Die Republik Kongo (dt. [ËkʰÉĆgo], frz. [kÉÌËgo], bis 1960 Mittelkongo, 1969 bis 1991 Volksrepublik Kongo) ist eine Republik in Zentralafrika. Ihre Hauptstadt und gröĂter Ballungsraum vor der Hafenstadt Pointe-Noire ist Brazzaville; das Land ist auch als Kongo-Brazzaville bekannt.
Der Staat grenzt an Gabun, Kamerun, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo (ehemals Belgisch-Kongo oder Zaire), die angolanische Exklave Cabinda und den Atlantischen Ozean. Im Index der menschlichen Entwicklung belegt er den 138. Platz von 189 (Stand 2019).
Der Name der Republik Kongo Ă€nderte sich in der Vergangenheit mehrfach, zeitweise verwendete das Land die gleiche amtliche Bezeichnung wie der Nachbarstaat Demokratische Republik Kongo. Die folgende Tabelle gibt einen Ăberblick ĂŒber die historischen Bezeichnungen:
Die Republik Kongo liegt im Ă€uĂersten Nordwesten des Kongobeckens und wird im Osten und SĂŒdosten vom Fluss Kongo sowie seinem Nebenfluss Ubangi begrenzt. Die Hauptstadt Brazzaville liegt am Pool Malebo, einer seeartigen Ausdehnung des Kongo. Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, liegt am gegenĂŒberliegenden Ufer.
Die Republik Kongo erstreckt sich beiderseits des Ăquators und hat daher tropisches Klima. Die zwei Regenzeiten ereignen sich von Januar bis Mai und Oktober bis Mitte Dezember. Der Jahresniederschlag liegt bei 1400 mm bis 1900 mm, an der KĂŒste weniger. Nach der schmalen KĂŒstenebene mit Mangrovenvegetation und Feuchtsavanne erhebt sich das Land zu einem Hochplateau, das an der Grenze zu Gabun bis auf eine Höhe von 1040 m ansteigt. Der mit 57,2 Prozent gröĂte Teil des Landes ist von tropischem Regenwald bedeckt. Im Nordosten, am unteren Ubangi und Sangha, befinden sich ausgedehnte Sumpfgebiete. Der Kongo ist erst oberhalb des Pool Malebo schiffbar.
Die Republik Kongo zĂ€hlt knapp fĂŒnf Millionen Einwohner bei einem Durchschnittsalter von 19,7 Jahren (Stand 2017). Die Bevölkerungsdichte ist mit elf Einwohnern pro kmÂČ gering. Die Bewohner der Republik Kongo werden als Kongolesen bezeichnet.
FĂŒr das Jahr 2050 wird laut der mittleren Bevölkerungsprognose der UN mit einer Bevölkerung von ĂŒber 11 Millionen gerechnet.
98 Prozent der Kongolesen verstehen sich als Bantus. Die HĂ€lfte der Bevölkerung sind die namensgebenden Kongo, davon mehr als 40 Prozent Bakongo sowie auch Vili oder Bavili (am Atlantik). Ein Viertel sind BatĂ©kĂ© mit sechs Prozent und Bavili. Vom restlichen Viertel stellen die Mboschi mit zwölf Prozent und die Kuyu mit elf Prozent den gröĂten Anteil. Nur noch ein Prozent sind PygmĂ€en â hauptsĂ€chlich in den Wald- und Sumpfgebieten des Nordostens, daneben gibt es wenige EuropĂ€er.
2017 waren 7,6 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die gröĂte Gruppe stammte aus der benachbarten DR Kongo mit 170.000 Personen. AuslĂ€nder sind entweder FlĂŒchtlinge oder werden von dem vergleichsweise hohen Einkommenslevel angelockt.
