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Staat Informationen : Frankreich

Informationen:


Frankreich [ˈfʁaƋkʁaÉȘÌŻĂ§]  (französisch [fʁɑ̃s], amtlich la RĂ©publique française [ʁe.py.ˈblik fʁɑ̃.ˈsɛz], deutsch Französische Republik) ist ein demokratischer, interkontinentaler Einheitsstaat in Westeuropa mit Überseegebieten. Sein Staatsgebiet befindet sich auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Asien.

Metropolitan-Frankreich, d. h. der europĂ€ische Teil des Staatsgebietes, erstreckt sich vom Mittelmeer bis zum Ärmelkanal und zur Nordsee sowie vom Rhein bis zum Atlantischen Ozean. Sein Festland wird wegen der Landesform als Hexagone (Sechseck) bezeichnet. Frankreich ist flĂ€chenmĂ€ĂŸig das grĂ¶ĂŸte und nach Einwohnern (hinter Deutschland) das zweitgrĂ¶ĂŸte Land der EuropĂ€ischen Union. Es umfasst (nach Russland und der Ukraine) das drittgrĂ¶ĂŸte Staatsgebiet in Europa. Paris ist die Hauptstadt und als Agglomeration mit dem Gemeindeverband MĂ©tropole du Grand Paris und den umliegenden Gebieten der Region Île-de-France grĂ¶ĂŸter Ballungsraum des Landes vor Lyon, Marseille-Aix-en-Provence, Lille und Toulouse.

Aus dem westlichen Teil des FrĂ€nkischen Reiches hervorgegangen, erweiterte Frankreich wĂ€hrend des Mittelalters, meist in RivalitĂ€t mit dem Königreich England und dem Heiligen Römischen Reich, seinen kulturellen und militĂ€rischen Einfluss in Europa, bis Frankreich schließlich im 17. und 18. Jahrhundert eine europĂ€ische FĂŒhrungsrolle und Vormachtstellung innehatte.

Bedeutend war die politische und kulturelle Ausstrahlung: Die Hofhaltung Ludwigs XIV. wurde zum Vorbild absolutistischer Staaten in ganz Europa und die Französische Revolution mit der ErklĂ€rung der Menschen- und BĂŒrgerrechte gab zusammen mit Okkupationen durch Napoleon Bonaparte in vielen LĂ€ndern den Auftakt zu der immer wieder von RĂŒckschlĂ€gen unterbrochenen Entwicklung zur Demokratie.

In Übersee baute Frankreich zweimal ein Kolonialreich auf. Das erste umfasste u. a. große Teile Nordamerikas und ging großenteils Mitte des 18. Jahrhunderts im SiebenjĂ€hrigen Krieg verloren; das zweite mit Schwerpunkt in Afrika war im 19. und frĂŒhen 20. Jahrhundert das zweitgrĂ¶ĂŸte der Welt. Im 21. Jahrhundert gilt Frankreich mit Deutschland als treibende Kraft der europĂ€ischen Integration.

Die Französische Republik wird in ihrer Verfassung als unteilbar, laizistisch, demokratisch und sozial erklĂ€rt. Ihr Grundsatz lautet: „Regierung des Volkes durch das Volk und fĂŒr das Volk“. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zĂ€hlt Frankreich zu den LĂ€ndern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung. Gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt ist es die siebtgrĂ¶ĂŸte Volkswirtschaft der Welt. Lebensstandard, Bildungsgrad und Lebenserwartung gelten als hoch. Als meistbesuchtes Land der Welt empfĂ€ngt Frankreich rund 83 Millionen auslĂ€ndische Touristen pro Jahr.

Die französischen StreitkrĂ€fte gehören zu den sieben stĂ€rksten der Welt und waren 2023 die drittstĂ€rksten in der NATO, 2024 die fĂŒnfstĂ€rksten nach den USA, Großbritannien, der TĂŒrkei und Italien. Das Land ist die einzige Atommacht der EuropĂ€ischen Union, eines der fĂŒnf stĂ€ndigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und hatte 2010 die weltweit dritthöchste Anzahl an Kernwaffen. Es ist GrĂŒndungsmitglied der EuropĂ€ischen Union und der Vereinten Nationen, Mitglied der Frankophonie, der G7, der G20, der NATO, der Organisation fĂŒr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Welthandelsorganisation (WTO) und der Lateinischen Union.

Das gesamte Territorium der Französischen Republik zĂ€hlt 632.733,9 Quadratkilometer. Das „französische Mutterland“ in Europa, auch Metropolitan-Frankreich (France mĂ©tropolitaine) genannt, hat eine FlĂ€che von 543.939,9 Quadratkilometern. Es wird wegen seiner Form als Hexagone (Sechseck) bezeichnet.

Als eines der grĂ¶ĂŸten LĂ€nder Europas weist Frankreich zahlreiche, zum Teil sehr unterschiedlich geprĂ€gte Landschaftsformen auf. Das Landschaftsbild wird ĂŒberwiegend von Ebenen oder HĂŒgeln geprĂ€gt. Im SĂŒdosten und an der Grenze zur Iberischen Halbinsel ist das Land gebirgig. Hauptgebirge sind die PyrenĂ€en im SĂŒdwesten, das Zentralmassiv im Zentrum der SĂŒdhĂ€lfte des Landes sowie im Osten (aufgezĂ€hlt von Norden nach SĂŒden) die Vogesen, der Jura und die Alpen. Der höchste Berg Frankreichs ist der 4805 Meter hohe Mont Blanc in den Alpen; er wird oft auch als höchster Berg Europas angesehen. Der Elbrus im europĂ€isch-asiatischen Grenzbereich ist zwar höher, aber keinem Kontinent eindeutig zugeordnet.

Frankreich hat MeereskĂŒsten im SĂŒden zum Mittelmeer, im Westen und im Norden zum Atlantischen Ozean, zum Ärmelkanal und zur Nordsee. Es grenzt im SĂŒdwesten an Spanien und Andorra, im Norden und im Osten an Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz und Italien sowie im SĂŒdosten an Monaco. Zudem grenzt Frankreich durch das Übersee-DĂ©partement Französisch-Guayana an die LĂ€nder Suriname und Brasilien und durch das Überseegebiet Saint-Martin an das autonome Land Sint Maarten des Königreichs der Niederlande.

Frankreich ist in 18 Regionen unterteilt, davon befinden sich 13 in Europa, und fĂŒnf sind französische Überseegebiete (France d’outre-mer, FOM) – Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Mayotte und RĂ©union. Bis zum 31. Dezember 2015 war Metropolitan-Frankreich in 22 Regionen unterteilt (Frankreich hatte einschließlich der fĂŒnf FOM 27 Regionen).

Frankreich unterhĂ€lt Naturschutzgebiete verschiedener Kategorien im europĂ€ischen Kernland und in den Übersee-DĂ©partements. Es sind

  • elf Nationalparks mit einer FlĂ€che von etwa 4,5 Millionen Hektar,
  • neun Meeresnaturparks,
  • 54 regionale Naturparks mit einer FlĂ€che von mehr als neun Millionen Hektar und
  • eine Vielzahl von Schutzzonen, wie Naturreservate (rĂ©serve naturelle), Natura-2000-Gebiete der EU und BiosphĂ€renreservate der UNESCO.

Im Jahr 2021 lebten 81 Prozent der Einwohner Frankreichs in StÀdten.

Frankreich hatte am 1. Januar 2022 67,8 Millionen Einwohner, wobei 65,2 Millionen Einwohner auf Metropolitan-Frankreich, den europÀischen Teil Frankreichs, entfielen. 2021 betrug das jÀhrliche Bevölkerungswachstum + 0,3 %.

Die Bevölkerung Frankreichs im Jahre 1750 wurde auf etwa 25 Millionen geschĂ€tzt. Damit war es das bei weitem bevölkerungsreichste Land Westeuropas. Bis 1850 stieg die Einwohnerzahl bis auf 37 Millionen; danach trat eine im seinerzeitigen Europa einzigartige Stagnation der Bevölkerungsentwicklung ein. Als Ursache hierfĂŒr werden der relative Wohlstand und die fortgeschrittene Zivilisation Frankreichs angesehen. EmpfĂ€ngnisverhĂŒtendes Sexualverhalten wurde praktiziert und war weiter verbreitet als in anderen LĂ€ndern, zugleich war der Einfluss der katholischen Kirche bereits geschwĂ€cht. So wuchs die Einwohnerzahl in knapp 100 Jahren nur um drei Millionen: 1940 zĂ€hlte Frankreich, trotz starker Zuwanderung nach 1918, nur etwa 40 Millionen Einwohner. Diese Bevölkerungsstagnation wird als eine der Ursachen dafĂŒr angesehen, dass sich Frankreich wĂ€hrend der beiden Weltkriege gegen den bevölkerungsstĂ€rkeren Nachbarn Deutschland nur mit großer MĂŒhe behaupten konnte. Noch dazu hatte Frankreichs Armee im Ersten Weltkrieg die relativ höchsten Verluste aller kriegfĂŒhrenden Staaten erlitten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dann nach langer Zeit wieder ein Geburtenzuwachs und Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen, der zum Teil durch die transnationale geburtenstarke Generation ebenso verursacht war wie durch verstĂ€rkte Zuwanderung vor allem aus frĂŒheren französischen Kolonien.

Zum Bevölkerungswachstum 2021 trug ein GeburtenĂŒberschuss (Geburtenziffer: 10,9 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 9,7 pro 1000 Einwohner) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,8 und damit ĂŒber dem Wert der EuropĂ€ischen Union von 1,5. Die Lebenserwartung der Einwohner Frankreichs ab der Geburt lag 2020 bei 82,2 Jahren (Frauen: 85,3, MĂ€nner: 79,2). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 40,1 Jahren und damit unter dem europĂ€ischen Wert von 42,5.

Im Jahr 2021 wurden 3,2 Ehen pro 1000 Einwohner geschlossen. Zahlreiche Franzosen wĂ€hlten alternativ den Zivilen SolidaritĂ€tspakt als Form des Zusammenlebens. Diese Pacs genannte Partnerschaft wurde 1999 eingefĂŒhrt; 2009 wurden 175.000 Pacs geschlossen.

