Tiflis (georgisch ááááááĄá Tbilissi; bis 1936: áąá€ááááĄá Tpilissi) ist die Hauptstadt Georgiens. Es ist die bevölkerungsreichste und gröĂte Stadt des Landes. Tiflis hat mehr als eine Million Einwohner, die GesamtflĂ€che betrĂ€gt 726 Quadratkilometer, das bebaute Gebiet rund 70 Quadratkilometer.
Die Stadt liegt im Zentrum der Kaukasus-Landenge im östlichen Teil Georgiens. Sie erstreckt sich in einer Gebirgsniederung 21 Kilometer entlang des Flusses Kura (georgisch ááąáááá á Mtkwari). Im Westen wird Tiflis vom Berg Mtazminda, im Osten von der HĂŒgelkette Machata, im SĂŒden vom Mtabori und dem Gebirgszug Solalaki begrenzt. Entsprechend dem gebirgigen Bodenrelief haben die Stadtbezirke Höhenunterschiede zwischen 380 m und 727 m. Viele Wohnviertel wurden in Terrassen an die HĂ€nge gebaut.
Das Klima in Tiflis ist gemĂ€Ăigt. Die Temperatur betrĂ€gt im Jahresdurchschnitt 13,3 °C, die durchschnittliche jĂ€hrliche Niederschlagsmenge 498 Millimeter.
Weil Georgien auf einem seismisch aktiven Gebiet liegt, ist es in Tiflis im Laufe der Geschichte immer wieder zu Erdbeben gekommen. Das letzte schwere Beben am 25. April 2002 hatte eine Magnitude von 4,8 auf der Richterskala. Es tötete sechs Menschen und beschĂ€digte ĂŒber 10.000 GebĂ€ude, hauptsĂ€chlich in den Altstadtgebieten Mtazminda, Tschughureti, Issani und Krzanissi. Der Schaden an den WohnhĂ€usern betrug rund 62 Millionen US-Dollar.
Der georgische Name Tbilissi bedeutet so viel wie âwarme Quelleâ, von ááááá tbili, deutsch âwarmâ. An den NordosthĂ€ngen des Mtabori sprudelt bis zu 46,5 °C heiĂes, kohlensĂ€urehaltiges Schwefel-Quellwasser aus der Erde, das seit Jahrhunderten in BadehĂ€usern genutzt wird.
Die Ăberlieferung berichtet, dass der georgische König Wachtang I. Gorgassali auf der Jagd in einem bewaldeten Tal einen Fasan erlegte. Das Tier fiel in eine heiĂe Quelle und wurde vom sprudelnden Wasser sofort gar gekocht. Der König lieĂ die Umgebung genau erforschen. Als er erfuhr, dass es dort viele heiĂe Quellen gab, grĂŒndete er in der 2. HĂ€lfte des 5. Jahrhunderts an diesem Ort die Stadt Tiflis.
Der in Deutschland gebrĂ€uchliche Name Tiflis wurde bereits vor dem 13. Jahrhundert in Russland gebraucht (altrussisch: Teflisi, Teflis oder Tiflis) und von deutschen Kartografen ĂŒbernommen, spĂ€ter von Marco Polo verwendet. Er wird heute auĂer im Deutschen lediglich im TĂŒrkischen, Griechischen (΀ÎčÏλίΎα) und Persischen (ŰȘÙÙÛŰł) gebraucht. Bis 1936 war er die offizielle russische Bezeichnung der Stadt (йОŃлОŃ), danach auf Wunsch der Georgier Tbilisi, was sich international durchsetzte.
1936 wurden durch Beschluss der sowjetischen FĂŒhrung die amtlichen russischen Bezeichnungen verschiedener StĂ€dte modifiziert, meist den örtlichen Sprachformen angepasst. In diesem Zuge wurde die georgische Namensform Tpilissi gemÀà dem Vorschlag georgischer Linguisten modernisiert, indem der altgeorgische Bestandteil áąá€ááá tpili, deutsch âwarmâ, durch die neugeorgische Form ááááá tbili ersetzt wurde. Diese Form wurde zur offiziellen russischen Benennung (йбОлОŃĐž). Am 20. September 2006 hielt das georgische Parlament eine Feierstunde zum 70. Jahrestag der Umbenennung ab.
Die meisten Sprachen haben die georgische Namensform ĂŒbernommen. Auch im Deutschen ist Tbilissi eine hĂ€ufig verwendete Namensform, in der DDR war es die offizielle Bezeichnung.
Laut den Georgischen Chroniken wurde Tiflis im 4. Jahrhundert von einem persischen Ethnarchen gegrĂŒndet, zudem errichteten die Perser die Festung Narikala oberhalb der Ortschaft.
In der 2. HĂ€lfte des 5. Jahrhunderts eroberte der georgische König Wachtang I. Gorgassali die Ortschaft, machte sie zu seiner Hauptstadt und baute sie zu einer Stadt aus. Sein Sohn und Nachfolger Datschi vollendete die Stadtmauer. Theophanes von Byzanz nennt als erster byzantinischer Schriftsteller die Stadt fĂŒr das Jahr 571 Metropolis. Im Jahr 591 â nach dem Ende des vorletzten der Römisch-Persischen Kriege â vereinbarten Ostrom und das Sassanidenreich, dass Mzcheta, die alte Hauptstadt des Königreichs, an Byzanz fiel, Tiflis unter der Kontrolle der Sassaniden verblieb. Im 7. Jahrhundert wurde die Stadt von den Arabern erobert, ging danach in persischen, byzantinischen und 1068 in seldschukischen Besitz ĂŒber.