Französisch ist â als Erbe der Kolonialzeit â Amtssprache, daneben sind in der Verfassung der Republik Kongo die Verkehrssprachen LingĂĄla und Kituba als ânationale Verkehrssprachenâ anerkannt. Am stĂ€rksten verbreitet ist Lingala im Norden, welches von der HĂ€lfte der Gesamtbevölkerung gesprochen wird. Kituba hingegen, auch Kongo ya Leta genannt, wird vor allem von den Bakongo im SĂŒden des Landes gesprochen, dient aber darĂŒber hinaus als Lingua franca. Wichtigste Sprachen der einzelnen Volksgruppen sind das konventionelle Kikongo sowie Mbosi, Koyo und Teke.
Die Mehrheit der Gesamtbevölkerung der Republik Kongo gehört dem Christentum an (davon etwa 33,1 Prozent Katholiken, 22,3 Prozent AnhĂ€nger der Erweckungskirchen/christlichen Wiedergeburt, 19,9 Prozent Protestanten, 2,2 Prozent Salutisten, etwa 1,5 Prozent Kimbanguisten, sowie neuapostolische Christen). Ein weiterer groĂer Teil der Bevölkerung spricht den traditionellen Religionen zu und etwa 1,6 Prozent entfallen mittlerweile auf kleinere muslimische Gemeinden. 11,3 Prozent der Bevölkerung sind konfessionslos.
Viele Einwohner des Landes können lesen und schreiben, besonders MĂ€nner. 2015 lag die Alphabetisierungsrate bei 79,3 % der erwachsenen Bevölkerung. Der Anteil öffentlicher Bildungsausgaben am BIP im Zeitraum 2002 bis 2005 war niedriger als 1991. FĂŒr unter 16-JĂ€hrige ist die Schulbildung gebĂŒhrenfrei und verpflichtend. In der Praxis gibt es jedoch Ausnahmen fĂŒr die SchĂŒler. Das Land hat eine staatliche UniversitĂ€t, die UniversitĂ© Marien Ngouabi (UMNG) in Brazzaville, eine private UniversitĂ€t, ebenfalls in Brazzaville (UniversitĂ© libre du Congo), sowie in Pointe Noire einen Campus des Institut SupĂ©rieur de Technologie dâAfrique Centrale der UniversitĂ© Catholique de l'Afrique Central (UCAC), die ihren Hauptsitz in YaoundĂ© / Kamerun hat. In Brazzaville gibt es ferner eine Zweigeinrichtung der marokkanischen Ăcole supĂ©rieure de technologie (eine höhere technische Lehranstalt) und in Pointe Noire eine solche Schule fĂŒr maritime Technologie. Brazzaville hat auch zwei Managementhochschulen. Wohl auch wegen des Mangels an LehrkrĂ€ften schloss das zustĂ€ndige Ministerium im Jahr 2013 die MasterstudiengĂ€nge privater Hochschulen.
2004 betrugen die öffentlichen Gesundheitsausgaben 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, private Gesundheitsausgaben 1,3 Prozent. Die Gesundheitsausgaben betrugen 2004 30 US$ pro Kopf. Ein hoher Anteil der Bevölkerung ist unterernĂ€hrt. Die Republik Kongo hatte in den frĂŒhen 2000er Jahren 20 Ărzte pro 100.000 Einwohner. Die Lebenserwartung im Zeitraum von 2010 bis 2015 betrug 62,6 Jahre (MĂ€nner: 61,0 Jahre, Frauen: 64,1 Jahre).
Entwicklung der Lebenserwartung in der Republik Kongo
Quelle: UN
HomosexualitÀt in der Republik Kongo ist legalisiert.
