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Seit etwa 1000 v. Chr. setzte sich die Eisenverarbeitung durch. Bereits im dritten Jahrhundert v. Chr. war Georgien die Waffenschmiede der Antike.
Im 20. Jahrhundert konzentrierte sich die Wirtschaft Georgiens auf den Tourismus im Kaukasus und am Schwarzen Meer, den Anbau von ZitrusfrĂŒchten, Weintrauben und Tee sowie den Abbau von Steinkohle, Mangan und Kupfer. Im Westen wurden Rinder, im Osten Schafe gezĂŒchtet. Es gab einen kleinen industriellen Sektor, der Metalle, Maschinen, Chemikalien und Textilien produzierte.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlitt Georgien im Vergleich zu anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion einen auĂerordentlich schweren Wirtschaftskollaps. Im Dezember 1990 verhĂ€ngte Russland eine Wirtschaftsblockade ĂŒber Georgien. BĂŒrgerkriege und UnabhĂ€ngigkeitskĂ€mpfe in Abchasien, Adscharien, SĂŒdossetien und Westgeorgien verschĂ€rften die Krise. Die Produktion in Industrie und Landwirtschaft ging zurĂŒck. Das Produktionsvolumen rutschte bis 1994 auf ein Viertel des Niveaus von 1989. Die Arbeitslosigkeit in der Hauptstadt Tiflis stieg auf 40 Prozent.
Hilfe vom Westen kam erst 1995, als Weltbank und Internationaler WĂ€hrungsfonds (IWF) Georgien Kredite in Höhe von 206 Millionen US-Dollar und Deutschland in Höhe von 50 Millionen D-Mark gewĂ€hrten. Zwischen 1995 und 1997 stieg das Produktionsvolumen auf etwa 30 Prozent des Niveaus zu Sowjetzeiten; bis 2001 erreichte es etwa 35 Prozent. 32 Prozent der Bevölkerung lebte unterhalb der Armutsgrenze und 13 bis 15 Prozent der Haushalte lebten in extremer Armut (Statistik 2001). Die GehĂ€lter hielten mit der Inflation nicht Schritt, Alterspensionen lagen bei rund 19 Euro monatlich, BĂŒrgerkriegsflĂŒchtlinge erhielten maximal 6 Euro monatliche UnterstĂŒtzung. Im Oktober 1995 wurde der Lari (GEL) mit UnterstĂŒtzung des IWF und der Weltbank als neue WĂ€hrung Georgiens eingefĂŒhrt. Bis zur Abwertung 1998 war die WĂ€hrung stabil zum US-Dollar (1:1). Der Lari ist frei konvertierbar.
Nach der samtenen Revolution 2003 waren positive Entwicklungen in der georgischen Wirtschaft erkennbar. Insbesondere die BĂŒrokratie wurde abgebaut und Georgien liegt seit Jahren auf dem Doing-Business-Index der Weltbank auf vorderen RĂ€ngen, beispielsweise 2015 vor der Schweiz oder Frankreich. Georgiens wirtschaftspolitische Reformen wurden auch im Beobachtungszeitraum 2007/08 im Bericht âDoing Business 2008â der Weltbank ausdrĂŒcklich gelobt. Das Land konnte sich von Rang 112 auf Rang 18 verbessern und liegt damit zwischen der Schweiz (16.) und Deutschland (20.). Die Höhe der Direktinvestitionen in Georgien stieg 2005 auf 447,8 Millionen US-Dollar und 2006 auf mehr als 1 Milliarde USD. Das Kreditportfolio der georgischen Banken belief sich 2007 auf mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar. Allerdings erbrachten die Privatisierungen bei weitem nicht die erhofften Erlöse. 2014 lebten 70 Prozent der Georgier kaufkraftbereinigt von weniger als fĂŒnf Dollar pro Tag. Obschon die Korruption im Alltag mit Polizei, am Zoll oder bei Richtern kaum mehr auftrete, waren 70 Prozent der LandwirtschaftsflĂ€chen nicht registriert, was das BĂŒndeln der kleinteiligen landwirtschaftlichen Produktion verhindert und bedeutet, dass ein Landwirt im Schnitt nur einen halben Hektar bewirtschaftet; die vorherrschende Wirtschaftsform ist die Subsistenzwirtschaft. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei knapp 15 %, inoffizielle SchĂ€tzungen belaufen sich auf 30â50 %. Die industrielle Produktion ist verhĂ€ltnismĂ€Ăig gering ausgeprĂ€gt und entwickelt.