1121 wurde sie nach der Befreiung durch David den Erbauer erneut georgische Hauptstadt und dank der befestigten Lage am Schnittpunkt von inzwischen sieben europĂ€isch-asiatischen Handelswegen zu einer der reichsten StĂ€dte des Mittelalters. Marco Polo berichtete, es gĂ€be in Georgien eine âherrliche Stadt namens Tiflissi, die von Vororten und vielen Festungen umgeben istâ.
Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt von den Choresmiern verwĂŒstet. Von 1386 bis 1402 gehörte Tiflis zum zentralasiatischen Reich Timurs.
Im 17. Jahrhundert fiel die Stadt unter tĂŒrkische Herrschaft, wurde vom georgischen König Irakli II. zurĂŒckerobert und befestigt. Im 18. Jahrhundert bemĂ€chtigten sich die TĂŒrken abermals der Stadt, wurden aber 1735 von Nader Schah von Persien wieder vertrieben, der den georgischen König Theimuras einsetzte. Dessen Sohn Irakli brachte die Stadt zu hoher BlĂŒte.
1795 marschierten die Perser unter Schah Aga Mohammed Khan (georgisch Aga Mohammed Chan Irakli) in Georgien ein. Nach der Schlacht von Krtsanisi wurde Tiflis völlig zerstört und 22.000 Menschen in Sklaverei verschleppt. Im November 1799 besetzte der russische Generalmajor Lasarus die Stadt.
Nach der Annexion 1801 wurde Georgien Teil des Russischen Reiches und Tiflis wurde nach wiederholten Ănderungen der Verwaltungsstruktur 1850 Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements (russisch: Tiflisskaja Gubernija). Russland verwaltete von dort aus den Kaukasus. In der georgisch-orthodoxen Sioni-Kathedrale zwang der russische General Knorring am 12. April 1802 die georgische Aristokratie und Geistlichkeit mit Waffengewalt zum Eid auf die russische Zarenkrone.
Russland förderte andererseits den Handelsplatz, befreite einen GroĂteil der in Tiflis verkauften Waren sowie TransitgĂŒter von Steuern. Die Stadt erblĂŒhte und die Bevölkerung wuchs von 8500 im Jahr 1811 auf fast 30.000 im Jahr 1825.
Das heutige Stadtbild prĂ€gte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus. Auf Initiative des russischen Vizekönigs FĂŒrst Michail Woronzow wurde die Stadt nach 1845 modernisiert und erweitert. Er berief den Italiener Giovanni Scudieri als Chefarchitekten, grĂŒndete das erste Theater und die erste öffentliche Bibliothek in Transkaukasien. Die alten Stadtmauern wurden abgerissen und Tiflis dehnte sich nach Norden und Westen aus.
Im heutigen Stadtzentrum, an der Allee Rustawelis Gamsiri, wurden elegante PalĂ€ste, Hotels, WohnhĂ€user und Museen im Stil des Klassizismus, des Barock und spĂ€ter des Jugendstils gebaut. Der deutsche Landschaftsarchitekt Heinrich Scharrer und der deutsche Architekt Otto Simonson legten zusammen den Alexanderpark im Stadtzentrum an. Um den Handel zu stĂ€rken, wurde die TiflisstraĂe gebaut und Tiflis 1872 per Eisenbahn mit Poti und 1883 mit Batumi sowie Baku verbunden.
Die Zahl der Industrieunternehmen wuchs von 138 im Jahr 1864 auf 228 im Jahr 1883. 1886 hatte Tiflis 104.024 Einwohner. Es handelte sich hauptsĂ€chlich um Armenier, Russen und Georgier, daneben Deutsche, Tataren, Perser und Polen. Bei der ersten gesamtrussischen VolkszĂ€hlung von 1897 wurde fĂŒr Tiflis eine Einwohnerzahl von 159.590 ermittelt. ZahlenmĂ€Ăig stĂ€rkste Bevölkerungsgruppe mit knapp 30 Prozent waren damals noch die Armenier, gefolgt von den Russen mit 28 Prozent. Die Georgier stellten nur ein Viertel der Stadtbewohner.
Am 16. Mai 1918 wurde Tiflis Regierungssitz der Demokratischen Republik Georgien. Am 25. Februar 1921 besetzte die 11. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee Tiflis und gliederte es Sowjetrussland an. BĂŒrgermeister Beniamin âBeniaâ Tschchikwischwili flĂŒchtete nach Frankreich. Tiflis wurde Hauptstadt der Georgischen SSR und war zwischen 1922 und 1936 gleichzeitig Hauptstadt der Transkaukasischen SFSR.