1950 wurde in Brazzaville eine erste Zeitschrift fĂŒr Politik und Kultur gegrĂŒndet (Liaison), die u. a. auch Zeugnisse der oralen Kultur publizierte. Heute gibt es in der Republik Kongo eine relativ entwickelte Literatur- und Theaterszene vor allem in Brazzaville, aber auch in Pointe Noire, die sowohl durch die französischen Realisten und durch den Nouveau Roman als auch durch Volkstraditionen, MĂ€rchen, Surrealismus und Magie geprĂ€gt ist. Der Autor Alain Mabanckou erzĂ€hlt in seinen Romanen Demain j'aurais vingt ans und Les cigognes sont immortelles von einer Jugend in Pointe Noire vor dem Hintergrund der jĂŒngeren Geschichte des Landes. Vor allem das Theater knĂŒpft an dörfliche ErzĂ€hltraditionen an. Zu nennen sind u. a. der Mitarbeiter der Liaison und Theaterautor Sylvain Bemba, der Chemiker und Romanautor Emmanuel Dongala (* 1941), der heute in den USA lebt (Gruppenfoto am Ufer des Flusses) und der frĂŒhere MinisterprĂ€sident und Romanautor Henri LopĂšs, ein Kritiker der NĂ©gritude (Tribaliques, 1971).
Im multikulturellen Stadtteil Poto-Poto von Brazzaville, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Wanderarbeitern aus dem Norden bevölkert wurde, hat sich eine eigene Malereitradition entwickelt (Marcel GotÚne, EugÚne Malonga, Jacques Zigoma). Brazzaville besaà eine anspruchsvolle Kunstkeramiktradition, die jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Das staatliche Kunst-Nationalmuseum ist seit Jahren geschlossen, besitzt aber einen umfangreichen Depotbestand von wertvollen anthropologischen Objekten und zeitgenössischen GemÀlden. In Musik und Tanz dominieren traditionelle Themen. Gestik und Mimik erleichtern das VerstÀndnis von Sprache im multikulturellen Umfeld.
Seit dem 10. Jahrhundert siedelten BatĂ©kĂ© und andere BantustĂ€mme, die von Nigeria eingewandert waren, im unteren Kongobecken. Im 13. Jahrhundert entstanden dort verschiedene Königreiche, die jedoch meist durch den Sklavenhandel seit dem 17. und 18. Jahrhundert an der KongomĂŒndung zerstört wurden. Im Jahr 1766 begann die französische Mission, ab 1875 begann die Erforschung des Landes durch Pierre Savorgnan de Brazza. Um 1880 wurde das Reich Teke der BatĂ©kĂ© durch einen sog. Schutzvertrag ein französisches Protektorat. Schon bald wurde ein MilitĂ€rposten am Kongo gegrĂŒndet, aus dem die Stadt Brazzaville entstand. Im Jahre 1883 begann die GrĂŒndung von Pointe Noire. Um 1891 wurde das Reich die französische Kolonie Kongo (ab 1903 âMittelkongoâ â âMoyen Congoâ genannt). 1910 wurde es gemeinsam mit Gabun zum Generalgouvernement von Französisch-Ăquatorialafrika erklĂ€rt. Brazzaville zĂ€hlte damals ca. 6000 Einwohner, wuchs jedoch rasch durch den Zuzug von Wanderarbeitern, die bis aus dem Tschad und aus Dahomey kamen. Dadurch entstand in Brazzaville ein buntes Völker- und Sprachgemisch. 1911 ging der Nordteil der Kolonie an Kamerun, nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet wieder rĂŒckgegliedert.
1946 wurde der Kongo französisches Ăberseeterritorium. Entsprechend dem Gesetz Loi Lamine GuĂšye vom 7. Mai 1946 hatten alle BĂŒrgerinnen und BĂŒrger der Ăberseeischen Territorien das BĂŒrgerrecht wie die Menschen im Mutterland und damit das Wahlrecht fĂŒr Wahlen zum Französischen Parlament und fĂŒr lokale Wahlen; das passive Wahlrecht ist nicht explizit genannt, aber auch nicht ausgeschlossen. Doch es wurde in zwei Klassen gewĂ€hlt, was der französischstĂ€mmigen Bevölkerung einen Vorteil verschaffte. Dieses Zweiklassenwahlrecht wurde erst am 23. Juni 1956 durch die loi-cadre Defferre abgeschafft und bei der UnabhĂ€ngigkeit bestĂ€tigt.