Aufgrund des langsamen Bevölkerungswachstums kannte Frankreich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Problem des ArbeitskrĂ€ftemangels. Seit Beginn der Industrialisierung kamen deshalb Gastarbeiter aus verschiedenen europĂ€ischen LĂ€ndern (Italiener, Polen, Deutsche, Spanier, Belgier) nach Frankreich, etwa in den Großraum Paris oder in die Bergbaureviere und Montangebiete von Nord-Pas-de-Calais und Lothringen. Ab 1880 lebten und arbeiteten somit etwa eine Million AuslĂ€nder in Frankreich; sie stellten sieben bis acht Prozent der ErwerbstĂ€tigen. Das PhĂ€nomen einer Massenauswanderung, das gleichzeitig in Deutschland herrschte, kannte Frankreich nicht. WĂ€hrend des Ersten Weltkrieges waren etwa drei Prozent der Bevölkerung Frankreichs AuslĂ€nder, es kam zu ersten auslĂ€nderfeindlichen Tendenzen, bis 1931 wuchs der AuslĂ€nderanteil auf 6,6 Prozent. Danach wurde die Einwanderung stark eingeschrĂ€nkt, FlĂŒchtlinge etwa aus dem Spanischen BĂŒrgerkrieg ausgewiesen oder interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg warb Frankreich wiederum Gastarbeiter vor allem aus Spanien und Portugal an und behielt bis 1974 eine sehr liberale Einwanderungspolitik bei. EuropĂ€er, vor allem Italiener und Polen, hatten 1931 mehr als 90 Prozent der auslĂ€ndischen Bevölkerung ausgemacht, in den 1970er-Jahren lag dieser Anteil nur noch bei etwa 60 Prozent, der grĂ¶ĂŸte Anteil waren nun Portugiesen.

Der Anteil der auslĂ€ndischen Wohnbevölkerung 2006 betrug 5,8 Prozent, dazu kamen 4,3 Prozent Français par acquisition, also Menschen, die im Ausland geboren sind und die französische StaatsbĂŒrgerschaft angenommen haben. Im Jahr 2008 lebten 5,23 Millionen Einwanderer in Frankreich, was 8,4 % der Gesamtbevölkerung ausmachte. Davon hatten 2,72 Millionen die französische StaatsbĂŒrgerschaft angenommen. Nachkommen von Einwanderern, bei denen mindestens ein Elternteil mit auslĂ€ndischer Staatsangehörigkeit im Ausland geboren wurde, wurden im Jahr 2010 auf etwa 10,4 % der Gesamtbevölkerung geschĂ€tzt. Heute (2014) sind die meisten Einwanderer in Frankreich nordafrikanischen Ursprungs (Algerier, Marokkaner, Tunesier), gefolgt von SĂŒdeuropĂ€ern (Portugiesen, Italiener, Spanier). 2018 wurden 273.000 Einwanderer registriert (davon 39 % aus Afrika und 35 % aus Europa). Die höchste Konzentration von Einwanderern lebt im Großraum Paris oder im SĂŒdosten Frankreichs (in der Region Marseille). Seit dem Beginn der europĂ€ischen FlĂŒchtlingskrise sind viele Migranten aus Afrika, auch aus ehemaligen französischen Kolonien in Subsahara-Afrika, nach Frankreich gekommen.

Die Verfassung der FĂŒnften Französischen Republik definiert, dass der Zugang zu Bildung, Ausbildung und Kultur fĂŒr alle BĂŒrger gleich zu sein hat und dass das Unterhalten eines unentgeltlichen und laizistischen öffentlichen Schulwesens Aufgabe des Staates ist. Demnach ist das Bildungssystem Frankreichs zentralistisch organisiert; die Gebietskörperschaften mĂŒssen die Infrastruktur bereitstellen. Es koexistieren private und öffentliche Einrichtungen, wobei die grĂ¶ĂŸtenteils katholischen Privatschulen in der Vergangenheit mehrmals Gegenstand intensiver politischer Auseinandersetzung waren. Im Gegensatz zu den Schulsystemen der deutschsprachigen LĂ€nder liegt in Frankreich mehr Schwerpunkt auf Auslese und Bildung von Eliten, bzw. Ausbildung ĂŒber Bildung. Seit 1967 herrscht Unterrichtspflicht bis zum 16. Lebensjahr; Hausunterricht ist erlaubt. In Frankreich lag die mittlere Schulbesuchsdauer von ĂŒber 25-JĂ€hrigen bei 11,6 Jahren (Stand: 2015).

Der Kindergarten heißt in Frankreich École maternelle und bietet Vorschulerziehung fĂŒr Kinder ab zwei Jahren an. Er wird von einem hohen Prozentsatz der Kinder besucht. Der Besuch ist ganztĂ€gig und gebĂŒhrenfrei, nur optionale Zusatzangebote fĂŒr Betreuung zu Randzeiten sowie die mittĂ€gliche Verpflegung mĂŒssen von den Eltern bezahlt werden. Die École maternelle wird in Frankreich sehr viel stĂ€rker als Schule betrachtet, als dies bei den KindergĂ€rten in deutschsprachigen und anderen LĂ€ndern der Fall ist. Die Betreuer in den Maternelles haben eine Lehrerausbildung und sind von der staatlichen Schulbehörde Éducation nationale angestellt, die auch die LehrplĂ€ne festlegt.

Die auf die Maternelle folgende, der deutschen Grundschule entsprechende École Ă©lĂ©mentaire dauert fĂŒnf Jahre. Nach ihrem Abschluss besuchen die Kinder das CollĂšge, eine vier Jahre dauernde Gesamtschule, und machen dort den Abschluss Brevet des collĂšges.

Hiernach hat der Jugendliche mehrere Möglichkeiten. Er kann in eine berufsbildende Schule eintreten, die er mit dem Certificat d’aptitude professionelle abschließt; ein duales Ausbildungssystem wie in Deutschland ist sehr wenig verbreitet. Das LycĂ©e entspricht in etwa dem Gymnasium. Es fĂŒhrt nach zwölf Schuljahren zum BaccalaurĂ©at. Mehrere Schulzweige wie naturwissenschaftlich, wirtschaftlich oder literarisch werden unterschieden. Wer ein LycĂ©e professionnel oder ein Centre de formation d’apprentis besucht, kann nach 13 Schuljahren mit einem BaccalaurĂ©at professionnel abschließen. Im Fremdsprachenunterricht wird eher Englisch und Spanisch gelehrt als Deutsch, das als „Intello-Idiom“ gilt.

Die akademische Bildung wird geprĂ€gt von der Koexistenz der Grandes Ă©coles und der UniversitĂ€ten. Die Grandes Ă©coles haben gegenĂŒber den UniversitĂ€ten Frankreichs eine höhere Reputation, niedrige Studentenzahlen und hohe persönliche Betreuung. Man kann sie meist erst nach dem Besuch der Classe prĂ©paratoire besuchen, die in der Regel von LycĂ©es angeboten wird. Zu den bedeutenderen der Grandes Ă©coles zĂ€hlen die École polytechnique, die École normale supĂ©rieure, die École nationale d’administration, die École des hautes Ă©tudes en sciences sociales und die École Centrale Paris. Im Zuge der europaweiten Harmonisierung der StudienabschlĂŒsse im Rahmen des Bologna-Prozess wurde auch an französischen Hochschulen das LMD-System eingefĂŒhrt. LMD bedeutet, dass nacheinander die Licence bzw. Bachelor (nach drei Jahren), der Master (nach fĂŒnf Jahren) und das Doktorat (nach acht Jahren) erworben werden können. Die traditionellen nationalen Diplome (DEUG, Licence, MaĂźtrise, DEA und DESS) sollen im Rahmen dieses Prozesses entfallen. Ende 2009 studierten rund 2,25 Millionen Studentinnen und Studenten an französischen Hochschulen.

Im PISA-Ranking von 2015 erreichen Frankreichs SchĂŒler Platz 26 von 72 LĂ€ndern in Mathematik, Platz 16 in Naturwissenschaften und Platz 19 beim LeseverstĂ€ndnis. Frankreich liegt damit im Mittelfeld unter den OECD-Staaten.

Das Gesundheitswesen ist Teil der öffentlichen Sozialversicherung SĂ©curitĂ© Sociale, die 1945 gegrĂŒndet wurde und eine paritĂ€tische Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung beinhaltet. Die Organisation des Systems obliegt dem Staat sowie der gesetzlichen Krankenversicherung. Private Zusatzversicherungen sind aber weit verbreitet. Nach EinschĂ€tzung des EuropĂ€ischen Verbraucherzentrums liegen die Ausgaben fĂŒr Medikamente höher als in Deutschland, obwohl Arzneimittel in Frankreich vergleichsweise gĂŒnstiger sind.

Im Jahr 2019 praktizierten in Frankreich 32,7 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner. Probleme der medizinischen Versorgung bestehen vor allem in den unzureichend finanzierten KrankenhĂ€usern. Hinzu kommt Personalmangel, da das Einkommen der PflegekrĂ€fte unter dem nationalen Durchschnitt liegt. Auf 1000 Einwohner kommen in Frankreich 5,6 Klinikbetten, in Deutschland liegt das VerhĂ€ltnis bei 1000 zu 7,9. Insbesondere die Intensivstationen bieten nur mangelhafte KapazitĂ€ten. Seit MĂ€rz 2019 kommt es zu Protesten von Mitarbeitern in Notaufnahmen sowie von Ärzten.

