Länder/Staaten
> Afrika
>
Tansania
Karte: Tansania
|
Grenzen der Regionen auf der Karte anzeigen
|
Nachbarstaaten auf der Karte anzeigen
Nachbarstaaten: (8)
Die Nachbarstaaten werden automatisch anhand der Grenzen errechnet. Daher kann es vorkommen, dass ein Nachbarstaat fehlt oder zu viel angezeigt wird.
Informationen : TansaniaTansania ([tanzaËniËa], auch [tanËzaËniÌŻa]; amtlich Swahili Jamhuri ya Muungano wa Tanzania, Vereinigte Republik Tansania; englisch United Republic of Tanzania) ist ein Staat in Ostafrika. Er liegt am Indischen Ozean und grenzt an Kenia und Uganda im Norden, Ruanda, Burundi und die DR Kongo im Westen und Sambia, Malawi und Mosambik im SĂŒden. Tansania hat etwa die zweieinhalbfache FlĂ€che Deutschlands. Es ist mit rund 62 Millionen Einwohnern das nach Bevölkerung fĂŒnftgröĂte Land Afrikas. Hauptstadt des Staates ist Dodoma, die gröĂte Stadt ist jedoch die KĂŒstenstadt Daressalam; weitere groĂe StĂ€dte sind Mwanza, Arusha, Mbeya, Morogoro und Tanga. In Tansania werden etwa 125 Sprachen gesprochen, gröĂtenteils Bantusprachen, aber auch nilotische und kuschitische Sprachen, Arabisch sowie indische Sprachen; Verkehrssprachen sind hingegen Swahili (Suaheli) und Englisch. Die meisten Tansanier sind entweder Christen oder Muslime.
Tanganjika (das Festlandgebiet inkl. der Insel Mafia) wurde am 9. Dezember 1961 von der Mandatsmacht Vereinigtes Königreich unabhÀngig und verband sich 1964 mit Sansibar und Pemba (Inseln Pemba und Unguja) zu Tansania, dessen Landesname als Kofferwort aus Tanganjika, Sansibar sowie der Bezeichnung Azania zusammengesetzt ist. Tansania ist seit der UnabhÀngigkeit vom Vereinigten Königreich 1961 Mitgliedstaat des Commonwealth of Nations.
Das tansanische Festland besteht aus einer 16 bis 64 Kilometer breiten KĂŒstenebene mit tropischer Vegetation, der zwischen 200 und 1100 Meter hoch gelegenen Massai-Savanne im Norden und einem Hochplateau im SĂŒden (900â1200 Meter), das bis zum Malawisee reicht. Der Zentralafrikanische Graben berĂŒhrt Tansania im Westen, der Ostafrikanische Graben verlĂ€uft zentral durch das Land. Zeugen der geologischen VorgĂ€nge in dieser tektonischen Bruchzone sind riesige Krater und Vulkane wie der Mount Rungwe (2960 m), der Mount Meru (4562 m) und der höchste Berg Afrikas, der Kibo (5895 m). Das Staatsgebiet von Tansania grenzt an drei der gröĂten Seen Afrikas: im Norden an den Viktoriasee, im Westen an den Tanganjikasee und im SĂŒden an den Malawisee. Im Norden Tansanias liegt die Serengeti (Massai-Sprache: âweites Arealâ, âgroĂe Ebeneâ, âunendliches Landâ), einer der bekanntesten Nationalparks Afrikas.
Feucht- und Trockensavannen mit Schirmakazien und Baobab-BĂ€umen dominieren einen GroĂteil Tansanias. HalbwĂŒsten und KĂŒstenebenen (zum Teil mit MangrovensĂŒmpfen) machen die ĂŒbrige Landschaft aus.
Im Nordosten des Landes, unweit der Grenze zu Kenia, erhebt sich das höchste Bergmassiv Afrikas, das Kilimandscharo-Massiv, dessen höchste Stelle â der Uhuru Peak â auf dem Berg Kibo (5895 m) liegt.
Entlang der flachen KĂŒste herrscht ein tropisches Tieflandklima, wĂ€hrend in den Bergen im Norden, SĂŒden (Mbeya-Range, Poroto-Berge, Livingstone-Berge, Kipengere-Berge, Kitulo-Plateau) und Westen das Klima gemĂ€Ăigt ist. Von Januar bis MĂ€rz und von Juni bis Oktober herrscht Trockenzeit (±27 °C). Im April und Mai sowie im November und Dezember wird die Trockenzeit durch die Regenzeit abgelöst (±25-27 °C).
Tansania hat eine vielseitige Hydrologie. In etwa einem Viertel der LandesflĂ€che, vor allem im Norden, verbleibt der Niederschlag in abflusslosen Becken, aus denen er wieder verdunstet. Im Osten und SĂŒden des Landes fĂŒhren mehrere FlĂŒsse ostwĂ€rts zum Indischen Ozean. Dagegen flieĂen die groĂen Seen an der Westgrenze in FlĂŒsse auĂerhalb Tansanias ab: der Victoriasee nach Norden in den Nil zum Mittelmeer, der Tanganjikasee nach Westen ĂŒber den Kongo zum Atlantik und der Njassasee nach SĂŒden bis zum Unterlauf des Sambesi zum Indischen Ozean. Von diesen hat nur der Tanganjikasee ein gröĂeres Einzugsgebiet in Tansania, etwa halb so groĂ wie das der FlĂŒsse nach Osten.
Tansania ist in 31 Verwaltungsregionen (mkoa) gegliedert, davon entfallen fĂŒnf auf den Teilstaat Sansibar:
Die Regionen untergliedern sich weiter in Distrikte.
Im Jahr 2023 lebten 37 Prozent der Einwohner Tansanias in StĂ€dten. Die gröĂten StĂ€dte sind (Stand Zensus 2022):
Bei der VolkszĂ€hlung 2022 hatte Tansania 61,74 Millionen Einwohner. Damit hat sich die Bevölkerungszahl seit 1967 mehr als verfĂŒnffacht. Zum Bevölkerungswachstum trug ein GeburtenĂŒberschuss (Geburtenziffer: 35,8 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 6,0 pro 1000 Einwohner) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 4,7, die der Region Ost- und SĂŒd-Afrika betrug 4,3. Die Lebenserwartung der Einwohner Tansanias ab der Geburt lag 2022 bei 66,8 Jahren. Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 16,8 Jahren. Im Jahr 2023 waren 43,1 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, wĂ€hrend der Anteil der ĂŒber 64-JĂ€hrigen 3,1 Prozent der Bevölkerung betrug.
Die Bevölkerung auf dem Festland besteht zu 99 Prozent aus afrikanischen Ethnien (darunter 95 % Bantu), die sich mehr als 130 verschiedenen Ethnien zuordnen lassen. GröĂte einzelne Volksgruppe sind die Sukuma (12 % der Bevölkerung); die meisten anderen stellen jeweils um die 5 %. NĂ€chstgröĂte Volksgruppen sind die Nyamwezi, die wie die Sukuma im besonders dicht besiedelten Gebiet um den Viktoriasee leben (etwa 9 %), die Hehe/Bena (8 %), die Haya (etwa 7 % der Gesamtbevölkerung), die Swahili an der KĂŒste (6 %), die Chagga am Kilimandscharo (etwa 6 %) und die Makonde im SĂŒden. Die Massai stellen etwa 3 % der Bevölkerung.
Seit Jahrhunderten gehören zur Bevölkerung auch Menschen, deren Vorfahren aus arabischen LĂ€ndern wie etwa dem Oman und aus Indien einwanderten. Die meisten indischen Migranten kamen in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts aus dem damals unter britischer Herrschaft stehenden Indien. 2017 lebten in Tansania rund 60.000 von ihnen. Es leben auch noch wenige Nachfahren europĂ€ischer Siedler im Land. Hinzu kommen AuslĂ€nder, unter ihnen 431.000 FlĂŒchtlinge aus Burundi und 96.000 aus der DR Kongo.
In Tansania werden insgesamt 125 verschiedene Sprachen gesprochen. Etwa 90 Prozent der Einwohner sprechen Bantusprachen; dabei sind benachbarte Bantusprachen oft gegenseitig verstĂ€ndlich, so dass man, gĂ€be es unter ihnen ausgeprĂ€gte Standardsprachen, eher von deren Dialekten sprechen wĂŒrde. Im nördlichen Teil des Landes werden nilotische Sprachen, sĂŒdkuschitische Sprachen, die Khoisan-Sprachen Hadza und Sandawe und insbesondere auf Sansibar Arabisch gesprochen. Somit sind in Tansania alle vier groĂen Sprachgruppen Afrikas vertreten. Es gibt keine de jure festgelegte Amtssprache; de facto ist Swahili die Nationalsprache. Sie wird als Verkehrssprache und fĂŒr offizielle Angelegenheiten verwendet.
Die deutsche Kolonialverwaltung (siehe Liste deutscher Bezeichnungen tansanischer Orte) förderte maĂgeblich die Verwendung einer âLandesspracheâ, eben Swahili. Swahili wurde vom ersten PrĂ€sidenten Julius Nyerere als ânationale Spracheâ deklariert, ohne dass dies je gesetzlich fixiert wurde; Publikationen der Regierung nennen es auch âoffizielle Spracheâ. Das Englische, das wĂ€hrend der britischen Herrschaft zur Verwaltung des Mandatsgebietes verwendet wurde, wird heutzutage nicht mehr im öffentlichen Dienst, im Parlament oder in der Regierung verwendet und ist daher keine Amtssprache im engeren Sinne; Tansania gehört damit zu den wenigen afrikanischen Staaten, in denen eine einheimische Sprache gegenĂŒber der Kolonialsprache an Bedeutung gewann. Englisch ist allerdings weiterhin Gerichtssprache der höheren Gerichte.
Laut der offiziellen Sprachpolitik Tansanias, wie sie 1984 verkĂŒndet wurde, und der damit verbundenen Gesetzgebung ist Swahili die Sprache des gesellschaftlichen und politischen Bereichs, der Grundschulbildung sowie der Erwachsenenbildung; das Englische ist laut Gesetz fĂŒr die Bereiche der höheren Schulbildung, der UniversitĂ€ten, der höheren Gerichte und der Technologie vorgesehen. Obwohl der Gebrauch des Englischen in Tansania mit MillionenbetrĂ€gen von der Regierung des Vereinigten Königreichs gefördert wurde, wurde das Englische in den letzten Jahrzehnten immer weiter aus dem gesellschaftlichen Leben zurĂŒckgedrĂ€ngt. So unterhielten sich noch in den 1970er Jahren tansanische Studenten untereinander gewöhnlich auf Englisch; heutzutage unterhalten sie sich untereinander fast nur noch auf Swahili. Selbst der Unterricht an weiterfĂŒhrenden Schulen und UniversitĂ€ten, der offiziell ausschlieĂlich auf Englisch sein sollte, wird manchmal auf Swahili oder auf einem Swahili-Englisch-Gemisch gegeben.
Die Verwendung der Sprachen ist zwar nicht durch die Verfassung, wohl aber durch Gesetze klar geregelt und auf Vereinheitlichung ausgerichtet. Lokale und regionale einheimische Sprachen sind als Unterrichtssprache nicht zugelassen und werden auch als Fach nicht unterrichtet, wenn sie auch aus praktischen GrĂŒnden stellenweise in den ersten Schuljahren inoffiziell verwendet werden mögen. Fernseh- und Rundfunkprogramme in lokalen Sprachen sind nicht erlaubt, und auch eine Genehmigung fĂŒr eine Zeitung in einer lokalen Sprache ist fast unmöglich zu bekommen. An der UniversitĂ€t Daressalam gibt es keinen Lehrstuhl fĂŒr lokale oder regionale afrikanische Sprachen. Insbesondere wird aber die vorgeschriebene Verwendung von Englisch als Unterrichtssprache in den Sekundarschulen und UniversitĂ€ten â wie sie allerdings an fast allen Privatschulen und in anderen anglophonen LĂ€ndern Afrikas bereits ab der ersten Klasse praktiziert wird â als âunfairâ gegenĂŒber den SchĂŒlern kritisiert.
