Beschreibung der Tour:
Schöne Genußtour im Wilden Kaiserinnengebirge
Bergtour Pyramidenspitze 2009
Kufstein - Hinterbärenbad – Pyramidenspitze – Vorderkaiserfeldenhütte
Zitat aus dem handschriftlichen Tourenbuch zur Vorbereitung:
„Brotzeit für 2,5 Tage:
1.) 4 dicke Scheiben Nußzopf vom Schmidtbäcker
2.) 2 etwas kleine Hefe – Rosinenzöpfe
3.) 2 Bierstängle mit Käsekruste
4.) 1 Schinkenstange
5.) 1 Olivenstange (sehr mediteran)
6.) 1 Schokoladentafel mit 80% Schokoanteil (mag nur Yvi)
7.) 6 runde, kleine Babybel Käse
8.) 6 Kaminwurz Würstel (pikant)
9.) 4 Duplo (weil die schmecken am Besten)
10.) 1 Pack. Dextro Energie Traubenzucker
11.) 2 Müsliriegel (Sorte weis ich nicht mehr)
12.) 1 Pack. Balsen Schokokekse (an die kann ich mich auch nicht mehr erinnern nach so langer Zeit)
…. Zu füllende Mägen: 2“
Wir zogen also bestens ausgerüstet los mit der großen Aufgabe, nicht nur die Pyramidenspitze zu erklimmen sondern auch alles Mitgeschleppte aufzuessen.
Wundervolles Wetter und das Schild mit der Aufschrift „Grüß Göttin“ an Kufsteins Ausfahrt lies frohen Mutes unsere Tour starten. Zunächst erklommen wir die etwas demotivierenden tausend Stufen um später durch die alte Allee auf nahezu geraden Forstweg weiter zum Pfandlhof zu gelangen. Wir waren nicht allein auf dem Weg, aber je weiter wir kamen, desto weniger Menschen zogen mit uns mit.
Die immer wieder nett in die Landschaft gestellten Bänkchen verschmähten wir und wanderten sehr gemütlich entlang des Sparchenbaches, der sich tief unter uns entlangschlängelte, weiter vorbei an kleinen Wasserfällen bis zu dem auserwählten und etwas rauer anmutendem Picknickplatz.
Dieser befand sich direkt am Fluss, bzw. um hier mal Fachbegriffe anzuwenden in der Aue des Flusses. Und hier widmeten wir uns der oberen Liste und verspeisten genau 1.) aber auch diese Aufgabe haben wir nicht geschafft vollständig zu erfüllen. Also mussten wir die Konsequenzen weiter tragen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber vorher genossen wir noch das wilde Rauschen und die urige Gegend. Wirklich sehr hübsch dort.
Aber noch hübscher ist das Anton-Karg-Haus in Hinterbärenbad. Da kann man sich wirklich so richtig wohl fühlen und eine gute Kaspressknödelsuppe gibt’s da auch. Sehr lecker! Wirklich!
Wir lauschten auch hier wieder dem kleinen Rauschebach und ließen’s uns richtig gut gehen und zeigten uns verzückt von den Eseln, die man dort nicht essen (oh, wie das Thema Nahrungsaufnahme diesen Beitrag dominiert…) sondern streicheln konnte.
Unser Chill-Out-Platz gab einen ganz tollen Blick auf den Wilden Kaiser frei, bzw. um genauer zu werden um ein weiteres Mal Fachkenntnisse in den Bericht einzubringen, auf das „Totenkirchl“ und den „kleinen Halt“. Diese monströsen Gipfel überließen wir aber guten Gewissens den Profi-Kletterern. Wir hatten weitaus Größeres vor!
Zitat aus dem handschriftlichen Tourenbuch: „ANSTRENGEND, ANSTRENGEND, ANSTRENGEND, GANZ GANZ SCHLIMM ANSTRENGEND…. die Füße brennen, die Knie schmerzen und alles schwillt an… aber FANTASTISCHE AUSSICHT, TOLLE LUFT , BERGE …überall BERGE… und GERÖLL.. das Gefühl über sich hinaus zu wachsen und zu wissen, auch wenn man überhaupt nicht mehr laufen kann, ist es doch möglich einen Schritt weiter zu gehen….“
Zur Erklärung dieses endorphingesteuerten Eintrages: Es war Yvi’s erste Bergtour und wir nahmen die Pyramidenspitze (1999m) auf direkten, steilen Weg in Angriff mit includierten 1230hm, einer kleinen Drahtseilversicherten Kletterei und 8km.
