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Nachbarstaaten: (6)
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Informationen : TschadDie Republik Tschad [tÊat, tÊaËt] (arabisch ŰŹÙ ÙÙ۱ÙÙŰ© ŰȘێۧۯ DschumhĆ«riyyat TschÄd, französisch RĂ©publique du Tchad [tÊad]) ist ein Binnenstaat in Zentralafrika. Sie grenzt im Norden an Libyen, im Osten an den Sudan, im SĂŒden an die Zentralafrikanische Republik und im Westen an Niger, Nigeria und Kamerun. Das Land, dessen Norden Teil der WĂŒste Sahara ist, ist relativ dĂŒnn besiedelt. Neben der gröĂten Stadt des Landes, der Hauptstadt NâDjamena, sind Moundou, AbĂ©chĂ© und Sarh gröĂere Orte.
Der weit ĂŒberwiegende Teil der Bewohner arbeitet in der Landwirtschaft. Ein groĂer Teil der Bevölkerung lebt trotz der Ăleinnahmen des Landes unterhalb der Armutsgrenze. Seit mehr als 20 Jahren ist der Index der menschlichen Entwicklung des Landes einer der niedrigsten der Welt.
Der Tschad war frĂŒher eine französische Kolonie. 1960 erlangte er seine UnabhĂ€ngigkeit. Staats- und Regierungschef war von 1990 bis zu seiner Tötung 2021 PrĂ€sident Idriss DĂ©by. In der Folge ĂŒbernahm ein MilitĂ€rrat unter Leitung seines Sohnes Mahamat einen GroĂteil der Macht, gemÀà Fragile States Index ist der Tschad seither aber ein gescheiterter Staat.
Nach mehreren politischen Indizes wird der Staat weiterhin autoritĂ€r regiert, ist unfrei und eines der korruptesten LĂ€nder der Welt. Im Tschad kommt es weiterhin regelmĂ€Ăig zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte.
Der Landesname âTschadâ kann im Deutschen sowohl im sĂ€chlichen grammatischen Geschlecht (âdas heutige Tschadâ, âin, nach Tschadâ) als auch im mĂ€nnlichen Genus (âder Tschad, im Tschadâ) gebraucht werden. Laut Duden kann fĂŒr den Staat Tschad wahlweise ein Artikel verwendet werden oder nicht. Der Gebrauch des Staatsnamens im mĂ€nnlichen Geschlecht ĂŒberwiegt im allgemeinen Sprachgebrauch. Die Staatsangehörigen werden im Deutschen Tschader bzw. Tschaderin genannt.
Der Tschad schlieĂt den östlichen Teil des Tschadbeckens mit dem gröĂten Teil des Tschadsees ein. Das Becken (inkl. des Sees) nimmt 90 % der LandesflĂ€che ein. Ăber das Tschadbecken erheben sich im Osten das Hochland von Ennedi (1450 m) und das Wadai-Massiv (1320 m), im Norden erhebt sich das vulkanische Gebirge des Tibesti (3415 m Emi Koussi, höchster Punkt in der Sahara) und das Plateau Erdi-Ma. Im nördlichen Zentrum des Landes liegt der niedrigste Punkt des Landes, die BodĂ©lĂ©-Depression.
Der Tschad erstreckt sich von den trockenen WĂŒsten der Sahara im Norden ĂŒber die Klima- und Vegetationszonen des Sahels und des Sudans (Dornstrauch- und Trockensavannen, an den FlĂŒssen auch Ăberschwemmungssavannen und GaleriewĂ€lder) bis zum Bereich der TrockenwĂ€lder im Ă€uĂersten SĂŒden (wegen der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit zur Kolonialzeit Tchad utile genannt).
Das Land steht generell unter dem Einfluss des Westafrikanischen Monsuns im Sommer und des Passatwindes Harmattan in den Wintermonaten. Im SĂŒden des Landes herrscht dadurch ein nahezu tropisches, wechselfeuchtes Klima mit bis ĂŒber 1100 mm Niederschlag, wĂ€hrend im Norden WĂŒstenklima mit groĂen tĂ€glichen Temperaturunterschieden und extrem seltenen NiederschlĂ€gen mit 20 bis 40 mm Niederschlag im Jahr vorherrscht.
Das Land ist hydrologisch vom Tschadbecken dominiert. Abgesehen von kleineren Bereichen im Norden und Nordosten sowie einem kleinen StĂŒck im Ă€uĂersten SĂŒdwesten, flieĂt aller Niederschlag des Landes dem Tschadsee im SĂŒdwesten des Landes zu. Da die nördliche HĂ€lfte WĂŒstenklima hat, befinden sich alle regelmĂ€Ăig wasserfĂŒhrenden GewĂ€sserlĂ€ufe im SĂŒden des Landes. Sie sind im Wesentlichen von der Hydrologie der Zentralafrikanischen Republik und den gröĂten FlĂŒssen des Landes, dem Schari und dem Logone beeinflusst. Deren Einzugsgebiete erstrecken sich im SĂŒden des Landes bis zur NordĂ€quatorialschwelle und lassen ausgedehnte Feuchtgebiete innerhalb der Savannenlandschaft entstehen.
Im Norden des Landes befinden sich ansonsten nur einige Wadis. Es sind noch FlĂŒsse am Rande des Benue Einzugsgebietes im Ă€uĂersten SĂŒdwesten und Wechselwirkungen mit der Hydrologie Nordkameruns zu verzeichnen. Dort befindet sich der ehemalige Abfluss des heute endorheischen Tschadsees; in frĂŒheren Zeiten waren etwa 1/3 des Tschad von dem See geflutet (Mega-Tschad) und alle WasserlĂ€ufe des Landes entwĂ€sserten ĂŒber den Benue in den Niger.
Die Flora und Fauna des Tschads gilt allgemein als wenig erforscht und schlecht dokumentiert. Der Tschad untergliedert sich in drei bioklimatische und fĂŒnf biogeographische Zonen. Die bioklimatischen Zonen sind die Sahara, die Sahel- und die Sudansavannen. Die biogeographischen Zonen bilden die Gebirgsregion des Tibesti, die DĂŒnen- und SteinwĂŒsten der sĂŒdlichen Sahara, die Savannen rund um den Tschadsee und seiner ZuflĂŒsse, die Trockensavannen des Sahel und die Feuchtsavannen des Sudans. Aus dieser Mischung aus den verschiedenen bioklimatischen und biogeographischen Regionen entwickelte sich eine der artenreichsten Flora und Fauna innerhalb der GroĂregionen des Sahel und Sudans. WĂ€lder zum Beispiel bedeckten 2011 eine FlĂ€che von 11.921.000 Hektar, dies entsprach ca. neun Prozent der LandesflĂ€che; der Waldschwund ist allerdings infolge unkontrollierter bzw. illegaler Abholzung betrĂ€chtlich. Das Volumen der Stand- und FlieĂgewĂ€sser des Tschads wird auf ĂŒber 500 Milliarden Kubikmeter geschĂ€tzt, das Volumen des Tschadsees betrug 1992 ca. 18 Milliarden Kubikmeter.