Der Norden und das KĂŒstengebiet sowie die ehemaligen KarawanenstraĂen sind gröĂtenteils bis stark islamisch geprĂ€gt. Zwischen 30 und 40 Prozent der Bevölkerung sind Muslime (auf Sansibar mindestens 98 Prozent). Als Dachorganisation der Muslime Tansanias fungiert BAKWATA (Baraza Kuu La Waislam Wa Tanzania), der 1968 gegrĂŒndete âOberste Rat fĂŒr tansanische Muslimeâ mit Sitz in Daressalam.
Im Binnenland ist das Christentum weit verbreitet. Zwischen 30 und 40 Prozent der Bevölkerung sind christlich, die meisten davon katholisch. Die Missionsbenediktiner von St. Ottilien unterhalten im SĂŒden des Landes sechs Klöster und haben damit die Römisch-katholische Kirche in Tansania geprĂ€gt. Auf protestantischer Seite spiegelt sich die deutsche Kolonialvergangenheit und damit zusammenhĂ€ngende Missionsgeschichte in der starken Stellung der Lutheraner, die die gröĂte evangelische Glaubensgemeinschaft im Lande sind, sowie der Herrnhuter (Moravian Church) wider. WĂ€hrend der britischen Kolonialzeit breiteten sich die Anglikaner sowie von Kenia her die Africa Inland Church aus. Die evangelischen Kirchen sind geistlich durch die Walokolebewegung (East African Revival) mehr oder minder stark beeinflusst worden, die in jĂŒngerer Vergangenheit auch ein NĂ€hrboden fĂŒr die Vermehrung charismatischer und pfingstlerischer Gruppen war. Die Evangelistic Assemblies of God Tanzania ist eine Freikirche. Ăberall finden sich noch AnhĂ€nger der traditionellen Religionen, deren Riten oft auch von Christen und Muslimen mitbeachtet werden.
Seit den 1960er Jahren wird die Frage nach der Religionszugehörigkeit als brisant angesehen und nicht mehr bei VolkszĂ€hlungen erfragt. Lange Zeit wurde die Verteilung weiterhin mit je einem Drittel Muslime, Christen und AnhĂ€ngern von traditionellen Religionen angegeben (so etwa noch heute bei Britannica online), was wohl eher politische Raison als statistisch korrekt war. In der Literatur wird teils ein Gleichgewicht zwischen Christen und Muslimen bei verringertem Anteil der AnhĂ€nger traditioneller Religionen, teils ein Ăbergewicht entweder der Christen oder der Muslime angegeben.
Viele der indischstĂ€mmigen Bewohner Tansanias sind Hindus. Sie leben vor allem in Sansibar und den KĂŒstenstĂ€dten des Festlands; dort gibt es auch Hindutempel.
Das Schulsystem wurde wĂ€hrend der Kolonialzeit nachhaltig vom britischen System beeinflusst. So gibt es eine siebenjĂ€hrige Grundschule (Primary School; Standard one to standard seven), die laut der herrschenden Schulpflicht alle SchĂŒler besuchen mĂŒssen. Danach geht ein kleinerer Teil der SchĂŒler in die Secondary School, die insgesamt sechs Schuljahre umfasst (unterteilt in vier und zwei Jahre). Der GroĂteil dieser weiterfĂŒhrenden Schulen bietet nur eine 4-jĂ€hrige Ausbildung an. Der erfolgreiche Abschluss der 6. Stufe gibt die Berechtigung zum Besuch einer UniversitĂ€t.
Seit 2002 mĂŒssen an staatlichen Schulen keine SchulgebĂŒhren mehr gezahlt werden, was vor allem auf dem Land zu groĂen KlassenstĂ€rken fĂŒhrt. Die Eltern mĂŒssen sich allerdings an den Kosten fĂŒr den Schulunterricht beteiligen (offiziell fĂŒr Verpflegung, Transport und Schuluniform). Dieses Geld wird meist auch fĂŒr Mobiliar, Hefte und Kreide verwendet. Zudem mĂŒssen die Eltern meist die SchulbĂŒcher bezahlen. Vor allem auf dem Land können daher viele Kinder die Schule nicht besuchen.
Vor allem in den Ballungszentren gibt es private oder internationale Schulen, deren Besuch mit hohen SchulgebĂŒhren verbunden ist. Zu den internationalen Schulen zĂ€hlen die deutsch-tansanische One World Secondary School Kilimanjaro in der NĂ€he von Mwanga und die International School Moshi mit einer Zweigstelle in Arusha.
Bis zum 15. Geburtstag besteht eine Schulpflicht. Der Alphabetisierungsgrad fĂŒr Personen ab 15 Jahren wurde 2015 auf 69,4 % geschĂ€tzt. Im Jahr 2012 lag die Quote fĂŒr die abgeschlossene Grundschulausbildung bei 80,8 %. In Tansania stieg die mittlere Schulbesuchsdauer von 3,6 Jahren im Jahr 1990 auf 5,8 Jahre im Jahr 2015 an.
Es gibt in Tansania mehrere UniversitÀten und andere höhere Bildungseinrichtungen. Die bekannteste UniversitÀt ist die University of Dar es Salaam. Andere wichtige UniversitÀten sind die Sokoine University of Agriculture sowie die Hubert Kairuki Memorial University. Die evangelisch-lutherische Kirche in Tansania unterhÀlt die Tumaini University, eine UniversitÀt mit drei Standorten. Die Römisch-katholische Kirche unterhÀlt den Hochschulverbund der St.-Augustinus-UniversitÀt Tansania (SAUT).
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 3,4 % des Bruttoinlandsprodukts. Im Jahr 2018 praktizierten in Tansania 0,5 Ărztinnen und Ărzte je 10.000 Einwohner. Die Sterblichkeit bei unter 5-jĂ€hrigen betrug 2022 40,5 pro 1000 Lebendgeburten. Die Lebenserwartung der Einwohner Tansanias ab der Geburt lag 2022 bei 66,8 Jahren (Frauen: 68,9, MĂ€nner: 64,7). Die Lebenserwartung stieg von 52,4 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 27 %.
Etwa 60.000 Tansanier starben Anfang der 2000er Jahre jĂ€hrlich an den Folgen einer Malaria-Erkrankung. Eine Malaria-Erkrankung war die hĂ€ufigste Todesursache bei Kindern. 75 % der Bevölkerung lebten in Gebieten, die mehr als sechs Monate im Jahr als gefĂ€hrdet galten. Hierzu zĂ€hlte insbesondere die gesamte KĂŒstenregion mit den vorgelagerten Inseln sowie der Bereich um den Victoria-See. Die US-Regierung G.W. Bush wĂ€hlte im Juni 2005 Tansania und zwei andere LĂ€nder als Teilnehmer an der Presidentâs Malaria Initiative (PMI).
SchĂ€tzungsweise 4,7 Prozent der erwachsenen Einwohner waren 2016 mit dem HI-Virus infiziert. Viele MĂ€dchen in Tansania mĂŒssen die Schule frĂŒh verlassen; ihre Chancen auf einen qualifizierten und gut bezahlten Arbeitsplatz sind sehr gering. Viele dieser in Armut lebenden jungen Frauen werden misshandelt oder sexuell missbraucht und infizieren sich so mit dem HI-Virus.
Am 16. MĂ€rz 2020 wurde die erste COVID-19-Erkrankung in Tansania registriert. StaatsprĂ€sident Magufuli zweifelte die Ergebnisse der COVID-19-Tests des staatlichen Gesundheitslabors an. Er begrĂŒndete dies unter anderem damit, dass Proben von nichtmenschlichen Objekten, wie zum Beispiel die von einer Papaya und einer Ziege, welche wie herkömmliche Proben von Menschen ohne besondere Kennzeichnung ins Labor gegeben wurden, von diesem positiv getestet worden seien. Ab dem 7. Mai 2020 meldete Tansania daraufhin keine neuen Erkrankungen mehr an die Weltgesundheitsorganisation. Kirchen und Moscheen blieben unter anderem offen, spĂ€ter wurden jedoch Hygieneregeln, wie etwa Abstandsregeln, eingefĂŒhrt.
Die Fossilien aus der Olduvai-Schlucht im Norden Tansanias werden â gemeinsam mit dem Afar-Dreieck in Ăthiopien und FundplĂ€tzen in der sĂŒdafrikanischen Provinz Gauteng â als die âWiege der Menschheitâ bezeichnet. Die dort gefundenen Steinwerkzeuge gelten weiterhin als Beispiele der archĂ€ologischen Kultur mit den weltweit Ă€ltesten Steinwerkzeugen.
Die KĂŒstenregion Ostafrikas war bereits seit Anfang unserer Zeitrechnung Teil eines Fernhandelssystems, in dem es durch Segelschiffe mit dem Roten Meer verbunden war. Etwa ab dem 8. bis 9. Jahrhundert breitete sich die Swahilikultur an der KĂŒste aus, die aus HandelsstĂŒtzpunkten eine Kette von islamisch geprĂ€gten StĂ€dten lĂ€ngs der KĂŒste hervorbrachte. Diese Siedlungen erstreckten sich bis nach Mosambik. Auf tansanischem Gebiet war vom 14. bis zum 16. Jahrhundert Kilwa Kisiwani der Hauptort. Das Eindringen der Portugiesen von SĂŒden her, die in Ostafrika Zwischenstationen auf ihrem Verbindungsweg nach Indien errichteten, brachte eine erhebliche Störung dieses Handels mit sich. Nach VerdrĂ€ngung der Portugiesen aus dem kenianisch-tansanischen KĂŒstenraum wurde Oman zur vorherrschenden KĂŒstenmacht.
Seit dem 18. Jahrhundert ĂŒbte die KĂŒstenzivilisation durch den ostafrikanischen Karawanenhandel und den damit einhergehenden Sklavenhandel erheblichen Einfluss auf das Binnenland aus.
Im 19. Jahrhundert verlagerte der Sultan von Oman seine Hauptstadt nach Sansibar und intensivierte damit seinen Einfluss auf KĂŒste und Hinterland. Ab 1885 erwarb die Gesellschaft fĂŒr deutsche Kolonisation AnsprĂŒche auf Teile des Binnenlandes und versuchte, eine Kolonie zu begrĂŒnden. Ihre Herrschaft brach 1888 im Aufstand der ostafrikanischen KĂŒstenbevölkerung zusammen, woraufhin das Deutsche Reich mit militĂ€rischen KrĂ€ften die Gebiete eroberte, aus denen dann die Kolonie Deutsch-Ostafrika wurde, die neben dem heutigen Festlandstansania auch Ruanda und Burundi umfasste. WĂ€hrend des Ersten Weltkriegs leistete die deutsche Schutztruppe unter der FĂŒhrung von Paul von Lettow-Vorbeck bis Kriegsende Widerstand gegen die alliierten Truppen. Die Kolonie wurde ab 1916 von britischen und belgischen Truppen erobert und anschlieĂend unter den Siegern aufgeteilt.
Das tansanische Festlandsgebiet kam als Tanganyika Territory unter britische Herrschaft und wurde als Völkerbundsmandat (nach dem Zweiten Weltkrieg als Treuhandgebiet der UNO) verwaltet.
Am 9. Dezember 1961 erhielt Tanganjika die UnabhĂ€ngigkeit vom Vereinigten Königreich. Kurz nach der UnabhĂ€ngigkeitserklĂ€rung von Sansibar am 10. Dezember 1963 fusionierten Tanganjika (Tan) und Sansibar (San) am 26. April 1964 zunĂ€chst unter dem Namen Vereinigte Republik von Tanganjika und Sansibar. Die Republik wurde dann rund ein halbes Jahr spĂ€ter am 1. November 1964 in Vereinigte Republik Tansania umbenannt. Erster StaatsprĂ€sident wurde Julius Kambarage Nyerere von der Tanganyika African National Union (TANU). Auf Anregung von Nyerere fusionierten 1977 die TANU und die Afro-Shirazi Party (ASP) Sansibars zur Chama Cha Mapinduzi (kurz CCM, deutsch: âPartei der Revolutionâ). Nyerere und seine AnhĂ€nger strebten den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft in Tansania an, verstaatlichten die Banken, fĂŒhrten Bildungs- und Landreformen durch.