Die französische Sprache entwickelte sich aus der Sprache des französischen Königshofes, die wahrscheinlich auf der romanischen Mundart der Île-de-France (seit dem 19. Jahrhundert in der Linguistik als francien bezeichnet) beruhte und zugleich EinflĂŒsse der Mundarten angrenzender Gebiete (namentlich der Champagne) aufnahm. Diese Sprache wurde als françoys ([frĂŁswĂš]) bezeichnet und breitete ihren kulturellen Einfluss etwa in dem Maße aus, in dem die französischen Könige ihr Herrschaftsgebiet ausdehnten. Im Jahr 1539 verfĂŒgte König Franz I., dass die „französische Muttersprache“ („langage maternel françoys“) die Verwaltungssprache seines Königreiches sein sollte, womit vor allem das Lateinische zurĂŒckgedrĂ€ngt wurde. Regionalsprachen kamen in den Provinzen z. B. als Gerichtssprache weiterhin zum Einsatz; siehe Edikt von Villers-CotterĂȘts. Zu dieser Zeit sprachen etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung Frankreichs Französisch; im 18. Jahrhundert sollen es etwa 50 Prozent gewesen sein. Nach der Französischen Revolution wurden die Regionalsprachen zurĂŒckgedrĂ€ngt. Französisch, die Sprache der AufklĂ€rung, galt als Sprache der Vernunft und der Wissenschaft und wurde zur einzigen Sprache der Republik und mit EinfĂŒhrung der allgemeinen Schulpflicht zur einzigen Unterrichtssprache erhoben. Erst ein 1951 verabschiedetes Gesetz erlaubte Unterricht in Regionalsprachen. Auch heute legt Artikel 2 der Verfassung von 1958 Französisch als alleinige Amtssprache Frankreichs fest. Es ist nicht nur die in Frankreich allgemein gesprochene Sprache, sondern auch TrĂ€ger der französischen Kultur in der Welt. Die in Frankreich gesprochenen Regionalsprachen drohen aufgrund interner Wanderungen und der fast ausschließlichen Verwendung des Französischen in den Medien auszusterben. Die EuropĂ€ische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen hat Frankreich zwar unterschrieben, jedoch nicht ratifiziert. Unter anderem urteilte der Verfassungsrat im Jahr 1999, dass Teile der Charta mit der französischen Verfassung unvereinbar seien. Seit 2008 erwĂ€hnt die Verfassung in Artikel 75-1 die Regionalsprachen als Kulturerbe Frankreichs.

Regionalsprachen, die in Frankreich gesprochen werden, sind die romanischen OĂŻl-Sprachen in Nordfrankreich, die teilweise als französische Dialekte angesehen werden, wie Picardisch, Normannisch, Gallo, Poitevin-Saintongeais, Wallonisch und Champenois, das Franko-Provenzalische im französischen und (west-)schweizerischen Alpen- und Juraraum, Okzitanisch in SĂŒdfrankreich, Katalanisch im DĂ©partement PyrĂ©nĂ©es-Orientales, ElsĂ€ssisch und Lothringisch im Nordosten Frankreichs, Baskisch und seine Dialekte im Ă€ußersten SĂŒdwesten, Bretonisch im Nordwesten, Korsisch auf Korsika und FlĂ€misch im Norden des Landes. Weiterhin werden in den Überseebesitzungen verschiedenste Sprachen wie Kreolsprachen, Polynesische Sprachen oder Kanak-Sprachen in Neukaledonien gesprochen.

Anders als z. B. in Italien gibt es in Frankreich keine regionalen Amtssprachen. Auch bei den Ortsnamen und Flurnamen spiegeln sich regionale EinflĂŒsse nur bedingt wider. So sind deutschsprachige Bezeichnungen im Elsass noch sehr weit verbreitet, nicht jedoch in Lothringen. Analog dazu blieben auf Korsika die italienischen Namen auch nach der Angliederung an Frankreich weitestgehend bestehen, dies ist bei den Gebieten auf dem Festland (Savoyen, Grafschaft Nizza bzw. Alpes-Maritimes), welche frĂŒher mit Italien assoziiert waren, dagegen nicht der Fall. Der Ortsname Nizza stammt zwar aus dem Italienischen (italienisch Nizza), vor Ort ist jedoch nur die französische Bezeichnung Nice die offiziell gebrĂ€uchliche. Im Ă€ußersten Norden Frankreichs, in den Grenzgebieten zu Flandern, gibt es einige niederlĂ€ndische Ortsnamen, wogegen in den Grenzgebieten zu Spanien baskische und katalanische EinflĂŒsse zu erkennen sind.

Französisch ist Arbeitssprache bei den Vereinten Nationen, der Organisation fĂŒr Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, der EuropĂ€ischen Kommission und der Afrikanischen Union. Um die französische Sprache vor der Vereinnahmung durch Anglizismen zu schĂŒtzen, wurde 1994 die Loi Toubon verabschiedet. Mit dem DurchfĂŒhrungsdekret von 1996 wurde ein Mechanismus zur EinfĂŒhrung neuer Wörter festgelegt, der von der DĂ©lĂ©gation gĂ©nĂ©rale Ă  la langue française et aux langues de France und der Commission gĂ©nĂ©rale de terminologie et de nĂ©ologie gesteuert wird. Dieses Dekret verpflichtet die Behörden, die im Amtsblatt und im Wörterbuch FranceTerme veröffentlichten Neuschöpfungen zu gebrauchen.

Die Einwanderer verschiedener Nationen, vor allem aus Portugal, Osteuropa, dem Maghreb und dem restlichen Afrika, haben ihre Sprachen mitgebracht. Im Unterschied zu den traditionellen Sprachen konzentrieren sich diese Sprechergemeinden besonders in den großen StĂ€dten, sind aber keinem bestimmten geographischen Gebiet zuzuordnen.

Frankreich ist offiziell ein laizistischer Staat, das heißt, Staat und Religionsgemeinschaften sind vollkommen voneinander getrennt. Da von staatlicher Seite keine Daten ĂŒber die Religionszugehörigkeit der Einwohner erhoben werden, beruhen alle Angaben ĂŒber die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung auf SchĂ€tzungen oder den Angaben der Religionsgemeinschaften selbst und weichen deshalb oft erheblich voneinander ab, weshalb auch die folgenden Zahlen mit Vorsicht zu behandeln sind. In einer Umfrage von Le Monde des religions bezeichneten sich 51 Prozent der Franzosen als katholisch, 31 Prozent erklĂ€rten, keiner Religion anzugehören, und etwa 9 Prozent gaben an, Muslime zu sein. 3 Prozent bezeichneten sich als Protestanten. Fast alle protestantischen Kirchen in Frankreich, von denen die Vereinigte Protestantische Kirche Frankreichs die mitgliederstĂ€rkste ist, arbeiten im Französischen Evangelischen Kirchenbund zusammen. Ein Prozent bezeichneten sich als Juden. Dies entspricht auf die Bevölkerungszahl hochgerechnet 32 Millionen Katholiken, 5,7 Millionen Muslimen, 1,9 Millionen Protestanten und 600.000 Juden sowie 20 Millionen Nichtreligiösen. 6 Prozent machten andere oder keine Angaben. Unter den Katholiken ist laut Umfragen nur ein geringer Teil tatsĂ€chlich glĂ€ubig und praktizierend, allerdings sind umgekehrt auch Strömungen des katholischen Traditionalismus in Frankreich stark vertreten. Außerdem leben in Frankreich, bedingt durch Zuwanderung aus Osteuropa und dem Nahen Osten, etwa eine Million Orthodoxe und Angehörige orientalisch-orthodoxer Kirchen. Vorrangig aus dem ehemaligen Französisch-Indochina stammten die Vorfahren der etwa 600.000 Buddhisten. Weiterhin gibt es eine grĂ¶ĂŸere Zahl an Hindus.

Eine reprĂ€sentative Umfrage im Auftrag der EuropĂ€ischen Kommission im Rahmen des Eurobarometers ergab 2020, dass fĂŒr 26 Prozent der Menschen in Frankreich Religion wichtig ist, fĂŒr 25 Prozent ist sie weder wichtig noch unwichtig und fĂŒr 48 Prozent ist sie unwichtig.

SchĂ€tzungen der 2018 veröffentlichten Swiss Metadatabase of Religious Affiliation (SMRE) gehen fĂŒr den Zeitraum 2000 (1996 bis 2005) von 51,7 Prozent Katholiken, 2,3 Prozent Protestanten, 0,2 Prozent Orthodoxen, 0,5 Prozent Juden, 0,5 Prozent Muslimen, 44,2 Prozent Personen ohne Religionszugehörigkeit und 0,6 Prozent Anderen aus. FĂŒr den Zeitraum 2010 (2006 bis 2015) gehen die SchĂ€tzung der SMRE von 40 Prozent Katholiken, 1,7 Prozent Protestanten, 0,3 Prozent Orthodoxen, 0,8 Prozent anderen Christen, 0,3 Prozent Juden, 5,1 Prozent Muslimen, 50,5 Prozent Personen ohne Religionszugehörigkeit und 1,3 Prozent Anderen aus.

Historisch war Frankreich lange Zeit ein katholisch dominierter Staat. Seit Ludwig XI. († 1483) trugen die französischen Könige mit EinverstĂ€ndnis des Papstes den Titel eines roi trĂšs chrĂ©tien (allerchristlichsten Königs). In der Reformationszeit blieb Frankreich immer mehrheitlich katholisch, auch wenn es starke protestantische Minderheiten (Hugenotten) gab. Diese mussten aber spĂ€testens nach der BartholomĂ€usnacht 1572 die Hoffnung auf ein protestantisches Frankreich aufgeben. Als der Protestant Heinrich von Navarra Thronerbe Frankreichs wurde, trat er aus politisch-taktischen GrĂŒnden zum katholischen Glauben ĂŒber (Paris vaut bien une messe, „Paris ist eine Messe wert“), garantierte aber gleichzeitig im Edikt von Nantes 1598 den Protestanten Sonderrechte und insbesondere Religionsfreiheit. Das Edikt von Nantes wurde 1685 unter Ludwig XIV. wieder aufgehoben, was trotz schwerster Strafandrohungen zu einer Massenflucht der Hugenotten ins benachbarte protestantische Ausland fĂŒhrte. Erst kurz vor der Französischen Revolution erhielten die Protestanten eine begrenzte Glaubensfreiheit zugestanden. Die Französische Revolution hob dann alle BeschrĂ€nkungen der Glaubensfreiheit auf. Es kam in den Jahren nach der Revolution in der Ersten Französischen Republik zu einer kurzen Phase einer heftigen Kirchenfeindlichkeit, da die katholische Kirche als Vertreterin des Ancien RĂ©gime gesehen wurde. Nicht nur die Privilegien der Kirche, sondern sogar der christliche Kalender und Gottesdienst wurden abgeschafft und durch einen Revolutionskalender bzw. einen „Kult des höchsten Wesens“ ersetzt. Unter Napoleon Bonaparte kam es mit dem Konkordat von 1801 aber wieder zu einem Ausgleich zwischen katholischer Kirche und Staat. Unter der bourbonischen Restauration nach 1815 gewannen die katholisch-monarchistische Ideen wieder die Oberhand: So wurden die 1823 zur Niederschlagung der liberalen Revolution nach Spanien entsandten bourbonischen Truppen als die „100.000 Söhne des heiligen Ludwig“ bezeichnet, die jesuitische Mission in Übersee wurde gefördert.

