Beschreibung der Tour:
Die Königsetappe der Karwendeldurchquerung mit Besteigung des höchsten Gipfels des Karwendels!
Der Hinweis auf dem Abzweig Richtung Brendelsteig: Für Geübte sollte durchaus ernst genommen werden. Teilweise sehr ausgesetzte Kletterei an versichertem Steig und rutschigen Abhängen.
Gleich hinter der Hütte geht es los mit den ersten versicherten Stellen, und wer sich hier nicht absolut sicher durchmanövriert, sollte die Tour lieber abbrechen, denn das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was noch kommen soll!
Die Seile führen uns mitten durch die Metallwälle die zum Schutz gegen Lawinen und Steinschlag hier aufgestellt wurden. Nach dieser kurzen Kraxelei führt uns der Pfad recht flach durch dichtes Nadelholz. Schon nach kurzer Zeit biegt rechts der Pfad ab Richtung Brendelsteig. Wie in der Info schon angesprochen ist es ratsam dem Hinweis: Nur für Geübte absoluten Glauben zu schenken, denn nur Trittsichere und Schwindelfreie sollten sich an die Überschreitung der Ödkarspitzen wagen.
Wir steigen nun ab in den Schlauchkargraben, um dann unterhalb des nördlichen Ausläufers der Ödkarspitzen leicht ansteigend durch Schotter zu queren. Schon bald befinden wir uns an den ersten Seilversicherungen, wo der eigentliche Brendelsteig beginnt. In einigen steilen Kehren in unwegsamen Gelände gelangen wir auf den Sattel nordwestlich der Ödkarspitzen. Wem das zu steil oder zu ausgesetzt ist, dem sei spätestens hier zur Umkehr geraten.
Nun gehen wir südlich den breiten Grat hinauf wobei es steil und felsig ist, teilweise unterstützt von Metallseilen. Schon vom Sattel konnte man eine Felswand sehen, die scheinbar unüberwindbar ist, diese wird dann auch der Punkt sein, ab dem man anfängt den Berg zu umgehen. Wir bleiben auf gleicher Höhe und steigen teils versichert um den Fuß der Ödkarspitzen herum bis ins Marxenkar. Dieses wird nun leicht ansteigend südlich ausgegangen durch losen Schotter. Kurz vor dem eigentlichen Anstieg auf die westliche Ödkarspitze müssen wir einige Schneefelder passieren, hier ist darauf zu achten nicht versehentlich auszurutschen, und nach Verlassen zu bedenken, dass die Schuhe noch nass sind und nicht ganz so griffig. Vom Einschnitt zwischen Marxenkarspitze und westlicher Ödkarspitze beginnt dann der Schlussanstieg der sich in steilen Serpentinen durch den Schotter zieht. Der Gipfel ist recht unscheinbar nur mit zwei großen Steinmännern markiert. Wir befinden uns jetzt knapp 1000 Höhenmeter über dem Karwendelhaus, welches wir von hier sehen können. Schon von hier bietet sich ein herrliches Panorama und eine Aussicht auf das was noch vor uns liegt.
Nach einer kurzen Rast steigen wir ein Stück ab, und dann wieder durch Schotter auf zur mittleren Ödkarspitze, der höchsten der drei ödkarspitzen, dem höchsten Punkt des Brendelsteigs und immerhin zweithöchster Gipfel des Karwendels. Hier steht dann auch ein einfaches Holzkreuz. Bis hier traue ich es jedem durchschnittlichen Wanderer mit ein wenig Mut zu zu bestehen. Doch schon der Anblick der östlichen Ödkarspitze vermag nicht gutes zu bedeuten. Der Anstieg sicht steil und felsig aus, und es gibt einige Stellen an denen man kaum mehr auf das Stahlseil verzichten kann. Dagegen wirkte der bisherige Steig wie ein Spaziergang. Endlich oben angekommen begüßt uns ein einfacher Steinmann. Ohne große Pause beschließen wir weiter zu gehen.
Es folgt der mit Abstand haarigste Teil der Tour, denn der Abstieg ist eher ein Abklettern, fast ständig am Seil und teilweise sehr ausgesetzt. Dazu kommt viel loser Schotter der einem nicht das Gefühl von sicherem Untergrund gibt selbst wenn es einen Pfad gibt. Nach dieser Schlüsselstelle geht es es felsiger und rutschiger Art weiter bis ins Schlüsselkar, wo das Birkkar-Notbiwak steht. Am Biwak beschließen wir, uns zu trennen und Jenny bleibt am Biwak um sich für den anstehenen Abstieg zu erholen.
Der Aufstieg zur Birkarspitze wirkt nach dem anspruchsvollen Abstieg von der östlichen Ödkarspitze nahezu leicht. Es gibt zwar auch einige Stahlseile, die man jedoch selten benötigt, und auch ist der Hang nicht so ausgesetzt. Flott bin ich auf dem Gipfel und geniesse den Rundblick auf die Berge des Karwendel, schliesslich gibt es weit und breit keinen höheren Berg.
Ich beginne den Abstieg vom Gipfel auf dem selben Weg wie hoch, und ab dem Schlauchkarsattel geht es gemeinsam an den langen Abstieg durchs Schlauchkar.
Die ersten Meter gestalten sich als äußerst unangenehm, da einige Schneefelder den normalen Weg blockieren und umgangen werden müssen. Dazu kommt, dass es sehr steil und rutschig ist. So dauert auch der Abstieg deutlich länger als geplant. Es wird dann aber nach und nach etwas flacher und bald geht es zügiger voran. Da die Sonne nach wie vor scheint, merken wir wieso jeder sagt, dass das Schlauchkar seinen Namen zurecht trägt, auch wenn der Ursprung wohl ein anderer war, aber die Hitze staut sich hier und der lange Marsch schlaucht gewaltig. Da können wir froh sein, dass wir nur den Abstieg durch diese Glut machen müssen. Nach schier endlosem Schutt kommt langsam das Grün näher und es wir zunehmend flach. Nach einigen Kehren treffen wir wieder auf den Abzweig Richtung Brendelsteig und wissen, dass es fast geschafft ist. Nur das das kurze Stück durch die Nadelhölzer, dann der Abstieg durch die Lawinengitter und wir sind wieder an der Hütte.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Alles in allem ein sehr schöne Tour, die jedoch anspruchsvoller als gedacht war. Speziell der Abstieg von der östlichen Ödkarspitze stellte sich als äußerst pikant heraus, und einmal dort kann man auch kaum noch umkehren.
Zudem ist die Tour nur bei gutem Wetter zu empfehlen, bei Regen wird dies eine zu gefährliche Angelegenheit!
Weitere interessante Information zur Besteigung findet ihr auch auf
Bergzeit.