Bis 2007 konnten im Tschad bis 4318 Pflanzenarten und 722 Tierarten dokumentiert werden. Davon sind 71 Pflanzen-, 4 SĂ€ugetier-, 1 Reptilien-, 1 Vogel- und 16 Fischarten endemisch und nur aus dem Tschad bekannt. Drei im Tschad vorkommende Schildkrötenarten stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, dieses sind die Spornschildkröte (Centrochelys sulcata), die Weichschildkröten Cyclanorbis senegalensis und Cyclanorbis elegans. 16 Tier- und Pflanzenarten werden von der IUCN als bedrohte Arten eingestuft. Informationen ĂŒber Pilze, Insekten, Flechten, Bakterien und Algen sind nicht oder nur sehr begrenzt verfĂŒgbar. Ăber die Algenflora sind lediglich intensive Studien ĂŒber den Tschadsee bekannt. In ihm wurden ĂŒber 1000 Algenarten dokumentiert, darunter ĂŒber 100 Phytoplanktonarten. Diese bilden die Nahrungsgrundlage fĂŒr eine reichhaltige Fischfauna, die 136 Arten umfasst. So kommen im Tschad unter anderen der Nilbarsch (Lates niloticus), Raubwelse (Clarias sp.), Afrikanische KnochenzĂŒngler (Heterotis niloticus), Tilapien (Tilapia spp.), Oreochromis niloticus und der Kugelfisch Tetraodon lineatus vor. AuĂerdem werden in den GewĂ€ssern des Tschad jĂ€hrlich ca. 120.000 Tonnen Fisch gefangen. Von der Avifauna sind 532 Vogelarten dokumentiert. Diese Anzahl umfasst 354 Brutvogel- und 155 Zugvogelarten, von letzteren sind 117 palĂ€arktischen Ursprungs. Die Feuchtgebiete des Tschadsees und entlang der FlĂŒsse Logone, Bahr Aouk und Salamat gehören zu den weltweit bedeutenden Rast- und Ăberwinterungsquartieren fĂŒr die Zugvögel der nördlichen Erdhalbkugel. Die SĂ€ugetierfauna des Tschads ist sehr reichhaltig und es kommen nahezu alle touristischen Flaggschiff-Tierarten vor. So unter anderen Löwen (Panthera leo), Geparde (Acinonyx jubatus), Giraffen (Giraffa camelopardalis). Die Population des Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) im Tschad wird auf ca. 3000 Exemplare geschĂ€tzt. Aber auch relativ unbekannte SĂ€ugetiere wie die Riesen-Elenantilope (Taurotragus derbianus) oder das Afrikanische Manati (Trichechus senegalensis) haben im Tschad ihre Heimat. Die westafrikanische Unterart des Spitzmaulnashorns (Diceros bicornis longipes), die einst im Tschad vorkam, gilt heute als ausgestorben. Von den Reptilien sind 52 Arten dokumentiert, darunter befinden sich Steppenwarane (Varanus exanthematicus), Vertreter der Eigentlichen Pythons (Python) und der Nilwaran (Varanus niloticus). Zudem befinden sich im Ennedi-Massiv isolierte Vorkommen des Westafrikanischen Krokodils (Crocodylus suchus). Es handelt sich um Relikte einer einst geschlossenen Verbreitung dieser Art in der Sahara.
Einer 2020 veröffentlichten Untersuchung zufolge kommen im Tschad 80 Schlangenarten vor.
Den gröĂten Teil des Tschads nehmen die hyperariden Gebiete der zentralen und sĂŒdlichen Sahara ein. Diese Gebiete nehmen mehr als 50 % der LandesflĂ€che ein und sind gering besiedelt. GröĂere Siedlungen finden sich in dieser Region nur in Gebieten mit oberflĂ€chennahen oder bis an die ErdoberflĂ€che ragenden Grundwasserleitern, den Oasen. Die Bezeichnungen der Landschaft entsprechen dem Landschaftsbild, so werden SanddĂŒnengebiete als Erg, Fels- und SteinwĂŒsten als Hammada bezeichnet. Regen fĂ€llt in dieser Region nur in ein bis zwei Monaten im Jahr. Die Niederschlagsmenge variiert dabei von 25 bis 100 mm pro Jahr. Es kommen in dieser Region weniger als 400 Pflanzenarten vor, jedoch ist die Fauna weit artenreicher als in frĂŒheren Jahrzehnten angenommen. SĂŒdlich der 100-mm-Isohyete verĂ€ndert sich die Vegetation in der sĂŒdlichen Sahara fĂŒr wenige Monate im Jahr. Es handelt sich dabei um eine Ăbergangszone von der Sahara in die Ăkoregion des Sahel, vom WWF wird diese Ăbergangszone als die SĂŒdsahara-Steppe bezeichnet. Sie findet sich im Tschad im sĂŒdlichen Erg Kanem, in den Regionen der Ouadi Achim-RimĂ©, Fada Archei und dem Gebirgsplateau Wadai. Sie dehnt sich von der 100- zur 200-mm-Isohyete aus und ist im Durchschnitt lediglich 100â300 km breit. Bedingt durch die sommerlichen NiederschlĂ€ge kann sich eine Steppe entwickeln, deren dominante GrĂ€ser der Gattungen Eragrostis, Aristida und Stipagrostis angehören. Durchsetzt ist diese Grassteppe von den KrĂ€utern und StrĂ€uchern der Gattungen Tribulus, Heliotropium und Pulicharia. BĂ€ume finden sich in dieser Ăkoregion trotzdem nur an den Wadis und den Gebieten mit oberflĂ€chennahen Grundwasserleitern, wie den Moilo-Seen im Erg Kanem und der Guelta dâArchei.
Eine biogeographische Insellage in der Sahara nimmt das Gebirge des Tibesti ein. Die Flora und Fauna des Gebirges wird allgemein als Relikt aus dem feuchteren Zeitalter des NigĂ©ro-Tschadien angesehen, wobei speziell die Flora angepasst ist an die Höhenlage und das GefĂ€lle in diesem Gebirge. Die Landschaftsbezeichnungen im Tibesti entstammen dem Arabischen, den Tedaga- und Dazaga-Sprachen. So werden Wadis als Enneri und Berggipfel als Emi bezeichnet. BegĂŒnstigt durch die höheren NiederschlĂ€ge, von 100 bis zu 600 mm pro Jahr, können sich in dieser Ăkoregion 568 Pflanzenarten entwickeln, unter anderen Vertreter aus den Gattungen der Schönmalven, Hibiscus, Rhynchosia und Tephrosia. Eine besondere ökonomische Bedeutung haben die Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera) und die Doumpalmen (Hyphaene). Der Endemismus ist jedoch gering, lediglich der Endemit Ficus teloukat, ein Vertreter der Feigen, ist bekannt. Er wĂ€chst an den trockenen sĂŒdlichen BerghĂ€ngen. Die SĂ€ugetierfauna aller drei Ăkoregionen Ă€hneln aufgrund der AriditĂ€t einander, so kommen im Tibesti der MĂ€hnenspringer (Ammotragus lervia) und in den beiden anderen die Dorkasgazellen (Gazella dorcas), Damagazellen (Nanger dama), Kaphasen (Lepus capensis), mehrere Arten der RennmĂ€use (Gerbillinae) vor. FĂŒr die SĂ€belantilope (Oryx dammah) war das Gebiet um die Ouadi Achim-RimĂ© das letzte RĂŒckzugsgebiet, sie gilt inzwischen in freier Wildbahn als ausgestorben.