In der Dritten Republik ergab sich erneut ein Konflikt zwischen Kirche und Staat. Letztlich war dieser Konflikt Teil der Auseinandersetzungen zwischen den republikanischen, „liberalen“ KrĂ€ften auf der einen Seite und restaurativen, konservativen Strömungen, die einen autoritĂ€ren Umbau des Staates bis hin zur WiedereinfĂŒhrung der Monarchie anstrebten, auf der anderen. Die katholische Kirche als Institution wurde zu den letzten gerechnet, und viele Republikaner nahmen ausgesprochen antiklerikale Standpunkte ein. Mit dem am 9. Dezember 1905 verabschiedeten Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat wurden der Kirchenbesitz weitgehend enteignet und die strikte Trennung von Kirche und Staat festgeschrieben. Da die heutigen drei DĂ©partements Moselle, Haut Rhin und Bas Rhin damals als Reichsland Elsaß-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich gehörten, fand das Gesetz dort keine Anwendung und wurde auch spĂ€ter, als Elsaß-Lothringen nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wieder zu Frankreich kam, dort nicht eingefĂŒhrt. Dort gilt bis heute im Wesentlichen die Regelung von 1801. Katholische Priester, protestantische Pfarrer und jĂŒdische Rabbiner werden in diesen drei DĂ©partements vom französischen Staat bezahlt und an öffentlichen Schulen wird katholischer und protestantischer Religionsunterricht angeboten. Außerdem sind die kirchlichen Feiertage Karfreitag und zweiter Weihnachtsfeiertag dort weiterhin arbeitsfreie Feiertage.

Die jĂŒdische Gemeinschaft in Frankreich hat eine wechselhafte Geschichte. Seit der Römerzeit lebten Juden in Frankreich. Sie wurden jedoch in zwei Wellen 1306 unter Philipp IV. und 1394 unter Karl VI. alle des Landes verwiesen. Über viele Jahrhunderte gab es danach kaum ein jĂŒdisches Leben in Frankreich. Einzige Ausnahme blieben die im 18. und 19. Jahrhundert erworbenen Gebiete im Osten des Landes, insbesondere das Elsass, das lange einen Sonderstatus besaß. Die Französische Revolution gewĂ€hrte schließlich den Juden die bĂŒrgerliche Gleichberechtigung. Frankreich blieb aber bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein Land mit vergleichsweise geringer jĂŒdischer Bevölkerung. Nach dem Ersten, aber vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine starke Zuwanderung aus Osteuropa und dem arabischen Mittelmeerraum ein, sodass Frankreich heute das Land Europas mit der grĂ¶ĂŸten jĂŒdischen Bevölkerungsgruppe darstellt.

Im Zusammenhang mit einem rasant steigenden Antisemitismus und der stagnierenden Wirtschaft gibt es jedes Jahr Tausende von jĂŒdischen Auswanderern. Es wird vermutet, dass zwischen den Jahren 2010 und 2015 mehr als 100.000 Juden das Land verlassen haben, so dass es nur noch etwa 400.000 Juden in Frankreich gibt.

Ebenfalls seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist eine starke Zunahme des Anteils an Muslimen zu verzeichnen, die auf Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien zurĂŒckgeht. Der französische Zentralstaat fördert eine „Gallikanisierung des Islam“; er traut ihm ReformfĂ€higkeit zu und fordert, dass der Islam eine Körperschaft als zentralen Ansprechpartner fĂŒr den Staat benennt.

Es wird geschĂ€tzt, dass das heutige Frankreich vor etwa 48.000 Jahren besiedelt wurde. Aus der Altsteinzeit sind in der Höhle von Lascaux bedeutende Felsmalereien erhalten geblieben. Ab 600 v. Chr. grĂŒndeten phönizische und griechische HĂ€ndler StĂŒtzpunkte an der MittelmeerkĂŒste, wĂ€hrend Kelten vom Nordwesten her das Land besiedelten, das spĂ€ter von den Römern als Gallien bezeichnet wurde. Die keltischen Gallier mit ihrer druidischen Religion werden heute hĂ€ufig als Vorfahren der Franzosen gesehen und Vercingetorix zum ersten Nationalhelden Frankreichs verklĂ€rt, wenngleich kaum gallische Elemente in der französischen Kultur verblieben sind. (Siehe auch Keltomanie)

Zwischen 58 und 51 v. Chr. eroberte Caesar im Gallischen Krieg die Region; es wurden die römischen Provinzen Gallia Belgica, Gallia cisalpina und Gallia Narbonensis eingerichtet. In einer Periode von ProsperitĂ€t und Frieden ĂŒbernahmen diese Provinzen römische Fortschritte in Technik, Landwirtschaft und Rechtsprechung; große, elegante StĂ€dte entstanden. Ab dem 5. Jahrhundert wanderten vermehrt germanische Völker nach Gallien ein, die nach dem Zerfall des Römischen Reiches 476 eigene Reiche grĂŒndeten. Nach einer vorĂŒbergehenden Dominanz der Westgoten grĂŒndeten die Franken unter Chlodwig I. das Reich der Merowinger. Sie ĂŒbernahmen zahlreiche römische Werte und Einrichtungen, u. a. den Katholizismus (496). Im Jahre 732 gelang es ihnen, in der Schlacht von Tours und Poitiers der von der iberischen Halbinsel ausgehenden Islamischen Expansion Einhalt zu gebieten. Die Karolinger folgten den Merowingern nach. Karl der Große wurde 800 zum Kaiser gekrönt, 843 wurde das Frankenreich mit dem Vertrag von Verdun unter Karls Enkeln geteilt; aus dem westlichen Teil entwickelte sich das Königreich Frankreich.

Das französische Mittelalter war geprĂ€gt durch den Aufstieg des Königtums im stetigen Kampf gegen die UnabhĂ€ngigkeit des Hochadels und die weltliche Gewalt der Klöster und Ordensgemeinschaften. Die Kapetinger setzten, ausgehend von der heutigen Île-de-France, die Idee von einem Einheitsstaat durch, die Teilnahme an verschiedenen KreuzzĂŒgen untermauerten dies. Die Wikinger fielen ab der ersten HĂ€lfte des 9. Jahrhunderts wiederholt in den Unterlauf der Seine ein und siedelten sich dort an. Nachdem im Jahr 911 der westfrĂ€nkische König Karl der EinfĂ€ltige den NormannenfĂŒhrer Rollo mit der Grafschaft Rouen betraut hatte, wurde das Gebiet als Normandie bekannt. Im Jahre 1066 eroberten die romanisierten Normannen England. Unter König Ludwig VII. begann eine lange Serie kriegerischer Auseinandersetzungen mit England, nachdem Ludwigs geschiedene Frau Eleonore von Aquitanien 1152 Heinrich Plantagenet, ab 1154 König von England, geheiratet hatte und damit etwa die HĂ€lfte des französischen Staatsgebiets an England gefallen war. Philipp II. August konnte England zusammen mit den Staufern bis 1299 weitgehend aus Frankreich verdrĂ€ngen; der englische König Heinrich III. musste zudem Ludwig IX. von Frankreich als Lehnsherrn anerkennen. Ab 1226 wurde Frankreich zu einer Erbmonarchie; im Jahre 1250 war Ludwig IX. einer der mĂ€chtigsten Herrscher des Abendlandes.

Nach dem Tod des letzten Kapetingers wurde 1328 Philipp von Valois zum neuen König gewĂ€hlt, er begrĂŒndete die Dynastie der Valois. Die Bevölkerung Frankreichs wird fĂŒr diese Zeit auf 15 Millionen geschĂ€tzt. Das Land verfĂŒgte mit der Scholastik, der gotischen und romanischen Architektur ĂŒber bedeutende kulturelle Errungenschaften. ThronansprĂŒche, die Eduard III. Plantagenet, König von England und Herzog von Aquitanien, erhob, fĂŒhren 1337 zum HundertjĂ€hrigen Krieg. Nach großen Anfangserfolgen Englands, das den gesamten Nordwesten Frankreichs eroberte, konnte Frankreich die Invasoren zunĂ€chst zurĂŒckdrĂ€ngen. Eine Rebellion Burgunds und die Ermordung des Königs fĂŒhrten dazu, dass England sogar Paris und Aquitanien besetzen konnte. Erst der von Jeanne d’Arc entfachte nationale Widerstand fĂŒhrte zur RĂŒckeroberung der verlorenen Gebiete (mit Ausnahme von Calais) bis 1453. ZusĂ€tzlich zum HundertjĂ€hrigen Krieg raffte die Pest von 1348 etwa ein Drittel der Bevölkerung dahin.

Mit der Eingliederung Burgunds und der Bretagne in den französischen Staat befand sich das Königtum auf einem vorlĂ€ufigen Höhepunkt seiner Macht, wurde jedoch wĂ€hrend der Renaissance in dieser Position durch Habsburg bedroht – der habsburgische Kaiser Karl V. beherrschte ein Reich, dessen LĂ€nder sich rund um Frankreich gruppierten. Ab der Reformation im frĂŒhen 16. Jahrhundert breitete sich, vor allem durch das Wirken von Johannes Calvin, der Protestantismus nach Frankreich aus. Die französischen Calvinisten, genannt Hugenotten, wurden in ihrer GlaubensausĂŒbung stark unterdrĂŒckt. Die Hugenottenkriege fĂŒhrten zu bis zu 4 Millionen Toten. Als Höhepunkt gilt die BartholomĂ€usnacht im Jahre 1572. Erst der erste Herrscher aus dem Haus Bourbon, Heinrich von Navarra, gewĂ€hrte den Hugenotten im Edikt von Nantes 1598 Religionsfreiheit.