Ziel Nyereres war ein spezifisch afrikanischer Sozialismus in Abgrenzung zu den autoritĂ€ren Sozialismusmodellen nach dem Vorbild der Sowjetunion. Vorbild fĂŒr die sozialistische Umgestaltung Tansanias sollte stattdessen die âUjamaaâ, die Dorfgemeinschaft als Produktions- und Verteilungskollektiv, sein. Die Ausweitung des Ujamaa-Modells auf gröĂere Produktionseinheiten scheiterte allerdings und mit der Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch die sozialistische Vision Nyereres. Er trat 1985 als StaatsprĂ€sident und 1990 als Parteivorsitzender zurĂŒck. 1999 verstarb Nyerere.
1992 endete das Einparteiensystem, 1995 fanden zum ersten Mal seit den 1970er Jahren demokratische Parlaments- und PrĂ€sidentschaftswahlen statt, bei denen jedoch die vorherige Regierungspartei CCM ihre Stellung behaupten konnte. PrĂ€sident wurde Benjamin Mkapa, der verfassungsgemÀà nach zehn Jahren Amtszeit nicht mehr zu Wahl antrat. Nachdem Jakaya Kikwete sich parteiintern in der CCM durchgesetzt hatte, wurde er 2005 zum StaatsprĂ€sidenten gewĂ€hlt. Am 31. Oktober 2010 fanden erneut PrĂ€sidentschafts- und Parlamentswahlen statt. FĂŒr die CCM unter Kikwete wurden Verluste zugunsten der von Wilbrod Slaa gefĂŒhrten CHADEMA vorhergesagt. Kikwete wurde mit rund 61 Prozent der Stimmen wiedergewĂ€hlt, Slaa erhielt etwa 26 Prozent, Ibrahim Lipumba von der CUF rund 8 Prozent. Nach seinen zwei Amtszeiten durfte er bei den Wahlen 2015 nicht wieder kandidieren.
2015â2021 war als fĂŒnfter PrĂ€sident John Magufuli im Amt, dem seine Stellvertreterin Samia Suluhu Hassan folgte. Sie fĂŒhrt das Land wie ihr VorgĂ€nger teilweise autoritĂ€r, gemÀà Demokratieindex bspw. gilt Tansania seit der Ersterhebung 2006 durchgehend als âHybridregimeâ.
Tansania ist eine PrĂ€sidialrepublik: Der in allgemeinen Wahlen alle fĂŒnf Jahre gewĂ€hlte StaatsprĂ€sident bestimmt die Politik. Er ernennt den Premierminister sowie die Minister des Kabinetts. Dem PrĂ€sidenten zur Seite steht der VizeprĂ€sident, offiziell sein Stellvertreter, aber eher mit reprĂ€sentativen Aufgaben betraut, und der Premierminister.
Bei den Wahlen 2015 setzte sich der bisherige Arbeitsminister John Magufuli von der ehemaligen Einheitspartei CCM mit etwa 58 Prozent gegen Edward Lowassa durch. Bei den nĂ€chsten Wahlen im Oktober 2020 erhielt er 84,5 Prozent. Die Wahlen wurden von massiven WahlfĂ€lschungen und UnregelmĂ€Ăigkeiten begleitet. Dazu gehören Androhung von Gewalt gegen Oppositionelle, einschlieĂlich des Oppositionskandidaten Tundu Lissu, die Anwendung von Gewalt durch die Polizei gegen Teilnehmer an Kundgebungen der Opposition und das Blockieren sozialer Medien. Internationale Wahlbeobachter waren nicht zugelassen. Die Opposition erkannte das Ergebnis nicht an und organisierte Proteste. OppositionsfĂŒhrer Lissu musste nach Belgien fliehen. Bis zu seinem Tod am 17. MĂ€rz 2021 war John Magufuli der fĂŒnfte StaatsprĂ€sident Tansanias. Seine Nachfolgerin wurde VizeprĂ€sidentin Samia Suluhu Hassan.
Die Legislative besteht aus einem Ein-Kammer-Parlament: der Nationalversammlung (Bunge) mit 388 Sitzen. Davon werden 264 gewĂ€hlt, 113 sind fĂŒr Frauen reserviert, 1 ist von Amts wegen Mitglied (ex officio), 5 werden vom ReprĂ€sentantenhaus von Sansibar entsandt und 5 werden vom PrĂ€sidenten ernannt. Es wird zeitgleich mit dem PrĂ€sidenten alle fĂŒnf Jahre gewĂ€hlt. Trotz des von der Verfassung seit 1992 garantierten Mehrparteiensystems kommt den Oppositionsparteien auf dem Festland nur eine geringe Bedeutung zu. Seit den ersten Parlamentswahlen mit Mehrparteiensystem 1995 gewann die Partei der Revolution (CCM) stets eine Mehrheit der Sitze in der Nationalversammlung. Anders als die frĂŒhere sozialistische Einheitspartei CCM, die landesweit gut organisiert ist, sind die Oppositionsparteien zersplittert und verfĂŒgen kaum ĂŒber nennenswerte Strukturen auĂerhalb ihrer wenigen Hochburgen (die liberal ausgerichtete Civic United Front (CUF) in Sansibar und den islamisch dominierten Gebieten an der KĂŒste, Tanzania Labour Party (TLP) und Party for Democracy and Progress (CHADEMA) in Kilimandscharo sowie UDP in Zentraltansania). Nach den Wahlen 2015 beantragten zahlreiche Oppositionelle Asyl in anderen Staaten.
Tansania ist in 31 Regionen (26 auf dem Festland, 5 auf Sansibar) gegliedert, diese sind wiederum in Distrikte unterteilt. Regionen und Distrikte werden von Regional bzw. District Commissioners geleitet, die vom PrÀsidenten ernannt werden. Die Kommunen erhalten im Zuge einer Dezentralisierungspolitik wachsende Autonomie. Der vom ehemaligen PrÀsidenten Kikwete persönlich initiierte Prozess der Verfassungsreform endete auf Grund der Blockadehaltung einer in dieser Frage geschlossenen Opposition im Oktober 2014 mit einer Verfassung, die nur von der CCM-Mehrheit verabschiedet wurde. Die notwendige BestÀtigung durch ein Referendum steht noch aus.
Die Region Sansibar besitzt innerhalb der Union eine gewisse Autonomie, unter anderem ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und einen eigenen PrĂ€sidenten. Die Wahlen in Sansibar finden zeitgleich mit den nationalen Wahlen statt. Von 2000 bis 2010 war Amani Abeid Karume (CCM) sansibarischer PrĂ€sident. Seitdem die Wahlen im Mehrparteiensystem durchgefĂŒhrt werden, kommt es in der teilautonomen Republik Sansibar anlĂ€sslich der Wahlen zu Konflikten. Dabei spricht die oppositionelle CUF von massiven WahlfĂ€lschungen. Nach den Wahlen 2000 starben etwa 30 CUF-AnhĂ€nger bei Auseinandersetzungen mit den SicherheitskrĂ€ften â eine in Tansania bislang ungekannte Gewalteskalation. Nach langen Verhandlungen einigten sich CUF und CCM auf ein Versöhnungsabkommen (Muafaka), das teilweise umgesetzt wurde. Anders als auf dem Festland, auf dem die CCM unangefochten dominierte, war die WĂ€hlerschaft bei den Wahlen 2005 in zwei etwa gleich starke Lager gespalten, die AnhĂ€nger der CCM und der CUF. Deren GeneralsekretĂ€r Seif Sharif Hamad, ein ehemaliger CCM-Premierminister Sansibars, trat als Herausforderer gegen Karume an, verlor aber knapp (3.471 Stimmen Vorsprung) und umstritten die Wahl. Nach einer Phase der politischen Aussöhnung seit dem Jahr 2009 wurde bei der Wahl am 31. Oktober 2010 Ali Mohammed Shein von der CCM zum PrĂ€sidenten gewĂ€hlt. Die Wahlen 2015 wurden wegen UnregelmĂ€Ăigkeiten annulliert. Die CCM forderte Neuwahlen fĂŒr Sansibar, die CUF hat angekĂŒndigt, diese zu boykottieren, so dass der CCM-Kandidaten Shein die Neuwahlen am 20. MĂ€rz 2016 mit 91,4 Prozent gewann.
Bei den Wahlen 2020 gewann der Kandidat der CCM, Hussein Mwinyi, laut Angaben der Wahlkommission mit 76,3 Prozent gegen Seif Sharif Hamad, der als Kandidaten der Alliance for Change and Transparency (ACT-Wazalendo) zum sechsten Mal ins Rennen ging und 19,9 Prozent der Stimmen erhielt.
Sowohl in der CCM als auch der CUF gibt es Politiker, die die Einheit Tansanias erhalten wollen, beide Parteien haben aber auch sezessionistische FlĂŒgel.
Seit der Dezentralisierungsinitiative von 1982 finden auf einer subnationalen Ebene Wahlen statt. Diese lokalen Behörden setzen sich aus 118 lĂ€ndlichen und 42 stĂ€dtischen RĂ€ten (Councils) zusammen. Es gibt drei Arten von StadtrĂ€ten (City, Municipal und Town Council) und zwei Arten von lĂ€ndlichen RĂ€ten (District und Village Council). Die lokalen Regierungen sind in der Verfassung verankert, die Ratsmitglieder werden demokratisch alle fĂŒnf Jahre gewĂ€hlt.
Die letzte Wahl im Jahr 2019 wurde von den gröĂten Oppositionsparteien boykottiert, die Partei des PrĂ€sidenten Magufuli gewann 99 Prozent der Sitze.
Systematische, vom Staat gesteuerte Menschenrechtsverletzungen gibt es nach EinschÀtzung des deutschen AuswÀrtigen Amtes in Tansania nicht (Stand 2012). Regional gebe es aber starke Unterschiede in der Umsetzung eines effektiven Menschenrechtsschutzes. In lÀndlichen Gebieten, in denen 70 Prozent der Bevölkerung leben, sind sowohl das Menschenrechtsbewusstsein der Bevölkerung wie das der Behörden am wenigsten ausgeprÀgt.
Laut Amnesty International wurden 2009 in einigen Landesteilen Menschen ermordet, die vom Albinismus betroffen waren, also von Stoffwechselerkrankungen, die zu einer Pigmentstörung fĂŒhren. Aus den Berichten geht hervor, dass 2009 mehr als 20 Menschen mit Albinismus ermordet wurden, insgesamt mehr als 50 Menschen in zwei Jahren. Gewalt gegen Frauen und MĂ€dchen war weit verbreitet. Die meisten TĂ€ter wurden nicht zur Rechenschaft gezogen. HIV-Infizierte werden oft von Polizisten misshandelt.
Der UN-Menschenrechtsausschuss Ă€uĂerte sich besorgt ĂŒber die anhaltende, weit verbreitete Gewalt gegen Frauen, insbesondere ĂŒber das AusmaĂ hĂ€uslicher Gewalt und das Fehlen konkreter, effektiver MaĂnahmen zur BekĂ€mpfung der GenitalverstĂŒmmelung. Laut UNFPA betrifft dies landesweit ca. 10 % der Frauen, wobei jedoch einige Gebiete im Norden des Landes besonders betroffen sind.
Tansania gewĂ€hrte das Frauenwahlrecht schon vor der UnabhĂ€ngigkeit, und zwar in abgestuften Schritten: Vor der UnabhĂ€ngigkeit 1961 stand Tanganyika unter britischer Verwaltung, die 1959 das aktive und passive Frauenwahlrecht einfĂŒhrte. 1958 und 1959 wurden die ersten allgemeinen Wahlen abgehalten; zur Erlangung des Wahlrechts mussten bestimmte Voraussetzungen wirtschaftlicher Art erfĂŒllt werden, aber auch eine gewisse Bildung war nötig. Dies bedeutete, dass alle EuropĂ€er, die meisten Asiaten und eine kleine Zahl von Schwarzen wĂ€hlen durften. Bei den Wahlen von 1960 galt ein deutlich ausgeweitetes Wahlrecht. Dies schloss die Teilnahme von Frauen als WĂ€hlende und GewĂ€hlte ein. Das allgemeine Wahlrecht fĂŒr Erwachsene wurde fĂŒr Tanganyika bei der UnabhĂ€ngigkeit 1961 erreicht.