Die Sahelsavannen erstrecken sich generell von der 200- bis zur 600-mm-Isohyete. Es handelt sich bei dieser Savannenform um Trocken- und Dornstrauchsavannen, die mit BĂ€umen, hauptsĂ€chlich aus der Gattung der Akazien (Acacia), durchsetzt sind. Aus diesem Grund wird sie vom WWF als Sahel-Akaziensavanne bezeichnet. Die Region um den Tschadsee und die Firki-Ebenen bilden eigene Biome in der Region des Sahel im Tschad. Im Durchschnitt fallen 250 mm bis 500 mm Regen im Jahr. In den Sahelsavannen bilden die GrĂ€ser Cenchrus biflorus, Schoenefeldia gracilis und Aristida stipoides einen GroĂteil der pflanzlichen Biomasse, wĂ€hrend die meistverbreiteten Baumarten die Acacia tortilis, Acacia laeta, Commiphora africana, Balanites aegyptiaca und die Boscia senegalensis sind. Der Endemismus ist im Sahel generell gering entwickelt.
Im Tschad liegt eines der gröĂten Naturschutzgebiete des Kontinents, das 77.950 kmÂČ groĂe Naturschutzgebiet Ouadi RimĂ©âOuadi Achim. Weitere Schutzzonen der Flora und Fauna sind das Naturschutzgebiet Fada Archei, das Wildtierreservat Binder-LĂ©rĂ©, Sena-Oura-Nationalpark, Nationalpark Manda und der rund 3000 kmÂČ groĂe, im SĂŒdosten gelegene Nationalpark Zakouma. Der Tschad ist Unterzeichner der Ramsar-Konvention, im Zuge der Zusammenarbeit mit der Organisation, der Tschadseebecken-Kommission und dem WWF wurde bis 2008 eine FlĂ€che von 12.405.068 Hektar zu Schutzzonen in Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung erklĂ€rt. Dieses sind die Schutzareale des Fitri-Sees, Plaine de Massenya, Partie tschadienne du lac Tchad, Plaines dâinondation des Bahr Aouk et Salamat, Plaines dâinondation du Logone et les dĂ©pressions Toupouri und das Wildtierreservat Binder-LĂ©rĂ©.
Seit 2012 ist der Tschad in 23 Regionen eingeteilt, die seit 2018 als Provinzen bezeichnet werden.
Im Jahr 2023 lebten 24 Prozent der Einwohner des Tschad in StÀdten.
Tschad hatte 2022 17,7 Millionen Einwohner. Das jĂ€hrliche Bevölkerungswachstum betrug +3,1 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein GeburtenĂŒberschuss (Geburtenziffer: 43,2 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 12,2 pro 1000 Einwohner) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 6,2, die der Region Sub-Sahara-Afrika betrug 4,5. Seit 2010 sank die Geburtenrate um 11,1 %. Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 15 Jahren. Im Jahr 2023 waren 47,4 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, wĂ€hrend der Anteil der ĂŒber 64-JĂ€hrigen 2,0 Prozent der Bevölkerung betrug.
Die VolkszĂ€hlung 2009 ergab eine Einwohnerzahl von 11,04 Millionen Menschen. Von den gezĂ€hlten Personen lebten noch etwa 370.000 Menschen nomadisch. Darunter rund 120.000 in der Provinz Barh El Gazel und in weiteren sechs Provinzen jeweils zwischen 20.000 und 33.000 Personen. Unter den erfassten Personen waren ca. 275.000 AuslĂ€nder, die Mehrzahl FlĂŒchtlinge aus den NachbarlĂ€ndern Sudan (ca. 215.000), Zentralafrikanische Republik (ca. 35.000) und Nigeria (ca. 6.000). Nur rund 3.800 Menschen stammten nicht aus Afrika.
Die Bevölkerung des Tschad setzt sich aus fast 200 verschiedenen Ethnien zusammen, von denen die meisten auch eigene Sprachen oder Dialekte sprechen. Nach Zahlen von 2009 bilden die im SĂŒden lebenden Sara, die traditionell Feldbau auf Rodungsinseln sowie Fischerei betreiben, mit ca. 2,8 Mio. Angehörigen (26,1 %) die gröĂte Volksgruppe. Auf sie folgten mit ca. 1,4 Mio. Angehörigen die (Tschad-)Araber. Weitere bedeutende Volksgruppen mit mehr als 500.000 Angehörigen sind die Kanembou/Bornu/Buduma (ca. 900.000), Wadai/Maba/Massalit/Mimi (ca. 765.000), Gorane (ca. 740.000) und Massa/Musseje/Musgum (ca. 515.000). Im SĂŒden und SĂŒdwesten leben zudem Bagirmi-Sprecher (ca. 140.000), im Grenzgebiet zu Nigeria auch Hausa. Im dĂŒnn besiedelten Norden lebten vor allem Nomaden und Halbnomaden wie die Tubu. Im Westen auch Kanembu und die Kanuri im Nordwesten. Etwa 9 % der Gesamtbevölkerung sind Sudanaraber, die zumeist von Handel und Viehhaltung leben. Arabisierte Gruppen stellen allerdings insgesamt 38 % der Bevölkerung.
Die verschiedenen Völker des Landes lassen sich in zwei groĂe Gruppen unterordnen: Die arabisierten und islamisierten Völker im Norden und die christlich-animistischen Gruppen im SĂŒden. Wie in vielen anderen LĂ€ndern entlang der Sudanzone gibt es einen ausgeprĂ€gten Gegensatz zwischen Nord und SĂŒd. Im Laufe der Geschichte hat sich das politische Schwergewicht verlagert. Vor der Kolonisierung des Gebiets hatten fast ein Jahrtausend lang muslimische Nomaden und Halbnomaden aus dem Norden die Dominanz ĂŒber den SĂŒden, aus dem hauptsĂ€chlich Nachschub fĂŒr den Sklavenhandel geholt wurde. In der Kolonialzeit kehrte sich das KrĂ€fteverhĂ€ltnis um: Die Eroberung des Landes durch Frankreich begann im SĂŒden und SĂŒdwesten, wodurch die sesshaft lebenden Sara als erste europĂ€ische Bildung erhielten. Dadurch entwickelte sich dort eine â teilweise christliche â Elite, der dann auch der erste PrĂ€sident N'Garta Tombalbaye entstammte. Im islamischen Norden empfand man es als Affront, dass nun schwarzafrikanische Verwaltungsbeamte wichtige regionale Posten ĂŒbernahmen. Es genĂŒgten daher wenige ZwischenfĂ€lle, welche Unruhen auslösten, die zu BĂŒrgerkriegen im Tschad fĂŒhrten.
Im Jahre 2017 waren 3,3 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Der gröĂte Teil davon waren FlĂŒchtlinge aus Darfur im Sudan und der Zentralafrikanischen Republik.
Gesprochen werden ĂŒber 120 Sprachen und Dialekte. Die wichtigsten Sprachen sind die beiden Amtssprachen Arabisch (Tschadisch-Arabisch und Sudanarabisch), das von mindestens 26 % der Gesamtbevölkerung als Mutter- oder Zweitsprache gesprochen wird, und Französisch, das nur von einer gebildeten Minderheit gesprochen wird â sowie Sara.
Etwa 62 % der Bevölkerung sprechen Zentralsudanische Sprachen (darunter 20 % Sara sowie 5 % Bagirmi und Kraish zusammen), etwa 14 % tschadische Sprachen (unter anderem Kotoko), 6,5 % Saharanische Sprachen (Dazaga, Tedaga, Zaghawa) und 1,6 % das M'óum. Weitere Sprachen sind Maba (Wadai), Wabumba, Mbum, Matuszi und andere. In den StÀdten liegt Arabisch als Erstsprache klar vor Sara (31,9 % zu 23,5 %), auf dem Land hat Sara die Oberhand (23,9 % zu 18,8 %). Insgesamt beherrschen (2009) 69,0 % der Stadtbevölkerung und 41,8 % der Landbevölkerung Tschad-Arabisch. Zweitwichtigste Sprache ist Sara, das von 30,4 % der Stadtbevölkerung und 26,5 % der Landbevölkerung gesprochen wird.