Georgiens gröĂter AuĂenhandelspartner ist die TĂŒrkei, gefolgt von Russland, Aserbaidschan und Deutschland (Stand 2002). Nach den USA ist Deutschland Georgiens zweitwichtigster Partner bei der Entwicklungszusammenarbeit. Anfang 2006 betrugen Georgiens Auslandsschulden 1,75 Milliarden US-Dollar. Ein GroĂteil des Geldes stammte von der Weltbank, dem Internationalen WĂ€hrungsfonds (IWF) und der EuropĂ€ischen Bank fĂŒr Wiederaufbau und Entwicklung. Weitere Kreditoren sind die Staaten der GUS, vor allem Turkmenistan und Russland. Die Staatsverschuldung insgesamt betrug Ende 2011 10,1 Mrd. US-Dollar.
Wichtig fĂŒr die wirtschaftliche Entwicklung ist ein internationaler Transport-Korridor durch die SchwarzmeerhĂ€fen Poti und Batumi, eine groĂe Ălpipeline vom aserbaidschanischen Baku ĂŒber Tiflis nach Ceyhan in der TĂŒrkei, die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline (BTC) und eine parallel dazu verlaufende Gaspipeline, die SĂŒdkaukasus-Pipeline. Diese Pipelines machen Georgien fĂŒr die EuropĂ€ische Union und die USA geostrategisch bedeutsam, da sie das Ăl und das Gas aus den Feldern am Kaspischen Meer an Russland vorbei in den Westen transportieren und so die europĂ€ische AbhĂ€ngigkeit von russischen Exporten verringern.
Nach der Rezession von 2009 und einem erneuten Einbruch 2012/13 konnte sich die Wirtschaft Georgiens wieder erholen, u. a. durch die Marktöffnung Russlands. Um das Jahr 2014 reisten wieder jÀhrlich 300.000 russische Touristen nach Georgien. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Georgiens betrug im Jahr 2015 ca. 17 Mrd. US-Dollar. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 3.918 USD.
Zwischen 2005 und 2019 wuchs die georgische Wirtschaft im Schnitt pro Jahr um rund 5Â %. 2020 schrumpfte sie infolge der Covid-Krise um 6,2Â %. Die Arbeitslosigkeit stieg von rund 12Â % Ende 2019 auf ĂŒber 20Â % im vierten Quartal 2020. FĂŒr 2021 wird erneut ein Wirtschaftswachstum von 4Â % erwartet.
Im Global Competitiveness Index, der die WettbewerbsfĂ€higkeit eines Landes misst, belegt Georgien Platz 67 von 137 LĂ€ndern (Stand 2017â2018). Im Index fĂŒr wirtschaftliche Freiheit belegte Georgien 2022 Platz 26 von 180 LĂ€ndern.
Alle BIP-Werte sind in Internationalen US-Dollar (KaufkraftparitÀt) angegeben. In der folgenden Tabelle kennzeichnen die Farben:
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 4571 Millionen US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 4266 Mio. US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,9 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2016 6,38 Milliarden US-Dollar oder 44,9 % des BIP. Das AuĂenhandelsvolumen war um ein Mehrfaches gestiegen.
Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche betrug:
Der Georgische Gewerkschaftsbund, engl. Georgian Trade Union Confederation (GTUC) ist Mitglied des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). Die Zahl der Mitglieder in den zum GTUC gehörenden Einzelgewerkschaften wird mit 151.872 Mitgliedern (Stand: November 2017) angegeben.
Die gröĂte Einzelgewerkschaft ist die Education and Science Workers Free Trade Union. Sie ist Mitglied in der Bildungsinternationale.
Weitere Mitgliedsgewerkschaften des GTUC sind u. a.:
Wie in den meisten Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist auch in Georgien das StraĂennetz relativ gering ausgebaut. Vierspurige Abschnitte sind vornehmlich in der Metropolregion Tiflis anzutreffen. 2006 betrug die GesamtlĂ€nge des georgischen StraĂennetzes 20.329 km, davon waren rund 39 % befestigt. Die LĂ€nge der internationalen FernstraĂen betrĂ€gt 1.495 km, die der staatlichen internen StraĂen 3.354 km und rund 15.480 km fallen auf die GemeindestraĂen.
Das Schienennetz der georgischen Eisenbahngesellschaft Sakartwelos Rkinigsa hat eine GesamtlĂ€nge von 1612 km (97,7 % in ârussischerâ Breitspur) und ist nahezu vollstĂ€ndig elektrifiziert. Entsprechend den geographischen Gegebenheiten verlĂ€uft die Hauptverkehrsachse in West-Ost-Richtung. Die Eisenbahninfrastruktur umfasst 126 Bahnhöfe, 45 Tunnel und 1714 BrĂŒcken. Die wichtigsten Linien verbinden die georgische Hauptstadt Tiflis mit Batumi und Poti am Schwarzen Meer, mit Baku am Kaspischen Meer und mit Armenien.
Insgesamt befinden sich im Land drei wichtige FlughÀfen: Tiflis, Kutaissi und Batumi.
