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Gemeinde Triesenberg
Lage, Gebirge
Informationen Gemeinde: TriesenbergTriesenberg (Dialekt: TrisabÀÀrg) ist eine Gemeinde im Oberland des FĂŒrstentums Liechtenstein. Triesenberg verfĂŒgt ĂŒber eine Exklave (Turna und Sareis mit dem Ort Malbun) und besteht somit aus zwei nicht zusammenhĂ€ngenden FlĂ€chen. Es ist die flĂ€chenmĂ€ssig grösste und höchstgelegene Gemeinde im FĂŒrstentum. Triesenberg ist eine Weilersiedlung mit den Weilern Rotenboden, Jonaboden, Wangerberg, Steinort/Lavadina, Masescha und Silum. Zudem ist die Gemeinde ein Erholungsort.
Triesenberg ist mit rund 29,7 Quadratkilometern die flĂ€chenmĂ€ssig grösste Gemeinde des Landes. Das Dorfzentrum liegt in einer Höhe von rund 900 mÂ ĂŒ. M. auf einer Terrasse, die vor rund 9500 bis 14'000 Jahren durch den Bergsturz von Triesenberg entstand. Triesenberg stellt damit auch die höchstgelegene Ortschaft des FĂŒrstentums dar. Im Westen grenzt Triesenberg an Triesen, Schaan und Vaduz, im Norden an Planken, im SĂŒden an die zu Balzers gehörende Alp Gapfahl und an Triesen, sowie im Osten an die Alpen Vorder-/Mittlervalorsch/Guschg (Gemeinde Schaan), Hahnenspiel (Vaduz) und Gapfahl (Balzers). Triesenberg besitzt ausserdem eine Exklave, die sich um den Ort Malbun mit den Alpen Turna und Sareis erstreckt. Neben Malbun gehören auch die Orte Masescha, Silum, Gaflei und Steg zur Gemeinde Triesenberg.
Steg und Malbun sind durch den Tunnel GnalpâSteg erreichbar.
Die Alpen sind fĂŒr Triesenberg bis heute von Bedeutung. Mit 2632 Hektaren verfĂŒgt Triesenberg ĂŒber den umfangreichsten Alpenbesitz im Land. Um das Siedlungsgebiet möglichst intensiv zu nutzen, besteht eine gemischte Heu- und Weidewirtschaft. Zwischen den HeimstĂ€tten und den hoch gelegenen, zum Heuen nicht geeigneten Gemeindealpen dienen MaiensĂ€sse als Zwischenstufe.
Die ab dem Ende des 13. Jahrhunderts eingewanderten Walser besiedelten wohl als Erste das Gebiet von Triesenberg dauerhaft. Eine erste schriftliche Bezeugung von Walsern am Triesenberg findet sich in einer Urkunde von 1355, in der ihnen ein Teil der Alpe Malbun zuerkannt wird und zwar, wie sie ihn «vormals gehabt haben». Entsprechend mĂŒssen sie sich bereits vor diesem Datum angesiedelt und Alpen zu Lehen genommen haben.
PrÀhistorische Streufunde (Originale im Liechtensteinischem Landesmuseum, Kopien im Walser Heimatmuseum) und romanische Flurnamen wie Guflina, Runggelina, Lavadina usw. weisen auf eine vorwalserische Nutzung des Gebietes hin. Der Vorgang der VerdrÀngung der romanischen Sprache war um die Zeit der Walsereinwanderung abgeschlossen.
Die Walser besiedelten zuerst die höheren Lagen und breiteten sich erst spÀter talwÀrts aus. Es bildeten sich dabei Siedlungen mit unterschiedlichen Weilern.
Die «Freien Walser» wurden von den Landesherren fĂŒr ihre RodungstĂ€tigkeit mit besonderen Freiheitsrechten ausgestattet. So besassen sie mit der «Freien Erbleihe» ein besonders gĂŒnstiges Besitz- und Nutzungsrecht. Sie waren von Steuern befreit und hatten lediglich einen Zins zu entrichten. Im Jahre 1618, unter den Grafen von Hohenems, wurden die besonderen Rechte der Walser aufgehoben, d. h., sie wurden wie die anderen LandesbĂŒrger leibeigen.
1652 wurde der Alpbesitz neu geregelt. Die Alpen â bis auf die MaiensĂ€sse Steg und Silum â gelangten und die Genossenschaften blieben in Gemeindebesitz. Die bĂ€uerliche Wirtschaftsart blieb bis 1888 die Einzelsennerei. Die gemeinsame Alpbewirtschaftung erfolgte gegen erheblichen Widerstand der Bauern.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein grosser wirtschaftlicher Aufschwung, und ein grosser Teil der arbeitstÀtigen Bevölkerung Triesenbergs fand in den Industrie- und Dienstleistungsbetrieben im Tal BeschÀftigung. Triesenberg wurde zur Pendlergemeinde.
