Beschreibung der Tour:
Schöne Tour, herrliches Panorama, etwas Trittsicherheit und gewisse Schwindelfreiheit schaden nicht.
Schon von der Hütte aus kann man den mächtigen Felsbrocken sehen, der jedoch noch in weiter Ferne steht. Auch das Zwischenziel auf dem Weg zum Sonnjoch dem Hahnkampl kann deutlich tiefer und näher gelegen schon ausmachen.
Nach einem kurzen Abstieg auf dem Normalanstieg zur Lamsenjochhütte von gestern verläuft der Weg an den Ausläufern der Lamsenspitze flach bis zum westlichen Lamsenjoch und man kann das große Tal Gramaier Grund komplett einsehen. Im Lamsenjoch sehen wir ein paar Gämsen die völlig ungestört ein kleines Stück unter uns äsen.
Wir biegen im Lamsenjoch nach rechts ab und auf dem teils schmalen Grasgrat gehen wir sehr abwechslungsreich durch Fels und Wiesen bis zum Gipfelkreuz des Hahnkampl. Vom Grat aus kann man zum ersten Mal auch den höchsten Gipfel des Karwendels sehen, die Birkkarspitze, welche in 2 Tagen auf dem Programm steht.
Vom Gipfel des Hahnkampl steht man vor einer beeindruckenden Kulisse. Ganz dicht hinter uns die mächtige Nordwand der Lamsenspitze, die sich prima für ein paar Gipfelfotos als Hintergrund eignet. Und auch die höchsten Gipfel des Karwendel reihen sich im Westen auf. Ein gutes Stück unter uns sehen wir auch schon die Gramaialm-Hochleger, zu der wir jetzt absteigen werden.
Auch deutlich zu erkennen ist der Weg hinauf zum Sonnjoch im Gegenhang, den wir gleich benutzen werden.
Der Abstieg vom Hahnkampl ist anfangs steil und steinig. Auf halbem Weg zum Binssattel oder auch Gramaisattel biegen wir auf den unbeschilderten Abzweig Richtung Gramaialm-Hochleger ab, die wir aber rechts liegen lassen nach unseren Abstieg und uns direkt an den Wiederaufstieg zum Sonnjoch machen. Wir folgen dem mäßig steilen Pfad durch dünn bewachsene Wiesen, die in der wärmer werdenden Sonne wenig Schatten bieten. Der Weg wird nun immer steiler bis wir nahezu ohne Kurven den Hang hinaufschreiten bis wir den Südwestgrat erreichen. Der Grat ist nicht all zu schmal und besteht aus Fels und losem Schotter. Wer nicht ständig im Schotter ausrutschen möchte, dem sei nahegelegt stattdessen direkt auf dem Fels zu gehen, was zwar steiler aber trotzdem angenehmer ist. Schon bald erreichen wir das breite Gipfelplateau und müssen nur noch die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz auslaufen, welches sich nicht auf der höchsten Stelle befindet, sondern am östlichsten Rand platziert ist, so dass es vom Tal aus sichtbar ist. Der eigentliche Gipfel ist einige Dutzend Meter weiter im Inneren und deutlich mit mehreren Steinmännchen markiert.
Der Blick von hier oben ist einfach fantastisch. Im Nordosten kann man bis Pertisau und dem blaugrünen Achensee schauen, im Süden sieht man die Lamsenjochhütte von der wir aufgebrochen sind mitsamt Talanstieg und Weiterweg zum westlichen Lamsenjoch. Davor thront die Lamsenspitze und dahinter geht der Blick bis ins Zillertal. Und auch die höchsten des Karwendels sind wieder sichtbar: Birkkarspitze, Ödkarpsitzen, Kaltwasserkarspitze und die mächtigen Lalidererwände.
Nachdem wir die Aussicht lange genug genossen haben machen wir uns auf gleichem Weg wieder hinunter, teilweise von Stein zu Stein hüpfend, um dem rutschigen Schotter zu entgehen. Unten an der Gramaialm-Hochleger angekommen machen wir erst mal eine ausgiebige Rast mit Kaiserschmarrn und Skiwasser. Da anfängt zu donnern bleiben wir noch eine Weile länger auf der Alm und warten ab bis sich das Wetter beruhigt hat. Nach einer kleinen kurzen Schauer starten wir den Rückweg zur Lamsenhochhütte wieder über Hahnkampl und westliches Lamsenjoch. An der Hütte angekommen muss ich mit Bedauern feststellen, dass ich eine große Blase an der Ferse habe. Nachdem diese versorgt ist blicken wir mit Genugtuung zurück Richtung Sonnjoch und freuen uns auf den morgigen Tag.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Dieser Abstecher gehört nicht unbedingt in die Karwendeldurchquerung, aber aufgrund der schönen Strecke und der tollen Aussicht empfiehlt es sich trotzdem diese Etappe zwischen zu schieben.