Beschreibung der Tour:
An sich eine sehr schöne und vor allem abwechslungsreiche Tour. Nur nicht unbedingt etwas für den ersten Tag, da man sehr viele Höhenmeter und auch Gehkilometer bewältigen muss.
Zuerst der lange Anstieg bis ins Ramoljoch anfangs durch grüne Wiesen, später durch Fels und Geröll. Fantastische Aussicht vom Ramoljoch.
Dann der Abstieg an versicherten Drahtseilen, eine kurze Gletscherquerung, kurzer Aufstieg zum Ramolhaus.
Dann der Abstieg bis zur Gletscherzunge und der Gegenaufstieg bis zum Hochwildehaus.
Bei schönstem Wetter starten wir also unsere geplante große Runde rund um Vent mit einem Schlenker ins Gurgler Tal. Nach einem ausgiebigen und etwas zu ausgedehnten Frühstück marschieren wir mit vollem Gepäck vom kleinen, aber einzig kostenlosen Parkplatz an der kleinen Kapelle los.
Nachdem wir Vent verlassen haben geht es sofort steil hinauf und wir sind froh, dass wir hier noch ein wenig Schatten haben, was sich jedoch später ändern wird. So früh am Morgen und dazu noch voll beladen ist es wirklich eine Qual und angesichts der Enttäuschung, dass die Ramolam nur ein Ziegenstall ist kein lohnenswerter Weg.
Nach dem ersten steilen Stück folgt ein flacher Abschnitt durch leuchtend grüne Wiesen, doch schon bald geht es wieder in den zwar schattigen aber auch steileren Wald. Über Steine und Wurzeln führt der Weg und als wir den Wald erneut verlassen können wir am Gegenhang zum ersten Mal die Wildspitze erkennen und auch die Rofenhöfe liegen nun schon weit unter uns. Durch ein paar Baumkronen hindurch können wir am Ende des Niedertals die weiße Gipfelkuppe des Similaun sehen und unterhalb der Talleitspitze zieht sich der endlos lange Fahrweg zur Martin-Busch-Hütte. Direkt gegenüber sehen wir nochmal den Aufstieg mit allen Serpentinen hoch zum Hörnle wohin wir uns gestern eingelaufen haben.
Wir erreichen die Baumgrenze und gelangen zu Ramolalm, die leider nicht hält was man sich von einer Alm verspricht. Nur ein offener Unterstand für Ziegen oder Schafe, aber immerhin mit toller Fernsicht auf die umliegenden Gipfel bietet sich hier.
Hier beginnt nun der steilste und anstrengendste Teil der kompletten Tour. Über einen schier endlosen Grashang schlängeln sich die Serpentinen bis auf knapp 2600m hinauf. Oben angekommen schnaufen wir erstmal ordentlich durch und genießen die Aussicht die sich uns bietet. Den kompletten Marzellkamm bis zum Similaun sehen wir ebenso wie den Hinteren Spiegelkogel und den Fluchtkogel. Den Schafen die wir hier treffen ist die Aussicht egal, dafür scheint ihnen der steile Hang wenig Probleme zu bereiten.
Der Weg verläuft nun deutlich flacher oberhalb des Spiegelbachs bis ins Talende und mit jedem Meter den wir weiter hinaufsteigen erweitert sich der Blick auf mehr Gipfel. Weiter Richtung Spiegelkogel stapfend nimmt nun auch die Vegetation merklich ab und bald sehen wir nur noch vereinzelte Grasbüschel unter unseren Füßen.
Im Spiegelkar treffen wir auf den Abzweig der über den äusserst selten begangenen Diemweg zur Martin-Busch-Hütte führt.
Nun sehen wir auch erstmals die Senke zwischen Ramolkogel und Spiegelkogel wo sich das Ramoljoch befindet, der Übergang der uns ins andere Tal bringen wird. Durch felsiges Gelände nähern wir uns immer mehr dem Spiegelferner an dem es links vorbei zum Ramoljoch hoch geht. Am Fuß des Ramolkogels wo unser Weg sich am Hang entlang windet kann man noch recht frische Felsbrüche erkennen, auch hier ist der Berg noch stark in Bewegung.
Das Gelände wechselt nun in kleines Blockwerk und auch das eine oder andere kleine Schneefeld ist zu überqueren. Der Spiegelferner liegt ausgeapert wie fast alle Gletscher mittlerweile unter uns und wir können das Gipfelkreuz des Hinteren Spiegelkogels erkennen. Noch wenige Meter über losen Schotter und Felsen und wir sind am höchsten Punkt des heutigen Tages angelangt.