Von 1960 bis 1993 wurde eine Gesamtmelioration (Bodenzusammenlegung) durchgefĂŒhrt. Die Landwirtschaft ging seit dem Zweiten Weltkrieg stetig zurĂŒck. Heute arbeiten mehr als zwei Drittel der ErwerbstĂ€tigen in der Industrie und den Dienstleistungsbetrieben in den Talgemeinden.
Noch heute zeigt sich im walserdeutschen Dialekt der Bewohner von Triesenberg der kulturelle Einfluss der Walser.
Triesenberg war â zusammen mit Triesen und Balzers â eine der letzten drei Gemeinden Liechtensteins, die am 20. April 1986 das Frauenstimmrecht auf Gemeindeebene zuliessen.
Seit 2019 ist die Gemeinde dank ihrer besonderen Lage und ihrer mit der Walserkultur verbundenen Geschichte Teil des Vereins "Die schönsten Schweizer Dörfer", die 48 Dörfer in 17 Schweizer Kantonen sowie das FĂŒrstentum Liechtenstein vertritt.
Im blauen Wappenschild ĂŒber einem goldenen Dreiberg schwebt eine goldene Glocke mit ebenso gefĂ€rbtem Klöppel: Auf Masescha wurde vermutlich bald nach der Einwanderung der Walser eine Kapelle erbaut, wo bis heute der Walserheilige Theodul verehrt wird. Die Theodulsglocke ist seit 1955 Bestandteil des Gemeindewappens.
Malbun ist ein Hochtal auf rund 1600 mÂ ĂŒ. M. und besteht aus den Alpen Turna (Gemeindealpe) und Pradamee (Genossenschaftsalpe von Vaduz). Der Name Malbun stammt aus dem Romanischen und kommt von alp bun âschöne, ertragreiche Alpâ oder val bun âschönes, ertragreiches Talâ.
Um das Jahr 1925 bestand Malbun aus einer Streusiedlung mit rund 50 MaiensĂ€sshĂŒtten. Seit Ende der 1950er-Jahre wurde Malbun zu einem Ski- und Wandergebiet ausgebaut, das heute zahlreiche FerienhĂ€user, Hotels und Restaurants umfasst. Es ist das einzige Wintersportgebiet in Liechtenstein.
Ausserdem ist Malbun ein Ziel fĂŒr Bergetappen der Tour de Suisse (2004, 2007, 2011 und 2022) sowie das Ziel des LGT Alpin Marathons.
Steg liegt im Saminatal und war einst ein MaiensĂ€ss fĂŒr die Bauern von Triesenberg. Die Siedlung Steg besteht aus den Teilen GrossstĂ€g und ChleistĂ€g mit rund 80 bzw. 45 HĂŒtten, die zum grössten Teil zu Ferienwohnungen umgebaut worden sind. Die HĂ€user sind dabei in beiden Siedlungen um je eine WiesenflĂ€che gelegen. In unmittelbarer NĂ€he zur Siedlung liegen der Stausee Steg und der GĂ€nglesee. Heute ist Steg im Sommer Ausgangspunkt fĂŒr viele verschiedene Wanderungen â im Winter bietet es eine einen Kilometer lange Natur-Rodelbahn und einige Kilometer Langlaufloipen.
Gaflei ist auf rund 1500 mÂ ĂŒ. M. im Norden von Triesenberg gelegen. Gaflei war der erste Kurort von Liechtenstein, und obwohl das einstige Kurhaus nicht mehr besteht, ist Gaflei ein beliebtes Erholungs- und Ausflugsgebiet geblieben. Im Jahr 1976 war Gaflei Etappenort der Tour de Suisse und ist dabei als eine der anspruchsvollsten Etappen in die Tour-de-Suisse-Geschichte eingegangen.
Masescha war einer der ersten Siedlungsorte der Walser (Walliser) und liegt in etwa 1250 Metern Höhe an der Zufahrtsstrasse nach Gaflei. Die Siedlung hat den Charakter einer Streusiedlung, wobei die wenigsten Bauten ganzjÀhrig bewohnt sind.
Gemeindevorsteher ist seit der Gemeindewahl am 15. MÀrz 2015 Christoph Beck von der VaterlÀndischen Union (VU), der Hubert Sele ablöste. Bei der Gemeindewahl am 5. MÀrz 2023 wurde er erneut mit 59,7 % bestÀtigt.
Der elfköpfige Gemeinderat, Gemeindevorsteher eingeschlossen, setzt sich nach der Gemeindewahl 2023 mit einer Wahlbeteiligung von 82,9 % wie folgt zusammen:
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