Durch das Gesetz Nummer 47-162 ĂŒber Territorialversammlungen vom 29. August 1947 wurde das Wahlrecht fĂŒr diese Versammlungen festgeschrieben. ZunĂ€chst war das allgemeine Wahlrecht auf nationaler Ebene auf EuropĂ€er und Afrikaner, die lesen und schreiben konnten, beschrĂ€nkt. 1951 wurde das Recht auf alle mit einem gĂŒltigen Ausweisdokument ausgedehnt. Dieses Wahlsystem wurde 1952 erneuert und 1957 ersetzt, als die loi-cadre Defferre von 1956 in Kraft trat.
1958 wurde der Kongo eine autonome Republik in der Union française und schlieĂlich 1960 die unabhĂ€ngige Kongolesische Republik (Kongo-Brazzaville) (im Unterschied zur damaligen Republik Kongo (Kongo-Leopoldville), der heutigen Demokratischen Republik Kongo am linken Ufer des Flusses). Die Hauptstadt zĂ€hlte damals etwa 100.000, um 1980 etwa 400.000 Einwohner. Artikel 4 der Verfassung vom 2. MĂ€rz 1961 erkannte die bereits bestehenden Rechte an. Einige Quellen nennen fĂŒr die Erteilung des passiven Frauenwahlrechts den 8. Dezember 1963. Da im Dezember 1963 erstmals Frauen ins Parlament gewĂ€hlt wurden, ist es jedoch möglich, dass diesen Angaben die erstmalige AusĂŒbung des Wahlrechts zugrunde liegt, nicht die Erteilung.
Im August 1963 wurde das profranzösische Regime des Priesters Fulbert Youlou gestĂŒrzt und eine Politik des gemĂ€Ăigten Sozialismus proklamiert. Am 31. Dezember 1969 proklamierte Marien Ngouabi die Volksrepublik Kongo, die vom Parti Congolais du Travail beherrscht wurde.
Ngouabi wurde 1977 ermordet. 1979 stellte Denis Sassou-Nguesso die Volksrepublik wieder her. 1982 begannen Projekte zur sozialistischen Umstrukturierung von Wirtschaft und Landwirtschaft sowie zur ErschlieĂung des schwach entwickelten Nordens des Landes und zur Intensivierung der Ălförderung.
1990, nach dem Wegfall der UnterstĂŒtzung durch die sozialistischen Staaten, begann die Abkehr vom Sozialismus und 1991 wurde schlieĂlich die âRepublik Kongoâ ausgerufen. Erst ab 1992 gab es echte demokratische Wahlen, in denen Sassou-Nguesso Pascal Lissouba unterlag. Von 1997 bis 1999 tobte jedoch ein das Land lĂ€hmender BĂŒrgerkrieg, der mit dem Sieg der sogenannten Cobra-Milizen des aus dem französischen Exil zurĂŒckgekehrten Denis Sassou-Nguesso ĂŒber die Milizen des amtierenden PrĂ€sidenten Pascal Lissouba und des ehemaligen, 1992 unterlegenen PrĂ€sidentschaftskandidaten Bernard Kolelas endete. Seit dieser Zeit ist Sassou-Nguesso ohne Unterbrechung als PrĂ€sident des Landes an der Macht.
Die Staatsform ist nach der durch Referendum vom 20. Januar 2002 angenommenen und am 9. August 2002 in Kraft getretenen Verfassung die einer prÀsidialen Republik.
Das Staatsoberhaupt ist der PrÀsident, der zugleich auch Regierungschef und Oberbefehlshaber der StreitkrÀfte ist. Er wird vom Volk mit absoluter Mehrheit auf sieben Jahre gewÀhlt, eine einmalige Wiederwahl war möglich. Am 25. Oktober 2015 wurde die Verfassung per Volksabstimmung geÀndert; seitdem kann der jetzige Machthaber Denis Sassou-Nguesso erneut kandidieren. Auch bei der Wahl am 21. MÀrz 2021 wurde er im Amt bestÀtigt.