Auf Sansibar, das seit 1955 innerhalb des Commonwealth Selbstverwaltung genoss, wurde 1959 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit der EinfĂŒhrung des Frauenwahlrechts beschĂ€ftigen sollte. Es wurde 1961 ein beschrĂ€nktes Frauenwahlrecht eingefĂŒhrt: Alle unverheirateten und verheirateten Frauen Sansibars ĂŒber 21 bekamen das Wahlrecht, auch wenn sie eine von mehreren Frauen eines registrierten WĂ€hlers waren, nicht jedoch, wenn sie (wirtschaftlich) noch von ihren Familien abhĂ€ngig oder mit einem nicht wahlberechtigten Mann, einem AuslĂ€nder, verheiratet waren. Das allgemeine Frauenwahlrecht wurde fĂŒr Sansibar erst bei der Vereinigung mit Tanganyika 1964 erreicht.
Viele Kinder haben aufgrund von HIV-Erkrankungen ihre Eltern verloren. Sie mĂŒssen arbeiten oder sich um jĂŒngere Geschwister kĂŒmmern. Laut Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF mĂŒssen rund 36 % aller Kinder bis zu 14 Jahren Arbeit verrichten. In lĂ€ndlichen Gegenden mĂŒssen 12- bis 14-JĂ€hrige zum Teil 14 bis 17 Stunden am Tag, sechs Tage in der Woche auf Plantagen arbeiten. DafĂŒr erhalten sie nur die HĂ€lfte des Lohnes eines Erwachsenen. Auch DienstmĂ€dchen arbeiten durchaus 16 bis 18 Stunden tĂ€glich. Kinderprostitution stellt ein groĂes Problem dar.
Sexuelle Handlungen zwischen Menschen des gleichen Geschlechts werden mit GefĂ€ngnisstrafen bis zu 14 Jahren belegt. Laut dem FlĂŒchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) werden Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender verfolgt, misshandelt und gedemĂŒtigt. Schwule und lesbische politische Aktivisten, die sich fĂŒr mehr Gleichheit und Rechte einsetzen, wurden verhaftet. Die Inhaftierung von Menschen allein auf der Grundlage ihrer tatsĂ€chlichen oder vermuteten SexualitĂ€t verstöĂt gegen die GrundsĂ€tze der Afrikanischen Charta der Menschen- und Völkerrechte, den Internationalen Pakt ĂŒber bĂŒrgerliche und politische Rechte (IPbpR), die Konvention gegen Folter, und das Ăbereinkommen ĂŒber die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW), die allesamt von Tansania unterschrieben wurden.
Seit 2016 geht die tansanische Regierung laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hart gegen HomosexualitÀt vor. Vor allem in Daressalam und auf Sansibar komme es immer wieder zu Festnahmen angeblich schwuler und lesbischer Menschen.
Religiöse und ethnische Verfolgung gibt es in Tansania laut AuswĂ€rtigem Amt (Stand 2012) nicht. Die Religionsfreiheit ist in der Verfassung garantiert. Laut LĂ€nderinformation des AuswĂ€rtigen Amtes vom Dezember 2015 sind die Beziehungen zwischen den Religionsgruppen auf Sansibar angespannt. In den Jahren 2013 und 2014 kam es in der Stadt Sansibar zu mehreren Ăbergriffen und BrandanschlĂ€gen, insbesondere auf christliche Einrichtungen und WĂŒrdentrĂ€ger; seit 2012 gibt es Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Die Presse- und Meinungsfreiheit wurde unter der Regierung Magufuli mit verschiedenen Gesetzen (Cybercrimes Act, Statistics Act, Media Service Act und Access to Information Act) eingeschrĂ€nkt. Der Chefredakteur des Jamii-Forums musste wiederholt vor Gericht erscheinen, da er die Namen der Forumsteilnehmer nicht preisgeben will, die im Forum ihre freie Meinung Ă€uĂern. Der Ostafrikanische Gerichtshof hat im Jahr 2019 Teile des Media Service Act fĂŒr ungĂŒltig erklĂ€rt, da diese gegen den Vertrag der Ostafrikanischen Gemeinschaft sprechen. Noch im Jahr 2021 wurden die fĂŒr ungĂŒltig erklĂ€rten Teile des Gesetzes angewandt.
Mit dem Access to Information Act wurde die Weitergabe von nicht offiziellen (von den staatlichen Behörden herausgegebenen) Daten eingeschrĂ€nkt und VerstöĂe dagegen unter Strafe gestellt. Eine von der Tanzania Communications Regulatory Authority (TCRA) erlassene Regulierung schrĂ€nkte kurz vor den Wahlen 2020 die Pressefreiheit weiter ein. Danach benötigen tansanische Medien eine Genehmigung der Regierung, wenn sie auslĂ€ndische Programme ausstrahlen wollen und auslĂ€ndische Journalisten dĂŒrfen nur noch in Begleitung von Behördenvertretern recherchieren und berichten.
Das UN-MenschenrechtsbĂŒro hat Tansania vorgeworfen die Justiz zur UnterdrĂŒckung von Andersdenkenden zu missbrauchen. Demokratische und bĂŒrgerliche FreirĂ€ume sind praktisch komplett verschwunden.
Viele auch tansanische Organisationen wurden bei den Wahlen 2020 von der Wahlbeobachtung ausgeschlossen. Es durften nur noch die Afrikanische Union, die Ostafrikanische Gemeinschaft sowie das sĂŒdafrikanische Institut fĂŒr nachhaltige Demokratie (EISA) Wahlbeobachter stellen. WĂ€hrend die erstgenannten keine MĂ€ngel feststellten, hat das EISA EinschrĂ€nkungen der Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit dokumentiert.
Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen sieht in Tansania eine schwierige Lage fĂŒr die Pressefreiheit.
Die UnabhĂ€ngigkeit der Justiz ist laut dem AuswĂ€rtigen Amt (Stand 2012) im Prinzip gewĂ€hrleistet. VerfahrenslĂ€nge und Korruption in den Gerichten ist ein anhaltendes Problem. Die GefĂ€ngnisse sind ĂŒberfĂŒllt und schlecht ausgestattet. Justiz und Strafvollzug sind ein groĂer Schwachpunkt im Menschenrechtsschutz. Die Todesstrafe ist weiterhin bei TatbestĂ€nden wie Mord zwingend vorgeschrieben, wurde aber seit 1995 nicht mehr vollstreckt.
Mitte der 2020er Jahre verschwanden zahlreiche Personen und einige wurden spĂ€ter ermordet aufgefunden. Prominentes Opfer ist Ali Mohamed Kibao, ein Spitzenpolitiker der oppositionellen Chadema-Partei. Weitere kritische Aktivisten sind von diesen Entwicklungen betroffen und zĂ€hlen zu den Vermissten. Viele der Opposition nahe stehende Personen sehen die Polizei als TĂ€ter. Die PrĂ€sidentin Hassan veranlasst 2024 Untersuchungen zu den EntfĂŒhrungen und MordfĂ€llen.
In den GefĂ€ngnissen auf dem tansanischen Festland sowie auf der Insel Sansibar herrschten harte Haftbedingungen, und es gingen Berichte bei Amnesty International ĂŒber Folterungen und andere Misshandlungen ein.
In Tansania wurden von 1960 bis 2000 ungefÀhr 40.000 Menschen ermordet, die wegen vermeintlicher Hexerei angeklagt waren. Hexerei ist kein Delikt nach tansanischem Strafrecht, jedoch handeln lokale Dorfgerichte nicht immer danach. Seit den 1990er-Jahren werden jÀhrlich 100 bis 200 FÀlle von Morden in Verbindung mit der Modernen Hexenverfolgung berichtet.
Tansanias AuĂenpolitik wird bis zur PrĂ€sidentschaft von John Magufuli durch die Förderung der afrikanischen Einheit (Panafrikanismus) und dem Schutz der SouverĂ€nitĂ€t, der territorialen IntegritĂ€t und der politischen UnabhĂ€ngigkeit anderer Staaten geprĂ€gt. Sie steht damit im Einklang mit den grundlegenden Doktrinen der Organisation fĂŒr Afrikanische Einheit (OAU). Dabei orientierte sich das Land unter seinem ersten PrĂ€sidenten Julius Nyerere an der Sowjetunion und der Volksrepublik China. Dies spiegelt auch die UnterstĂŒtzung der Befreiungsbewegungen in SĂŒdafrika, Mosambik und Namibia wider.
Das Land ist Mitglied in der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC), der Entwicklungsgemeinschaft des SĂŒdlichen Afrikas (SADC), der Afrikanischen Union (AU), den Vereinten Nationen (UN) und ein GrĂŒndungsmitglied der G77.
Nach dem Kalten Krieg verwendete Tansania seine auĂenpolitischen Kontakte insbesondere zur Konfliktlösung in den NachbarlĂ€ndern Mosambik, Ruanda und Burundi. Nach der Wahl von PrĂ€sident John Magufuli erfolgte eine Konzentration auf die Innenpolitik, Magufuli selbst hat nur sehr selten an internationalen Konferenzen teilgenommen.
Tansania hat seine BemĂŒhungen um eine Diversifizierung seiner auĂenpolitischen Partner spĂŒrbar verstĂ€rkt. Vor allem zu den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans, in der Golfregion und in Asien haben sich die Beziehungen seitdem deutlich intensiviert.
Von besonderer Bedeutung sind fĂŒr Tansania die Beziehungen zu Weltbank, Afrikanischer Entwicklungsbank und Internationalem WĂ€hrungsfonds sowie zu seinen wichtigen internationalen PartnerlĂ€ndern. Das sind neben den USA, China und Indien die PartnerlĂ€nder der EuropĂ€ischen Union. Die ausgezeichneten Beziehungen zur Volksrepublik China gehen auf die GrĂŒndungszeit der Republik zurĂŒck, als China dem StaatsprĂ€sidenten Nyerere groĂzĂŒgige Entwicklungszusammenarbeit leistete (TAZARA Eisenbahn). Auch zu Deutschland und den nordischen Staaten bestehen gute, historisch gewachsene Beziehungen. Die Deutsch-tansanischen Beziehungen sind insbesondere aufgrund der gemeinsamen Geschichte von Bedeutung. Von 1885 bis 1918 war Tansania (ohne Sansibar) als Teil von Deutsch-Ostafrika eine deutsche Kolonie. Im 21. Jahrhundert sind die Beziehungen vor allem von der gemeinsamen Entwicklungspartnerschaft geprĂ€gt.
Tansania fordert in den Vereinten Nationen eine stĂ€rkere BerĂŒcksichtigung der Interessen afrikanischer EntwicklungslĂ€nder. Dementsprechend unterstĂŒtzt es die Erweiterung des UN-Sicherheitsrates und tritt auch fĂŒr eine Reform des Gremiums ein, um die âGleichheit in der geographischen ReprĂ€sentanzâ sicherzustellen. Tansania lehnt das Vetorecht der stĂ€ndigen Sicherheitsratsmitglieder ab. Die Afrikanische Union wird von Tansania als geeignete Institution angesehen, Afrika international Gehör zu verschaffen und zur Lösung innerafrikanischer Konflikte beizutragen.
Das Ansehen Tansanias in der AU grĂŒndet auf die AktivitĂ€ten des ersten PrĂ€sidenten Nyerere. Deutlich wird dies in der Namensgebung des Friedenshauses am Hauptsitz der AU in Addis Abeba.
Tansania ist GrĂŒndungsmitglied der Ostafrikanischen Gemeinschaft EAC, zu der auch die NachbarlĂ€nder Kenia, Uganda, Ruanda, Burundi und Kongo sowie SĂŒdsudan zĂ€hlen. Unter diesen war Tansania bis zum Beitritt des Kongo 2022 das flĂ€chengröĂte und bevölkerungsreichste Land. Eine Zeitlang waren die Beziehungen zwischen Tansania und Kenia durch Misstrauen und wirtschaftliche Schikanen geprĂ€gt, haben sich aber wieder verbessert.
Streitigkeiten zum Grenzverlauf im Njassasee gibt es zwischen Tansania und Malawi, wo der See Malawisee genannt wird. Der lange bestehende Konflikt wurde intensiviert, als Malawi im Jahr 2011 Lizenzen fĂŒr Ălbohrungen unterhalb der nördlichen Uferlinie des Sees erteilte. Dies schlieĂt jedoch eine wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht aus, sie soll sogar ausgebaut werden.