Die Zeit der Renaissance war auch von einer stĂ€rkeren Zentralisierung geprĂ€gt, der König wurde von der Kirche und dem Adel unabhĂ€ngig. Es gelang den leitenden Ministern und KardinĂ€len Richelieu und Jules Mazarin, einen absolutistischen Staat zu errichten. Auf Betreiben Richelieus griff 1635 Frankreich aktiv in den DreißigjĂ€hrigen Krieg in Mitteleuropa ein; im Zusammenhang damit kam es zum Krieg gegen Spanien. Im WestfĂ€lischen Frieden von 1648 erhielt Frankreich Gebiete im Elsass zugesprochen; das Heilige Römische Reich und Spanien wurden geschwĂ€cht. Es begann das Zeitalter der französischen Dominanz in Europa. Alle Herrscher Europas orientierten sich am Vorbild der französischen Kultur. Das Französische wurde zur dominierenden Bildungssprache. Die teuren Kriege und die Adelsopposition fĂŒhrten jedoch zum Staatsbankrott und zum Aufstand (Fronde). Mit dem Edikt von Fontainebleau 1685 hob Ludwig XIV. die Religionsfreiheit der Hugenotten wieder auf. Trotz schwerer Strafandrohungen flohen abermals zirka 200.000 Hugenotten. Mehr als 400.000 hintergebliebenen Protestanten konvertierten zum Katholizismus und weniger als 200.000 verblieben beim reformierten Glauben, zumeist im Languedoc (ĂŒberwiegend in den Cevennen). Unter Ludwig XIV., dem sogenannten Sonnenkönig, der 1643 als VierjĂ€hriger inthronisiert wurde und bis 1715 herrschte, erreichte der Absolutismus seinen Höhepunkt. In dieser Zeit wurde das Schloss Versailles errichtet.

Die Kriege, die die absolutistischen Könige fĂŒhrten (etwa Devolutionskrieg, HollĂ€ndischer Krieg, PfĂ€lzischer Erbfolgekrieg, Spanischer Erbfolgekrieg, SiebenjĂ€hriger Krieg, Teilnahme am Amerikanischen UnabhĂ€ngigkeitskrieg), ihre teure Hofhaltung und Missernten lösten eine große Finanzkrise aus, die König Ludwig XVI. dazu zwang, die GeneralstĂ€nde einzuberufen. Die Nationalversammlung arbeitete eine Verfassung aus, beschrĂ€nkte die Macht des Königs und beendete das Ancien RĂ©gime. Die sich weiter verschlechternden Lebensbedingungen des Volkes fĂŒhrten 1789 zur Französischen Revolution mit der ErklĂ€rung der Menschen- und BĂŒrgerrechte als zentraler Errungenschaft. Die Kirche wurde enteignet und sogar ein neuer Kalender eingefĂŒhrt. Die 1791 verabschiedete Verfassung machte Frankreich zu einer konstitutionellen Monarchie. Nach der versuchten Flucht des Königs wurde dieser verhaftet und 1793 hingerichtet, die Erste Republik wurde verkĂŒndet. Die erste Erfahrung mit republikanischer Herrschaft, die auf dem Gleichheitsprinzip beruhte, endete jedoch im Chaos und der Terrorherrschaft unter Robespierre.

Napoleon Bonaparte ergriff in dieser Situation 1799 mit einem Staatsstreich die Macht als Erster Konsul; 1804 krönte er sich selbst zum Kaiser. In den folgenden Koalitionskriegen brachte er fast ganz Europa unter seine Kontrolle. Sein Russlandfeldzug 1812 wurde jedoch ein Fehlschlag, die Völkerschlacht bei Leipzig 1813 besiegelte die Niederlage der französischen Truppen. WĂ€hrend des Exils in Elba regierte mit Ludwig XVIII. wieder ein Bourbone, Napoleon kam 1815 zurĂŒck und regierte weitere hundert Tage. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Waterloo wurde er endgĂŒltig verbannt. Die Restauration brachte wieder die Bourbonen auf den Thron, die darangingen, das verlorene Kolonialreich wieder aufzubauen. In Frankreich fand gleichzeitig die Industrielle Revolution statt, wobei sich langsam eine Arbeiterklasse herausbildete. Die Julirevolution von 1830 stĂŒrzte den despotisch regierenden Karl X., der durch den BĂŒrgerkönig Louis-Philippe I. ersetzt wurde. Eine erneute bĂŒrgerliche Revolution brachte Frankreich 1848 die Zweite Republik.

Zum PrĂ€sidenten der Zweiten Republik wurde Louis NapolĂ©on Bonaparte gewĂ€hlt, der sich bereits 1852 als Napoleon III. zum Kaiser krönen ließ. Unter seiner Herrschaft wurde Opposition gewaltsam unterdrĂŒckt, außenpolitisch gelangen jedoch Unternehmen wie der Erwerb von Nizza und Savoyen, die Eingliederung von Äquatorialafrika und Indochina ins Kolonialreich und der Bau des Suezkanals. Seine Herrschaft fĂ€llt zusammen mit der Nationalstaatsbildung in Deutschland unter FĂŒhrung des Norddeutschen Bundes. Der Deutsch-Französische Krieg, den Napoleon III. begann, um einen mĂ€chtigen Konkurrenten um die Hegemonie in Europa zu verhindern, endete mit einer Niederlage, Wilhelm I. ließ sich im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser proklamieren. Die Pariser Kommune, ein Aufstand, der sich gegen die Kapitulation richtete, wurde mit Gewalt und zahlreichen Todesopfern niedergeschlagen.

Schon unter Karl X. wurde zur Ablenkung von innenpolitischen Schwierigkeiten unter einem Vorwand 1830 Algier besetzt. 1831 wurde zur Absicherung die Fremdenlegion gegrĂŒndet. Algerien wurde zur Kornkammer Frankreichs. Bis 1906 stieg der Anteil der französischen Siedler, spĂ€ter „Pieds-noirs“ genannt, auf 13 Prozent der Bevölkerung. 1854 wurden an der KĂŒste des Senegal erste französische StĂŒtzpunkte errichtet. Bis zum Jahr 1891 kam das gesamte Gebiet des heutigen Senegal unter französische Kontrolle.

Die Dritte Republik wĂ€hrte von 1871 bis 1940. In dieser Zeit dehnte sich das französische Kolonialreich auf eine FlĂ€che von 7,7 Millionen Quadratkilometer aus. Die Industrialisierung Frankreichs fĂŒhrte zu einem Wirtschaftsaufschwung: 1878, 1889 und 1900 fanden in Paris Weltausstellungen statt.

Zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich kam es zu einem Wettlauf um Afrika. Beide LĂ€nder praktizierten Imperialismus. Höhepunkt des „Wettlaufs“ war die Faschoda-Krise 1898 zwischen den beiden LĂ€ndern. Das Vereinigte Königreich hatte sich zum Ziel gesetzt, einen Nord-SĂŒd-GĂŒrtel von Kolonien in Afrika zu erobern, vom Kap der Guten Hoffnung bis Kairo („Kap-Kairo-Plan“). Frankreich wollte dagegen einen Ost-West-GĂŒrtel von Dakar bis Dschibuti. Die AnsprĂŒche beider Staaten kollidierten schließlich in dem kleinen sudanesischen Ort Faschoda. Frankreich gab letztlich kampflos nach; die beiden LĂ€nder steckten im MĂ€rz 1899 ihre Interessengebiete ab („Sudanvertrag“). Die Dritte Republik erlebte mit dem Panamaskandal (1889–1893), der Faschoda-Krise und der Dreyfus-AffĂ€re (1894–1905) drei große Krisen innerhalb von zehn Jahren.

Die Römisch-katholische Kirche in Frankreich praktizierte jahrzehntelang eine antimodernistische Haltung; unter anderem deshalb wurde Frankreich – auch im Zuge der Dreyfus-AffĂ€re – zu einem ausgeprĂ€gt laizistischen Staat („Gesetz zur Trennung von Religion und Staat“ im „Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat“ vom Dezember 1905).

1904 schloss Frankreich mit dem Vereinigten Königreich die „Entente cordiale“ und trat 1914 in den Ersten Weltkrieg ein mit dem Ziel, Elsass-Lothringen zurĂŒckzugewinnen und Deutschland entscheidend zu schwĂ€chen. Nach dem Krieg war Frankreich zwar auf der Siegerseite, Nordfrankreich war jedoch weitgehend verwĂŒstet. Zu den 1,5 Millionen gefallenen Soldaten kamen 166.000 Opfer der Spanischen Grippe 1918/19.

Die Zwischenkriegszeit war in Frankreich vor allem von politischer InstabilitĂ€t gekennzeichnet. Im Friedensvertrag von Versailles wurde Deutschland 1919 verpflichtet, hohe Reparationen an die SiegermĂ€chte zu leisten. Vor allem der französische MinisterprĂ€sident und Außenminister PoincarĂ© bestand auf einer kompromisslosen und pĂŒnktlichen ErfĂŒllung der Leistungen. Französisches MilitĂ€r nahm Verzögerungen der Lieferungen mehrfach zum Anlass, in unbesetztes Gebiet einzurĂŒcken. Beispielsweise besetzten am 8. MĂ€rz 1921 französische und belgische Truppen die StĂ€dte Duisburg und DĂŒsseldorf in der Entmilitarisierten Zone. In der Folge wurde vorĂŒbergehend sogar das Ruhrgebiet besetzt.