Inlandsverbindungen bestehen zwischen Tiflis und Batumi sowie Tiflis und Kutaissi. Vom Natakhtari Airfield gibt es regelmĂ€Ăige FlĂŒge in den Touristenort Mestia.
Durch die gĂŒnstigen Klimabedingungen und die attraktive geografische Lage haben georgische SeehĂ€fen gute Entwicklungsmöglichkeiten. Nach Angabe der georgischen Regierung wurden 2010 insgesamt 48,4 Mio. Tonnen Seefracht in Georgien transportiert und somit 7 % mehr als im Vorjahr. Der mit weitem Abstand wichtigste Containerumschlagsplatz ist der Hafen Poti mit 92,8 %, mit einem Wachstum von 21,4 % p. a. Auch wenn Batumi wesentlich weniger Container umschlĂ€gt, wuchs der Umschlag 2010 um 84,1 % im Jahresvergleich.
Poti
Poti am Schwarzen Meer ist ein wichtiger Transportknoten auf dem Weg von Westen nach Osten und soll kĂŒnftig âdas maritime Tor Georgiensâ werden. Heute hat der Hafen eine Schutzmauer und ist damit von den Wetterbedingungen unabhĂ€ngig.
Batumi
Der Seehafen von Batumi liegt im SĂŒdosten des Schwarzen Meeres an der georgischen SeekĂŒste und die gesamte FlĂ€che betrĂ€gt 22,2 ha. In Zukunft sollen auf dem HafengelĂ€nde der neue Hafen fĂŒr den Export und Transit von Ăl sowie drei Cargoterminals gebaut werden.
Heute verfĂŒgt der Hafen ĂŒber drei Ălterminals. Die GĂŒter werden per StraĂen- und Schienenverkehr antransportiert. Bis 100.000 TEU jĂ€hrlich können in Batumi umgeschlagen werden. Vier Cargoterminals und der Passagierhafen gehören ebenso zur Infrastruktur des Hafens. Die auslĂ€ndischen Investoren planen auch die Erweiterung um eine Raffinerie.
In der Feuerwehr in Georgien waren im Jahr 2019 landesweit 5128 Berufsfeuerwehrleute organisiert, die in 119 Feuerwachen und FeuerwehrhĂ€usern, in denen 200 Löschfahrzeuge und 15 Drehleitern bzw. Teleskopmasten bereitstehen, tĂ€tig sind. Die nationale Feuerwehrorganisation im Innenministerium áĄáááááááá áĄááąáŁááȘááááᥠááá áááᥠreprĂ€sentiert die georgischen Feuerwehren.
Bereits in der Antike wurden auf dem Gebiet des heutigen Georgien goldene Kelche und kunstvolle Schwerter hergestellt. Das Land war reich an metallenen BodenschĂ€tzen, verarbeitete sie seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. und trieb damit Handel. Griechische und römische Reisende beschrieben ausgebaute StraĂen, mit Ziegeln gedeckte HĂ€user, groĂe StĂ€dte und Festungen.
Die georgische Kultur des Mittelalters war byzantinisch geprĂ€gt. Die frĂŒhen ein- und dreischiffigen Basiliken (Nekresi, Dsweli Schuamta) aus dem 4. Jahrhundert stehen auf den Fundamenten antiker Tempel, sind klein und haben einen fast quadratischen Grundriss. Im 10. und 11. Jahrhundert entstanden groĂe Kreuzkuppelkirchen (Swetizochweli-, Alawerdi- und Bagrati-Kathedrale).
Die georgische Literatur gliedert sich in eine schriftlose Epoche, eine frĂŒhfeudale Literatur im 5. bis 11. Jahrhundert, eine Literatur des Hochfeudalismus im 11. bis 13. Jahrhundert, eine spĂ€tfeudale Literatur im 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, eine Literatur der Neuzeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum ersten Viertel des 20. Jahrhunderts und eine Literatur der Gegenwart.
Das Ă€lteste erhaltene Buch der georgischen Literatur ist das Martyrium der Heiligen Schuschanik, eine Hagiographie aus dem 5. Jahrhundert. Ihre BlĂŒte erreichte die georgische Literatur im 11. und 12. Jahrhundert zur Zeit König Dawids IV. des Erbauers und Königin Tamars. Der letzteren Finanzminister Schota Rustaweli verfasste Der Recke im Tigerfell (georgisch Vepchistqaosani), ein Epos auf Ritterlichkeit und Edelmut, die sich ĂŒber Religion und Nation erheben (gedruckt erst 1793 in Tiflis). Lyrische Gedichte aus dem Griechischen ĂŒbersetzte schon Giorgi Aphoni im 11. Jahrhundert.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erneuerte Sulchan-Saba Orbeliani Georgiens Literatur aus dem Geist des ErzĂ€hlens. Sein Zögling, König Wachtang VI., errichtete 1709 die erste Druckerei des Landes und lieĂ La Fontaines Fabeln verlegen. Eine angeblich schon im 10. Jahrhundert begonnene BibelĂŒbersetzung erschien 1743 in Moskau.