Neben der Mitgliedschaft in der EAC ist Tansania auch Mitglied der Entwicklungsgemeinschaft des sĂŒdlichen Afrika (SADC). FĂŒr die Exportwirtschaft ist die Mitgliedschaft in der SADC mit einem Anteil von 29Â % des Exportvolumens wichtiger als die Mitgliedschaft in der EAC. In diese LĂ€nder ist der Exportanteil lediglich 10Â %.
In der Grenzregion zu Mosambik, insbesondere im Norden Mosambiks ist der mosambikanische Zweig der ISIS aktiv. Dies fĂŒhrt auch zu Angriffen im SĂŒden Tansanias und zu Fluchtbewegungen dorthin. Eine vorgeschlagene SADC-Eingreiftruppe wird von tansanischer Seite nicht unterstĂŒtzt.
Die engen Beziehungen zur Volksrepublik China gehen auf die GrĂŒndungszeit der Republik zurĂŒck, als China und Tansania einen Freundschaftsvertrag schlossen. Die chinesische Entwicklungshilfe bestand u. a. im Bau der TAZARA-Eisenbahn. Die hierbei aufgenommenen Kredite belasten Tansania weiterhin, so dass in aktuellen GesprĂ€chen der Entwicklungszusammenarbeit auch die Bitte um Erlass der Altschulden thematisiert wird.
Es gibt Grenzstreitigkeiten zwischen Malawi und Tansania. Malawi wurde 1890 bei den kolonialen Grenzziehungen der gesamte Malawisee zugesprochen (Helgoland-Sansibar-Vertrag). Tansania beansprucht die Gebiete, die nach aktuellem internationalem Recht auf seiner HĂ€lfte des Sees liegen. Der Konflikt verschĂ€rfte sich, als 2012 auf tansanischer Seite Ăl- und Gasvorkommen entdeckt wurden, die Malawi ökonomisch nutzen will.
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 8,08 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 6,26 Mrd. US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,9 % des BIP.
Die Staatsverschuldung wurde zum 31. Dezember 2016 auf 15,9 Mrd. US-Dollar oder 36,6 % des BIP geschĂ€tzt. Von der Ratingagentur Moodyâs werden die Staatsanleihen des Landes mit der Note B1 bewertet (Stand 2018). Investitionen in Anleihen des Landes gelten damit als spekulativ.
Die Armee wird als Jeshi la Ulinzi la Wananchi wa Tanzania (Verteidigungsarmee der BĂŒrger Tansanias) bezeichnet. Sie umfasst rund 27.000 Soldaten in allen drei TeilstreitkrĂ€ften. Tansania gab 2017 knapp 1,1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 434 Millionen US-Dollar fĂŒr seine StreitkrĂ€fte aus.
Tansania hat beachtliche Fortschritte in Bezug auf die makroökonomische Stabilisierung ĂŒber die letzten beiden Dekaden (etwa ab 1997) erzielt und ist einer der dynamischsten WachstumsmĂ€rkte in der Region Subsahara-Afrika geworden. Das Wirtschaftswachstum lag im Jahr 2016 bei etwa 7,2 %. Damit verzeichnet Tansania seit einer Dekade ein gleich bleibendes hohes Wirtschaftswachstum. Das Pro-Kopf-Einkommen ist im Jahr 2019 auf 1.080 US-Dollar gestiegen und hat sich damit seit 2007 mehr als verdoppelt.
Tansania gehört aufgrund seiner wirtschaftlichen Wachstumsraten seit 2020 nicht mehr zu den Ă€rmsten LĂ€ndern der Welt. Das weiterhin hohe Bevölkerungswachstum liegt bei circa 3,03 % pro Jahr. Im Index der menschlichen Entwicklung 2019 des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) belegt Tansania Rang 163 von 189 LĂ€ndern. Im âEase of Doing Business Index 2020â der Weltbank belegt das Land Rang 141 von 190. Im Global Competitiveness Index, der die WettbewerbsfĂ€higkeit eines Landes misst, belegt Tansania Platz 117 von 141 LĂ€ndern (Stand 2019). Im Index fĂŒr wirtschaftliche Freiheit 2024 lag es auf Platz 86 von 176 LĂ€ndern.
Das Land fĂŒhrt eine Wertpapierbörse, die Dar es Salaam Stock Exchange heiĂt.
Wachstumsmotoren der Wirtschaft sind Telekommunikation, Finanzdienstleistungen sowie das Baugewerbe. Die offizielle Arbeitslosigkeit wird mit circa 13 Prozent angegeben, dĂŒrfte aber tatsĂ€chlich deutlich darĂŒber liegen. Der Anteil der Armen an der Bevölkerung sank nach neuesten, jedoch mit statistischen Unsicherheiten behafteten Zahlen auf 28,2 Prozent. Die Inflation sank mit 4,5 % unter das 5-%-Ziel.
68,4 % der Bevölkerung leben und arbeiten im lĂ€ndlichen Raum. Die landwirtschaftliche Produktion (ĂŒberwiegend Subsistenz) reicht bei normalen NiederschlĂ€gen zur Selbstversorgung des Landes aus. Seit 2000 geht der Anteil am Exporterlös von cash crops (Kaffee, Baumwolle, Tee, Tabak, Sisal und CashewnĂŒsse) zugunsten der einheimischen Lebensmittelversorgung zurĂŒck. HauptexportgĂŒter sind Gold, Kaffee, Tee, Baumwolle und Tabak (siehe Artikel Kaffeeanbau in Tansania).
Der Energiebereich bleibt weiterhin ein groĂes Wachstumshemmnis fĂŒr die Wirtschaft. Weniger als 20 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Strom. Die Regierung setzt zur Lösung des Problems auf höhere Ausbeute aus den erschlossenen kĂŒstennahen Gasfeldern im SĂŒden des Landes sowie auf ErschlieĂung von off-shore-Erdgasfeldern im SĂŒden.
Steigende Lebensmittelpreise fĂŒhrten dazu, dass die privaten Einkommen ĂŒberwiegend fĂŒr Lebensmittel aufgebraucht werden. Angesichts der Armut und der Ăberschuldung des Staates in Tansania wurde dem Land 2001 von der Weltbank ein Schuldenerlass gewĂ€hrt. Bergbau, Tourismus und Baumwollanbau sind Wirtschaftszweige, die zunehmend erfolgreicher sind.
Erhebliches Potenzial fĂŒr Wachstum und Investitionen besteht vor allem im Bergbau, im Tourismus und beim Ausbau der Transportinfrastruktur. Von 2005 bis 2014 stiegen Auslandsdirektinvestitionen von 1,3 auf 3,7Â Milliarden US-Dollar.
Im Jahre 2017 waren rund 24,9 Mio. Tansanier als ErwerbstÀtige gemeldet. Davon waren 2014 66,9 % im landwirtschaftlichen Sektor beschÀftigt, 26,6 % im Dienstleistungssektor und nur 6,4 % im industriellen Sektor. Als arbeitslos galten 10,2 % der Erwerbsbevölkerung. 48,9 % der ArbeitskrÀfte sind Frauen.
Im informellen Sektor sind rund 43 % der Bewohner Tansanias tÀtig. Der informelle Sektor ist somit nach dem landwirtschaftlichen Sektor der zweitwichtigste Sektor in Tansania.
In Tansania gibt es zahlreiche Goldbergwerke, z. B. in Bulyanhulu, Buzwagi, Geita, Golden Pride, Kirondatal, New Luika, North Mara, Sekenke und Tulawaka. Laut USGS wurden in Tansania 2010 42 t Gold gefördert. 2011 betrug der Wert der Goldexporte 1,7 Mrd. USD. Die Goldförderung in Tansania begann 1909 mit dem Bergwerk Sekenke (âSachsenwaldâ). WĂ€hrend des Ersten Weltkriegs wurden 1916 mit dem Gold dieser Grube in Tabora 15-Rupien-GoldstĂŒcke geprĂ€gt, mit denen der Sold deutscher Kolonialtruppen gezahlt wurde.
Barrick Gold und Xstrata betreiben in Kabanga einen Abbau von Nickelerzen. Die geschÀtzten Reserven belaufen sich auf 58 Mio. t Erz mit einem Nickelgehalt von 2,61 %. Die Jahresproduktion liegt bei maximal 2,2 Mio. t pro Jahr. Das Unternehmen Uranium One möchte in der Mkuju River Mine Uran abbauen. Die geschÀtzten VorrÀte belaufen sich auf 186 Mio. t Erz mit einem Urangehalt von 0,026 %.
Der nach dem Land benannte Schmuckstein Tansanit wird in einem Gebiet am Lake Manyara gewonnen. Die Firma Ecograf Limited plant das Epanko Graphite Project zum Abbau von Graphit. Die Regierung von Tansania muss entscheiden, ob sie dafĂŒr die Berechtsame (Special Mining Licence, SML) erteilt.
2013 wurden die Erdgasreserven vor der KĂŒste Tansanias noch auf 13 Billionen KubikfuĂ geschĂ€tzt. Anfang 2015 wurden sie schon mit 50 Billionen KubikfuĂ (1,4 Billionen Kubikmeter) veranschlagt. Sollte eine ErdgasverflĂŒssigungsanlage gebaut werden, wĂ€re dies das gröĂte Investitionsprojekt in der Geschichte Tansanias. Die Kosten werden mit 20 bis 30 Mrd. USD veranschlagt, und die Anlage könnte frĂŒhestens 2021 oder 2022 in Betrieb gehen.
Der Kilimandscharo, der höchste Berg Afrikas, ist eine der Hauptattraktionen fĂŒr Touristen, ebenso wie die Nationalparks, darunter die Serengeti. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der TouristenankĂŒnfte in Tansania um 24,3 % auf 1.808.205, verglichen mit 1.454.920 im Jahr 2022, 922.692 im Jahr 2021 und 616.491 im Jahr 2020. Die Einnahmen aus dem Tourismus beliefen sich 2023 auf 3.368,7 Millionen US-Dollar, was einem Anteil von 9,5 % am Bruttoinlandsprodukt entspricht.
Die Tourismusbranche beschÀftigt rund 1,4 Millionen Menschen.
Der Export von Gold hat im letzten Jahrzehnt deutlich zugenommen, so waren 31,26 % der Exporterlöse Tansanias (9.828 Billionen TZS) des Jahres 2016 auf diesen Rohstoff zurĂŒckzufĂŒhren. DarĂŒber hinaus hatten Tabak mit 7,98 % und CashewnĂŒsse mit 7,70 % eine ĂŒbergeordnete Bedeutung. Dagegen haben Kaffee (2,28 %) und Baumwolle (1,02 %) an Bedeutung verloren. Des Weiteren werden auch Sisal, GewĂŒrznelken, Tee und Diamanten ausgefĂŒhrt. Im Jahr 2018 waren die NachbarlĂ€nder Ruanda, Kenia und die Demokratische Republik Kongo die wichtigsten ExportlĂ€nder. Die Exporte in diese LĂ€nder macht mehr als ein Drittel aller Exporte aus. Der gröĂte Exportanteil wird ĂŒber den Hafen Daressalam abgewickelt.
Ein weiterer bekannter Exportartikel Tansanias ist der im Viktoriasee gefischte, in Deutschland unter dem Namen Viktoriabarsch vermarktete Nilbarsch. Die Bedingungen, unter denen dieser Fisch mit Förderungsmitteln der EuropĂ€ischen Union vor Ort verarbeitet und nach den AbsatzmĂ€rkten in Europa, Russland und Japan ausgeflogen wird, wurden durch den Dokumentarfilm Darwinâs Nightmare bekannt.
Die Infrastruktur ist mit zunehmender Entfernung von der KĂŒste schlechter entwickelt. An der OstkĂŒste befinden sich die Wirtschaftsschwerpunkte mit direktem Zugang zu den HĂ€fen. Es gibt auĂerhalb der StĂ€dte meistens keinen Anschluss an Wasserleitungen. In manchen Regionen gibt es im Umkreis von einigen Kilometern keinen Anschluss an das öffentliche Stromnetz.