Unter sowjetischer Herrschaft dehnte sich die Stadt von 53 Quadratkilometern im Jahr 1920 auf 365 Quadratkilometer im Jahr 1989 aus. Durch Industrieansiedlung in den 1940er Jahren wuchs die Bevölkerung von Tiflis enorm an. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 236 fĂŒr deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Tote wurden auf zwei Kriegsgefangenenfriedhöfen in Einzel- oder MassengrĂ€bern beerdigt. Schwer erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 1563 versorgt. Auf dem Hospitalfriedhof wurden bis 1946 bereits mehr als 3400 Verstorbene beerdigt.
1956 demonstrierten Studenten und SchĂŒler gegen die sowjetische Herrschaft in Georgien. Mindestens 80 von ihnen wurden beim Massaker von Tiflis getötet. Ab 1951 entstanden groĂe Neubaugebiete mit einförmigen Wohnblöcken. 1966 wurde die erste, 1979 die zweite U-Bahnlinie eröffnet, 1972 auf dem Berg Mtazminda ein Fernsehturm von 274,5 Meter Höhe errichtet.
1989 kam es in Tiflis zu Demonstrationen gegen die Kommunistische Partei und fĂŒr staatliche UnabhĂ€ngigkeit. Das Vorgehen sowjetischer FallschirmjĂ€ger unter FĂŒhrung von Oberst Alexander Lebed gegen Hungerstreikende im Zentrum von Tiflis am 9. April mit scharf geschliffenen Spaten und Giftgas endete mit 20 Toten.
Nach der UnabhĂ€ngigkeit des Landes 1991 wurde Tiflis die Hauptstadt Georgiens. Ein MilitĂ€rputsch gegen PrĂ€sident Swiad Gamsachurdia fĂŒhrte zwischen Dezember 1991 und Januar 1992 zum Tbilisser Krieg, bei dem die Innenstadt um den Rustaweli-Boulevard durch Panzer, Artillerie und Raketen stark beschĂ€digt wurde. Im November 2003 fand vor und im ParlamentsgebĂ€ude die samtene Revolution (Rosenrevolution) statt, die eine reformerische Wende in Georgien einleitete.
Die Stadt entwickelt sich in den 2000er und 2010er Jahren schnell. StraĂen und öffentlicher Nahverkehr wurden modernisiert, und bedeutende öffentliche Bauten sind nachts farbig und wechselnd beleuchtet. SehenswĂŒrdigkeiten werden restauriert und sind gut erreichbar.
Rund 30 Prozent der Einwohner Georgiens leben heute in Tiflis und Umgebung. Die Einwohnerzahl der eigentlichen Stadt betrug bei der letzten VolkszĂ€hlung 2014 1.062.282, fĂŒr das gesamte der Stadtverwaltung unterstellte Gebiet (mit dem Rang einer Region) 1.108.717. Damit ist sie gegenĂŒber der vorangegangenen VolkszĂ€hlung 2002 leicht zurĂŒckgegangen, als in der Stadt 1.073.345 und in der Region 1.121.292 Menschen lebten. Der BevölkerungsrĂŒckgang gegenĂŒber der maximalen Einwohnerzahl von 1.259.692 bei der VolkszĂ€hlung 1989 hat sich somit erheblich verlangsamt.
Anmerkung: ab 1897 VolkszÀhlungsdaten
In Tiflis waren nach der ZĂ€hlung 2014 rund 90 Prozent der Bevölkerung Georgier, 4,8 Prozent Armenier, 1,4 Prozent Aserbaidschaner, 1,2 Prozent Russen, 1,0 Prozent Kurden (Jesiden), 0,4 Prozent Osseten, 0,3 Prozent Ukrainer und 0,2 Prozent Griechen. Damit ist gegenĂŒber 2002 der Anteil der Georgier weiter gestiegen (von 84 %), wĂ€hrend der Anteil insbesondere der Armenier, Russen und Kurden relativ stark zurĂŒckging (2002 entsprechend 7,6, 3,0 und 1,6 %); nur der aserbaidschanische Anteil stieg leicht (von 1,1 %).
Die Religionen sind vielfĂ€ltig. Tiflis beherbergt alte KirchengebĂ€ude der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche, der Armenisch-gregorianischen Apostelkirche und der Römisch-katholischen Kirche. Es gibt eine georgisch-jĂŒdische und zwei aschkenasische Synagogen, eine Moschee mit zwei Gebetsnischen, einer schiitischen und einer sunnitischen MihrÄb, einen zoroastrischen Tempel und eine lutherische Kirche.
Unter dem russischen Kaiser Alexander I. wurden wĂŒrttembergische Pietisten im SĂŒdkaukasus angesiedelt, die sich aus religiösen GrĂŒnden hier niederlieĂen. Zwei von Kaukasiendeutschen bewohnte Siedlungen wurden im Laufe der Zeit mit Tiflis vereinigt, nĂ€mlich die 1817 gegrĂŒndeten Siedlungen âNeu Tiflisâ und Alexanderdorf, die im heutigen Stadtteil Didube-Tschugureti liegen. 1941 wurden auf Erlass Stalins die deutschstĂ€mmigen Bewohner nach Sibirien deportiert, womit deren PrĂ€senz in Tiflis jĂ€hlings endete. Im Bereich des ehemaligen Neu Tiflis befinden sich heute die Botschaft Deutschlands und das ehemalige Wohnhaus der FriedensnobelpreistrĂ€gerin Bertha von Suttner. Da sich zahlreiche Vertretungen von Wirtschaftsunternehmen und BĂŒros von politischen sowie Hilfsorganisationen aus Deutschland, darunter ein Goethe-Institut, in Tiflis befinden, hat sich eine deutsche Gemeinde entwickelt, fĂŒr die 2010 die Eröffnung einer âDeutschen Internationalen Schuleâ erfolgte.