Bei der VolkszĂ€hlung 2009 waren ca. 6,4 Mio. Personen oder 58,4 % der Gesamtbevölkerung Muslime, hauptsĂ€chlich die der sunnitischen Richtung malikitischer Schule. Nur noch ca. 440.000 Menschen oder 4,0 % der Bevölkerung hĂ€ngen traditionellen afrikanischen Lokalreligionen an. Die Mehrzahl der einheimischen Volksgruppen im SĂŒden des Landes sind Christen, nĂ€mlich ca. 3,8 Mio. Menschen oder 34,6 % der Gesamtbevölkerung. Darunter waren ca. 2 Mio. oder 18,5 % Katholiken und ca. 1,8 Mio. oder 16,1 % Protestanten. Die Muslime leben meist im Norden und im Zentrum des Landes, die Christen und AnhĂ€nger traditioneller Religionen leben hauptsĂ€chlich im SĂŒden des Tschad. Wahrscheinlich ist die Anzahl der AnhĂ€nger der Lokalreligionen höher als in der VolkszĂ€hlung angegeben. Denn auffĂ€lligerweise ist der Anteil der Konfessionslosen genau in jenen Provinzen hoch (Mandoul, Mayo Kebbi Est, Mayo Kebbi Ouest, Moyen-Chari und TandjilĂ©), in denen ĂŒberdurchschnittlich viele Angehörige der Lokalreligionen zuhause sind. Zwischen den VolkszĂ€hlungen 1993 und 2009 sind die Muslime und Protestanten anteilig gewachsen. Dagegen sank der Anteil der Katholiken, der AnhĂ€nger der Lokalreligionen und der Konfessionslosen.
Das hohe Bevölkerungswachstum mit jĂ€hrlich 2,5 Prozent bildet eine Hemmschwelle fĂŒr die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht: Die Schulpflicht besteht nur noch formal, vor allem auf dem Land wird sie kaum eingehalten. Dementsprechend betrĂ€gt die Alphabetisierungsrate 2019 nur 22,3 %. Auf dem Land liegt die Analphabetenquote gar bei ĂŒber 80 %, aber auch in den StĂ€dten können mehr als die HĂ€lfte der Personen im Alter von ĂŒber 15 Jahren weder lesen noch schreiben. Frauen sind hĂ€ufiger betroffen als MĂ€nner. So liegt die Alphabetisierungsquote von Frauen auf dem Lande bei nicht einmal 10 %. Die Alphabetisierung erfolgt zumeist in lateinischer Schrift und französischer Sprache. Nur etwa ein Achtel der Bevölkerung kann arabisch lesen und schreiben. Nur eine Minderheit kann beide Sprachen und Schriften sprechen, lesen und schreiben.
Die mittlere Schulbesuchsdauer ĂŒber 25-jĂ€hriger betrug im Jahr 2019 2,5 Jahre, wobei ein groĂer Unterschied zwischen den Geschlechtern zu erkennen ist, da Frauen nur 1,3 Jahre Schulbesuchsdauer aufweisen, wĂ€hrend es bei MĂ€nnern 3,8 Jahre sind. Der Tschad gehört damit zu den LĂ€ndern mit der kĂŒrzesten Schulbesuchsdauer weltweit. Die Bildungserwartung der aktuellen Generation liegt bei 7,3 Jahren.
Traditionell haben christliche Schulen vor allem im SĂŒden eine wichtige Funktion. Das staatliche Schulwesen leidet heute noch unter den Auswirkungen der jahrzehntelangen Kriegswirren. Zunehmend sind in letzter Zeit islamische Koranschulen und Madrasas, die mit auslĂ€ndischer Hilfe vor allem aus Nahost im Tschad errichtet werden.
In NâDjamena gibt es eine 1971 gegrĂŒndete UniversitĂ€t, die UniversitĂ€t NâDjamena.
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 5,2 % des Bruttoinlandsprodukts. Das Gesundheitswesen im Tschad ist aufgrund der instabilen politischen Lage der letzten Jahrzehnte nur unzureichend entwickelt und die Versorgung der Bevölkerung ist insbesondere in den lĂ€ndlichen Regionen (besonders in der Provinz Kanem im Westen) sehr schlecht. Mit UnterstĂŒtzung des EuropĂ€ischen Entwicklungsfonds konnte die Lage in den letzten Jahren etwas verbessert werden. 2015 war ein Drittel der Bevölkerung unterernĂ€hrt. Im Jahr 2020 praktizierten in Tschad 0,6 Ărztinnen und Ărzte je 10.000 Einwohner. Insbesondere die medizinische Unterversorgung ist ein Grund dafĂŒr, dass vor allem Malaria, aber auch Meningitis-, Cholera- und Masern-Epidemien jĂ€hrlich tausende Todesopfer fordern. Hilfe leisten hier zu Beginn der 2000er Jahre insbesondere die Ărzte ohne Grenzen. Die Lebenserwartung der Einwohner des Tschad ab der Geburt lag 2022 bei 53 Jahren (Frauen: 54,8, MĂ€nner: 51,3).
Vor allem die MĂŒtter- und Kindersterblichkeit ist im afrikanischen Vergleich sehr hoch. Da viele MĂ€dchen schon kurz nach der Geschlechtsreife verheiratet werden, gibt es zahlreiche frĂŒhe Schwangerschaften, die in diesem Alter hĂ€ufig zu Geburtsverletzungen und Fisteln fĂŒhren. Die Sterblichkeit bei unter 5-jĂ€hrigen betrug 2022 102,9 pro 1000 Lebendgeburten.
Die KrankenhÀuser und Krankenstationen im Land sind oft nur mit dem Nötigsten ausgestattet und weisen gravierende hygienische MÀngel auf. Lediglich 30 % der Bevölkerung hat Zugang zu den primÀren Gesundheitseinrichtungen, wie die Daten der WHO dokumentieren.
Von vielen Tschadern werden nach wie vor sowohl aus KostengrĂŒnden als auch aus Ăberzeugung traditionelle Heilmethoden bevorzugt. Inzwischen gibt es auch Kooperationen zwischen Vertretern schulmedizinischer und traditioneller Heilmethoden.
Eine partielle Besiedlung des heutigen Tschad fand bereits in prÀhistorischer Zeit statt. Ab dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert setzte hier die Eisenzeit ein.
Im 18. und 19. Jahrhundert litten die Gesellschaften des SĂŒdens unter den ĂberfĂ€llen der muslimischen Sultanate Kanem-Bornou, Baguirmi, OuaddaĂŻ und Darfur (heute Sudan), um Sklaven zu erbeuten. Zwischen diesen Sultanaten kam es zudem hĂ€ufig zu Kriegen. Jahrhunderte kĂ€mpften mehrere MĂ€chte um die Gebiete, die heute den Tschad bilden.
SpĂ€ter entstanden gröĂere islamische Reiche am Tschadsee, im SĂŒden zudem der Staat Baguirmi, die Logone-Stadtstaaten und das Sultanat Wadai. Besonders trat das Reich Kanem-Bornu hervor, das fast das gesamte Gebiet des heutigen Tschad umfasste und eine Konföderation der beiden Staaten Kanem und Bornu darstellte, die auch in das Gebiet der heutigen Staaten Nigeria und Niger hineinreichten.