Die ab 1934 regierende „Volksfront“ war vor allem auf den Erhalt des Status quo aus, sodass Frankreich schlecht auf den Zweiten Weltkrieg vorbereitet war: In ihrem Westfeldzug umgingen die deutschen Truppen die Maginot-Linie und marschierten in ein unverteidigtes Paris ein. Der französische General Charles Huntziger musste am 22. Juni 1940 den „zweiten Waffenstillstand von CompiĂšgne“ (in Frankreich: Armistice de Rethondes) und am 24. Juni den französisch-italienischen Waffenstillstand unterzeichnen. Frankreich wurde in eine besetzte Zone (zone occupĂ©e) und eine unbesetzte Zone (zone libre, „freie Zone“) geteilt, in der das von Deutschland abhĂ€ngige, konservativ-autoritĂ€re Vichy-Regime regierte, bis Deutschland im November 1942 auch sie besetzte. Bereits kurz nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands bildeten sich Gruppen der RĂ©sistance, in London grĂŒndete Charles de Gaulle die Exilregierung Forces françaises libres. In der von den Alliierten durchgefĂŒhrten Operation Overlord wurde Nordfrankreich 1944 zurĂŒckerobert. Einen Monat nach der Befreiung von Paris im August 1944 bildete de Gaulle eine provisorische Regierung. Diese beschloss unter anderem im Oktober 1944 das Frauenwahlrecht, das den Französinnen bis dahin verwehrt geblieben war. Zur Anwendung kam es das erste Mal bei den Kommunalwahlen am 29. April 1945 und auf nationaler Ebene bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 21. Oktober 1945.

Die Verfassung der Vierten Republik war bereits am 13. Oktober 1946 durch einen Volksentscheid beschlossen worden. Frankreich, das sich auf Seiten der SiegermĂ€chte wiederfand, wurde zum GrĂŒndungsmitglied der Vereinten Nationen und erhielt im Sicherheitsrat ein Veto-Recht. Frankreich erhielt zur Förderung des Wiederaufbaus unter anderem UnterstĂŒtzungsleistungen aus dem Marshallplan; unter Ökonomen ist umstritten, ob diese volkswirtschaftlich nennenswerte Wirkungen hatten. Der nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende lange wirtschaftliche Nachkriegsboom wurde als Trente Glorieuses bezeichnet. 1949 war Frankreich GrĂŒndungsmitglied der NATO; 1951 wurde mit der GrĂŒndung der EuropĂ€ischen Gemeinschaft fĂŒr Kohle und Stahl der erste Schritt zur EuropĂ€ischen Integration gesetzt. Im MĂ€rz 1957 wurden die Römischen VertrĂ€ge unterzeichnet; zum 1. Januar 1958 wurde die EuropĂ€ische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegrĂŒndet, aus der mittlerweile die EuropĂ€ische Union geworden ist und in der Frankreich ein aktives und bedeutendes Mitglied ist.

Die Nachkriegszeit war auch durch den Zerfall des Kolonialreiches geprĂ€gt. Der erste Indochinakrieg (1946–1954) endete mit der Schlacht um Điện BiĂȘn Phủ und dem Verlust aller französischen Kolonien in SĂŒdostasien. Einen noch tieferen Schnitt bedeutete der Algerienkrieg (1954–1962), der mit großer HĂ€rte gefĂŒhrt wurde und an dessen Ende Algerien in die UnabhĂ€ngigkeit entlassen werden musste. Hunderttausende Pied-noirs flohen nach Frankreich, wo ihre Integration in die französische Gesellschaft nicht immer reibungslos verlief (siehe auch Dekolonisation Afrikas).

Innenpolitisch wurde die instabile Vierte Republik im Oktober 1958 durch die FĂŒnfte Republik abgelöst, die einen starken, von der Legislative weitgehend unabhĂ€ngigen PrĂ€sidenten vorsieht. Diese FĂŒnfte Republik wurde durch Studentenproteste und einen Generalstreik im Mai 1968 im Rahmen der weltweiten 68er-Bewegung erschĂŒttert, was langfristig kulturelle, politische und ökonomische Reformen nach sich zog. Um 1971, also schon vor der Ölpreiskrise von 1973, beschloss Frankreich, sich durch Nutzung der Kernenergie vom Erdöl unabhĂ€ngiger zu machen (siehe Kernenergie in Frankreich).

Eine weitere ZĂ€sur war 1981 die RegierungsĂŒbernahme durch die Sozialistische Partei und die PrĂ€sidentschaft von François Mitterrand, die bis Mai 1995 andauerte. WĂ€hrend ihr wurden unter anderem Verstaatlichungen vorangetrieben, die Todesstrafe abgeschafft, die 39-Stunden-Woche und andere soziale Reformen eingefĂŒhrt; 1992 wurde der Vertrag von Maastricht zur europĂ€ischen Integration ratifiziert. Mitterrands Nachfolger Jacques Chirac setzte die EinfĂŒhrung des Euro um und verweigerte 2002/2003 die Teilnahme am Irakkrieg.

Dem ab 2007 amtierenden StaatsprĂ€sidenten Nicolas Sarkozy (UMP) folgten 2012 François Hollande (Parti socialiste) und 2017 Emmanuel Macron, der unter Hollande Minister gewesen war, die Regierung aber 2016 verlassen und seine eigene Partei En Marche gegrĂŒndet hatte.

Im Rahmen der Eurokrise werden seit etwa 2010 Frankreichs Netto-Neuverschuldung, Staatsquote, ReformfÀhigkeit und anderes kritisch diskutiert.

2015 war Paris von mehreren islamistischen TerroranschlĂ€gen betroffen: Am 7. Januar kamen bei einem Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo zwölf Menschen ums Leben. Am 9. Januar wurden bei der Geiselnahme an der Porte de Vincennes in einem koscheren Supermarkt vier Menschen ermordet. Am Abend des 13. November verĂŒbten Terroristen an sechs verschiedenen Orten in der Stadt AnschlĂ€ge, bei denen 130 Menschen starben. Zu diesen AnschlĂ€gen bekannte sich die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Am Folgetag wurde der Ausnahmezustand verhĂ€ngt. Nach sechsmaliger VerlĂ€ngerung wurde der Ausnahmezustand zum 1. November 2017 offiziell beendet. An seine Stelle trat ein neues Anti-Terror-Gesetz, das den SicherheitskrĂ€ften mehr Befugnisse verleiht; insbesondere kann seither ohne Richterbeschluss die Bewegungsfreiheit von GefĂ€hrdern drastisch eingeschrĂ€nkt werden.

Seit der Annahme einer neuen Verfassung am 5. Oktober 1958 wird in Frankreich von der FĂŒnften Republik gesprochen. Diese Verfassung macht Frankreich zu einer zentralistisch organisierten Demokratie mit einem semiprĂ€sidentiellen Regierungssystem. GegenĂŒber frĂŒheren Verfassungen wurde die Rolle der Exekutive und vor allem jene des PrĂ€sidenten weitgehend gestĂ€rkt. Dies war die Reaktion auf die politische InstabilitĂ€t in der Vierten Republik. Sowohl PrĂ€sident als auch Premierminister spielen eine aktive Rolle im politischen Leben, wobei der PrĂ€sident nur dem Volk gegenĂŒber verantwortlich ist. Die Macht des Parlaments wurde in der FĂŒnften Republik eingeschrĂ€nkt. Seit den 1980er-Jahren wurde die Verfassung modernisiert, vor allem durch die Dezentralisierung.

Die Verfassung enthĂ€lt keinen Grundrechtekatalog, sondern verweist auf die ErklĂ€rung der Menschen- und BĂŒrgerrechte von 1789 und die in der Verfassung der Vierten Französischen Republik von 1946 festgehaltenen sozialen Grundrechte.

Absolventen der 1946 gegrĂŒndeten Elitehochschule ENA konnten sich in politischen Ämtern, in SchlĂŒsselpositionen der Verwaltung und im Management großer französischer Unternehmen durchsetzen.

Laut Verfassung ist der direkt vom Volk gewĂ€hlte StaatsprĂ€sident das höchste Staatsorgan. Er steht ĂŒber allen anderen Institutionen. Er wacht ĂŒber die Einhaltung der Verfassung, sichert das Funktionieren der öffentlichen Gewalten, die KontinuitĂ€t des Staates, die UnabhĂ€ngigkeit, die Unverletzlichkeit des Staatsgebietes und die Einhaltung von mit anderen Staaten geschlossenen Abkommen. Er tritt als Schiedsrichter bei Streitigkeiten zwischen staatlichen Institutionen auf. Er verkĂŒndet Gesetze (Art. 10) und hat das Recht, sie dem Verfassungsrat zur PrĂŒfung vorzulegen. Er darf Gesetze oder Teile davon an das Parlament zur Neuberatung zurĂŒckweisen, hat aber kein Vetorecht. Dekrete und Verordnungen werden vom Ministerrat, dessen Vorsitz der PrĂ€sident fĂŒhrt, beschlossen; gegenĂŒber diesen hat der PrĂ€sident ein aufschiebendes Veto. Bei der Außen- und Sicherheitspolitik verfĂŒgt der StaatsprĂ€sident sowohl ĂŒber die Richtlinien- als auch ĂŒber die Ratifikationskompetenz, sodass er sowohl die Außenpolitik gestaltet als auch völkerrechtliche Vereinbarungen fĂŒr Frankreich verbindlich eingeht. Diese Praxis schĂ€lte sich in der Regierungszeit de Gaulles heraus und ist nicht zwingend der Verfassung zu entnehmen. Auf Antrag der Regierung oder des Parlamentes darf der PrĂ€sident Volksabstimmungen initiieren. Er ernennt Mitglieder wichtiger Gremien, etwa drei der neun Mitglieder des Verfassungsrates, alle Mitglieder des Obersten Rates fĂŒr den Richterstand sowie die StaatsanwĂ€lte. Der StaatsprĂ€sident ist keiner Kontrolle durch die Judikative unterworfen, dem Parlament gegenĂŒber ist er nur bei Hochverrat verantwortlich. Außerdem befiehlt der StaatsprĂ€sident ĂŒber die StreitkrĂ€fte und den Einsatz der Atomwaffen; im Falle der Ausrufung des Notstandes hat der PrĂ€sident fast unbeschrĂ€nkte AutoritĂ€t. Dem PrĂ€sidenten steht das PrĂ€sidialamt als Berater und UnterstĂŒtzer zur Seite.