Das Stadtoberhaupt von Tiflis ist der BĂŒrgermeister. Stellvertreter des BĂŒrgermeisters ist der Premier. Von 1991 bis 2005 wurden die Amtsinhaber vom georgischen PrĂ€sidenten ernannt. Seit 2006 werden sie vom Stadtrat gewĂ€hlt.
BĂŒrgermeister ist seit 2017 Kacha Kaladse (Georgischer Traum), frĂŒherer FuĂballspieler unter anderem beim AC Mailand. Sein VorgĂ€nger war Davit Narmania (Georgischer Traum), der auf Giorgi Ugulawa (Vereinte Nationale Bewegung) folgte. Dieser war zuvor Leiter der PrĂ€sidialverwaltung. Seine VorgĂ€nger seit der UnabhĂ€ngigkeit Georgiens waren: Otar Litanischwili (1992â1993), Konstantine Gabaschwili (1993), Nikolos Lekischwili (1993â1995), Badri Schoschitaischwili (1995â1998), Iwane Sodelawa (1998â2004) und Surab Tschiaberaschwili (2004â2005). Amtierender Premier ist Temur Kurchuli. Ihm untersteht die Stadtverwaltung (georgisch Mtawroba) mit rund 1700 Mitarbeitern in 40 verschiedenen Abteilungen. Es gehört zu seinen Aufgaben, das Stadtbudget festzulegen.
BĂŒrgermeister und Stadtverwaltung werden von dem alle vier Jahre gewĂ€hlten Stadtrat (georgisch Sakrebulo) kontrolliert. Er hat 37 Mitglieder und tritt alle drei Monate zusammen. Der am 5. Oktober 2006 gewĂ€hlte Stadtrat war bis Oktober 2010 im Amt. Mehrheitsfraktion im Stadtrat ist die Vereinte Nationale Bewegung mit 34 Sitzen (66,53 Prozent der WĂ€hlerstimmen). Jeweils einen Sitz haben das WahlbĂŒndnis von Republikanischer Partei und Konservativen (12,04 Prozent), die Georgische Arbeiterpartei (10,65 Prozent) und die Rechte Opposition (6,08 Prozent). Stadtratsvorsteher ist Sasa Begaschwili. Sein VorgĂ€nger von Juni 2002 bis Januar 2004 war Micheil Saakaschwili.
Tiflis hat seit der jĂŒngsten Neugliederung 2013 zehn Stadtrajone (georgisch á ááááá raioni): Saburtalo und Wake im Westen, Krzanissi und Mtazminda im SĂŒden, Didube und Tschughureti im Norden, Gldani und Nadsaladewi im Osten sowie Issani und Samgori im SĂŒdosten. Jeder Rajon hat eine Verwaltung, die von einem Gouverneur (georgisch ááááááááá gamgebeli) geleitet wird.
Die Rajone entstanden durch Aufteilung der seit den 1990er-Jahren existierenden Bezirke Didube-Tschughureti, Gldani-Nadsaladewi, Issani-Samgori, Mtazminda-Krzanissi und Wake-Saburtalo. Die seit 2007 bestehenden Rajone Dsweli Ubani (deutsch âAltstadtâ) und Didgori wurden zugleich aufgelöst und deren Territorien auf die umliegenden, bereits vor 2007 bestehenden Rajone verteilt: die zentral gelegene Altstadt/Dsweli Ubani auf Issani, Krzanissi, Mtazminda, Tschughureti und Wake, das 2007 aus Teilen von Mtazminda und Wake sowie einem gröĂeren, zuvor zum Rajon Gardabani gehörenden Gebiet im SĂŒdwesten des Stadtgebietes gebildete Didgori wieder auf die Rajone Mtazminda und Wake.
Neben dem eigentlichen Stadtgebiet umfasst das zur Stadt gehörige, einer Region gleichgestellte Gebiet noch vier Klein- oder MinderstĂ€dte (georgisch áááá daba), hervorgegangen aus in der sowjetischen Periode gebildeten Siedlungen stĂ€dtischen Typs, sowie 22 andere Ortschaften in der Umgebung mit insgesamt 46.435 Einwohnern (2014). Diese Orte standen bis zur Bildung der MunizipalitĂ€ten in Georgien 2007 unter Verwaltung der umliegenden Rajonen Gardabani und Mzcheta. Seither sind sie verwaltungstechnisch dem jeweils angrenzenden Stadtrajon von Tiflis unterstellt und liegen auf dem somit erweiterten Gebiet der Hauptstadtregion Tiflis.