Die Veröffentlichung georgischer Zeitungen und BĂŒcher war unter der russischen Herrschaft bis 1917 stark beschrĂ€nkt. Melanie Badridse verfasste 1857 den Roman Kato und Ana (Tiflis 1857), Bischof Joseb von Tiflis die Versdichtung Did-Mourawiani, die Geschichte des Mouraw Giorgi Saakadze, einer Persönlichkeit des 17. Jahrhunderts (1850). Prominente georgische Schriftsteller der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts waren der Dichter, Dramatiker und Vertreter der georgischen Nationalbewegung Ilia Tschawtschawadse (Du, meine liebste Heimat, worĂŒber bist du so traurig â 1872, Der See von Basaleti â 1883, Die Mutter Georgiens â 1881, Der Einsiedler â 1883, Briefe eines Reisenden â 1863), der volkstĂŒmliche Theaterautor Akaki Zereteli (Tornike Eristawi, Der kleine Kachetier, Natela, Suliko, Der Tutor) und der Verfasser populĂ€rer melodramatischer Romane Aleksandre Qasbegi (Elgudscha â 1881, Eliso â 1882, Die Vatermörderin â 1882, Der Morgen nach der Hochzeit 1882).
Zwischen 1915 und 1921 entwickelte sich eine vom Symbolismus beeinflusste Avantgarde um die Gruppe Blaue Hörner (Tsisperi Kantsebi). Diese Strömung wurde jedoch nach der kommunistischen MachtĂŒbernahme unterdrĂŒckt; die meisten Mitglieder der Gruppe wandten sich einem patriotisch gefĂ€rbten Realismus zu. Viele wurden jedoch in den 1930er Jahren verfolgt, wurden zu Tode gefoltert wie Tizian Tabidse (1893â1937) oder begingen Selbstmord wie Paolo Iaschwili (1894â1937).
Eine Sonderstellung nimmt der BegrĂŒnder der Gruppe, Grigol Robakidse, ein, der vor dem Ersten Weltkrieg in Leipzig und Dorpat studierte und 1931 nach Deutschland auswanderte. Er schrieb auch in deutscher Sprache (Das Schlangenhemd â 1928, Die gemordete Seele â 1933) und emigrierte 1945 wegen seiner Kollaboration mit dem NS-Regime in die Schweiz. Sein heutiges Bild schwankt zwischen ĂŒberschwĂ€nglicher Bewunderung und heftigster Ablehnung.
Wichtigste Autoren des 20. Jahrhunderts sind Galaktion Tabidse (Meri, Der Mond von Mtazminda, Ich und die Nacht, PfirsichblĂŒten, Falben, Heimat), Konstantine Gamsachurdia (Das LĂ€cheln des Dionysos â 1925, Goethes Lebensroman â 1934, Der Raub des Mondes â 1935, Die rechte Hand des groĂen Meisters â 1939, RebenblĂŒte â 1956, Dawit der Erbauer â 1942â1961), Tschabua Amiredschibi (Data Tutaschchia â 1975), Otar Tschiladse (Ein Mann ging des Weges â 1973, Jeder, der mich findet⊠â 1976, Das eiserne Theater â 1981).
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Georgien zwar unabhĂ€ngig, wurde jedoch zu einem der Ă€rmsten LĂ€nder der postsowjetischen Staaten: Es gab keine Verlage und keine Finanzierungshilfen fĂŒr die Publizierung neuer Werke.
Als bedeutende Gegenwartsautoren gelten der Bestsellerautor Aka Mortschiladse (Die Reise nach Karabach â 1992, Hunde der Paliaschwili StraĂe â 1995, Santa Esperanza â 2006), Dawit Turaschwili (Merani â 1991, Jeans Generation â 2001) und Dawit Gogibedaschwili (Gedichtsammlung Samkauli, Hörbuch Fahrt mich gen Himmel â 2006). Zu den jĂŒngeren Autorinnen gehören Ekaterine Togonidze, Nino Haratischwili und Tamta Melaschwili, die in Deutschland zu schreiben begann.
2018 war Georgien Gastland der Frankfurter Buchmesse. Aus Anlass der Messe wurden ĂŒber 100 BĂŒcher aus dem Georgischen ins Deutsche ĂŒbersetzt.