Die Legislative bildet ein Zwei-Kammer-Parlament, bestehend aus Nationalversammlung und Senat. Die Nationalversammlung umfasst 137 auf fĂŒnf Jahre gewĂ€hlte Mitglieder; die 66 Senatoren werden auf sechs Jahre gewĂ€hlt. Die einflussreichste Partei ist die PCT (französisch Parti congolais du travail, Kongolesische Partei der Arbeit).
Amnesty International bewertete in einem Bericht zum Jahr 2017 die Situation im Land wie folgt: So gebe es politische Gefangene, insbesondere der Opposition, die 2015 gefangen genommen worden waren; deren Prozesse kamen kaum voran. Unter den Gefangenen waren Okouya Rigobert von der politischen Gruppe Convention dâAction pour la DĂ©mocratie et le DĂ©veloppement (CADD), der PrĂ€sidentschaftskandidat und ehemalige General Jean-Marie Michel Mokoko sowie Jean Ngouabi, ein Mitarbeiter aus dem Wahlkampfteam von Mokoko. Im Januar 2017 wurde AndrĂ© Okombi Salissa vom Geheimdienst Direction gĂ©nĂ©rale de la surveillance du territoire inhaftiert. NoĂ«l Mienanzambi Boyi, Vorsitzender des Vereins fĂŒr Friedenskultur und Gewaltfreiheit (Association pour la Culture de la Paix et de la Non-Violence) und Moderator bei einem lokalen Radiosender in Kinkala, wurde festgenommen.
Die Behörden nutzten restriktive Vorschriften ĂŒber ZusammenkĂŒnfte und Versammlungen in der Ăffentlichkeit, um das Recht auf Versammlungsfreiheit einzuschrĂ€nken; es gab Berichte ĂŒber Folter und andere Misshandlungen durch SicherheitskrĂ€fte. Ein Beispiel dafĂŒr ist Modeste Boukadia, Vorsitzender der Oppositionspartei Cercle des DĂ©mocrates et RĂ©publicains du Congo.
In den Jahren 2006 und 2007 hatte die Republik Kongo einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
Nach dem BĂŒrgerkrieg in der Republik Kongo bildeten ab 1999 Sassou-Nguessos Milizen das RĂŒckgrat der neuen Armee des Landes. Das Land gab 2020 knapp 3,1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 306 Millionen US-Dollar fĂŒr seine StreitkrĂ€fte aus.
Die 10.000 Mann der Kongolesischen StreitkrÀfte (Forces Armees Congolaises, FAC) umfassen die TeilstreitkrÀfte:
Zudem existieren eine paramilitÀrische Gendarmerie mit ca. 2000 Mann und die PrÀsidentengarde (GSSP).
Die Republik Kongo ist ein Einheitsstaat und ist in zwölf Departements untergliedert. Es herrscht eine zentralistische Verwaltung.
Die gröĂten StĂ€dte sind (Zensus 2007): Brazzaville 1,375 Mio. Einwohner, Pointe-Noire 715.000 Einwohner, Loubomo 85.000 und Nkayi 70.000 Einwohner.
Trotz umfangreicher Ressourcen an Erdöl, tropischen Regenwalds und landwirtschaftlich nutzbarer FlĂ€chen sowie der nur geringen Bevölkerungsdichte ist die Wirtschaft noch immer durch Massenarbeitslosigkeit und schlechte ZustĂ€nde der Regierungs-, Verwaltungs- und Verkehrsstrukturen sowie durch hohen Importbedarf an Nahrungsmitteln gekennzeichnet. Eine wesentliche Ursache ist hier die Korruption. Zudem hinterlieĂen die drei BĂŒrgerkriege der 1990er Jahre einen materiellen Schaden von geschĂ€tzten zwei bis drei Milliarden Euro.
FrĂŒher war der Staat mit 80.000 Angestellten der gröĂte Arbeitgeber des Landes. Die Weltbank und andere internationale Finanzinstitutionen zwangen die Republik Kongo zur Einleitung von Reformen auf diesem Gebiet um die BĂŒrokratie abzubauen, deren Unterhalt 1993 mehr als ein FĂŒnftel des Bruttoinlandsprodukts verschlang.