2014 verteilten sich die Einwohner wie folgt auf die Rajone und Orte im umliegenden Gebiet (Einwohnerzahlen in Klammern, MinderstÀdte kursiv):
Tiflis unterhÀlt mit folgenden StÀdten eine StÀdtepartnerschaft.
Die Verbindung mit SaarbrĂŒcken gehörte zu den ersten deutsch-sowjetischen StĂ€dtepartnerschaften. Im MĂ€rz 2005 schloss Tiflis ein Kooperationsabkommen mit der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan.
Das StraĂennetz von Tiflis befindet sich allgemein in einem schlechten Zustand. Insbesondere in den Vororten sind einstmals gepflasterte StraĂen aufgrund unterbliebener Reparaturarbeiten ungepflasterten Fahrbahnen gewichen. In der Innenstadt hingegen wird der Zustand der StraĂen, insbesondere der der Hauptverkehrsachsen, internationalen Standards gerecht. Wegen der gebirgigen Geographie vertrĂ€gt das Tifliser StraĂennetz nach Berechnungen der UNO höchstens 4200 bis 4500 Fahrzeuge pro Stunde. Weil die Anzahl der privaten Kraftfahrzeuge seit den 1990er Jahren stetig zugenommen hat, ist das StraĂennetz hĂ€ufig ĂŒberlastet und Verkehrsstaus gehören zum Alltag. Die Regierung setzte teilweise 25 HauptverkehrsstraĂen und Kreuzungen in Stand.
Der öffentliche Personennahverkehr wird in Tiflis von einer U-Bahn, einem Omnibus-Liniennetz â beide von stadteigenen Betrieben unterhalten â und einem stĂ€dtisch regulierten, aber privat betriebenen Minibus-Liniennetz (Marschrutka) sowie von privaten Taxiunternehmen bestritten. Noch vereinzelt verkehrende Seilbahnen ergĂ€nzen dieses öffentliche Transportsystem. Das StraĂenbahnnetz, 1883 als PferdestraĂenbahn begrĂŒndet und ab 1904 elektrifiziert, wurde am 4. Dezember 2006 stillgelegt. Eine neue StraĂenbahn mit neuen Fahrzeugen soll demnĂ€chst[veraltet] in Betrieb genommen werden. S-Bahn-Verkehr gibt es mit Ausnahme eines sporadisch vom Zentralbahnhof zum Flughafen verkehrenden Zuges nicht.
Seit 1966 existiert die Metro Tiflis. Sie umfasst mittlerweile zwei Linien und hat eine LĂ€nge von 26,3 Kilometern. Eine dritte Linie war ab den spĂ€ten 1980er Jahren im Bau, der aufgrund fehlender Finanzmittel nach 1991 jedoch eingestellt wurde. Die U-Bahn verkehrt von 6:00 bis 24:00 Uhr, in Spitzenzeiten im Drei-Minuten-Takt, und verbindet die Vororte mit dem Zentrum. Der Fahrpreis betrĂ€gt 50 Tetri und kann an allen Stationen an Schaltern entrichtet werden. 2008 ist eine RFID-Karte eingefĂŒhrt worden, die nach Aufladung an einem der Schalter einen elektronisch gesteuerten Zugang zur Metro gewĂ€hrt. Seit 2011 ist diese Karte fĂŒr die Nutzung der Metro obligatorisch. Sie kann fĂŒr einen Lari an jedem Schalter erworben und wieder zurĂŒckerstattet werden. Innerhalb eines Verkehrstages gibt es fĂŒr den Nutzung Skaleneffekte bei der Preisberechnung: So kostet die erste Entwertung 50 Tetri, die zweite 30 Tetri und jede weitere 20 Tetri am Tag. Das Ticket ist in der Metro und in Bussen der Tifliser Verkehrsbetriebe gĂŒltig. Tages-, Wochen-, Monats-, Jahreskarten oder andere Abo-Angebote werden nicht angeboten.
Das traditionelle öffentliche Verkehrsmittel war seit 1937 der Oberleitungsbus. In den 1970er und 1980er Jahren verkehrten in der Hauptstadt rund 300 Oberleitungsbusse der Marke Ć koda. 1990 gab es davon noch 137 StĂŒck, deren Anzahl bis 2004 auf 80 sank, von denen allerdings lediglich 40 funktionsfĂ€hig waren. Der Oberleitungsbusverkehr wurde am 4. Dezember 2006 eingestellt.
2004 wurden erstmals wieder neue Omnibusse fĂŒr ein neu errichtetes Busliniennetz angeschafft. Die EuropĂ€ische Bank fĂŒr Wiederaufbau und Entwicklung hat der Tifliser Verkehrsgesellschaft 2005 einen Kredit ĂŒber 3,1 Millionen Euro gewĂ€hrt, mit dem Omnibusse aus der Ukraine und aus den Niederlanden erworben worden sind. Diese mit einem gelben Anstrich versehenen Omnibusse bedienen seither ein Liniennetz, das einen preisgĂŒnstigen öffentlichen Transport bis in entlegenere Stadtteile garantiert.