Georgien zĂ€hlt 58 professionelle BĂŒhnen, 39 davon widmen sich dem Drama. Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde in Georgien Theater gespielt. Das Georgische Nationaltheater wurde 1791 in Tiflis gegrĂŒndet, 1851 das Staatliche Theater fĂŒr Oper und Ballett. Der Bassist Fjodor Schaljapin debĂŒtierte dort als Oberpriester in Giuseppe Verdis Aida. Der TĂ€nzer Georgi Balantschiwadse wurde unter dem Namen George Balanchine einer der international wichtigsten Choreografen. KĂŒnstlerische Leiterin des Georgischen Nationalballetts ist seit 2004 die Primaballerina des Moskauer Bolschoi-Theaters, Nino Ananiaschwili.
Die traditionelle georgische Musik ist polyphon. Die musikalische Sprache ist vielfĂ€ltig und regional Ă€uĂerst unterschiedlich. Die StimmfĂŒhrung und Harmonik des georgischen Chakrulo-Gesangs sind weltweit einzigartig. Die Entwicklung der georgischen Polyphonie geht der europĂ€ischen um mindestens dreihundert Jahre voraus. Nach neuen Forschungen basiert sie neben dem eigenen Notensystem auf eigenstĂ€ndigen theoretischen Grundlagen mit eigenem Tonlagesystem. In den in Texten alter Lieder ĂŒberlieferten Wörtern vermutet man Ăhnlichkeiten mit altsumerischen Sprachen, die fĂŒr die Sprachwissenschaft von eminentem Interesse sind. Chakrulo wurde 2008 als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. 2018 wurde Georgien beim Eurovision Song Contest von der Gruppe Iriao vertreten, deren Markenzeichen der traditionelle polyphone Gesang ist.
Wichtige georgische Komponisten des 20. Jahrhunderts sind Sakaria Paliaschwili, der europĂ€ische Klassik und georgische Volksmusik miteinander verband, Otar Taktakischwili, der sich ebenfalls stark an die Volksmusik anlehnte, Sulchan Zinzadse, Sulchan Nassidse und der Avantgardist Gija Kantscheli. AuĂerdem ist Aleksi Matschawariani zu nennen, der eine Synthese aus Elementen neuerer Musik und georgischer Folklore anstrebte.
Die junge Generation georgischer Komponisten macht mit elektronischer Musik auf sich aufmerksam. Dazu zĂ€hlen Nika Machaidze (KĂŒnstlername: Nikakoi), TBA (gebĂŒrtig Natalia Beridse) und Gogi.ge.org (gebĂŒrtig Gogi Dsodsuaschwili). Seit 2004 ist die georgisch-britische Singer-Songwriterin Katie Melua vorrangig in Westeuropa erfolgreich.
Georgien konnte bereits dreimal den Junior Eurovision Song Contest gewinnen (2008 mit Bzikebi, 2011 mit CANDY und 2016 mit Mariam Mamadaschwili) und richtete ihn 2017 selbst in Tiflis aus.
Georgiens Filmkunst ist international angesehen. Am 16. November 1896 wurde das erste Kino in Tiflis eröffnet. Der erste georgische Film entstand 1912. Die Filmindustrie konzentrierte sich in den Grusia-Film-Studios. Internationale Preise erlangten Tengis Abuladse (Magdanas Esel â Cannes 1956, Die Reue â Cannes 1987), Otar Iosseliani (Die Weinernte â Cannes 1966, Briganten â Venedig 1997), Nana Dschordschadse (1001 Rezepte eines verliebten Kochs â Karlovy Vary 1997, 27 Missing Kisses â BrĂŒssel 2001) und Dito Tsintsadze (Schussangst â Festival Internacional de Cine de San SebastiĂĄn 2003).
Mit dem Niedergang der georgischen Wirtschaft ist auch die Filmproduktion eingebrochen. Viele georgische Regisseure arbeiten inzwischen im Ausland. Seit 2001 hat ein Nationales Zentrum fĂŒr Cinematografie die Filmförderung ĂŒbernommen. Es untersteht dem Kulturministerium. Ein unabhĂ€ngiges Expertengremium wĂ€hlt jĂ€hrlich zwei Spielfilmprojekte aus, die zu 75 Prozent vom Zentrum finanziert werden.
In Georgien sind unter 1000 Einwohner statistisch 27,97 Studenten. Das sind mehr als in Deutschland oder in der Schweiz. Georgiens Regierung will die in den letzten Jahren rĂŒcklĂ€ufigen Bildungsausgaben (2001: 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) drastisch steigern. PrĂ€sident Saakaschwili nannte Georgiens Reichtum nicht Gold und Erdöl, sondern unsere Begabung, unseren Intellekt, unsere FĂ€higkeiten, unsere Bildung und unsere gebildeten Menschen.