Erste genauere Kenntnisse der Region fĂŒr EuropĂ€er ĂŒbermittelten die Forschungsreisenden des 19. Jahrhunderts: Friedrich Konrad Hornemann (1800), Dixon Denham (1823), Johann Heinrich Barth, Adolf Overweg (1850), Eduard Vogel und Gustav Nachtigal (1855).
Vor allem Frankreich begann mit der Penetration der einzelnen Königreiche und Sultanate. Man versuchte zunĂ€chst durch ProtektoratsvertrĂ€ge mit den jeweiligen Monarchen eine lose französische Oberherrschaft ĂŒber diese Staaten zu erreichen. SpĂ€testens ab dem Ende des 19. Jahrhunderts jedoch begann man mit der gewaltsamen militĂ€rischen Besatzung und schlieĂlich mit der Kolonialisierung des Wadai.
1900 errichtete Frankreich nach dem Sieg ĂŒber den afro-arabischen Usurpator Rabih ibn Fadlallah in der Schlacht bei Kusseri das MilitĂ€rterritorium der LĂ€nder und Protektorate des Tschad. 1908 ging dieses im Verwaltungsgebiet Französisch-Ăquatorialafrika mit der Kolonie Tschad auf. 1911 wurde die Kolonie durch das deutsch-französische Marokko-Kongo-Abkommen (4. November 1911) um das Zwischenstromgebiet zwischen Schari und Ba-Ili mit dem Posten Bongor erweitert. Zwischen den Weltkriegen erhielt die Kolonie Tschad dann ihre heutigen Grenzen.
Die Unterzeichnung des Dekrets vom 5. September 1900 zur GrĂŒndung des MilitĂ€rterritoriums der LĂ€nder und Protektorate des Tschad kĂŒndigte jedoch nicht das Ende der militĂ€rischen Eroberung an, die sich siebzehn Jahre lang hinzog und sehr tödlich verlief. Die französischen Kolonialherren stĂŒtzten sich auf lokale Hilfstruppen und instrumentalisierten lokale Spaltungen und Spannungen. PlĂŒnderungen waren ebenfalls Teil der Strategie der Eroberer.
Die Störungen des Wirtschaftslebens, die die französische Eroberung mit sich brachte, forderten mehr Todesopfer als die KĂ€mpfe. Die Auswirkungen der MilitĂ€rkampagnen im nördlichen Tschad waren aufgrund der PlĂŒnderungen und des Massakers am Viehbestand katastrophal. Eine Hungersnot fĂŒhrt zu einer unbestimmten Anzahl von Toten. General Hilaire schĂ€tzt, dass die Bevölkerung des OuaddaĂŻ von 700.000 Einwohnern im Jahr 1912 auf 400.000 im Jahr 1914 gesunken ist.
In den Jahren 1928 und 1929 schlug Frankreich einen Aufstand gegen die Steuererhebung nieder, der Mandul-Krieg. Die Zahl der Opfer ist unbekannt.
1934 wurde die Grenzziehung im Norden zur Kolonie Italienisch-Libyen von Italien nicht ratifiziert. Dies ist die Grundlage des spÀteren Libysch-Tschadischen Grenzkrieges um den Aouzou-Streifen.
Am 25. April 1946 wurde von der Konstituierenden Nationalversammlung Frankreichs die Loi Lamine GuĂšye verabschiedet, nach der ab dem 1. Juni 1946 alle Bewohner der ĂŒberseeischen Gebiete einschlieĂlich Algeriens denselben BĂŒrgerstatus wie Franzosen in Frankreich oder den ĂŒberseeischen Gebieten hatten, die Frauen und MĂ€nner also auch wĂ€hlen durften. Das passive Wahlrecht war zwar nicht ausdrĂŒcklich im Gesetz genannt worden, aber auch nicht ausgeschlossen. Bei den Wahlen zur Französischen Nationalversammlung sowie fĂŒr alle örtlichen Wahlen in ganz Afrika auĂer Senegal galt bis 1956 ein Zweiklassenwahlrecht. Unter französischer Verwaltung wurde durch die loi-cadre Defferre, die am 23. Juni 1956 eingefĂŒhrt wurde, das allgemeine Wahlrecht und damit auch das Frauenwahlrecht eingefĂŒhrt. Dieses wurde bei der UnabhĂ€ngigkeit 1960 bestĂ€tigt.
1958 erhielt der Tschad seine erste Verfassung. Die Territoriale Versammlung billigte den autonomen Status des Landes als Mitglied der CommunautĂ© française. Am 11. August 1960 erhielt das Land seine UnabhĂ€ngigkeit. François Tombalbaye aus dem SĂŒden wurde erster PrĂ€sident.
Seit 1962 war der Tschad ein Einparteienstaat mit der Parti Progressiste Tchadien (PPT) als Einheitspartei.
1966 wurde die muslimische FROLINAT â Front national de libĂ©ration du Tchad (âNationale Befreiungsfront des Tschadâ) gegen die christlich-sudistische Dominanz gegrĂŒndet und es begann ein BĂŒrgerkrieg, der bis in das Jahr 1994 hinein andauerte. 1969 intervenierte Frankreich auf Seiten Tombalbayes. Libyen, Algerien und Sudan dagegen unterstĂŒtzten die FROLINAT. 1973 besetzte Libyen den Aouzou-Streifen.
1975 stĂŒrzte General FĂ©lix Malloum Tombalbaye und wurde PrĂ€sident, Premierminister wurde HissĂšne HabrĂ©. 1976 kam es zum Bruch zwischen Muammar al-Gaddafi und HabrĂ©. Goukouni Weddeye kĂ€mpfte mit Gaddafi gegen die Zentralregierung.
1979 kam es zum Seitenwechsel HabrĂ©s zu Weddeye. NâDjamena wurde erobert und das Gouvernement dâUnion Nationale de Transition (GUNT) unter Weddeye kam an die Regierung. 1980 kam es wiederum zum Bruch zwischen HabrĂ© und Weddeye (âZweite Schlacht um NâDjamenaâ). Daraufhin griff Libyen auf Bitten Weddeyes ein, Weddeye und Gaddafi kĂŒndigten 1981 die Vereinigung des Tschad mit Libyen an. Gaddafi zog seine Truppen auf französischen Druck hin allerdings wieder zurĂŒck. HabrĂ© konnte daraufhin mit Ă€gyptischer, sudanesischer und US-amerikanischer Hilfe Weddeye verdrĂ€ngen.
1982 wurde NâDjamena durch HabrĂ© erobert, es begann die sogenannte Zweite Republik (1982 bis 1990), wĂ€hrend derer es zu schwersten Menschenrechtsverletzungen kam. 1983 wurde der Tschad de facto am 16. Breitengrad zweigeteilt. Libysches MilitĂ€r war im Norden prĂ€sent, insbesondere im Aouzou-Streifen.
Von 1986 bis 1987 gingen die tschadischen Regierungstruppen in die Offensive. Es begann die französische MilitĂ€roperation Ăpervier. Die libyschen Truppen wurden, bis auf den Aouzou-Streifen, aus allen StĂŒtzpunkten verdrĂ€ngt. 1989 wurde der Vertrag von Algier ĂŒber die friedliche Regelung des Aouzou-Grenzkonflikts unterzeichnet.
1990 begann eine Verhandlung ĂŒber den Aouzou-Konflikt vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. HabrĂ© wurde durch die bewaffnete Opposition des Mouvement Patriotique du Salut von Idriss DĂ©by gestĂŒrzt und in die Flucht getrieben, DĂ©by nahm NâDjamena ein.