Die seit den 1990er Jahren verkehrenden privaten Kleinbusse, Marschrutki oder Minibus genannt, stellen das vorletzte Glied des öffentlichen Transportwesens jenseits der Omnibuslinien dar. Es handelt sich meist um aus Westeuropa importierte, mit sechzehn SitzplĂ€tzen ausgestattete, handwerklich umgebaute Kleintransporter. Sie verkehren in von zunĂ€chst 72 auf inzwischen 223 von der Stadtverwaltung festgelegten Linien von frĂŒhmorgens bis etwa 23 Uhr und stellen ein preisgĂŒnstiges öffentliches Transportmittel dar, das teils in Konkurrenz zu den Omnibuslinien steht, teils das Busliniennetz bis in die entlegensten Stadtteile ergĂ€nzt. Der behördlich festgelegte Fahrpreis in Höhe von 80 Tetri, fĂŒr gewisse Kurzstrecken am Stadtrand 40 Tetri, wird bei Erreichen des Ziels beim Fahrer entrichtet. In Marschrutki neueren Typs, erkennbar an ihrer gelben Farbe und der digitalen Linienanzeige, ist ebenfalls die Bezahlung mit RFID-Karte möglich.
Als ErgĂ€nzung des öffentlichen Transportwesens dient das Taxigewerbe. In Tiflis gibt es eine ĂŒberproportional hohe Anzahl von Taxis, die rund um die Uhr in der gesamten Stadt verkehren. Sie werden ĂŒblicherweise vom StraĂenrand aus herangewinkt; es gibt kaum TaxistĂ€nde. Der Fahrpreis fĂŒr das Taxi ist deutlich höher als der fĂŒr die Omni- und Minibusse und wird mit dem Fahrer, möglichst vor Fahrtantritt, individuell ausgehandelt (innerhalb des Stadtgebietes je nach Entfernung etwa zwischen 2 und 10 Lari). Seit 2008 erscheinen Taxiketten auf dem Markt, deren Fahrzeuge technisch und bei der Ausstattung einen Standard nach internationalen MaĂstĂ€ben garantieren wollen und ĂŒber Taxameter verfĂŒgen.
Eine Besonderheit des Tifliser Nahverkehrs waren öffentliche Luftseilbahnen, die das Stadtzentrum beziehungsweise tiefer gelegene Teile mit den Bezirken auf den Plateaus oberhalb der steilen BerghĂ€nge verbanden. Wegen fehlender Mittel zur Instandhaltung war bis 2009 von ehemals einem Dutzend Anlagen nur noch eine einzige im Stadtteil Wake zum Schildkrötensee hinauf in Funktion, die zudem eher touristischen Zwecken diente. Seit 2010 ist diese auĂer Betrieb. Am 18. Juni 2012 wurde eine neue Seilbahn eröffnet, die den Rike-Park mit der Nariqala-Festung verbindet und ebenso eher touristisches Publikum ansprechen dĂŒrfte. Gebaut wurde die moderne Gondelbahn vom italienischen Unternehmen Leitner ropeways.
Die Stadtverwaltung ist derzeit bemĂŒht, die hohe Zahl von Kleinbussen und Taxis zu reduzieren, um Staus aufzulösen und die ĂŒberaus hohe Schadstoffbelastung der Luft insbesondere im tiefer gelegenen Innenstadtbereich zu verringern.
Seit 1872 ist Tiflis an das Eisenbahnnetz angeschlossen, das heute von der Georgischen Eisenbahn betrieben wird. Vom Zentralbahnhof aus, dessen HauptgebĂ€ude bis 2010 grundsaniert und wiedereröffnet wurde, verkehren regelmĂ€Ăig ZĂŒge unter anderem nach Batumi, Bordschomi, Kutaissi, Poti sowie international nach Baku und Jerewan. Von Tiflis aus verkehren von verschiedenen Omnibushöfen (Didube, Zentralbahnhof, Isani) sowohl Busse als auch Minibusse zu zahlreichen Zielorten innerhalb Georgiens.
Der Flughafen von Tiflis liegt 20 Kilometer sĂŒdöstlich der Innenstadt in Lotschini und verfĂŒgt seit 2007 ĂŒber ein internationalen Standards gerecht werdendes TerminalgebĂ€ude. Er ist mit dem Bus an die Innenstadt angebunden. ZusĂ€tzlich verkehren seit 2007 ZĂŒge zum Flughafen.
Mit der Eisenbahn können Ziele in Armenien und Aserbaidschan erreicht werden. Die Bahnverbindung von Tiflis nach Russland auf dem Landweg ist wegen des Konflikts mit Russland unterbrochen.
Per Omnibus sind von Tiflis aus Ziele in Griechenland (Athen), Russland (Moskau) sowie allen NachbarlÀndern Georgiens zu erreichen.
Tiflis verfĂŒgt ĂŒber eine vielfĂ€ltige Theaterszene mit 33 BĂŒhnen. Zu den wichtigsten zĂ€hlen das 1845 gegrĂŒndete Gribojedow Theater fĂŒr russisches Drama, das 1921 gegrĂŒndete Staatliche Akademische Theater Schota Rustaweli, das 1851 gegrĂŒndete Staatliche Sachari-Paliaschwili-Theater fĂŒr Oper und Ballett sowie die zwischen 1969 und 1971 erbaute âGroĂe Halleâ des Staatlichen Sinfonieorchesters Georgiens. Daneben gibt es Theater der armenischen, aserbaidschanischen, ossetischen und jĂŒdischen Volksgruppen. Es gibt zwei Jugend-, ein Komödien-, ein Musical-, ein Filmschauspieler-, ein Pantomimen- und ein Marionettentheater. Am Heldenplatz steht der im stalinistischen Baustil errichtete Zirkus, Heimat des Georgischen Staatszirkus.