Die wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen sind die Staatliche UniversitĂ€t Tiflis mit rund 30.000 Studenten an 18 FakultĂ€ten, die Georgische Technische UniversitĂ€t, die Staatliche PĂ€dagogische UniversitĂ€t, die Staatliche Medizinische UniversitĂ€t und die Staatliche UniversitĂ€t fĂŒr Sprache und Kultur in Tiflis sowie die Akaki-Zereteli-UniversitĂ€t Kutaissi. Die Georgische Nationale Akademie der Wissenschaften hat zehn wissenschaftliche Abteilungen und 63 Forschungsinstitute.
Georgien besitzt knapp 5000Â Bibliotheken, rund 250Â verschiedene Museen und ein Netzwerk von ĂŒber 70Â Archiven.
Die Alphabetisierungsrate lag 2015 bei ĂŒber 99Â %.
Georgien hat eine lange Tradition im Ringen, der Griechisch-Römische Stil wurde vom antiken georgischen Ringstil beeinflusst. Chidaoba wird seit dem Mittelalter praktiziert, zunĂ€chst als kriegerische Kampfart, dann als populĂ€rer Sport. Es wird im Freiluft-Arenen ausgeĂŒbt und von Musik, dem zurna-Blasinstrument und der doli-Trommel, und auch von Tanz begleitet. 200 verschiedene Griffe und Gegengriffe zeugen von der KreativitĂ€t der Ringer. Dieser historische Nationalsport wurde 2018 als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.
FuĂball ist die beliebteste Sportart in Georgien. Die Nationalmannschaft wird vom georgischen FuĂballverband (GFF) organisiert. Dieser organisiert die Herren-, Frauen- und Futsal-Nationalmannschaften sowie die Regional- und Nationalliga. Die erste georgische Liga ist die Erovnuli Liga mit zehn teilnehmenden Mannschaften. Rekordmeister ist Dinamo Tiflis mit sechs Titeln. Der Verein trĂ€gt seine Heimspiele im Boris-Paitschadse-Nationalstadion in Tiflis aus. Der moderne FuĂball in Georgien wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von englischen Matrosen eingefĂŒhrt, die in Poti spielten.
Ebenfalls beliebt sind Rugby Union und das georgische Ballspiel Lelo burti (áááá ááŁá áá), das Rugby Ă€hnelt. Rugby Union gilt als Nationalsport Georgiens. Die georgische Nationalmannschaft (deren Spitzname Lelos ist) qualifizierte sich bisher fĂŒr sechs Rugby-Union-Weltmeisterschaften, erreichte jedoch noch nicht die K.O.-Phase. Georgien gilt als eine der stĂ€rksten Nationalmannschaften Europas auĂerhalb der Six Nations und bei der Rugby-Union-Europameisterschaft trifft man auf andere aufstrebende Nationalmannschaften. Vor allem Spiele gegen den politischen Rivalen Russland stoĂen auf groĂes Interesse und gelten als eine Art âDavid gegen Goliathâ, auch aufgrund Georgiens positiver Gewinnbilanz gegenĂŒber dem nördlichen Nachbarn. Seit 2002 spielen Georgien und RumĂ€nien den Antim Cup aus; diese TrophĂ€e ist nach dem in Georgien geborenen rumĂ€nischen Metropoliten Antim Ivireanul benannt. Als Heimatstadion dient das Micheil-Meschi-Stadion in Tiflis. Viele georgische Rugby-Spieler spielen fĂŒr Profi-Clubs in Frankreich.
Etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt Tiflis entfernt liegt die Motorsport-Rennstrecke Rustavi International Motorpark, benannt nach der nĂ€chstgelegenen Stadt Rustawi. Die ursprĂŒnglich 1978 eröffnete Strecke wurde 2011â2012 entsprechend den FIA-Regeln wiederaufgebaut und gilt als erste professionelle Rennstrecke in der Kaukasus-Region. Der georgische PrĂ€sident Micheil Saakaschwili nahm an der Eröffnungszeremonie am 29. April 2012 teil und setzte sich dabei persönlich hinter das Steuer eines Formel-3-Rennwagens.
FĂŒr Sport zustĂ€ndig ist das georgische Ministerium fĂŒr Sport und Jugend.
Special Olympics Georgien wurde 1990 gegrĂŒndet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil.
Georgiens KĂŒche galt als die Haute Cuisine der sowjetischen KĂŒche. Sie ist fĂŒr ihre QualitĂ€t und regionale Vielfalt bekannt. Am Wochenende treffen die Familien mit ihren GĂ€sten an einer groĂen Tafel zusammen, der sogenannten Supra. Je wichtiger der Anlass oder die GĂ€ste sind, desto traditioneller sind die Gerichte. Dabei wird stets im Ăberfluss serviert, um GroĂzĂŒgigkeit zu demonstrieren. Obgleich es in Tiflis Hamburger-, Kebab- und Pizza-Restaurants gibt, hat auslĂ€ndische KĂŒche kaum Eingang in die georgische Esskultur gefunden.