Im Jahre 2011 lag Tansania bezĂŒglich der jĂ€hrlichen Erzeugung mit 5,115 Mrd. kWh an Stelle 121 und bezĂŒglich der installierten Leistung mit 845 MW an Stelle 127 in der Welt. Im Mai 2014 lag die installierte Leistung bei 1.583 MW, davon entfielen auf Wasserkraftwerke 561 MW (35 %), auf Gaskraftwerke 527 MW (34 %) und auf Dieselgeneratoren 495 MW (31 %). Bis 2021 stieg die installierte Leistung auf 1.606 MW. Davon lieferten die Wasserkraftwerke 45 %.
Der staatliche Stromversorger Tanzania Electric Supply Company Limited (TANESCO) zĂ€hlt zu den gröĂten Unternehmen seiner Branche in Tansania.
Nur ungefĂ€hr 24 % (bzw. 18,4) der Bevölkerung sind an das Stromnetz angeschlossen (Stand Mai 2014). Auf dem Lande sind es sogar nur 7 %, obwohl dort 70 % der Bevölkerung leben. TANESCO hat rund eine Million Kunden. Pro Jahr werden ungefĂ€hr 90.000 neue Kunden an das Stromnetz angeschlossen. Da in Tansania groĂe Erdgasvorkommen entdeckt wurden, soll die KapazitĂ€t durch neue Gaskraftwerke bis 2016 auf 3.000 MW verdoppelt werden. Die Regierung hat ehrgeizige PlĂ€ne, die ErzeugungskapazitĂ€t bis zum Jahre 2025 weiter auf 10.000 MW zu steigern.
Die Stromversorgung ist generell unsicher und von StromausfĂ€llen gekennzeichnet. Die AbhĂ€ngigkeit der Erzeugung von Wasserkraftwerken fĂŒhrt bei DĂŒrren zu Stromknappheit.
In den 2000er Jahren hat, wie in vielen LĂ€ndern Afrikas die Zahl der MobilfunkanschlĂŒsse rasant zugenommen. 2009 existierten etwa 17,4 Millionen Mobilfunk- sowie 180.000 FestnetzanschlĂŒsse. Durch die zunehmende Verbreitung von InternetcafĂ©s steht vielerorts auch Internet zur VerfĂŒgung. Im Jahr 2021 nutzten 25 Prozent der Einwohner Tansanias das Internet und die Anzahl der MobilfunkanschlĂŒsse war auf ĂŒber 50 Millionen gestiegen.
Im Jahr 2020 boten 7 Firmen Mobilfunk an. Im gleichen Jahr gab es rund 72.000 FestnetzanschlĂŒsse.
Die Tanzania Posts Corporation (TPC) ĂŒbernimmt die Abwicklung von Brief- und Frachtsendungen in ganz Tansania und die Tanzania Commercial Bank Postbank-Dienste an. Die TPC entstand aus der Aufgliederung der ehemaligen Tanzania Posts and Telecommunications Corporation (TP&TC) im Jahr 1994. Der Kommunikations-Bereich wurde in diesem Zug in die Tanzania Telecommunications Company Limited (TTCL) (öffentliche Gesellschaft mit beschrĂ€nkter Haftung) ausgegliedert. Als dritter Bereich wurde mit dem Tanzania Broadcasting Center ein staatlicher Sendedienstleister fĂŒr TV-Sender und Sendeeinrichtungen fĂŒr den staatlichen Mittelwellenrundfunk geschaffen.
Tansania besitzt zwei Eisenbahnsysteme mit einer GesamtstreckenlĂ€nge von 3.690 Kilometern. Der gröĂte Teil des Netzes wird von der Tanzania Railways Corporation (TRC) betriebenen. Der Anteil der frĂŒheren Tanganjikabahn stammt im Wesentlichen noch aus der deutschen Kolonialzeit vor 1914 mit ErgĂ€nzungen aus der britischen Zeit. Es wurde in Meterspur errichtet. Die Hauptlinie verlĂ€uft von Daressalam ĂŒber Morogoro und Dodoma nach Tabora. Hier verzweigt sich die Linie nach Kigoma am Tanganjikasee sowie nach Mwanza am Viktoriasee. AuĂerdem gibt es weitere Stichstrecken nach Singida und Mpanda. Daneben gibt es eine nördliche Linie nach Tanga bzw. nach Arusha ĂŒber Moshi (zurzeit kein Personenverkehr; eine Verbindung zur Uganda-Bahn in Kenia besteht in Kahe sĂŒdlich von Moshi).
Im November 2006 wurde der Betrieb auf dem wichtigsten TeilstĂŒck von Daressalam nach Dodoma sowohl im GĂŒter- als auch im Personenverkehr eingestellt. Nach einem Sonderfahrplan verkehrten ZĂŒge von Dodoma nach Mwanza bzw. nach Kigoma. Ende des Jahres 2006 wurde die Tanzania Railways Corporation liquidiert und der Betrieb an die private Nachfolgegesellschaft Tanzania Railways Limited ĂŒbertragen. Diese hat im September 2007 mit Arbeiten an der Strecke von Daressalam nach Tanga begonnen. Die Strecke von Daressalam nach Dodoma wird seit November 2007 wieder von Reise- und GĂŒterzĂŒgen befahren.
Die zweite Bahngesellschaft ist die Tanzania-Zambia Railways, kurz TAZARA, die in Kapspur (1067 mm) eine Verbindung von Daressalam ĂŒber Mbeya nach Sambia und zum sĂŒdafrikanischen Bahnnetz herstellt. Die TAZARA wurde von chinesischen Firmen erbaut. Die Fahrzeuge können nicht von dem einen zu dem anderen System ĂŒbergehen.
Im Jahr 2024 wurde im neugebauten Normalspursystem der erste Abschnitt von Daressalam ĂŒber Morogoro nach Dodoma eröffnet. Aus diesem Grund wurde der neue Hauptbahnhof Daressalam Magufuli in Betrieb genommen. Am 1. November 2024 wurde mit dem elektrischen Triebzug (Electric Multiple Unit â EMU) der Expressdienst fĂŒr Passagiere eingeweiht. Die modernen, auch fĂŒr Behinderte ausgestatteten ZĂŒge mit einer KapazitĂ€t von knapp 600 Passagieren benötigen lediglich drei Stunden. Geplant sind tĂ€glich vier ZĂŒge in jeder Richtung und eine kĂŒnftige VerlĂ€ngerung fĂŒr die Bahnstrecke DaressalamâMwanza.
Die NationalstraĂen werden in FernstraĂen und RegionalstraĂen untergliedert. Daneben gibt es LokalstraĂen bestehend aus DistriktstraĂen, StadtstraĂen und Zubringern. Im Jahr 2020 waren ĂŒber 8.172 Kilometer der FernstraĂen asphaltiert und 2.472 Kilometer unbefestigt. Von den RegionalstraĂen war das VerhĂ€ltnis 1.651 Kilometer asphaltiert zu 21.354 Kilometer unbefestigt.
Insgesamt hat das StraĂennetz des Landes eine LĂ€nge von 86.472 km, wovon 7.092 km asphaltiert sind (Stand: 2010). Aufgrund der britischen Kolonialvergangenheit herrscht in Tansania Linksverkehr. Asphaltierte StraĂen gibt es zwischen den groĂen StĂ€dten. Von Daressalam geht eine nördliche Strecke zum Kilimandscharo und weiter in Richtung Nairobi. Diese Strecke bindet mit einem Abzweig auch Tanga an. In Richtung SĂŒden verlĂ€uft die Hauptstrecke von Daressalam ĂŒber Morogoro, Iringa und Mbeya nach Malawi sowie nach Sambia. Von Morogoro zweigt die AsphaltstraĂe nach Dodoma ab. Zwischen Iringa und Mbeya sind auch Njombe und Songea angebunden. Die KĂŒstenstraĂe ab Daressalam nach SĂŒden in Richtung Mtwara ist bis auf wenige LĂŒcken inzwischen weitgehend asphaltiert, die Strecke weiter nach Mosambik mit einer BrĂŒcke ĂŒber den Rovuma seit Ende 2005 im Bau. Die KĂŒstenstrecke nach Norden in Richtung Tanga ist ab Bagamoyo praktisch nicht passierbar.
Der StraĂenverkehr gehört zu den unsichersten der Welt. 2013 kamen in Tansania insgesamt 32,9 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit ca. 16.200 Personen im StraĂenverkehr ums Leben. Die Rate an Verkehrstoten ist noch weitaus höher, wenn man sie der niedrigen Motorisierungsrate des Landes gegenĂŒberstellt. 2007 kamen im Land lediglich 7 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner (in Deutschland waren es ĂŒber 500 Fahrzeuge). GrĂŒnde fĂŒr die hohe Zahl an UnfĂ€llen sind die ungenĂŒgende Verkehrsinfrastruktur und dass viele keine regulĂ€re FahrprĂŒfung absolviert haben.
Tansania verfĂŒgt ĂŒber vier FlughĂ€fen mit internationalen Verbindungen (IATA-Code):
Weitere FlughĂ€fen sind Flughafen Arusha (ARK), Flughafen Bukoba (BKZ), Flughafen Dodoma (DOD), Flughafen Iringa (IRI), Flughafen Kigoma (TKQ), Flughafen Mbeya (MBI), Flughafen Moshi (QSI), Flughafen Mtwara (MYW), Flughafen Musoma (MUZ), Flughafen Pemba (PBA), Flughafen Shinyanga (SHY), Flughafen Songea (SGX), Flughafen Tabora (TBO), Flughafen Tanga (TGT) sowie viele lokale Dorf- und BuschlandeplĂ€tze, die groĂenteils bei der Tanzania Civil Aviation Authority (TCAA) registriert sind. Einige dieser LandeplĂ€tze werden aus dem Ausland angeflogen, zum Beispiel Kleins Camp in der Serengeti.
Julius K. Nyerere International Airport und Kilimanjaro International Airport werden im innerafrikanischen und im interkontinentalen Linienverkehr von Europa und Asien angeflogen, Zanzibar Kisauni International Airport aus Kenia, Uganda, Deutschland, Italien, SĂŒdafrika, Ăthiopien und dem Oman, Mwanza International Airport fungiert als regionales Drehkreuz fĂŒr Uganda, Kenia, Burundi und Ruanda. Bekannte tansanische Fluggesellschaften sind Precision Air und Regional Air Services, die teilweise GemeinschaftsflĂŒge mit gröĂeren Gesellschaften wie Kenya Airways oder KLM anbieten, sowie die Billigfluggesellschaft Fastjet Airlines.
Aufgrund des mangelhaften Zustandes des StraĂennetzes abseits der groĂen Verkehrswege sind viele Dörfer mit dem Flugzeug wesentlich besser zu erreichen als mit Landfahrzeugen. Besonders die medizinische Versorgung der Bevölkerung wird daher zu einem groĂen Teil auf dem Luftweg mit kleinen Flugzeugen abgewickelt. Die Organisationen dieser FlĂŒge arbeiten gröĂtenteils auf Spendenbasis, um den Dienst gĂŒnstig anbieten zu können. Folgende Gesellschaften sind in Tansania tĂ€tig:
Landesweit existieren fĂŒr derartige Flugdienste ĂŒber 400 Landepisten, die von der jeweils ansĂ€ssigen Bevölkerung in benutzbarem Zustand gehalten werden.
Die Inseln im Indischen Ozean, Unguja (Sansibar), Pemba und Mafia, sind auf den Schiffsverkehr angewiesen. Zwischen Daressalam und Sansibar verkehren tĂ€glich mehrere Schiffe. Auch Pemba und Mafia werden ĂŒber Daressalam bzw. Sansibar regelmĂ€Ăig angefahren. 2011 kamen beim Untergang der FĂ€hre Spice Islander I fast 3000 Menschen ums Leben.
Wichtige SeehÀfen am Indischen Ozean sind Daressalam, Tanga, Sansibar und Mtwara. Zu den BinnenhÀfen zÀhlen Mwanza, Bukoba und Musoma (alle am Victoriasee) sowie Kigoma am Tanganjikasee. Durch die staatliche Tanzania Ports Authority werden viele HÀfen verwaltet und betrieben.
Auf den groĂen Seen verkehren mehrere FĂ€hren. 1996 verunglĂŒckte auf dem Victoriasee die Bukoba; es gab ĂŒber 500 Todesopfer. Auf dem Tanganjikasee verkehrt zweimal pro Monat die Liemba von Kigoma nach Mpulungu in Sambia. Die Fahrtdauer betrĂ€gt rund zwei Tage.