Am 16. November 1896 wurde in Tiflis das erste Kino Georgiens eröffnet. In den 1920er Jahren wurde die Stadt zum Standort der Studios von Kartuli Filmi und Produktionsort aufwĂ€ndiger Spielfilme. Zwei gröĂere Kinos von internationalem Standard zeigen in der Innenstadt aktuelles internationales Kino. Im SpĂ€therbst findet in ihnen jĂ€hrlich das Tbilisi International Film Festival statt.
1972 wurde in Tiflis die FilmfakultĂ€t am Schota-Rustaweli-Theaterinstitut, das spĂ€tere Staatliche Georgische Institut fĂŒr Theater und Film gegrĂŒndet. Tiflis ist Sitz des Nationalen Zentrums fĂŒr Cinematografie.
Tiflis hat zwölf groĂe Museen. Die bedeutendsten sind das Staatliche Museum der KĂŒnste Georgiens nahe dem Freiheitsplatz und das Staatliche Simon-Dschanaschia-Museum Georgiens am Rustaweli-Boulevard. Ersteres beherbergt Gold- und SilberschĂ€tze der georgischen Könige, darunter das Brustkreuz der Königin Tamara sowie Zeugnisse georgischer Malerei des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Das zweite zeigt Dokumente der Geschichte Georgiens und des Kaukasus von der Altsteinzeit ĂŒber die Antike bis zur Gegenwart. Eine umfangreiche Sammlung der georgischen Maler Niko Pirosmani und Lado Gudiaschwili sowie des Bildhauers Iakob Nikoladse befinden sich in der Staatlichen Galerie der KĂŒnste (Rustaveli Gamsiri 11).
Das Geldmuseum der Georgischen Nationalbank prĂ€sentiert eine Schau zur Geschichte regionaler Zahlungsmittel, die vier Jahrtausende zurĂŒckreicht. Das Ethnographische Museum ist ein Freilicht-Museum, das das georgische Leben in verschiedenen Epochen zeigt. 22 private Kunstgalerien und sechs Ausstellungshallen prĂ€sentieren regelmĂ€Ăig zeitgenössische georgische Kunst.
Das Dawit-Baasow-Museum der Geschichte der Juden in Georgien in der Anton-Katalikosi-StraĂe zeigt Exponate des jĂŒdischen Lebens und der Kultur in Georgien. Es wurde 1933 eröffnet.
Tiflis ist Georgiens wissenschaftliches Zentrum. Die Staatliche UniversitĂ€t Tiflis (TSU) wurde 1918 gegrĂŒndet. Heute studieren dort rund 35.000 Studenten an fĂŒnf FakultĂ€ten. Die UniversitĂ€tsbibliothek umfasst ĂŒber 3,7 Millionen BĂŒcher und Periodika. Daneben beherbergt Tiflis die Staatliche Ilia-UniversitĂ€t, die Georgische Technische UniversitĂ€t (GTU), die Georgische Agrarwissenschaftliche UniversitĂ€t (GAU), die Staatliche Medizinische UniversitĂ€t und die Staatliche UniversitĂ€t fĂŒr Sprache und Kultur.
AuĂerdem gibt es verschiedene private Hochschulen, darunter die Georgische UniversitĂ€t fĂŒr Sozialwissenschaften, die Grigol-Robakidse-UniversitĂ€t, Internationale Schwarzmeer-UniversitĂ€t, die European School of Management, das Georgian Institute of Public Affairs (GIPA) und die Caucasus University (CU) mit 12 verschiedenen FakultĂ€ten. In der Hauptstadt sind mehr als 20.000 Menschen in Forschungseinrichtungen beschĂ€ftigt.
Die Georgische Akademie der Wissenschaften hat zehn wissenschaftliche Abteilungen und 63 Forschungsinstitute. Sie betreibt Grundlagenforschung und koordiniert die Forschung in Georgien.
Das Eliava-Institut fĂŒr Bakteriophagen, Mikrobiologie und Virologie wurde 1936 gegrĂŒndet und ging aus einem vom Mikrobiologen Georgi Eliava 1923 in Tiflis eingerichteten bakteriologischen Labor hervor. Es gilt als bedeutendes Zentrum der Phagen-Forschung und -Therapie mit sieben wissenschaftlichen Abteilungen. Im historischen HauptgebĂ€ude ist ein kleines Museum zur Geschichte der Phagen-Forschung in Georgien untergebracht.