Typische Vorspeisen sind gefĂŒllte Auberginen mit Walnusspaste (Badridschani) und luftgetrocknetes Rindfleisch (Basturma). Hauptspeisen sind Schaschlik (georgisch Mzwadi), HĂ€hncheneintopf mit Tomaten-Zwiebel-SoĂe (Tschachochbili) und Hammeleintopf mit Auberginen (Tschanachi). Dazu gibt es WalnusssoĂe (Basche), MirabellensoĂe (Tqemali) und verschiedene Peperonipasten (Adschika). Beliebte Desserts sind sĂŒĂe WĂŒrste aus WalnĂŒssen in TraubensaftpĂŒree (Tschurtschkella) oder NĂŒsse mit Joghurt (Matsoni) und Honig. Den kleinen Hunger stillen Teigtaschen mit HackfleischfĂŒllung (Chinkali), gebackenes KĂ€sebrot (Chatschapuri) oder eine Rote-Bohnen-Suppe (Lobio).
Traditionelle GetrĂ€nke sind georgischer Wein, Sekt, Weinbrand und Tschatscha, ein Tresterbrand. Die Festtafel wird von einem Tamada (dt. Tischmeister) geleitet, der wĂ€hrend der Mahlzeit kunstvolle TrinksprĂŒche ausbringt. Nach jedem Spruch wird das Glas vollstĂ€ndig geleert und nachgeschenkt. Wer nicht mehr trinken will, zeigt das an, indem er das volle Glas stehen lĂ€sst. Gegen den Kater am Morgen wird Chaschi getrunken, eine starke BrĂŒhe aus Pansen mit viel Knoblauch.
Gesetzliche Feiertage sind:
Das orthodoxe Osterfest ist beweglich und ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag (19. April 2009, 4. April 2010, 24. April 2011, 15. April 2012).
Die UNESCO erklÀrte bisher drei StÀtten in Georgien zum Weltkulturerbe:
Die folgenden BrÀuche und Praktiken wurden von der UNESCO anerkannt:
In Georgien werden 76 gedruckte Publikationen verlegt. Die Zeitungen und Zeitschriften sind unabhĂ€ngig. Einzelne haben noch eine staatliche Beteiligung. Die beliebtesten Tageszeitungen sind Kwiris Palitra, Alia, Achali Taoba, Asawal Dasawali, Resonansi und die Sportzeitung Sarbieli. Die Auflagen liegen jeweils bei 10.000 bis 12.000 Exemplaren. Daneben gibt es Tageszeitungen der verschiedenen Volksgruppen: Swobodnaja Gruzija und Vetscherny Tbilisi (beide auf Russisch), GĂŒrcistan (auf Aserbaidschanisch) und Wrastan (auf Armenisch).
Es gibt 52 von der Nationalen Kommunikationskommission Georgiens lizenzierte Fernsehstationen. Dazu gehören sieben öffentlich-rechtliche KanĂ€le, einschlieĂlich des Ăffentlichen Rundfunks Georgiens (SSM) und des adscharischen Fernsehens sowie zwei bis drei russische Programme. Sie werden vom Staat finanziert. Die wichtigsten privaten Stationen sind Imedi TV, Rustawi 2, Mse TV, Kawkasia und 202 TV. Der Ăffentliche Rundfunk, Rustawi 2 und Mse TV sind politisch regierungsnah. Seit 2008 unterhĂ€lt das georgische MilitĂ€r einen eigenen, flĂ€chendeckend ausstrahlenden Fernsehsender Sakartwelo. Seit Januar 2011 sendet der TV-Kanal PIK von Tiflis aus Nachrichten in russischer Sprache. Zielgruppe sind insbesondere die Bewohner des zur Russischen Föderation gehörenden nördlichen Kaukasus.
Neben zwei Programmen des Ăffentlichen Rundfunks verfĂŒgt das Land ĂŒber viele private Radio-Stationen. Sie sind zumeist regional ausgerichtet. Darunter sind nicht nur Spartensender, sondern auch Sender der verschiedenen Volksgruppen. Radio Nor in Ninozminda wendet sich an Armenier in der Region Samzche-Dschawachetien, Radio AGFM an Aserbaidschaner in der Region Niederkartlien. In Tiflis produzieren die Stationen Ewrika und Seljonaja Wolna Programme fĂŒr die russischsprachige Bevölkerung.