1993 verabschiedete die Nationalkonferenz Ăbergangsverfassung, -parlament und -regierung. 1994 wurde der Aouzou-Streifen durch den Internationalen Gerichtshof wieder dem Tschad zugesprochen.
Im Dezember 1994/Januar 1995 fand eine WĂ€hlerregistrierung statt, deren DurchfĂŒhrung und Ergebnisse beanstandet und vom Obersten Gerichtshof annulliert wurden. Der bestehende Wahlkalender wurde wieder obsolet, die Transitionsphase um ein weiteres Jahr bis zum 8. April 1996 verlĂ€ngert. 1996 kam es zudem zu einem Verfassungsreferendum, woraufhin die neue Verfassung in Kraft trat.
Am 3. Juli 1996 fanden Stichwahlen zwischen DĂ©by und Wadel Abdelkader KamouguĂ© statt. Die Feststellung des offiziellen Endergebnisses durch die Cour dâAppel am 14. Juli 1996 bescheinigte DĂ©by 69 % und KamouguĂ© 31 % der Stimmen.
Ende 1998 begannen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen um Youssouf TogoĂŻmi (Tibesti-Konflikt).
PrÀsident Déby wurde im Mai 2001 wiedergewÀhlt. Im Dezember 2001 schlossen die Regierung und die Rebellen im Tibesti ein Friedensabkommen.
Seit 2003 fliehen sudanesische FlĂŒchtlinge vor dem Konflikt in Darfur in den Tschad. Der Konflikt greift zusehends auf den Tschad ĂŒber, die Dschandschawid-Reitermilizen aus Darfur sind mittlerweile auch in den tschadischen Grenzgebieten aktiv.
Am 23. Dezember 2005 stellte der Tschad aufgrund der Konflikte in der westsudanesischen Provinz Darfur offiziell einen âZustand der Feindseligkeitâ (âĂ©tat de belligerenceâ) mit dem Sudan fest. Dem war ein Angriff tschadischer Rebellen auf die Grenzstadt AdrĂ© mit mehr als 100 Toten vorausgegangen. Der Tschad wirft dem Sudan vor, die Rebellen zu unterstĂŒtzen, legt jedoch Wert darauf, keine KriegserklĂ€rung abgegeben zu haben.
Mitte April 2006 kam es erneut zum BĂŒrgerkrieg. Frankreich beteiligt sich in â vorerst â geringem AusmaĂ daran auf der Seite der Regierung DĂ©by. Die Hauptstadt NâDjamena wurde von der Vorhut der Rebellen der Front fĂŒr den Wandel (FUC) erreicht. Dieser erste Angriff wurde jedoch von den regulĂ€ren Truppen mit Artillerie- und PanzerunterstĂŒtzung abgewehrt. Innerhalb weniger Tage waren Hunderte Tote zu beklagen. Am 14. April 2006 brach der Tschad seine diplomatischen Beziehungen zum Sudan ab. Zwei Tage spĂ€ter zog sich das Land aus den in Darfur unter der Leitung der Afrikanischen Union gefĂŒhrten GesprĂ€chen zurĂŒck. Gleichzeitig forderte NâDjamena, dass fĂŒr die mittlerweile rund 200.000 FlĂŒchtlinge aus Darfur im Tschad ein neues Gastland gefunden werden mĂŒsse.
Im November 2006 wurde fĂŒr weite Teile des Tschad der Ausnahmezustand ausgerufen. Zwar wurde kurz darauf ein Friedensvertrag mit der FUC erzielt, doch andere Rebellengruppen gewannen zunehmend die Kontrolle ĂŒber den Osten des Landes. Unter Vermittlung Libyens wurde am 26. Oktober 2007 ein Waffenstillstandsabkommen zwischen PrĂ€sident DĂ©by und vier Rebellengruppen unterzeichnet. Zum Schutz der Zivilbevölkerung und insbesondere der FlĂŒchtlinge aus der Darfurregion wurde die Aufstellung einer Mission der Vereinten Nationen (MINURCAT) beschlossen, deren Aufgaben zunĂ€chst durch militĂ€rische Einheiten der EuropĂ€ischen Union wahrgenommen werden sollten.
Nur wenige Wochen nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands brachen erneut KĂ€mpfe zwischen Regierungstruppen und den Rebellen in den östlichen Provinzen aus. Ende November 2007 erklĂ€rte die Rebellenorganisation UFDD den Kriegszustand gegen französische und sonstige auslĂ€ndische Einheiten. Ungeachtet dieser Warnung billigte Ende Januar 2008 die EU den Einsatz einer multinationalen MilitĂ€reinheit, der EUFOR Tchad/RCA, im Tschad. Die FederfĂŒhrung ĂŒbernahm Frankreich, das mehr als die HĂ€lfte aller Soldaten stellte; Ăsterreich hatte ein Kontingent von 160 Soldaten zugesagt.
Kurz vor dem geplanten Beginn der EU-Mission, deren Umsetzung daraufhin erst einmal ausgesetzt wurde, starteten Rebellen eine neue Offensive, bei der sie in die Hauptstadt NâDjamena eindrangen. Die Kampfhandlungen zwangen tausende Menschen zur Flucht in das Nachbarland Kamerun. Gleichzeitig begann die Evakuierung auslĂ€ndischer BĂŒrger; die Vereinigten Staaten haben ihre Botschaft in NâDjamena gerĂ€umt. Nach einer ErklĂ€rung des UN-Sicherheitsrates erwog Frankreich 2008 ein Eingreifen zugunsten der Regierung. Die Rebellen zogen sich aus der Hauptstadt vorlĂ€ufig weitgehend wieder zurĂŒck.
Am 15. MĂ€rz 2009 endete die ĂberbrĂŒckungsmission der EUFOR Tchad/RCA und die Verantwortung wurde MINURCAT ĂŒbergeben.
Die politische Situation hat sich nach dem BĂŒrgerkrieg nicht vollstĂ€ndig entspannt. Im Mai 2013 wurde ein Putschversuch vereitelt, der Teilen des tschadischen MilitĂ€rs zugeschrieben wird.
2013 beteiligten sich Truppen des Tschad an der Opération Serval.
Die radikalislamistische Terrormiliz Boko Haram ist in Teilen des Tschad aktiv.
Der Tschad wurde am 11. August 1960 als unabhĂ€ngige Republik aus französischer Kolonialherrschaft entlassen. Nach der Verfassung vom 14. April 1996 ist der Tschad eine prĂ€sidiale Republik mit Mehrparteiensystem. 2018 verabschiedete das Parlament eine neue Verfassung, nach der der PrĂ€sident als Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Armee mit nahezu uneingeschrĂ€nkten exekutiven Vollmachten ausgestattet ist. Die Exekutive wird vom Ministerrat unter der Leitung des PrĂ€sidenten ausgeĂŒbt. Das Amt des Premierministers wurde mit der neuen Verfassung abgeschafft. Der PrĂ€sident wird auf sechs Jahre direkt gewĂ€hlt (zuvor fĂŒnf Jahre). Von 1990 bis 2021 regierte Idriss DĂ©by das Land autokratisch.