Es empfängt uns eine wahnsinnige Fernsicht auf den Gurgler Ferner und die Hochwilde auf der einen Seite und Rofenkarferner mit Wildspitze auf der anderen Seite. Die beiden Grate zum Ramolkogel und Spiegelkogel sind zwar begehbar aber nicht die einfachste Variante. Der Blick auf die Zillertaler Alpen verwehrt uns leider ein tief hängender Wolkenteppich. Doch auf einem entfernten Felsvorsprung sehen wir schon das nächste Ziel, das Ramolhaus und unten im Tal die Langtalereckhütte.
Als wir endlich die Blicke von dem Gipfeln reissen können, machen wir uns an den Abstieg über einen teilweise versicherten Stieg und es kommen uns einige Wanderer entgegen. An manchen Stellen sind die Stahlseile überflüssig, an anderen wiederum kommt man ohne Stahlstufen die in den Fels eingelassen sind garnicht weiter. Wir verlassen den Felssteig und steigen weiter ab durch loses Geröll bis auf ein großes Schneefeld in dem eine deutliche Spur zu finden ist. Der Schnee ist bereits jetzt sehr sulzig doch auch recht flach, so dass man hier ohne Probleme vorankommt. Nach queren eines Blockwerks und eines weiteren Schneefelds treffen wir endgültig wieder auf festen Boden und einen gut markierten Weg. Zahlreiche Steinmänner weisen uns hier den Weg uns deuten darauf hin, dass die Hütte nicht mehr weit weg sein kann. Und wenige Meter später stehen wir dann auch schon plötzlich vor dem Ramolhaus, welches in sehr ausgesetzter Lage auf einem kleinen Felsplateau erbaut wurde.
Nach einer kleinen Stärkung machen wir uns auf den Weiterweg, denn es ist mittlerweile Nachmittag und wir haben noch den Abstieg sowie den Gegenanstieg vor uns. Von über 3000m heißt es nun erstmal wieder absteigen auf ca. 2500m ehe es wieder hinauf geht zum Hochwildehaus. Anfangs in steilen Serpentinen später etwas flacher und in weitläufigeren Kurven verlieren wir immer mehr Höhe bis wir an den Abzweig zum Hochwildehaus gelangen. der Weg führt nun geradewegs auf die Gletscherzunge zu und wir steigen immer weiter hinab. An einem weiteren Hinweisschild müssen wir mit Erschrecken lesen, dass wir noch ungefähr 2 Stunden Strecke vor uns haben, obwohl wir beide schon sehr müde vom schweren Rucksack und dem langen Anstieg sind. Wir kommen nun in die Nähe der Gletscherzunge deren Ende unter Massen von Steinen und Staub verborgen ist. Aufgrund des schnellen Rückgangs des Gletschers muss die Wegeführung hier quasi jedes Jahr aufs Neue verlegt werden. Unter uns tun sich nun riesige Gletschertore auf, die so groß sind, dass locker einige Häuser hineinpassen würden. Es geht direkt unterhalb einiger kleiner Wasserfälle hindurch bis zu einem nahezu senkrechten Felsen der vom Gletscher blank geschliffen wurde und in den einige Stahlstufen eingebohrt sind. Direkt neben dem Fuß des etwa 20m hohen Felsen gähnt ein riesiges Gletschertor und hinterlässt beim Abstieg ein unwohles Gefühl in der Magengegend. Am Ende der Stufen gelangen wir über ein langes Brett auf den eigentlichen Gletscher, der aber hier nicht als solcher zu erkennen ist. Nur an manchen Stellen schimmert das blanke Eis durch die dicke Schicht aus Schlamm und Steinen.
Wir überqueren das kurze Gletscherende und befinden uns wieder auf felsigen Untergrund, wo wir frischen Markierungen folgen die in Folge der vielen Veränderungen hier regelmäßig erneuert werden müssen. Nun steigen wir über teils große Gletscherschliffe hinauf zum eigentlich Pfad der von der Langtalereckhütte kommt. Dank zahlreicher Markierungen finden wir den Weg recht zügig durch das Labyrinth von Fels und Stein und endlich gelangen wir an den Abzweig zur Hütte, von wo es flacher weiter geht.
Der letzte Anstieg zur Hütte ist wieder etwas steiler und verlangt von uns nochmal die letzten Kräfte, doch die Aussicht bald an der Hütte zu sein und ein Zimmer und warmes Essen zu erhalten lässt uns weitergehen.
Völlig erschöpft kommen wir um 18.30 Uhr am Hochwildehaus an. Gerade rechtzeitig zum Abendessen, welches hier wirklich üppig und äusserst lecker ist.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
Wir waren an unserem ersten Tag mit vollem Gepäck (je ca. 15-17kg) recht langsam unterwegs, was die Tour sehr in die Länge gezogen hat. Dazu kommt noch, dass die neue Wegführung etwas länger ist.