Der PrĂ€sident leitet die ihm verliehene staatliche AutoritĂ€t an den Premierminister und die Regierung weiter, wobei die Regierung die vom PrĂ€sidenten vorgegebenen Richtlinien umzusetzen hat. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen PrĂ€sidenten und Premierminister, die in einer Cohabitation schwierig sein kann, also wenn PrĂ€sident und Premierminister aus zwei entgegengesetzten politischen Lagern kommen. Der PrĂ€sident ernennt formell ohne jegliche EinschrĂ€nkungen einen Premierminister und, auf Vorschlag des Premierministers, die Regierungsmitglieder. Die Regierung hĂ€ngt in der Folge vom Vertrauen des Parlamentes ab, der PrĂ€sident kann eine einmal ernannte Regierung formal nicht entlassen. Die Regierung besteht aus Ministern, Staatsministern, ministres dĂ©leguĂ©s, also Ministern mit speziellen Aufgaben, und StaatssekretĂ€ren. Regierungsmitglieder dĂŒrfen in Frankreich kein anderes staatliches Amt, keine sonstige BerufstĂ€tigkeit oder Parlamentsmandat ausĂŒben. Sie sind in ihrer Funktion dem Parlament verantwortlich.

Das Parlament der V. Republik besteht aus zwei Kammern. Die Nationalversammlung (AssemblĂ©e nationale) hat 577 Abgeordnete, die direkt auf fĂŒnf Jahre gewĂ€hlt werden. Der Senat hat 348 Mitglieder (seit 2011, Stand 2015). Diese werden indirekt fĂŒr eine Amtszeit von sechs Jahren gewĂ€hlt. Die Wahl des Senats wird auf Ebene der DĂ©partements durchgefĂŒhrt, wobei das Wahlkollegium aus den Abgeordneten des DĂ©partements, den GeneralrĂ€ten und Gemeindevertretern besteht. Die Wahlen zur Nationalversammlung 1967, 1973, 1978, 1986, 2002, 2007, 2012 und 2017 fanden turnusgemĂ€ĂŸ statt, die ĂŒbrigen waren vorgezogene Wahlen.

Die Initiative fĂŒr Gesetze kann vom Premierminister oder einer der beiden Parlamentskammern ausgehen. Nach der Debatte in den Kammern muss der Gesetzestext von beiden Kammern gleichlautend verabschiedet werden, wobei das Weiterreichen des Textes als navette bezeichnet wird. Nach der Annahme durch das Parlament hat der PrĂ€sident nur einmal das Recht, einen Gesetzestext zurĂŒckzuweisen. Das Parlament hat zudem die Aufgabe, die Arbeit der Regierung durch Anfragen und Aussprachen zu kontrollieren. Die Nationalversammlung hat die Möglichkeit, die Regierung zu stĂŒrzen. Das Parlament hat nicht die Befugnis, den StaatsprĂ€sidenten politisch herauszufordern. Der StaatsprĂ€sident darf jedoch die Nationalversammlung auflösen; von diesem Recht wurde in der Vergangenheit wiederholt Gebrauch gemacht, um schwierige Phasen der Cohabitation zu beenden. Eine hĂ€ufige Erscheinung ist ÄmterhĂ€ufung: Viele Senatoren und Abgeordnete sind zugleich als BĂŒrgermeister in der Kommunalpolitik aktiv. Dies sollte ab 2017[veraltet] nicht mehr legal sein.

Nach einer wechselvollen Geschichte des Rechts in Frankreich ĂŒbernimmt heute, in der FĂŒnften Republik, der Verfassungsrat (Conseil constitutionnel) die Kontrollfunktion innerhalb des politischen Systems. In einem nicht erneuerbaren Mandat ernennen der StaatsprĂ€sident und die PrĂ€sidenten der Nationalversammlung und des Senats jeweils drei Abgeordnete fĂŒr eine Amtszeit von neun Jahren. Der Rat ĂŒberprĂŒft Gesetze auf Anfrage, ĂŒberwacht die GesetzesmĂ€ĂŸigkeit von Wahlen und Referenden. FĂŒr eine ÜberprĂŒfung von Gesetzen sind jeweils 60 Abgeordnete der Nationalversammlung (10,4 Prozent der Abgeordneten) oder des Senats (18,1 Prozent der Senatoren) nötig.

Die Todesstrafe wurde in Frankreich 1981 abgeschafft.

1974 hatte der Staatshaushalt zum letzten Mal keine Neuverschuldung; er war ausgeglichen. 2016 umfasste er Ausgaben von 1369 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von 1288 Milliarden US-Dollar gegenĂŒber. Das Haushaltsdefizit betrug also 81 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 3,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Die Staatsverschuldung betrug 2010 1591 Milliarden Euro oder 82,3 Prozent des BIP. Damit lagen Neuverschuldung und die Staatsschuldenquote in Frankreich weit ĂŒber der in den EU-Konvergenzkriterien („Maastricht-Kriterien“) genannten Obergrenzen von 3 Prozent pro Jahr bzw. 60 Prozent (Art. 126 AEU-Vertrag). Im Jahr 2021 betrug die Neuverschuldung 5,2 Prozent des BIP. Die Staatsverschuldung betrug in diesem Jahr 1.717,3 Milliarden Euro.

Ende 2012 stieg der Schuldenstand auf rund 89 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der grĂ¶ĂŸte Posten im Budget 2012 waren die Zinszahlungen: insgesamt rund 48,8 Milliarden Euro. Das Schatzamt (siehe auch Agence France TrĂ©sor) hat die ErmĂ€chtigung, Staatsanleihen im Wert von 179 Milliarden Euro auszugeben, um die Schuldenlast zu finanzieren. Im Rahmen der Eurokrise wurde Frankreich ab 2012 von den Kreditbewertungsagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Ratings teils mehrfach herabgestuft; PrĂ€sident Sarkozy hatte angekĂŒndigt, in den kommenden fĂŒnf Jahren rund 65 Milliarden Euro im Haushalt einzusparen, falls er bei den Französischen PrĂ€sidentschaftswahl 2012 wiedergewĂ€hlt worden wĂ€re. Unter PrĂ€sident François Hollande stiegen die Staatsschulden weiter an. Anfang 2015 gab die EuropĂ€ische Kommission bekannt, dass sie auch 2015 und 2016 Haushaltsdefizite oberhalb der im Vertrag von Maastricht vorgesehenen Obergrenze von 3 % dulden wĂŒrde. 2015 hatte Frankreich ein Defizit von 3,5 Prozent des BIP; nur vier der 28 EU-LĂ€nder hatten höhere Quoten. Frankreich wird auch 2016 und 2017[veraltet] die Defizitobergrenze nicht erfĂŒllen. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der COVID-19-Pandemie, stieg die Staatsverschuldung auf ĂŒber 100 Prozent des BIP. 2023 betrug das Haushaltsdefizit 5,5 Prozent. Die Staatsschulden stiegen auf rund 111 Prozent.

Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des Bruttoinlandsprodukt):

  • fĂŒr das Gesundheitssystem: 12,2 % (2020)
  • fĂŒr das Bildungssystem: 5,5 % (2020)
  • fĂŒr MilitĂ€r: 2,0 % (2020)

Die französische Parteienlandschaft zeichnet sich durch einen hohen Grad der Zersplitterung und hohe Dynamik aus. Neue Parteien entstehen und existierende Parteien Ă€ndern hĂ€ufig ihre Namen. Die Namen der Parteien geben nur sehr bedingt ĂŒber ihre ideologische Ausrichtung Aufschluss, denn es ist zu einer gewissen Begriffsentfremdung gekommen. Französische Parteien haben in der Regel relativ wenige Mitglieder und eine schwache Organisationsstruktur, die sich hĂ€ufig auf Paris als den Ort, wo die meisten Entscheidungen getroffen werden, konzentriert.

Die politische Linke in Frankreich wurde seit der Nachkriegszeit vom Dualismus zwischen gemĂ€ĂŸigten und radikalen KrĂ€ften geprĂ€gt. Bis weit in die 1970er Jahre hinein war die Französische Kommunistische Partei die bestimmende Kraft im linken Lager, auch auf kommunaler und intellektueller Ebene. Durch die Geheimrede Chruschtschows und die EnthĂŒllungen Solschenizyns ĂŒber den Gulag verlor ihre enge Anbindung an die UdSSR an Legitimation, was zum Aufstieg der 1969 gegrĂŒndeten Parti Socialiste (PS) fĂŒhrte. Diese stellte mit François Mitterrand von 1981 bis 1995 und François Hollande von 2012 bis 2017 zweimal den StaatsprĂ€sidenten und mehrere Premierminister. Nach der PrĂ€sidentschaftswahl 2017 dominierte die linkspopulistische Partei La France insoumise (am 26. Februar 2016 von Jean-Luc MĂ©lenchon gegrĂŒndet) zeitweise das – insgesamt geschrumpfte – linke Lager. MĂ©lenchon grĂŒndete im Mai 2022 das ParteienbĂŒndnis Nouvelle union populaire Ă©cologique et sociale (NUPES). Sie umfasst La France insoumise, Parti socialiste, Les Écologistes, Parti communiste francais, Ensemble! und GĂ©nĂ©ration.s. Bei der Parlamentswahl im Juni 2022 erhielt NUPES 25,7 % der Stimmen und 131 der 577 Sitze. Die grĂŒne Partei in Frankreich heißt Les Écologistes – Europe Écologie Les Verts, wobei grĂŒne Politik in Frankreich tendenziell weniger Zulauf hat als in den deutschsprachigen Staaten.

Das konservative Lager wird dominiert von der gaullistischen Partei, die seit dem Beginn der FĂŒnften Republik mehrmals ihren Namen geĂ€ndert hat und seit 2015 Les RĂ©publicains (LR) heißt. Neben Charles de Gaulle stellte sie in der FĂŒnften Republik die StaatsprĂ€sidenten Georges Pompidou, Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy. Sie teilt sich die Besetzung des bĂŒrgerlichen Lagers mit verschiedenen zentristisch ausgerichteten Parteien, darunter dem ParteienbĂŒndnis Union des dĂ©mocrates et indĂ©pendants (UDI) und der Partei Mouvement dĂ©mocrate (MoDem).