Seit Dezember 2003 wird die Denkmalpflege in Tiflis mit Hilfe des Europarats reorganisiert, um möglichst viele Baudenkmale der alten und der modernen Stadt zu erhalten. Tiflis bietet dafĂŒr sehr gĂŒnstige Voraussetzungen, da die Stadt seit der Invasion der Perser 1795 kaum beschĂ€digt worden ist. Auf der anderen Seite ist der Zustand der GebĂ€ude derart marode, dass der Zerfall immer wieder zu mehr unwiederbringlicher Zerstörung historischer Bausubstanz fĂŒhrt, als zur VerfĂŒgung stehende Finanzmittel fĂŒr die Restaurierung verhindern können. Ein bedeutender archĂ€ologischer Fundplatz befindet sich in Grakliani.
In der Stadt ist der georgische FuĂball-Rekordmeister (16 Titel) und zweimalige sowjetische Meister Dinamo Tiflis ansĂ€ssig, der als bekanntester Verein Georgiens gilt. Ebenfalls lange in der ersten Liga des Landes spielte WIT Georgia Tiflis, der bislang zweimal die Meisterschaft des Landes erringen konnte. Derzeit spielt WIT jedoch in der zweiten Liga.
Auf dem rechten Ufer der Kura, ĂŒber der Altstadt, liegen die Ruinen der Festung Nariqala aus dem 3. Jahrhundert. Oberhalb der Wehranlagen steht die Monumentalstatue Kartlis Deda (dt. âMutter Georgiensâ). Darunter erstreckt sich ein 128 Hektar groĂer Botanischer Garten. Er wurde 1845 auf dem GelĂ€nde des Festungsparks angelegt.
Die Altstadt mit engen, gewundenen Kopfsteinpflaster-StraĂen soll zum UNESCO-Weltkulturerbe erklĂ€rt werden. Dort liegen die Sioni-Kathedrale aus dem 5. Jahrhundert, die Metechi-Kirche der georgischen Könige aus dem 13. Jahrhundert, die Antschischati-Basilika aus dem 6. Jahrhundert und die GroĂe Synagoge. Durch die Altstadt fĂŒhrte einst die SeidenstraĂe. Noch heute stehen ihre alten Karawansereien. Die HĂ€user sind zumeist aus Holz und haben geschnitzte ĂŒberhĂ€ngende Balkone. Im BĂ€derviertel Abanotubani finden sich SchwefelbĂ€der des 17. Jahrhunderts sowie eine Moschee.
An die Altstadt schlieĂen sich im Stadtteil Garetubani die Prachtbauten des 19. Jahrhunderts an. HerzstĂŒck ist die mit Platanen gesĂ€umte Flaniermeile Rustaweli-Boulevard zwischen Freiheitsplatz und Platz der Republik. An ihm befinden sich unter anderem die Kaschweti-Kirche, die Staatliche GemĂ€ldegalerie, das Historische Museum, das Staatliche Rustaweli-Theater, die Oper und das ParlamentsgebĂ€ude. Die Kura wird von breiten Uferboulevards gesĂ€umt, an denen jedoch das Auto auf mehrspurigen Fahrbahnen dominant gegenĂŒber den FuĂgĂ€ngern auftritt.
Die Stadtteile am Berg Mtazminda sind durch eine Standseilbahn erschlossen, die Anfang der 2010er Jahre modernisiert wurde. Auf halber Höhe liegt das Pantheon, ein Friedhof, auf dem bedeutende Georgier und Russen begraben sind, unter ihnen die Schriftsteller Ilia Tschawtschawadse, Akaki Zereteli und der Diplomat Alexander Gribojedow. Auf dem flachen Gipfel des Berges wurde ein groĂer Park angelegt, der 2009 zum VergnĂŒgungspark erweitert worden ist. Der Fernsehturm steht als von allen Teilen der Stadt sichtbares Wahrzeichen ĂŒber der Stadt und ist nachts aufwĂ€ndig beleuchtet.
Der Tschawtschawadse Boulevard im Bezirk Wake beherbergt das HauptgebÀude der Staatlichen UniversitÀt, Banken, elegante ModelÀden und exklusive Bars. Er ist die bevorzugte Einkaufsmeile der neuen Wohlstandschicht in Georgien.
Am linken Ufer des Flusses liegen im 20. Jahrhundert erbaute kulturelle und staatliche Institutionen. Dort stehen das gröĂte KirchengebĂ€ude Transkaukasiens, die Sameba-Kathedrale, die Staatliche Medizinische UniversitĂ€t, verschiedene wissenschaftliche Institute, das Boris-Paitschadse-Stadion, HeimspielstĂ€tte von Dinamo Tiflis, und der Hauptbahnhof.
Vor den Toren der Stadt, unterhalb des Kus Tba (dt. âSchildkrötenseeâ), liegt das Ethnographische Museum. Es handelt sich um ein Freilichtmuseum, das in einem weitlĂ€ufigen Areal Zeugnisse des lĂ€ndlichen Bauens, Wohnens und Lebens aus allen Teilen Georgiens prĂ€sentiert. Hier finden sich historisch und kulturell erhaltenswerte originale GebĂ€ude wie beispielsweise ein swanetischer Wehrturm, die wieder errichtet wurden, weil sie anderenfalls verfallen wĂ€ren.
Im Flusstal der Were im Stadtzentrum befindet sich der Zoo Tiflis, der Ă€lteste und gröĂte Tierpark in Georgien, der am 14. Juni 2015 durch eine Ăberschwemmung schwer beschĂ€digt wurde.