Der Internet-Dienst Civil Georgia bietet Nachrichten auf Englisch, Georgisch und Russisch. Allerdings spielte das Internet in Georgien im Jahr 2004 noch keine groĂe Rolle. Nur fĂŒnf Prozent der Bevölkerung besaĂen einen Computer. Etwa acht Prozent der Bevölkerung nutzte das Internet. 27 Prozent erklĂ€rten Meinungsbefragern im Juli 2004, sie hĂ€tten noch nie vom Internet gehört. Auch im Jahr 2012 betrugen die festnetzbasierten InternetzugĂ€nge nicht mehr als 10 Prozent, jedoch gab es ĂŒber viereinhalb Millionen mobile AnschlĂŒsse mit Internetzugang, was mehr als der Einwohnerzahl entsprach. Im Jahr 2019 nutzten 69 Prozent der Einwohner Georgiens das Internet.
Neben der staatlichen Agentur Sakinformi gibt es die privaten Agenturen Caucasus Press und Prime News. Alle wichtigen internationalen Agenturen beschÀftigen Mitarbeiter im Land.
AuslĂ€ndische Fernsehsender werden meist ĂŒber Kabel angeboten. Dazu gehören fast alle wichtigen russischen KanĂ€le (ORT, NTW, TWZ) und alle fĂŒhrenden westlichen Programme (CNN, BBC, Deutsche Welle, ESPN, Eurosport). Radio France Internationale betreibt einen UKW-Sender in Tiflis (102,9 MHz). Das staatliche Radio strahlt den georgischen Dienst von Radio Free Europe/Radio Liberty und der Voice of America aus. Die privaten Radiosender Ewrika und Zeljonaja Wolna ĂŒbertragen die Programme des russischsprachigen Dienstes der BBC. Die auslĂ€ndische Presse ist an den Kiosken hauptsĂ€chlich durch russische Titel prĂ€sent. Die wichtigsten russischen Tageszeitungen und UnterhaltungsblĂ€tter werden nach Georgien importiert. Die russischen BlĂ€tter Argumenty i Fakty und Komsomolskaja Prawda verfĂŒgen in Georgien ĂŒber eigene Druckereien.
Die georgische Verfassung vom 24. August 1995 garantiert die Pressefreiheit und verbietet Zensur. Sie verbietet zugleich, die Medien oder ihre Verbreitung zu monopolisieren. Das am 17. Juni 2004 novellierte Pressegesetz erschwert es KlÀgern, Journalisten wegen ihrer Berichterstattung zu belangen. Zuvor waren Redakteure wegen angeblicher Ehrverletzung zu hohen SchadensersatzbetrÀgen verurteilt worden.
In der Schewardnadse-Ăra hatte es immer wieder staatliche BemĂŒhungen gegeben, die Medien einzuschĂŒchtern. Der Journalist Giorgi Sanaia, Redakteur und Anchorman der Sendung Nachtkurier auf dem privaten Fernsehsender Rustawi-2, wurde im Juli 2001 ermordet, nachdem er von einer Videokassette erfuhr, die Beamte des Innenministeriums belastete, Rauschgift durch Georgien geschleust zu haben. Der Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Meridiani war im Februar 2001 von Unbekannten zusammengeschlagen, seine Familie telefonisch bedroht worden. Im Mai 2002 wurden die RedaktionsbĂŒros von Rustawi-2 in Tiflis beschossen.
Im Sommer 2004 kam es erneut zu EinschĂŒchterungen der Presse. Die Staatsanwaltschaft von Tiflis durchsuchte die BĂŒros der Zeitung Georgian Times, nachdem sie mehrere Artikel ĂŒber die Herkunft des Vermögens des damaligen ChefanklĂ€gers der Hauptstadt, Waleri Grigalaschwili, veröffentlicht hatte. Grigalaschwili wurde zwei Monate spĂ€ter von seinem Posten abberufen.
Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen sieht in Georgien âerkennbare Problemeâ fĂŒr die Pressefreiheit.
Abk | Name | Lat N | Lat S | Lng W | Lng E | B | O |
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Abkhazia | 43.576 | 42.406 | 39.985 | 42.155 | |||
Adscharien | 41.903 | 41.422 | 41.521 | 42.587 | |||
Gurien | 42.159 | 41.794 | 41.715 | 42.65 | |||
Imeretien | 42.524 | 41.806 | 42.206 | 43.773 | |||
Innerkartlien | 42.627 | 41.717 | 43.426 | 44.573 | |||
Kachetien | 42.56 | 41.044 | 45.021 | 46.694 | |||
Mingrelien und Oberswanetien | 43.236 | 42.059 | 41.551 | 43.175 | |||
Mzcheta-Mtianeti | 42.76 | 41.686 | 44.186 | 45.301 | |||
Niederkartlien | 41.844 | 41.165 | 43.673 | 45.333 | |||
Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien | 42.934 | 42.34 | 42.353 | 43.908 | |||
Samzche-Dschawachetien | 41.918 | 41.105 | 42.481 | 43.978 | |||
Tiflis | 41.795 | 41.625 | 44.681 | 45.009 |