Daressalaam ist die erste Stadt Tansanias, die ĂŒber ein Metrobussystem verfĂŒgt, das als Mwendokasi bezeichnet und von der lokalen, staatlichen Verkehrsgesellschaft UDA Rapid Transit Public Limited Company (UDART) betrieben werden.
Zudem existiert in Daressalam das staatliche Projekt TOD (Transport Orientated Development), welches eine nachhaltige Entwicklung des Stadtverkehrs erreichen will.
Wichtige Fernbusstationen sind das Shekilango Terminal und das Magufuli Bus Terminal in Daressalam, das Morogoro Central Bus Terminal sowie das Dodoma Central Bus Terminal in der Hauptstadt Dodoma, Moshi in der Kilimanjaro-Region, Arusha Central Bus Terminal sowie in Mwanza am Victoriasee.
Als Nationalfeiertag wird der 26. April 1964 als Jahrestag der Union zwischen Tanganjika und Sansibar begangen. Der 9. Dezember (1961) ist als UnabhÀngigkeitstag (swahili: Sikukuu ya Uhuru) ebenfalls ein wichtiger Feiertag.
1994 wurde eine umfangreiche Ausstellung traditioneller Skulpturen und Masken aus dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika im Haus der Kulturen der Welt in Berlin sowie im Lenbachhaus-Kunstbau, MĂŒnchen, gezeigt. Begleitend zu der Ausstellung Tanzania. Meisterwerke afrikanischer Skulptur erschien ein zweisprachiger Katalog mit zahlreichen Fotografien, Landkarten und Illustrationen sowie BeitrĂ€gen von Ethnologen, Kunsthistorikern und Sammlern auf Deutsch und Swahili, der Landessprache Tansanias.
Die Schnitzkunst der Makonde, eines im SĂŒdosten Tansanias und im Nordosten Mosambiks lebenden Bantuvolkes, ist weit ĂŒber die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Viele Makondeschnitzer haben sich in Daressalam niedergelassen, da sie hier einen Markt finden. Auf dem Mwenge-Markt kann man den Schnitzern bei der Arbeit zuschauen und ihre Werke kaufen. TraditionsgemÀà werden die fĂŒr den Markt produzierten Schnitzereien aus Ebenholz hergestellt; aufgrund der Verknappung dieser langsam nachwachsenden Holzart wird mittlerweile auch viel mit Mpingo (swahili fĂŒr das sogenannte Afrikanische Schwarzholz, Dalbergia melanoxylon) gearbeitet.
Man unterscheidet vier, stilistisch und inhaltlich verschiedene Formen der Makondeschnitzereien:
In der Malerei folgten einheimische KĂŒnstler oft europĂ€ischen Vorbildern. Seit den 1960er Jahren entwickelten Edward Saidi Tingatinga sowie zahlreiche weitere Maler die nach ihm benannte Tingatinga-Malerei als moderne ostafrikanische Ausdrucksform. Der international bekannteste tansanische Maler war jedoch George Lilanga, der vor allem aus den Formen der Makondeschnitzkunst einen eigenen zeitgenössischen Stil entwickelte.
Musik in Verbindung mit TÀnzen ist ein wesentliches kulturelles Element lokaler Gemeinschaften in Dörfern und StÀdten. Unterhaltungsveranstaltungen und Zeremonien, die allgemein ngoma genannt werden, beinhalten TÀnze, Lieder, Musik mit verschiedenen melodischen und rhythmischen Strukturen und einer bestimmten Auswahl von Musikinstrumenten. Die ngoma unterscheiden sich nach Ethnie, Region und Funktion, beispielsweise: ngoma ya washambaa (ngoma der Shamba in den Usambara-Bergen), ngoma za Morogoro (ngoma im Gebiet Morogoro), ngoma ya harusi (HochzeitstÀnze) oder ngoma ya shetani (Pepo-BesessenheitstÀnze).
Sowohl die mit den umliegenden LĂ€ndern gemeinsamen musikalischen Formen und Musikinstrumententypen als auch die unterschiedlichen regionalen musikalischen Traditionen werden als Entwicklungen aus den vielfĂ€ltigen, ab dem 1. Jahrtausend erkennbaren Migrationsbewegungen und Handelskontakten erklĂ€rt. Auf den Kulturimport von Seefahrern und HĂ€ndlern aus dem Malaiischen Archipel, die ab der zweiten HĂ€lfte des 1. Jahrtausends die ostafrikanische KĂŒste erreichten, ist möglicherweise die Verwandtschaft eines bestimmten, regional verbreiteten Xylophons zurĂŒckzufĂŒhren. Der Xylophontyp besitzt einen einzigen Kastenresonator fĂŒr alle KlangstĂ€be und kommt auch im indonesischen Gamelan vor. Die groĂen Sanduhrtrommeln ngoma und fimkhangâu der Pangwa in der sĂŒdtansanischen Njombe-Region, die vom Musiker zwischen den Knien gehalten werden, erinnern an die von der Musik Neuguineas bekannte Trommel kundu. Der asiatische Instrumententyp der Plattstabzithern, der in Tansania zeze genannt wird, verbreitete sich der gĂ€ngigen Theorie zufolge ebenfalls mit indonesischen Seefahrern entlang der ostafrikanischen KĂŒste und gelangte von dort weiter auf die Insel Madagaskar. Dagegen wurde die aus dem Malaiischen Archipel nach Madagaskar gebrachte Bambusröhrenzither valiha auf dem ostafrikanischen Festland nicht heimisch. Ein arabischer Kultureinfluss begann an der KĂŒste mit der Ankunft der ersten arabischen HĂ€ndler im 8. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert bestanden rege Handelskontakte zwischen der ostafrikanischen KĂŒste, Arabien, Indien, SĂŒdostasien und China. Manche Melodien werden von einem Bordunton begleitet, der aus der asiatischen Musiktradition, besonders der indischen Musik ĂŒbernommen zu sein scheint. Damals betrafen diese EinflĂŒsse nur die KĂŒstenregionen, denn das tansanische Inland stand bis um 1500 kaum mit der in jener Zeit arabisierten und islamisierten KĂŒste in Verbindung, woraus sich erkennbare kulturelle Unterschiede ergaben.
Als sich im 18. Jahrhundert bantusprachige Nyamwezi in Zentraltansania ansiedelten, ĂŒbernahmen sie zusammen mit arabischen HĂ€ndlern die FĂŒhrungsrolle im Elfenbein- und Sklavenhandel auf den zwei Hauptrouten, die durch ihr Gebiet von Sansibar bis zum Tanganjikasee im Westen und nach Norden bis Buganda fĂŒhrten. Auf diesen und anderen Karawanenrouten brachten die Nyamwezi ein heptatonisches Tonsystem, wie es unter arabischem Einfluss auf Sansibar gepflegt wurde, ins Landesinnere. Mit den TrĂ€gern der Karawanen wurden im 18. und 19. Jahrhundert die Plattstabzither zeze und die auf einen arabischen Ursprung zurĂŒckgehende SchalenspieĂgeige zeze landeinwĂ€rts gebracht. Fast alle Lamellophone in Tansania wurden erst im Verlauf der Kolonialzeit verbreitet. Die Lamellophone mit Kastenresonator (malimba und ilimba) fĂŒhrten TrĂ€ger Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Kongo auf ihrem Weg von Ujiji zurĂŒck an die KĂŒste nach Bagamoyo mit sich. Sie wurden an die jeweiligen regionalen Tonsysteme angepasst. Zu den vorher existierenden Ausnahmen gehören bei den Makonde am Rovuma das brettförmige Lamellophon chityatya mit einem kleinen Kalebassenresonator und das lulimba, das wie ein verkleinertes indonesisches Metallophon saron (vgl. gangsa) aussieht.
In der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts kamen Nguni aus dem sĂŒdlichen Afrika und lieĂen sich in der Ruvuma-Region im SĂŒden nieder. Sie brachten ihren Kalebassen-Musikbogen mit, der in der Region mundale genannt wird, fĂŒhrten den Mundbogen mtyangala und vermutlich eine spezielle Form pentatonischer Mehrstimmigkeit ein. Eine andere Form des Chorgesangs ĂŒbernahmen die in der Region Dodoma siedelnden Wagogo von den in den 1830er Jahren aus Kenia eindringenden Massai. Anfang des 20. Jahrhunderts begann â von der KĂŒste ausgehend â die Popularisierung der Gitarrenmusik, wodurch einige Ă€ltere Saiteninstrumente und Lamellophone aus dem Alltag verschwanden.
Vor dem Zweiten Weltkrieg sorgten Kirchenlieder sowie deutsche und britische MilitĂ€rkapellen fĂŒr eine Bereicherung der einheimischen Volksmusik. Die in den Kirchen gespielte Musik war zunĂ€chst ausschlieĂlich westlich. Erst Anfang der 1950er Jahre begann der Einsatz afrikanischer Musik in den Gottesdiensten.
Ein bedeutender traditioneller Musiker der Wagogo war Hukwe Zawose aus Dodoma, der unter PrĂ€sident Nyerere als Bewahrer der traditionellen Musik (muziki wa asili) gefördert wurde und zusammen mit der 1964 gegrĂŒndeten nationalen Tanzkompagnie (Utamaduni) auch in Ăbersee auftrat. Unter den politischen Vorgaben, eine nationale Volksmusik zu schaffen, wurde in den beiden auf die UnabhĂ€ngigkeit folgenden Jahrzehnten (ujamaa-Phase) auch die Entwicklung verbesserter Volksmusikinstrumente gefördert, an der Zawose maĂgeblich beteiligt war.
Nach dem Krieg verbreitete sich, vom Kongo ausgehend, der lateinamerikanische Rumba. Vom Kongo wurde ebenso der Katanga-Gitarrenstil und der Soukous (auch Rumba Lingala) ĂŒbernommen. Kongolesische Bands waren insgesamt ab den 1960er Jahren fĂŒr die populĂ€re Musik, namentlich die Lingala Music (nach der Sprache Lingala im Kongo) stilbildend. Ab den 1960er Jahren kamen elektrische E-Gitarren in Mode. Die in Daressalam entstandene populĂ€re Musik muziki wa dansi (âMusik und Tanzâ) wurde durch den kongolesischen Einfluss stark verĂ€ndert, den politischen NationalisierungsbemĂŒhungen widerstand sie jedoch. Aus dem kongolesischen Soukous stammen ferner die beliebten BĂŒhnenshows mit einer Gruppe erotisch tanzender junger Frauen zwischen mĂ€nnlichen TĂ€nzern und Musikern, die Ende der 1980er Jahre in Daressalam eingefĂŒhrt wurden.
Die ersten sogenannten Jazz-Bands wurden in Daressalam gegrĂŒndet. Beliebte Jazz-Bands der 1960er und 1970er Jahre waren die Morogoro Jazz Band (mit dem Gitarristen Mbaraka Mwinshehe), die Dar es Salaam Jazz Band (kurz Dar Jazz) und die Nuta Jazz Band, die bis heute unter dem Namen Msondo Ngoma ĂŒberlebt hat.
Anfang der 1990er Jahre begann sich in Daressalam eine einheimische Rap- und Reggae-Szene zu etablieren, als diese Musikrichtungen bereits als Kassettenkopien von westlichen Musikern im Umlauf waren. Daressalam heiĂt in der Jugendsprache, die in den Musiktiteln verwendet wird, Bongo (etwa âHirn, Intelligenzâ). Wer in Daressalam ĂŒberleben will, muss schlau sein, ist damit gemeint. Die heute am meisten gespielte Popmusik ist Bongo Flava, eine Variante des afrikanischen Hip-Hop, die verschiedene Popstile vereint und auf Swahili gesungen wird.
Seit Anfang der 2000er Jahre findet jĂ€hrlich im Februar in Sansibar das âSauti za Busara Festivalâ statt. Bei diesem international bekannten Musikfestival treten aktuelle Musikgruppen aus Ostafrika sowie dem ĂŒbrigen Afrika auf.
Bekannte Museen sind das Nationalmuseum von Tansania und seine Dependance Village Museum Dar es Salaam.