Aber hier noch die ganze Ausführung: Wir zogen also wieder los und natürlich will ich hier nicht die Brotzeitbilanz ausschließen: Es wurden die Nusszopfreste, 1,5 Rosienzöpfchen, ½ Bierstängle, Position 4.) und 5.) zu je der Hälfte, 4 Babybelkäse, 5 Kaminwurz und 4 Duplos verspeist. Gut, aber nur das so nebenbei…
Wie gesagt es ging auf direktem Weg in Richtung Pyramidenspitze und eigentlich wollten wir die Kaiserbachquelle als erstes Ziel anvisieren, um dann zu entscheiden ob wir weiter hochsteigen oder direkt zur Vorderkaiserfelden Hütte queren. Die Entscheidung hierzu wurde uns sehr leicht gemacht, weil die grandiose Quelle ein einfaches, unscheinbares, rostiges Rohr im Fels war, aus dem etwas moosiges Wasser tröpfelte. Das konnten wir nicht als „Gipfel“ unserer grandiosen Tour zulassen, also bahnten wir uns unseren Weg durch Latschengestrüpp und Geröllfeldern weiter nach Oben. Mit einer genialen Aussicht alle 10 Minuten beim Durchschnaufen. Anstrengend (wurde glaub ich schon erwähnt), aber wirklich sehr toll. Gemein ist allerdings, dass man zuerst das Joch sieht und dann den Gipfel dahinter entdecken kann, was einen etwas demotivieren kann, aber auch das haben wir überwunden, wohl eher aus Lethargie, oder in dem Bewusstsein, dass der Weg zurück weiter war als der, der vor uns lag. Und Aufgeben kam für uns zu keiner Minute in Frage.
Also, über grüne Wiesen hin zu dem Dohlen umkreisenden Gipfelkreuz, an dem bereits tausende andere Wanderer auf uns warteten, was auch die schwarz Gefiederten wussten, und unaufdringlich zutraulich waren. Wir fanden hier ein schönes, ruhiges Plätzchen und lagen lange in der Sonne mit wundervollem Blick auf die Bergwelt um uns herum und sammelten Kräfte für unsere weitere Wanderung. Das war auch dringend nötig, denn weiter ging es dann durch etwas schroffere, aber auch sehr hübsche Felslandschaft am „Vogelbad“, dem kleinen Drahtseilakt, vorbei an der „Vorderen Steingrube“ mit beeindruckend hohen Felswänden, die einen schwindelig werden lassen und die eigenen Stimmen als Echo zurückwerfen, hin zur Vorderkaiserfeldenhütte. Nicht ganz so gemütlich wie in Hinterbärenbad und voll mit netten Menschen die von ihren wahnsinns Kletterrouten berichteten aßen wir unser Abendessen, nachdem wir rein zufällig noch ein Plätzchen an einem kleinen Tisch ergatterten. Ja, man muss dort den Tisch extra beim „einchecken“ reservieren, um noch was zu essen zu bekommen. …nein… ich werde jetzt nicht auflisten, was wir am Abend gegessen haben …. das aber auch nur deshalb, weil ich es nicht aufgeschrieben habe und mich nicht mehr daran erinnere… aber ich glaube es war irgendwas mit Blaukraut und Kloß oder so …hmmm… na gut, wenn’s mir wieder einfällt, dann trage ich das nach…. oder war’s Kaiserschmarrn… hmmmm….egal …. Wir schliefen jedenfalls mit dicken Bäuchen wie die Geröllsteine….
Auf dem Rückweg haben wir unbewusst den längeren, aber auch weniger steileren Weg ausgewählt, was sich als sehr sinnvoll rausstellte. Die Stufen zum Parkplatz allerdings haben wir diesesmal gezählt. Es sind 339 Stufen.