Beschreibung der Tour:
Sehr lange und daher anspruchsvolle Tour, technisch bei gutem Wetter kein Problem. Herrliches Panorama auf die höchsten 3000er des Zillertals während der gesamten Tour.
Da wir nicht die schnellsten sind und Bergsteigen auch immer ein Genuss sein sollte stehen wir recht früh auf, da uns 8-10 Stunden Gehzeit erwarten. Der Wetterbericht ist gut, dennoch starten wir im Nebel. Von der Hütte geht es zunächst steil bergauf Richtung Vordere Grinbergspitze bis auf ca. 2100m.
Ab hier führt der sehr schmale Pfad flach am steilen Grashang entlang, jedoch scheint mir der Hinweis: Nur für Geübte zu Beginn der Tour im Nachhinein etwas übertrieben, zumindest bei einigermaßen guten Wetterbedinungen und festem Schuhwerk.
In dem steilen Hang müssen auch diverse Bäche überquert werden, die teils rutschige Stellen auf blankem fels haben. Bei sorgfältiger Trittwahl stellt das aber keine großen Probleme dar.
Gegen 10 Uhr erreichen wir in einem Wechsel zwischen Sonne und Nebel eine kleine Versorgungshütte zwar verschlossen ist aber lustigerweise eine Hausnummer hat. Der Weg verläuft nun meist flach abwechslungsreich über Wiesen und Blockwerk und gegen 10:30 machen wir an einer windgeschützten Stelle auf ein paar kleinen Felsen Rast. Während unserer Pause spielen einige Murmeltiere unterhalb auf den Felsen Fangen und unterhalten uns so bei der Mahlzeit.
Nach der Stärkung geht es kurz hinauf aus dem Schrahnbachkar zur Grauen Platte wo es einen Aufstieg aus Ginzling gibt. Da sich die Wolken langsam verziehen kann man von hier nach Mayrhofen und einen Großteil der zurückgelegten Strecke blicken. Von hier ist immer noch eine Restgehzeit von 6 Stunden ausgeschildert, was sich als realistisch herausstellt.
Wir steigen von hier bis auf 1900m ab und das Wetter bessert sich immer weiter. Gerade rechtzeitig, denn so können wir die gegenüberliegenden 3000er aus ständig anderer Perspektive verfolgen.
Wir nähern uns der unbewirtschafteten Feldlalm und gegen Mittag hat uns die Sonne eingeholt und es ist mittlerweile brüllend heiß geworden. So wird der Aufstieg von der Feldalm eine schweißtreibende Angelegenheit, doch schon bald passieren wir den Versorgungslift der Pitzenalm, die etwa auf halber Strecke liegt. Und schon ein paar Kurven später stehen wir direkt vor der Alm die man auch von Rauth erreichen kann. Wir nutzen die Gelegenheit und essen eine Suppe und trinken ein großes Glas Skiwasser. Bei strahlendem Sonnenschein geniessen wir das Panorama in die gegenüberliegenden Täler von der Terrasse.
Nach der ausgiebigen Rast geht es kurz aber knackig durch die glühende Sonne bergauf durch dichtes Gestrüpp.
Oben angelangt treffen wir auf eine Herde Schafe, die uns prompt ein paar Meter nachgeht. Nach einem langen flachen Abschnitt erfolgt der Abstieg zur Kesselalm auf der wir von einer Herde Ziegen verfolgt. Unten an der Alm empfängt uns der Ziehenhirte freundlich und führt die Herde weiter abwärts ins Tal während wir den Talkessel mit Wasserfall zu einer Rast auf den Felsblöcken nutzen.
Nach der Pause steigen wir erneut auf zu den Rifflerrinnen, wo wir erst durch Blockwerk und dann steil auf den Rücken steigen, teilweise unter Zuhilfenahme der Hände. Von oben aus hat man wieder einen fantastischen Rundblick. Hinter uns kann man nahezu den kompletten Weg sehen, den wir schon gegangen sind, und vor uns erscheint erstmals der Schlegeisspeicher mit seinem grünblauen Wasser.
Schmaler Pfad und grobes Blockwerk wechseln sich ab auf dem folgenden flachen Abschnitt und wir haben beste Sicht auf die Zillertaler Gipfel, allen voran dem höchsten: der Hochfeiler.
Ein kleiner Abstieg in eine Mulde bringt uns zum Wesendlkarsee und auf der anderen Seite erfolgt der letzte Anstieg des Tages im Gegenhang. Ein Stück weiter oben sehen wir wie sich plötzlich eine Gruppe älterer Frauen auszieht und in den eiskalten See hüpft. Brrrrrr.
Wir lassen uns nicht beirren und hinter einem Grasrücken lässt sich dann das Friesenberghaus blicken. Von nun an haben wir das Ziel direkt vor Augen und in einer halben Stunde erreichen wir unsere Unterkunft für die heutige Nacht. Unsere Füße glühen, doch es hat sich gelohnt. Ein beeindruckender Weg, vielleicht einer der schönsten den ich kenne, bei tollem Wetter wird belohnt mit einem Super Panorama von der Hüttenterrasse.
Auch diese Hütte ist sehr voll und wir übernachten diesmal im Notlager, was jedoch immer noch verhältnismäßig komfortabel ist.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Dadurch dass man meist nicht sehr viele Höhenmeter am Stück gehen muss und man ständig ein tolles Panorama im Blick hat, kam mir die Tour garnicht so anspruchsvoll vor wie sie oft beschrieben wird.