Nach Gerhard Kubik (1982) sind acht musikalische Stilrichtungen zu unterscheiden, die sich teilweise bis ĂŒber die Landesgrenzen erstrecken: 1) die kenianische und tansanische KĂŒste mit den vorgelagerten Inseln, 2) das Gebiet der Nyamwezi und Sukuma sĂŒdlich des Victoriasees, 3) Wagogo und benachbarte Gruppen im Zentrum, 4) Chagga und andere Gruppen am Kilimandscharo, 5) das Gebiet Buhaya im Nordwesten in Verbindung mit Ruanda, Burundi und den Königreichen von SĂŒduganda, 6) Wafipa und andere Gruppen in der Region Rukwa an der Westgrenze, 7) die SĂŒdgrenze am Rovuma einschlieĂlich Nordmosambik und 8) das Hochland im SĂŒdwesten am Malawisee.
1. KĂŒste: Auf Sansibar, Pemba und in den KĂŒstenstĂ€dten des Festlands ist der arabische Musikeinfluss besonders im Taarab zu erkennen. Auf den Inseln gehört die von einem Chor vorgetragene Liedform und der Instrumentalstil seit jeher zur nationalen IdentitĂ€t der Swahili-Gesellschaft, wĂ€hrend Taarab in der ujamaa-Phase als fĂŒr die afrikanische Kultur fremd zu gelten hatte. In einem Taarab-Ensemble, das auch in Kenia, Ruanda, Burundi und Uganda anzutreffen ist, spielen die arabische Laute udi (arabisch ÊżĆ«d), die arabische Kastenzither kanuni, die LĂ€ngsflöte nai, mehrere Violinen, Cello, Kontrabass, Akkordeon und mehrere, mit den HĂ€nden geschlagene Trommeln zusammen. Weniger stark ist der arabische Einfluss beim mbeta-Tanzstil der Zaramo in der Umgebung von Daressalam vorhanden. Der Tanz wird von Flöten (viyanzi), verschiedenen Trommeln und Rasseln begleitet. Die Zaramo spielen Trogxylophone mit acht bis zehn KlangstĂ€ben, die sie wie ihre Lamellophone marimba nennen.
2. Nyamwezi: Im zentralen Norden um Tabora steht die Trommelmusik seit der Zeit der KarawanenhĂ€ndler im 18./19. Jahrhundert unter dem Einfluss der islamischen Swahili-Kultur der KĂŒste und der ehemaligen ugandischen Königreiche. Bei der AmtseinfĂŒhrung eines HĂ€uptlings schlugen die Nyamwezi frĂŒher groĂe Bechertrommeln. In Ritualen der Geheimgesellschaften verwenden die Sukuma bis heute groĂe zweifellige Zylindertrommeln.
3. Zentrum: Die musikalisch wohl aktivste Region ist das Zentrum des Landes. Die Musik der Wagogo ist fĂŒr ihre eigenstĂ€ndige Form einer Polyphonie mit einer Abfolge von melodischen Phrasen und rhythmischen Strukturen bekannt, die ĂŒberlagernd von Musikern und SĂ€ngern vorgetragen werden. Hauptmelodieinstrumente der Wagogo sind die mehrsaitige SchalenspieĂlaute izeze und das Lamellophon ilimba. Die Sanduhrtrommeln werden im ngoma-Tanz ausschlieĂlich von Frauen geschlagen. MĂ€nner begleiten den Tanz mit einer oder zwei, mit Steinchen gefĂŒllten FloĂrasseln kayamba. Bei Ritualen von Geheimgesellschaften wird darĂŒber hinaus ein heiliges Horn geblasen, bei sonstigen Ritual- und UnterhaltungstĂ€nzen auĂerdem eine Querflöte (filimba). Tansanische Flöten, etwa die kilanzi der Hehe und die ibirongwe der Kuria, werden allgemein meist quer geblasen. In traditionellen ZusammenhĂ€ngen werden sie gegenĂŒber modernen, importierten Flöten bevorzugt.
5. Nordwesten: Im Nordwesten Tansanias ist die Musik der Haya, Ha und Zinza stilistisch mit der Musik von Ruanda, Burundi und der Königreiche von Uganda verwandt. In einem zeremoniellen Ensemble der Haya spielen mehrere lange Naturtrompeten makondere (aus Kalebassen zusammengesetzt wie die waza im Sudan), die zwei Töne hervorbringen, von Trommeln begleitet eine verzahnte polyphone Melodie. Bis um 1900 war die siebensaitige Trogzither enanga das einzige Saiteninstrument auf der Insel Ukerewe. Die bis heute nur von MĂ€nnern gespielte enanga wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts eingefĂŒhrt und gehört zur Tradition der Reiche Bunyoro und Buhaya.
6. Westen: Die Sangu in der Region Mbeya spielen die sechssaitige, tief klingende Schalenzither ligombo mit Kalebassenresonator, mit der sie frĂŒher Heldenlieder und Preislieder auf den HĂ€uptling begleiteten. Die Sangu pflegen einen mehrstimmigen Gesang mit Terz- und QuartabstĂ€nden. Ausgestorben ist der mbasi-Rohrflötentanz der Sangu. FĂŒnf Spieler bliesen hierbei eine Flöte, die nur einen Ton produziert und sangen gleichzeitig Tonsilben. Der so entstehende polyphone Gesamtklang erinnert an die Kombination aus Gesang und der Eintonflöte hindewhu der zentralafrikanischen PygmĂ€en.
7. Rovuma: Das Kulturgebiet entlang des Rovuma-Flusses umfasst den SĂŒden Tansanias und den Norden Mosambiks. Die Makonde begleiten MaskentĂ€nzer (mapiko, Singular lipiko) mit einer Reihe von aufrecht stehenden Röhrentrommeln; die schmĂ€leren Trommeln besitzen ein spitz zulaufendes Ende, mit dem sie in den Boden gespieĂt werden. Als Melodieinstrumente verwenden die Makonde das Lamellophon chityatya mit acht Lamellen, das Holmxylophon dimbila mit Rundholz-KlangstĂ€ben und die einsaitige Streichlaute akanyembe. Noch gröĂer als das dimbila ist das Rundholz-Xylophon mangolongondo der Yao-Sprecher. Dessen StĂ€be werden ĂŒblicherweise ĂŒber zwei BananenstĂ€mme gelegt.
8. Malawisee: In der sĂŒdwestlichen Region blieben in Gebieten, die an der Karawanenroute von Kilwa zum Malawisee lagen, islamische Musiktraditionen erhalten, die etwa beim Neujahrsfest Muharram zu hören sind. Der matuli-Tanz der Pangwa ist mit dem nkhwendo-Tanz von Malawi verwandt und wird mit Trommeln und Bambus-SchrapstĂ€ben rhythmisch begleitet. Beim ngwaya-Tanz der Pangwa machen die TĂ€nzer mit groĂen einfelligen Sanduhrtrommeln SprĂŒnge. Frauen und MĂ€nner singen sich verzahnende polyphone Muster.
Noch in den 1980er Jahren gab es nahezu keine Eigenproduktionen tansanischer Filme. Erst 1998 mit der Eröffnung des Zanzibar International Film Festival, das inzwischen zum Forum fĂŒr Filmproduktionen aus ganz Ostafrika geworden ist â mit reger Beteiligung auch aus dem sĂŒdlichen Afrika und einigen BeitrĂ€gen aus Westafrika â hat sich eine kleine, aber beachtenswerte Film- und Videoindustrie entwickelt. Ăberregional bekannt wurde Martin Mâhando mit den Filmen Maangamizi und bereits frĂŒher mit Women of Hope.
Mehrere TV-Produktionsfirmen in Daressalam produzieren mit knappem Budget tĂ€gliche Seifenopern mit einheimischen Schauspielern (meist Laienschauspieler), die trotz geringer technischer ProfessionalitĂ€t (kaum Studioaufnahmen) groĂe Begeisterung beim Publikum hervorrufen. Im Juni 2019 wurde trotz Bedenken von Abgeordneten ein Gesetz verabschiedet, das auslĂ€ndische Filmproduzenten verpflichtet, ihre Rohaufnahmen unentgeltlich der Regierung zur VerfĂŒgung zu stellen.
FuĂball ist die beliebteste Sportart in Tansania, wĂ€hrend Basketball, Netball, Boxen, Volleyball, Leichtathletik, Rugby Union und Cricket ebenfalls eine gewisse Beliebtheit aufweisen und von denen einige ihren Ursprung im Vereinigten Königreich haben. Im Cricket wurden tansanische Spieler in der Vergangenheit zusammen mit Spielern aus Kenia, Uganda und Sambia fĂŒr die ostafrikanische Cricket-Nationalmannschaft berufen, die am ersten Cricket World Cup 1975 in England teilnahm. Danach stellte Tansania zusammen mit Malawi, Sambia und Uganda Spieler fĂŒr die Ost- und Zentralafrikanische Cricket-Nationalmannschaft zur VerfĂŒgung. Seit 2001 wird das Land von seiner eigenen Nationalmannschaft vertreten, qualifizierte sich jedoch bisher nicht fĂŒr ein internationales Cricketturnier. Dagegen gelang die Qualifikation fĂŒr die U19-Cricket-Weltmeisterschaft 2026. Wie im Cricket bestand im Rugby Union von 1950 bis 1982 mit der ostafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft eine multinationale Mannschaft, fĂŒr die Spieler aus Kenia, Tansania und Uganda aufliefen.
Tansania nahm erstmals 1964 an Olympischen Sommerspielen teil. Das Tanzania Olympic Committee wurde 1968 gegrĂŒndet und vom IOC anerkannt. Die Olympischen Sommerspiele 1976 in Montreal boykottierte Tansania wie auch mehrere andere afrikanische LĂ€nder. 1980 gewannen in Moskau die Leichtathleten Suleiman Nyambui ĂŒber 5000Â Meter und Filbert Bayi ĂŒber 3000Â Meter Hindernis jeweils mit Silber die beiden einzigen Medaillen Tansanias bei den Spielen. Zu Winterspielen wurden bislang keine Athleten geschickt. Special Olympics Tansania wurde 1987 gegrĂŒndet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil.
Regionen (26)| Abk | Name | Lat N | Lat S | Lng W | Lng E | B | O |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Arusha | -1.711603 | -3.540675 | 34.943789 | 37.412418 | |||
| Daressalam | -6.559 | -7.182 | 39.018 | 39.554 | |||
| Dodoma | -4.185 | -7.37 | 35.06 | 36.862 | |||
| Iringa | -6.89 | -10.537 | 33.796 | 36.968 | |||
| Kagera | -0.986 | -3.428 | 30.412 | 32.722 | |||
| Kigoma | -2.839 | -6.803 | 29.321 | 31.491 | |||
| Kilimandscharo | -2.848458 | -4.62396 | 36.97385 | 38.471599 | |||
| Lindi | -7.943 | -10.817 | 36.87 | 39.976 | |||
| Manyara | -3.451 | -6.002 | 34.869 | 38.049 | |||
| Mara | -1.002 | -2.491 | 32.704 | 35.341 | |||
| Mbeya | -6.867 | -9.718 | 31.993 | 35.064 | |||
| Morogoro | -5.789 | -9.961 | 35.328 | 38.516 | |||
| Mtwara | -10.13 | -11.413 | 37.993 | 40.449 | |||
| Mwanza | -1.469 | -3.448 | 31.728 | 34.004 | |||
| Pemba Kaskazini | -4.89 | -5.202 | 39.676 | 39.878 | |||
| Pemba Kusini | -5.157 | -5.454 | 39.643 | 39.856 | |||
| Pwani | -5.852 | -8.497 | 37.801 | 39.911 | |||
| Rukwa | -5.188 | -9.072 | 29.969 | 32.75 | |||
| Ruvuma | -9.189 | -11.731 | 34.58 | 38.093 | |||
| Shinyanga | -2.132 | -4.43 | 31.187 | 35.216 | |||
| Singida | -3.802 | -7.499 | 33.485 | 35.345 | |||
| Tabora | -3.88 | -7.105 | 31.03 | 34.289 | |||
| Tanga | -4.12 | -6.111 | 37.061 | 39.222 | |||
| Unguja Kaskazini | -5.719 | -6.034 | 39.186 | 39.391 | |||
| Unguja Kusini | -6 | -6.463 | 39.274 | 39.574 | |||
| Unguja Mjini Magharibi | -6.031 | -6.312 | 39.177 | 39.308 |