DĂ©by starb am 20. April 2021, nur wenige Tage nach seiner Wiederwahl am 11. April. Nach seinem Tod wurde ein militĂ€rischer Ăbergangsrat unter FĂŒhrung seines Sohnes Mahamat Idriss DĂ©by Itno installiert, der die Regierung und die Nationalversammlung auflöste (laut der Verfassung des Tschad hĂ€tte nach dem Tod des StaatsprĂ€sidenten regulĂ€r der PrĂ€sident der Nationalversammlung in dessen Amt nachrĂŒcken mĂŒssen). Eine Ăbergangscharta ersetzte die bisher geltende Verfassung des Tschad. Der Ăbergangsrat sollte fĂŒr 18 Monate bestehen bleiben, danach sollte es âneue republikanische Institutionenâ und Neuwahlen geben. Der Ăbergangsrat ernannte am 26. April 2021 den letzten MinisterprĂ€sidenten vor Abschaffung dieses Amtes, Albert Pahimi PadackĂ©, zum Ăbergangs-Regierungschef.
Im Oktober 2022 wĂ€hlte eine als âNationaler Dialogâ bezeichnete, von weiten Teilen der Opposition und der Zivilgesellschaft aber boykottierte Versammlung Mahamat DĂ©by fĂŒr eine Dauer von zwei Jahren zum ĂbergangsprĂ€sidenten, wodurch sich auch die angekĂŒndigten Neuwahlen bis nach dieser Zeit verschoben. Der MilitĂ€rrat wurde aufgelöst. Die Opposition bezeichnete den Vorgang als âdynastische MachtĂŒbernahmeâ. Proteste wurden gewaltsam niedergeschlagen. Westliche Staaten insbesondere aus der EuropĂ€ischen Union kritisierten die Verschleppung der Wahlen und Menschenrechtsverletzungen.
Der Tschad gilt als ein instabiler Staat. Staatliche Einrichtungen wie Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen sind kaum entwickelt. Vor zusĂ€tzliche und fĂŒr das Land nicht ohne internationale Hilfe zu bewĂ€ltigende Probleme stellen den Tschad die seit 2003 aus der Region Darfur des östlichen Nachbarlandes Sudan kommenden FlĂŒchtlinge. Ihre Zahl betrug zu Beginn des Jahres 2004 bereits etwa 130.000.
Korruption ist im Tschad verbreitet.
Es dominiert auch der Nord-SĂŒd-Gegensatz die Innenpolitik: Der Norden des Landes, der von islamisch-arabisierten und berberischen Ethnien bewohnt wird, fĂŒhlt sich benachteiligt gegenĂŒber dem schwarzafrikanisch-christlich-animistischen SĂŒden, der seit der Kolonialzeit eine Vormachtstellung besitzt.
Laut Amnesty International und US-AuĂenministerium war auch 2009, obwohl dort eine UN-Friedensmission stationiert war, die Lage im Osten des Tschad von MenschenrechtsverstöĂen und InstabilitĂ€t gekennzeichnet. Zivilpersonen und Mitarbeiter humanitĂ€rer Hilfsorganisationen wurden verschleppt und ermordet. Frauen und MĂ€dchen waren Vergewaltigungen und anderen Formen von Gewalt ausgesetzt. Die Behörden ergriffen keine geeigneten MaĂnahmen, um die Zivilbevölkerung gegen Angriffe krimineller Banden und bewaffneter Gruppen zu schĂŒtzen. Vermeintliche politische Gegner wurden widerrechtlich festgenommen, willkĂŒrlich in Haft gehalten und gefoltert oder in anderer Weise misshandelt. Menschenrechtsverteidiger und Journalisten waren weiterhin EinschĂŒchterungen und Schikanen ausgesetzt. Tausende Menschen wurden obdachlos, da ihre HĂ€user abgerissen wurden.
Kinder wurden im Tschad weiterhin als Soldaten eingesetzt. UNICEF geht davon aus, dass 53 % aller 5- bis 14-jĂ€hrigen Kinder des Landes Arbeit verrichten mĂŒssen. Der Tschad ist auch ein Ausgangsland des Kinderhandels in die Zentralafrikanische Republik, nach Nigeria, Kamerun und Saudi-Arabien. Auch kam es immer wieder zu gewalttĂ€tigen Ăbergriffen und Diskriminierungen gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen IdentitĂ€t (LGBT).
Der Tschad hat weltweit nur wenig diplomatische PrĂ€senz. Diplomatische Vertretungen haben unter anderem alle Nachbarstaaten des Tschad. Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen (UN), der Afrikanischen Union (AU) und der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC). Die Regierungen des Tschad haben traditionell gute Beziehungen zur frĂŒheren Kolonialmacht Frankreich, das oft der jeweiligen Regierung bei bĂŒrgerkriegsĂ€hnlichen Situationen militĂ€rischen Beistand leistet.
Die Beziehungen zu den Nachbarstaaten sind oft belastet, da es mit Libyen einen jahrzehntelangen Konflikt um den Aouzou-Streifen im Norden gab. Zum Sudan sind die Beziehungen seit dem offenen Ausbruch des Darfur-Konflikts belastet (siehe im Abschnitt BĂŒrgerkrieg). Als im Tschad BĂŒrgerkrieg herrschte, hat das benachbarte Kamerun zahlreiche BĂŒrgerkriegsflĂŒchtlinge aufgenommen.
Des Weiteren unterhĂ€lt der Tschad diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zu den USA. Am 10. Oktober 2003 begann die Förderung von Erdöl unter der FĂŒhrung von ExxonMobil und mit UnterstĂŒtzung der Weltbank im Doba-Becken im SĂŒden des Tschad. Ăber eine 1050 Kilometer lange Pipeline wird dieses an die AtlantikkĂŒste Kameruns befördert und dort verschifft. Dies wird vereinzelt als geopolitisch bedeutender Schachzug der USA gesehen und aus menschenrechtlicher und ökologischer Sicht kritisiert. Ebenfalls hat auch die Volksrepublik China aufgrund des Interesses an Erdöl die Beziehungen zum Tschad weiter ausgebaut. Die Beziehungen mit China entwickeln sich seit 2006 dynamisch. Die Volksrepublik beliefert den Tschad unter anderem mit Waffen.
Das MilitĂ€r der Republik Tschad verfĂŒgt ĂŒber eine Landstreitkraft, eine PrĂ€sidentengarde und eine Luftstreitkraft und hat zurzeit rund 33.250 Soldaten im Dienst. Tschad gab 2020 knapp 2,6 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 269 Millionen US-Dollar fĂŒr seine StreitkrĂ€fte aus.
Aufgrund des BĂŒrgerkriegs und wegen lĂ€ngerer DĂŒrreperioden gehört der Tschad zu den Ă€rmsten LĂ€ndern der Welt. 80 % der Bevölkerung leben in absoluter Armut. Die Bevölkerung kann nur durch Subsistenzwirtschaft ĂŒberleben â die wenigen wirtschaftlich entwickelten Elemente werden nur vom Staat organisiert. Neben Somalia und Sierra Leone gehört der Tschad zu den weltweit einzigen Volkswirtschaften, in denen die Mehrheit des Bruttoinlandsprodukts noch in der Landwirtschaft (PrimĂ€rsektor) erwirtschaftet wird (50,1 % im Jahre 2016).
Seit mehr als 20 Jahren ist der Index der menschlichen Entwicklung des Landes einer der niedrigsten der Welt. 55 Prozent der Bevölkerung in den StÀdten und 87 Prozent der Bevölkerung auf dem Land leben unter dem Existenzminimum.
Im Global Competitiveness Index, der die WettbewerbsfĂ€higkeit eines Landes misst, belegt der Tschad den letzten Platz von 140 LĂ€ndern (Stand 2018). Der Index fĂŒr wirtschaftliche Freiheit 2024 des Landes war der 136 höchste von 176 LĂ€ndern.
