Beschreibung der Tour:
Die vierte Etappe des Berliner Höhenwegs, meiner Meinung nach bis dahin die anspruchvollste, aber trotzdem unproblematisch. Bei gutem Wetter eine tolle Aussicht auf den Zillertaler Hauptkamm.
Die Wettervorhersage ist recht schlecht und wir beschließen daher früher als geplant loszusteigen. Bereits um 7:30 Uhr marschieren wir bei noch trockenem Wetter los. Der Himmel ist allerdings schon bedeckt und lässt nichts Gutes erahnen.
Mäßig ansteigend erklimmt man den Grasrücken hinter dem Furtschaglhaus in weiten Serpentinen. Richtung Schönbichler Horn, welches man ständig im Blick hat, laufen wir weiter den Grasrücken hinauf und queren hier einen Zufluss des Furtschaglbaches etwa 200m oberhalb der Hütte. Oben auf dem Grasrücken steht eine Herde Schafe völlig unbeeindruckt von dem aufziehenden Regen.
Langsam wird das Geländer schroffer, nach und nach zieht sich das Gras zurück und es bleibt fast nur noch Fels zurück. Das bedeutet wir haben das Furtschaglkar erreicht und ein kleiner Hügel liegt vor uns der von der rechten Seite bestiegen wird um auf die Flanke zum Schönbichler Horn zu gelangen. Es beginnt leicht zu regnen und wird deutlich kühler.
Zu Beginn des Westgrats des Schönbichler Horns steht ein großer Steinmann und man kann nun den kompletten weiteren Aufstieg einsehen. Wir folgen dem Gratverlauf und es ist zu sehen, dass noch einige kleine Schneefelder den Weg kreuzen werden.
Der Weg den Westgrat hinauf ist gut markiert und nicht zu verfehlen. Trotz der schlechten Bedingungen verläuft der Aufstieg problemlos durch teils lose Felsen und Schneereste. Der Weg ist hier oben zwar feucht und matschig aber dennoch recht griffig, oft kann man auch auf große Steine treten.
Wir befinden uns jetzt auf ca. 3000m direkt unterhalb der Schönbichler Scharte und das Gipfelkreuz ist schon zum Greifen nahe. Als Stufen angelegt flache Steine führen uns zum ersten seilversicherten Stück hoch zur Scharte. Die letzten 50m hinauf zur Scharte kann man sich an einigen Stellen nur der Stahlseile bedienen falls nötig. Aber auch hier ist bei ausreichender Trittsicherheit ein Aufstieg unschwierig selbst bei diesem nasskalten Wetter. Direkt unterhalb der Scharte queren wir eine Schuttrinne und begegnen nun einem weiteren Steinmann direkt in der Schönbichler Scharte.
Hier kann man bei Bedarf Rucksäcke und Stöcke liegen lassen und über Blockwerk die letzten Meter zum Gipfle hinaufklettern.
Oben auf dem Gipfel erwartet uns trotz wolkenverhangenem Himmel eine schöne Aussicht auf die umliegenden Gipfel, da die Wolken recht hoch liegen. Nur die Fernsicht bleibt uns leider verwehrt. Da es sehr windig und kalt ist, bleiben wir jedoch nicht allzu lange und machen uns nach dem Gipfelfoto auf den langen Abstieg.
Von der Schönbichler Scharte quert man unterhalb des Gipfels recht steil durch Fels bis zum Ostgrat. Auch hier sind einige seilversicherte Stellen, die auch oft in Anspruch genommen werden. Beim Abstieg macht sich das nasse Wetter deutlich stärker bemerkbar als beim Aufstieg, da Felsen und sandige Wege sehr rutschig sind.
Aber bei ausreichender Vorsicht und ruhigem Tritt ist auch dieses letzte steile Stück bald hinter uns und wir gelangen auf den flacheren Ostgrat.
Auch hier ist noch Vorsicht geboten, da der Weg glatt ist, doch nun geht es deutlich schneller voran. Rückblickend auf den Gipfel wirkt der Abstieg wie ein Weg durch von spitzen Nadeln besetztes Stück Fels.
Kurz vor Ende des Grats seigen wir über einige angelegte Steintreppen ab und verlassen nun den Grat Richtung Garberkar. Parallel unterhalb des Grats verlieren wir weiter an Höhe und die Landschaft wird langsam wieder freundlicher. Es hat aufgehört zu regnen und pünktlich zu unserer ersten Rast kommt sogar die Sonne heraus und in einer windstillen Ecke genießen wir die Sonne den Blick auf das Schönbichler Horn.
Unterhalb des Krähenfuß steigen wir direkt ab ins Garberkar und treffen erneut auf ein Stahlseil, welches aber fast von den Stellen am Gipfel verhöhnt wird ob der Leichtigkeit hier.
Im Kar erwartet uns großes Blockwerk vom zurückgezogenen Waxeggkees welches gequert wird. Hier sehen wir zum ersten Mal die Berliner Hütte, die jedoch nicht unser Ziel wird. Wir erreichen nach einigen Metern Abstieg die Seitenmoräne des ehemaligen Gletschers die rechts von uns steil abfällt. Hier ist noch ständige Bewegung drin, was man daran merkt, dass der Weg einige Male ein paar Meter versetzt wurde wo er in den Abgrund gerissen wurde. Auf der grünenden linken Seite der Moräne geht es stetig weiter bergab und bei immer besser werdendem Wetter sehen wir zum ersten Mal unsere heutige Übernachtungsstätte, die Alpenrosehütte. Direkt auf der gegenüberliegenden Talseite unseres Standortes liegt die Berliner Hütte.
An der Weggabelung zur Berliner bzw. Alpenrosehütte nochmals die Überlegung abzusteigen oder weiterzugehen, aber wir bleiben beim Entschluss abzusteigen.
Wir verlassen nun die Moräne und steigen durch Steine und Büsche Richtung Waxeggalm ab. Die letzten Meter geht es nun über Wiesen vorbei an der Waxeggalm, über Behelfsbrücken über Waxeggbach und Zemmbach zur Jause auf der Alpenrosehütte. Bei jetzt strahlendem Sonnenschein legen wir uns in die Liegestühle und freuen uns über einen gelungenen Tag.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Aufgrund einer Unwetterwarnung für den nächsten Tag beschlossen wir die Fortsetzung unseres Berliner Höhenwegs hier zu unterbrechen und stattdessen ins Tal abzusteigen. Aber wir werden diesen mit Sicherheit zu gegebener Zeit fortführen.