Die Beendigung der BĂŒrgerkriegswirren war auch die Voraussetzung fĂŒr eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Angeschoben wurde sie durch das 780 Millionen ⏠umfassende Nachkriegswiederaufbauprogramm der Regierung, welches zum gröĂten Teil eigenfinanziert, aber auch durch die Weltbank gestĂŒtzt wurde.
Dennoch blieb der Bevölkerung die Teilhabe am Ressourcenreichtum des Landes durch den unprofessionellen Umgang mit den Staatsfinanzen und die weit verbreitete Korruption verwehrt. 54 Prozent lebten 2014 in absoluter Armut. Die Arbeitslosenquote wird im selben Jahr mit 36 % angegeben.
Die Anstrengungen zur verstĂ€rkten Diversifikation waren bisher nicht sehr erfolgreich. Ein Schwerpunkt lag dabei im Ausbau der bereits in groĂem Umfang betriebenen nachhaltigen Forstwirtschaft. Sie bildet den zweitwichtigsten Wirtschaftszweig des Landes, doch 2014 machten die Holzexporte nur ca. 2 % der Gesamtexporte aus. Weitere Industriezweige sind die Textil-, Zement- und chemische Industrie.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fĂŒr 2017 wird auf 26,4 Milliarden US-Dollar geschĂ€tzt. In KaufkraftparitĂ€t betrĂ€gt das BIP 28,9 Milliarden US-Dollar oder 6600 US-Dollar je Einwohner. Damit zĂ€hlt die Republik Kongo zu den reicheren LĂ€ndern in Afrika und hat ein BIP pro Kopf fast zehnmal höher als in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo. Der Wohlstand ist jedoch Ă€uĂerst ungleichmĂ€Ăig verteilt und der reale Lebensstandard ist kaum höher als in den NachbarlĂ€ndern. Aufgrund gefallener Rohstoffpreise sank die Wirtschaftsleistung 2017 um 4,6 % und die Staatsverschuldung liegt inzwischen bei ca. 120 % des BIP.
Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (KaufkraftparitÀt) angeben.
Vor allem die Förderung der produktiven Landwirtschaft ist ein Engpass. Die Landwirtschaft beschĂ€ftigt zwar 40 Prozent der aktiven Bevölkerung, trĂ€gt aber nur acht Prozent zur Gesamtwirtschaft bei und deckt zudem bei weitem nicht den Bedarf an Lebensmitteln. Um den Nahrungsbedarf der Bevölkerung zu decken, mussten 2014 ca. 70 Prozent der Lebensmittel eingefĂŒhrt werden, vor allem Weizen, Reis und Mais.
FĂŒr die Eigenversorgung werden vor allem Maniok, Mais, ErdnĂŒsse, Yamswurzel sowie Kochbananen angebaut, fĂŒr den Export geringe Mengen Kaffee, Kakao und Zuckerrohr. Der Anteil an Viehwirtschaft ist vor allem wegen der Tsetsefliege unbedeutend.
Die wichtigste Einnahmequelle des Staates stellt seit den 1980er Jahren die Förderung, Verarbeitung und der Export von Erdöl dar. Aus diesem GeschĂ€ft stammen ĂŒber 90 Prozent der Exporterlöse, 80 Prozent der Staatseinnahmen und 65 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Dieser Wirtschaftszweig wurde vom BĂŒrgerkrieg weitgehend verschont. Das Wachstum seit ca. 2006 grĂŒndete sich allein auf die Ălindustrie, so dass sich die AbhĂ€ngigkeit vom Ăl des Landes in den letzten 10 Jahren nicht verringert hat. 2014 war die Republik Kongo der viertgröĂte subsaharische Ălproduzent. Gefördert wird das Ăl von TotalEnergies und ENI, vermehrt auch von chinesischen Firmen. Am 22. Juni 2018 wurde das Land Mitglied der Organisation erdölexportierender LĂ€nder (OPEC).
