Beschreibung der Tour:
Mit der Rüfikopfbahn von Lech bis zur Bergstation, über Bockbachsattel und Rauhekopfscharte zur Stuttgarter Hütte. Dann über den Boschweg und durch die Trittscharte zur Ulmer Hütte.
An einem sonnigen Morgen beginnt nun also unser Lechtaler Höhenweg mit der ersten Etappe von Lech bis zur Ulmer Hütte.
Die ersten 900 Höhenmeter legen wir gemütlich mit der Rüfibahn zurück, auf die wir leider über 1 Stunde warten müssen und so unseren Zeitplan schon direkt zu Beginn ordentlich durcheinanderbringen. In der Bergstation angekommen öffnet sich uns ein tooles Panorama, welches wir von der nahegelegenen Aussichtsplattform bewundern wollen, bevor wir uns auf dem Weg machen.
Große Menschenmengen sind hier oben anzutreffen, wovon die meisten jedoch die leichte und gemütliche Tour zur Monzabonalpe vorhaben und nur die wenigsten Richtung Stuttgarter Hütte aufbrechen.
Nach dem kurzen Treppenaufstieg zur Plattform genießen wir kurz die Aussicht und machen ein Panoramafoto bevor wir den kleinen aber deutlich schwierigeren Umweg über die Rüfispitze machen. Ist der Aufstieg in steilen aber breiten Kehren noch angenehm, so gestaltet sich der sehr selten begangene Abstieg auf der Rückseite des Rüfikopfs zu einem unschönen Erlebnis. Der Weg ist sehr steil und stark zugewachsen ,so dass die Steine auf dem Weg nicht sichtbar sind und oft höchste Gefahr besteht umzuknicken. Umso beeindruckender ist der Weg wenn man zurückblickt und die bizarren Felsformationen erblickt, durch die man gerade abgestiegen ist.
Als es wieder flacher und grüner wird erreichen wir bald das Monzabonjoch, wo wir auch wieder auf den Normalweg treffen.
In sanftem Auf und Ab bewegen wir uns nun durch das Ochsengümple über Wiesen, Schotter und sogar einige Schneefelder, überqueren diverse Bachläufe, vorbei an einigen kleinen Wollgrasfeldern. Entlang des Bockbachs führt der Weg bis zum Schlussanstieg hinauf zur Rauhen Kopf Scharte, die schon von Weitem zu sehen ist. Vom Bockbachsattel geht es in der frühen Mittagssonne hoch bis auf 2415m in die Scharte wovon die letzten Meter nur noch über Fels und Stein führen.
Aus der Scharte hat man einen tollen Blick auf den zurückgelegten Weg durch das Ochsengümple und auf den weiteren Weg bis zur Stuttgarter Hütte.
Wer die Zeit und die Muße besitzt kann auch noch einen kleinen Abstecher auf unmarkiertem Stieg auf den Rauhen Kopf machen, was wir uns aber aufgrund der Wartezeiten sparen.
In sanftem Abstieg von der Scharte bis zur Hütte wandern wir bei bestem Wetter und toller Aussicht Richtung Krabachjoch in dem die Stuttgarter Hütte liegt.
nach etwa 2 Stunden erreichen wir das erste Etappenziel des heutigen Tages, machen aber nur kurz Rast und nach einem Plausch mit dem Hüttenwirt und Auskunft über den Weiterweg gehen wir weiter unseres Weges.
Schon hinter der Hütte sehen wir in weiter Ferne die Trittscharte, durch die unser Weg führen soll, die aber laut Hüttenwirt gesperrt sein soll. Der schmale Pfad führt weiter nahezu eben entlang des steilen Hanges über den Boschweg und ist an manchen Stellen wie unterhalb des Pazüeljochs teilweise von Erdrutschen durchzogen.
Als wir auf der Oberalp stehen, sehen wir erstmals das Valluga-Restaurant auf dem gleichnamigen Gipfel stehen und auch die Trittscharte zwischen Trittkopf und Pazüelfernerspitze rückt immer näher.
Das Gelände wird nun immer felsiger und steiniger, bleibt jedoch witer nahezu eben. Als wir eine Felswand queren müssen treffen wir auf ein paar fixe Stahlseile, doch der Weg ist hier so breit, dass diese nicht benötigt werden. Nach einer guten Stunde treffen wir auf den Abzweig zur Valluga und stehen vor der Entscheidung: Über die Valluga (nur für Geübte laut Schild) oder über die Trittscharte (gesperrt laut Schild). Nachdem wir 2 andere Bergsteiger treffen, die gerade aus der Trittscharte kommen und uns sagen, dass es problemlos zu meistern ist, entschließen wir uns für die ursprünglich geplante Variante durch die Trittscharte.
