Beschreibung der Tour:
Lange Tour, die sich am Ende zieht, aber mit herrlicher Aussicht und schönen Einkehrmöglichkeiten auf der Falkenhütte und der Rasthütte Engalm.
Erneut begrüßt uns morgens ein sonniger Tag und wir marschieren nach 2 Tagen auf der Lamsenjochhütte neuen Zielen entgegen. Wie am vorigen Tag steigen wir kurz ein Stück ab und gehen dann flach bis zum westlichen Lamsenjoch. Dort biegen wir aber heute nicht ab zum Hahnkampl sonder steigen ab Richtung Engtal. Es führt ein breiter Weg in sanften Kehren mäßig steil stetig bergab.
Kur bevor wir die Binsalm Biederleger erreichen biegen wir links auf den Panoramaweg ab, der uns zum einen ein tolles Panorama bieten soll und zum anderen den Weg über die breite Fahrstraße runter ins Engtal erspart. Ich kann diese Alternative nur weiter empfehlen, auch wenn man zuerst wieder recht steil auf breitem Weg bergauf steigen muss, um auf den wirklichen Panoramaweg zu gelangen.
Nachdem wir die Drijaggenalm passiert haben kommen wir dann tatsächlich in den Genuss auf die mächtigen Lalidererwände zu blicken. Rundum die felsigen Kalkwände der höchsten Gipfel des Karwendels, wahrlich eine tolle Aussicht die zum pausieren auf einer der Bänke einlädt.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist auch schon der weitere Wegverlauf erkennbar: Man muss den gesamten Teil den man absteigt auf der anderen Seite wieder hinauf... Und die Gebäude die man dort oben erkennt sind noch nicht die Falkenhütte, sondern nur die Lalidersalm-Hochleger an denen man nicht direkt vorbeikommt.
Wir verlassen den Panoramaweg und steigen anfangs steil durch den Wald ab, und später dann noch steiler auf fast geradem Weg über schmale Pfade durch Wiesen bis wir fast den großen Ahornboden erreichen. Hier wird der Weg dann wieder etwas breiter und flacher und kurz vor der Engalm treffen wir wieder auf den Adlerweg der hier eine breite Straße ist.
In der Eng angekommen treffen wir trotz der guten Erreichbarkeit mit dem Bus und der daher gut erschlossenen Touristik auf einige urige alte Hütten und freundliche Leute. In der Rasthütte Engalm machen wir unsere erste richtige Rast und gönnen uns Germknödel und Kakao.
Nach der Stärkung geht es weiter zuerst nahezu flach über von Kühen bevölkerte Wiesen, dann etwas steiler und steiniger durch den Wald, der sich bald lichtet und so gehen wir angenehm steigend die letzten Meter hoch zum Hohljoch. Von hier kann man auf dem nächsten Hügel schon die Falkenhütte sehen, doch zwischen der Hütte und uns liegt ein weiteres Tal, wir queren jedoch ohne allzu großen Höhenverlust durch die Laliderer Reisen, dem Geröllfeld unterhalb der Lalidererwände. Kurz vor erreichen der Hütte treffen wir auf die Fahrstraße, die aus dem Tal bis hoch zur Falkenhütte führt und folgen dieser in ein paar Kurven bis zu unserem eigentlichen Tagesziel.
An der Hütte geniessen wir erstmal bei einem Stück Topfenkuchen die irre Aussicht. Man sitzt hier direkt im Angesicht der Lalidererspitze und der gesamten Pracht der Nordwände der höchsten Gipfel des Karwendels. Auch der Blick zurück über Hohljoch bis zur Lamsenspitze und der Blick vorraus zur Birkkarspitze sind frei, so dass wir von hier aus fast den gesamten Streckenverlauf der Karwendeldurchquerung überblicken können.
Nach der Stärkung beschließen wir um halb 3 kurzfristig heute noch den für morgen geplanten Weiterweg zum Karwendelhaus in Angriff zu nehmen, um so einen Tag einzusparen. Also steigen wir auf geradem Weg von der Falkenhütte über die Wiesen auf einem wie von Hand angelegten weißen Steinpfad steil ab, bis wir wieder auf den Fahrweg treffen. Diesem folgen wir vorbei an einer sehr urigen Hütte an der Ladizalm bis wir im Saudisswald die Fahrstraße verlassen und auf einen breiten Weg wechseln. Dieser führt normalerweise zum kleinen Ahornboden, doch eine kleine dünn gepunktete Linie auf der Karte lässt uns kurze Zeit später den Normalweg verlassen und auf den sehr schmalen und leicht zu verfehlenden Trampelpfad überschwenken. Nicht direkt eine Abkürzung, auch wenn es auf der Karte so aussieht, wohl aber der wohl lohnenswerteste Abschnitt des gesamten Urlaubs. Der Pfad ist nicht beschildert und scheint auch nicht sehr oft begangen, denn er ist teils stark verwildert, doch gerade das macht den Reiz des Pfades aus. Über Stock und Stein geht es nahezu auf einer Höhe bleibend erst durch den Wald dann später über Geröll und Steine bis wir an eine Stelle kommen wo ein riesiger Erdrutsch mehr als 100m des Weges mit sich weggespült hat. Da man die Fortsetzung des Weges auf der anderen Seite jedoch gut erkennen kann kämpft man sich einfach querfeldein durch den losen Fels und Steinmix bis man wieder auf den Pfad trifft.
Hier geht es eine steile ausgewaschene Rinne hinauf, die dann wieder zu einem sehr schmalen Pfad wird und schon bald wieder auf die ursprünliche Fahrstraße vom kleinen Ahornboden trifft.
Ab hier beginnt die Tortur des ewigen Wartens auf das Karwendelhaus, denn ohne groß Höhe zu gewinnen oder zu verlieren marschiert man um zig Kurven und Hügel und erwartet jeden Moment die Hütte. Kurve um Kurve fühlt man sich am Ziel, um dann doch enttäuscht zu werden. Fast so wie auf dem Weg zur Martin-Busch-Hütte in Vent, falls jemand den Weg kennt...
Erst hinter dem Hochalmsattel ist es dann endlich so weit und man sieht das Karwendelhaus, auch wenn man jetzt schon fast da ist freut man sich nach der langen Strecke am Ziel zu sein.
Die Freude währt jedoch nur kurz, denn nachdem ich mich meiner Schuhe entledigt habe, offenbart sich ein grausiger Anblick. Der wohl größte Fehlkauf meines Bergsteigerlebens, ein paar neue Socken, stellt sich als besonders blasenfördernd heraus, so dass zwei riesige rote Wunden meine Fersen schmücken.
Meine Moral von der Geschicht: Tausche nie die Socken nicht!
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Ursprüngliches Ziel war die Falkenhütte. Kurz entschlossen sind wir dann aber doch weiter gegangen bis zum Karwendelhaus.