Die Vorkommen an Kalisalzen, Eisen- und Kupfererzen, Gold, Diamanten, Phosphat, Bauxit und anderen BodenschÀtzen werden bisher wenig genutzt. 2004 wurde ein Projekt zum Abbau und zur Verarbeitung von 60.000 Jahrestonnen Magnesium geplant, das auch im Jahr 2014 noch nicht umgesetzt ist.
Die gröĂten AuĂenhandelspartner sind die Vereinigten Staaten, SĂŒdkorea und die Volksrepublik China. Nach einem Rekordzuwachs in den Vorjahren fiel der ExportĂŒberschuss 2003 zwar wieder ab, der Saldo ist jedoch wie schon seit Jahren mit umgerechnet 1,5 Milliarden Euro positiv. 2010 wurden dem Land seine Schulden durch die internationalen GlĂ€ubiger vollstĂ€ndig erlassen.
Das Land ist Mitglied der Wirtschaftsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten und der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und WĂ€hrungsgemeinschaft. Die LandeswĂ€hrung, der CFA-Franc, ist ĂŒber den französischen Tresor mit einem festen Wechselkurs von 1 zu 656 mit dem Euro verbunden. Weiterhin ist die Republik Kongo Mitglied der Organisation zur Angleichung des Handelsrechtes in Afrika (OHADA).
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 4,233 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,562 Milliarden US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 8,4 Prozent des BIP. Die Staatsverschuldung lag 2016 bei 83,0 % der Wirtschaftsleistung.
Von Brazzaville nach Pointe-Noire fĂŒhrt die 510 km lange Strecke der Kongo-Ozean-Bahn (Chemin de fer Congo-OcĂ©an, CFCO), die 1921â1934 unter unmenschlichen Bedingungen von Zwangsarbeitern errichtet wurde. Etwa 20.000 Menschen kamen beim Bau ums Leben, vor allem durch UnfĂ€lle und Malaria. Eine Zweigstrecke fĂŒhrt nach Mbinda der Grenze zu Gabun. Die gesamte Strecke ist in schlechtem Zustand. In den letzten 25 Jahren haben sich mehrere schwere UnfĂ€lle ereignet. Die Bahnlinie soll durch ein koreanisches Konsortium um 1000 km nach Norden verlĂ€ngert werden, um den Holztransport zum Hafen Pointe-Noire zu erleichtern.
Die Republik Kongo besitzt zwei internationale FlughÀfen in Brazzaville und Pointe-Noire. Alle in der Republik Kongo registrierten Fluglinien bis auf ECAir stehen auf der schwarzen Liste der EU, ECAir hat den Betrieb eingestellt.
Das gesamte StraĂennetz umfasste 2006 etwa 17.000Â km, wovon 1212Â km asphaltiert sind. Das StraĂennetz ist besonders in der Regenzeit in schlechtem Zustand. Auf der Route Nationale 1 zwischen Pointe Noire und Brazzaville herrscht âintensiver Schwerlastverkehr mit durchweg nicht verkehrssicheren LKWs auf weitgehend unbefestigten StraĂenabschnittenâ.
Abk | Name | Lat N | Lat S | Lng W | Lng E | B | O |
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Bouenza | -3.456 | -4.783 | 12.605 | 14.377 | |||
Cuvette | 0.466 | -2.026 | 14.364 | 17.545 | |||
Cuvette-Ouest | 1.391 | -1.186 | 13.831 | 15.285 | |||
Kouilou | -3.509 | -5.013 | 11.127 | 12.783 | |||
Lékoumou | -2.097 | -4.052 | 12.603 | 14.343 | |||
Likouala | 3.708 | -0.756 | 16.427 | 18.642 | |||
Niari | -1.825 | -4.885 | 11.525 | 13.58 | |||
Plateaux | -0.937 | -3.081 | 14.1 | 16.655 | |||
Pool | -2.717 | -4.904 | 13.86 | 16.227 | |||
Sangha | 2.727 | 0.042 | 13.129 | 17.05 |