Schon bald werden die Markierungen seltener und es dauert nicht lange da können wir uns nur noch nach GPS durch das lose Blockwerk kämpfen, da jegliche Markierung fehlt. Ich weiß nicht, ob dies der Tatsache zu schulden ist, dass der Weg gesperrt ist, oder ob hier zu viel Bewegung in den Hängen ist.
Da wir aber unser Grobziel stets vor Augen haben sind wir nach wie vor guter Dinge und erreichen schon bald der kleinen Gletscher unterhalb der Trittscharte. Da das GPS uns mitten durch den Gletscher führen will, wir aber lieber auf den Felsen bleiben und dort auch einige Markierungen in weiten Abständen finden, steigen rechts vom Gletscher weiter hinauf. Je weiter wir uns jedoch der vermeintlichen Trittscharte nähern, desto ungewisser wird das Finden des Übergangs, und nach einem Blick auf das GPS erkennen wir, dass wir an der völlig falschen Stellen sind und müssen den Gletscher hier zurückqueren, während oben auf dem Grat wie zum Hohn eine Gämse herumturnt.
Das Queren des Gletschers ohne Eisausrüstung erweist sich bei spiegelglatter Oberfläche schwieriger als gedacht, doch gemeinsam schafffen wir es in den griffigen Firn unterhalb der Scharte. Die letzten Meter spuren wir steil durch den Schnee und sehen endlich die Stahlseile aus der Scharte hängen, die uns verraten, dass wir wieder auf dem richtigen Weg sind. Doch auch hier wird deutlich, dass diesem Weg anscheinden keine Pflege mehr zugute kommt, denn die Stahlseile hänge recht lose und planlos mitten in der Scharte.
Wir ziehen uns also in der sehr steilen Scharte an den Stahlseilen bergauf und merken schnell, wieso die Scharte do gefährlich ist. Unentwegt poltern kleine bis mittlere Steine Richtung Tal und nur die Tatsache, dass wir nur zu zweit sind und in sehr kurzem Abstand gehen können lässt uns ungefährdet weiter aufsteigen. Kommt einem hier eine Gruppe entgegen oder geht einige Meter zu weit vor, ist man dem Steinschlag schutzlos ausgeliefert.
Eine bessere Seilführung am Rande der Scharte würde hier Abhilfe schaffen, doch anscheinend ist es weniger Arbeit die Leute stattdessen über die Valluga zu schicken...
Nachdem wir uns minutenlang durch loses Geröll an den Stahlseilen nach oben gezerrt haben erreichen wir die Trittscharte auf 2565m und somit auch den höchsten Punkt des Tages. Auf der anderen Seite sehen wir bereits die Ulmer Hütte und die riesigen Wasserspeicher für die Schneekanonen. Im Süden können wir bis ins Verwall sehen mit Patteriol und im Westen reicht der Blick bis zur Schesaplana.
Der Abstieg aus der Scharte ist ironischerweise besonders reichhaltig markiert, nahezu an jedem dritten Stein findet sich ein roter Farbklecks, doch die Steilheit und der lose Untergrund zwingt dennoch zu erhöhter Aufmerksamkeit. Es ist in jedem Fall ein gutes Gefühl diese heikle Passage hinter sich zu wissen und nur noch 400 Meter Abstieg bis zur Ulmer Hütte vor sich zu haben.
Schon bald wir der Untergrund fester und grüner und in steilen Serpentinen windet sich der Pfad hinab ins Valfagehrkar.
Als das Gelände immer flacher wird passieren wir die Südwand der Pazüelfernerspitze an der einige Kletterrouten im Fels markiert und mit Bohrhaken versehen sind. Durch grüne Wiesen gelangen wir immer näher zur Hütte und müssen nur noch ein letztes Geröllfeld überqueren als wir uns bereits mit der Hütte auf gleicher Höhe befinden. Nur noch wenige Meter bis zur Ulmer Hütte, wo wir uns auf das reservierte Doppelzimmer für die Nacht freuen dürfen.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Der Weg durch die Trittscharte ist nur bei gutem Wetter und sehr wenig Betrieb zu empfehlen, da die Steinschlaggefahr sonst zu groß ist.