Der Tschad ist Mitglied der CFA-Franc-Zone und hat als WĂ€hrung den CFA-Franc (FCFA, auf Französisch: Franc de la CommunautĂ© FinanciĂšre dâAfrique), speziell den CFA-Franc BEAC. Ein Euro entspricht 655,957 FCFA, 1000 FCFA entsprechen 1,5244 EUR. Die Inflationsrate liegt derzeit bei ĂŒber 9 %, 2007 lag sie noch bei etwa 4 %. Zentralbank ist entsprechend die Zentralafrikanische Zentralbank.
Das Land teilt sich mit weiteren zentralafrikanischen Staaten eine Wertpapierbörse, die als Bourse des Valeurs MobiliĂšres de lâAfrique Centrale bekannt ist.
Rund 90 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, also dem Ackerbau und der Viehzucht. Man betreibt hauptsĂ€chlich Subsistenzwirtschaft. Allerdings ist der Tschad auch auf internationale UnterstĂŒtzung (zum Beispiel in Form von Lebensmitteln) angewiesen. Es werden auch ErdnĂŒsse, Getreide und anderes GemĂŒse angebaut. Dies reicht zur Eigenversorgung kaum aus. Aufgrund der sich nach SĂŒden ausbreitenden WĂŒste und den damit verbundenen ErnteausfĂ€llen dĂŒrfte sich diese Entwicklung noch weiter verschĂ€rfen. Einige weitere Anbauprodukte sind Baumwolle, Reis und Tabak.
Das Land galt lange als arm an BodenschĂ€tzen, abgebaut wurden vor allem Steinsalz und Soda. Im Jahr 2003 konnte mit der Förderung von Erdöl aus einem erst Ende der 1990er Jahre entdeckten Ălfeld bei Doba begonnen werden. Die Einnahmen aus der Förderung des Erdöls sollen, gemÀà einer Vereinbarung der Regierung mit der Weltbank, zu 80 % fĂŒr Projekte im Bereich des Sozialen und der Infrastruktur verwendet werden und somit der gesamten Bevölkerung zugutekommen. DafĂŒr wurden im Juli 2004 zum ersten Mal 31 Millionen Euro an die Weltbank ĂŒberwiesen, die diese Gelder wiederum fĂŒr konkrete Projekte im Land ausschĂŒttet. 10 % der Einnahmen sollen in einen Fonds fĂŒr zukĂŒnftige Generationen eingezahlt werden. Insgesamt werden bis 2023 (20 Jahre) Einnahmen von rund 1,6 Milliarden Euro prognostiziert. Ende 2005 löste jedoch das Parlament den Fonds auf, um ausstehende BeamtengehĂ€lter zu bezahlen, und ermöglichte durch eine GesetzesĂ€nderung, dass auch die Bereiche Sicherheit und Justiz Geld aus den Ăleinnahmen erhalten können. Der Einsatz der Gelder wird durch ein eigens hierfĂŒr geschaffenes Komitee aus Parlamentariern, Juristen und Vertretern der Zivilgesellschaft ĂŒberwacht. Allerdings ist dieses Komitee nicht mit Sanktionsgewalt ausgestattet, so dass aufgrund von Korruption groĂe Teile der Investitionsmittel versickern und eine effiziente BekĂ€mpfung der Armut bisher ausbleibt.
Haupthandelspartner sind Frankreich, Kamerun und Nigeria. Wichtigste ExportgĂŒter sind Baumwolle (mit einem Exportanteil von 40 %) und seit 2003 Erdöl. ErdnĂŒsse machen etwa 1â2 % des Exports aus. ImportgĂŒter sind unter anderem Brennstoffe, Fahrzeuge, Zucker, Getreide und Textilien.
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 2,163 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,626 Mrd. US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 5,7 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2016 51,2 % des BIP.
Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) betrug in folgenden Bereichen:
Die Infrastruktur ist nur wenig entwickelt. Bei einer GröĂe von 1.284.000 kmÂČ â der GröĂe nach liegt der Tschad weltweit an 20. Stelle und ist etwa 3,5-mal so groĂ wie Deutschland â gab es Ende 2014 nur gut 2.000 km befestigte StraĂen; geplant sind 6.000 km. Nach offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2006 hat das Ăl-Konsortium um die Firma ExxonMobil seit 2003 537 Millionen US-Dollar als Lizenzen und GebĂŒhren an die Regierung des Tschad ĂŒberwiesen. Davon wurden etwa 300 Millionen Dollar oder 55 % fĂŒr die Verbesserung der Infrastruktur ausgegeben.
Die Wasserversorgung Tschads ist nicht annÀhernd ausreichend. Zugang zu sauberem Trinkwasser, seit 2010 ein Menschenrecht der UNO, besitzen laut WHO und UNICEF mit Stand von 2014 nur 51 % der Einwohner des Landes.
Im GroĂen lĂ€sst sich das Land kulturell in einen vorwiegend arabisierten islamisierten Bereich im Norden und einen schwarzafrikanisch-christlichen, teils animistischen Bereich im SĂŒden einteilen. WĂ€hrend die arabisierte Bevölkerung meist halbnomadische Viehzucht betreibt, betreiben die Bewohner des SĂŒdens ĂŒberwiegend Ackerbau.
Reporter ohne Grenzen sieht im Tschad eine schwierige Lage fĂŒr die Pressefreiheit. Der Blogger und BĂŒrgerjournalist Tadjadine Mahamat Babouria aka âMahadineâ wurde 2016 inhaftiert, weil er auf Facebook unter anderem die Korruption und die schlechte Wirtschaftslage kritisiert hatte.
Es existiert ein staatliches nationales Radio- und Fernsehprogramm. Die staatliche Radiodiffusion Nationale Tchadienne RNT sendet aus der Hauptstadt NâDjamena in Französisch, Arabisch und lokalen Sprachen.
1998 kam mit DJA FM der erste private Hörfunksender des Landes hinzu. Er war in der Vergangenheit Repressionen der Regierung ausgesetzt. 2002 existierten zwei Mittelwellen- und 4 UKW Stationen.
Folgende Zeitungen existieren im Tschad: NâDjamĂ©na Hebdo aus NâDjamĂ©na, Tchadien, Afrik, Afrol en Espaniol und die Afrol News.
Es gibt nur ein einziges kommerzielles Kino und keine professionellen Schauspieler. Aufmerksamkeit hat Mahamat-Saleh Haroun mit seinen beiden, auf mehreren internationalen Filmfestivals und in Programmkinos gezeigten, Filmen Abouna â Der Vater (2002) und Daratt (2006) erregt. Darin beschreibt er das Leben im Tschad in den 2000ern. WĂ€hrend Abouna â Der Vater von zwei Jugendlichen handelt, die ihren plötzlich verschwundenen Vater suchen, beschreibt Daratt einen Sohn, der den Mörder seines Vaters sucht.
Regionen (0)| Abk | Name | O |
|---|---|---|
| TD.BA | Batha | |
| TD.BT | Bet | |
| TD.GR | Guéra | |
| TD.HD | Hadjer-Lamis | |
| TD.KA | Kanem | |
| TD.LC | Lac | |
| TD.LO | Logone Occidental | |
| TD.LR | Logone Oriental | |
| TD.MA | Mandoul | |
| TD.ME | Mayo-Kebbi Est | |
| TD.OD | OuaddaĂŻ | |
| TD.SA | Salamat | |
| TD.TA | Tandjilé | |
| TD.BI | Wadi Fira |