Deutlich weiter rechts von der politischen Mitte angesiedelt ist der Front National (FN). Seit er 2011 von Marine Le Pen graduell neu ausgerichtet wurde, hat er sich zu einem starken dritten Lager entwickelt, was in der Teilnahme Le Pens an der Stichwahl zum Amt des PrÀsidenten 2017 gipfelte. Bei den Parlamentswahlen 2022 konnte die inzwischen in Rassemblement National (RN) umbenannte Partei zum ersten Mal (mit Ausnahme der Wahl nach VerhÀltniswahlrecht von 1986) signifikant Abgeordnete in die Nationalversammlung entsenden und dort eine Fraktion bilden.

2016 grĂŒndete Emmanuel Macron fĂŒr seine PrĂ€sidentschaftskampagne die politische Bewegung En Marche! und betonte, die Teilnahme sei mit der Mitgliedschaft in anderen Parteien vereinbar. Der Charakter einer offenen Bewegung ging jedoch verloren, inzwischen ist sie eine Partei wie andere. Im Jahr 2022 erfolgte die Umbenennung in Renaissance. Die Partei positioniert sich zentristisch.

Frankreich ist eine Atommacht sowie Vetomacht im UN-Sicherheitsrat und betreibt eine aktive Außenpolitik. Mit Botschaften in 160 LĂ€ndern hatte Frankreich 2017 die dritthöchste Anzahl an auslĂ€ndischen Botschaften hinter den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gaben Deutschland und Frankreich die seit 1870/71 wĂ€hrende Erbfeindschaft auf; unter anderem vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Zwischen den beiden LĂ€ndern entstanden enge Beziehungen. Beide LĂ€nder waren GrĂŒndungsmitglieder der EuropĂ€ischen Union. Zeitweise wurde ein „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ diskutiert mit Deutschland, Frankreich und einigen weiteren Staaten in einem Kerneuropa.

Generell folgen Frankreichs Grundinteressen in der EuropĂ€ischen Union jedoch dem intergouvernementalen Ansatz, welcher zunĂ€chst keine Übertragung weiterer Kompetenzen auf die EU-Ebene vorsieht. Zentrales Ziel der französischen Europapolitik ist, die FĂŒhrungsrolle Frankreichs in Europa zu festigen. Aufgeweicht wird diese Position jedoch teilweise durch neue pragmatische AnsĂ€tze. Besonders in der Klima- und Energie-, der Wirtschafts- und Finanz- sowie der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist Frankreich vermehrt Vorreiter europĂ€ischer Positionen. Der grundsĂ€tzliche Fokus auf nationalen Interessen bleibt allerdings erhalten.

In der Eurokrise setzten sich Frankreich und Deutschland weitgehend fĂŒr gemeinsame Positionen ein. Dies spiegelt sich in hĂ€ufigen bilateralen GesprĂ€chen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und François Hollande, auch im Vorfeld offizieller Gipfeltreffen, wider. Ein wichtiges Anliegen Frankreichs auf EU-Ebene ist (Stand 2008) der Aufbau einer europĂ€ischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Frankreich hatte dreizehnmal den Vorsitz im Rat der EuropĂ€ischen Union inne, zuletzt im ersten Halbjahr 2022 unter dem Motto „Aufschwung, Kraft, Zugehörigkeit“.

Frankreich ist zudem stĂ€ndiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat mit Vetorecht. Über die Vereinten Nationen koordiniert es seine internationale Entwicklungszusammenarbeit und sein humanitĂ€res Engagement.

Frankreich war 1949 GrĂŒndungsmitglied des Nordatlantikvertrages (NATO) und erhielt militĂ€rischen Schutz durch die Vereinigten Staaten. Mit der MachtĂŒbernahme von de Gaulle 1958 Ă€nderten sich die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und zu der von den USA dominierten NATO dahingehend, dass Frankreich 1966 seine militĂ€rische Integration in die Strukturen der NATO aufgab und ausschließlich politisch integriert blieb. Im MĂ€rz 2009 kĂŒndigte PrĂ€sident Sarkozy die vollstĂ€ndige RĂŒckkehr Frankreichs in die Kommandostruktur der NATO an. Das französische Parlament bestĂ€tigte am 17. MĂ€rz 2009 diesen Schritt, indem es Sarkozy das Vertrauen aussprach.

Unter de Gaulles FĂŒhrung entwickelte sich Frankreich 1960 zu einer Atommacht und verfĂŒgte ab 1965 mit der Force de dissuasion nuclĂ©aire française ĂŒber AtomstreitkrĂ€fte, die zunĂ€chst 50 mit Kernwaffen (Atombomben) ausgestattete Flugzeuge in Dienst stellte. 1968 hatte Frankreich bereits 18 Abschussrampen fĂŒr Mittelstreckenraketen aufgestellt, die 1970 und 1971 mit Atomsprengköpfen ausgestattet wurden. In den 1970er-Jahren erweiterte Frankreich seine Atommacht auch auf See. Vier Atom-U-Boote tragen je 16 atomar bestĂŒckte Mittelstreckenraketen.

Eine weitere SĂ€ule der französischen Außenpolitik ist die internationale Kooperation auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik und der Entwicklungszusammenarbeit bei stĂ€ndiger Wahrung der französischen SouverĂ€nitĂ€t. Dazu ist Frankreich Mitglied in zahlreichen sicherheitspolitischen Organisationen wie der OSZE und nimmt am Eurokorps teil. Frankreich hat bisher (Stand 2020) nicht verlautbaren lassen, auf das Potenzial seiner Atomwaffen verzichten zu wollen.

Ebenfalls von großer Bedeutung fĂŒr die französischen Außenbeziehungen ist die französische Kulturpolitik und die Förderung der Frankophonie. International hat die französische Sprache mit ungefĂ€hr 140 Millionen Sprechern einen hohen Stellenwert. Dies unterstĂŒtzt das französische Außenministerium mit einer Unterabteilung namens AEFE, deren etwa 280 Schulen in ungefĂ€hr 130 LĂ€ndern von rund 16.000 Jugendlichen besucht werden. Die Leistungen der knapp 1000 LokalitĂ€ten der Agence française nehmen ungefĂ€hr 200.000 Studenten in aller Welt in Anspruch.

Hinzu kommt ein Engagement auch nach Ende der Kolonialherrschaft in Afrika, wo Frankreich bis heute in einigen LĂ€ndern die bestimmende Ordnungsmacht geblieben ist („Françafrique“). In den Jahren 2020 und 2021 waren je rund 17.500 bis 18.500 Soldaten im Ausland und in Übersee-Departements stationiert.

Frankreich hat einen der höchsten RĂŒstungsetats der Welt und gehört zu den fĂŒhrenden MilitĂ€rmĂ€chten sowie zum Kreis der offiziellen Atomwaffenstaaten. Die französischen StreitkrĂ€fte sind seit Ende der 1990er-Jahre eine Berufsarmee und umfassen 350.000 MĂ€nner und Frauen. Frankreich gab 2017 knapp 2,3 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 57,8 Milliarden US-Dollar fĂŒr seine StreitkrĂ€fte aus und lag damit weltweit auf dem sechsten Platz. International liegen die französischen StreitkrĂ€fte auf dem siebten Platz der schlagkrĂ€ftigsten StreitkrĂ€fte, in der NATO sind sie das zweitstĂ€rkste MilitĂ€r. 20.000 Soldaten sind in den Übersee-DĂ©partements und -territorien stationiert, weitere 8.000 in afrikanischen Staaten, mit denen Verteidigungsabkommen vereinbart wurden. Die StreitkrĂ€fte teilen sich dabei in die drei klassischen Sektoren Heer (ArmĂ©e de terre), Luftwaffe (ArmĂ©e de l’air) und Marine (Marine nationale). Frankreichs NuklearstreitkrĂ€fte (Force de dissuasion nuclĂ©aire) mit ca. 350 Sprengköpfen stellen die Marine und zum kleineren Teil die Luftwaffe. Weiterhin ist die Polizeitruppe Gendarmerie nationale dem Verteidigungsministerium unterstellt. MilitĂ€risches und populĂ€rkulturelles AushĂ€ngeschild des französischen MilitĂ€rs ist die Fremdenlegion (LĂ©gion Ă©trangĂšre).

Frankreich gilt spĂ€testens seit Ludwig XIII. und Kardinal Richelieu als Inbegriff des zentralisierten Staates. Zwar wurden spĂ€ter Maßnahmen zur Dezentralisierung ergriffen, diese hatten jedoch eher den Zweck, die Zentralgewalt nĂ€her zum BĂŒrger zu bringen. Erst seit der Verwaltungsreform der Jahre 1982 und 1983 wurden Kompetenzen von der Zentralregierung auf die Gebietskörperschaften verlagert.

Auf oberster Ebene ist Frankreich seit dem 1. Januar 2016 in 18 Regionen (rĂ©gions) gegliedert, zuvor waren es 27. Regionen gibt es erst seit 1964, seit 1982/83 haben sie den Status einer CollectivitĂ© territoriale (Gebietskörperschaft). Jede Region verfĂŒgt ĂŒber einen vom Volk gewĂ€hlten Regionalrat (Conseil rĂ©gional), der wiederum einen PrĂ€sidenten wĂ€hlt. Weiterhin ist der vom französischen StaatsprĂ€sidenten ernannte PrĂ€fekt des Hauptortes auch PrĂ€fekt der gesamten Region, womit er ĂŒber den anderen PrĂ€fekten der DĂ©partements steht. Regionen sind zustĂ€ndig fĂŒr die Wirtschaft, die Infrastruktur der Berufs- und Gymnasialausbildung und finanzieren sich ĂŒber Steuern, die sie erheben dĂŒrfen, und ĂŒber Transferzahlungen der Zentralregierung. Korsika hat unter den Regionen einen Sonderstatus und wird als CollectivitĂ© territoriale bezeichnet. FĂŒnf Regionen (Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Mayotte und RĂ©union) befinden sich in Übersee und hatten bis zur VerfassungsĂ€nderung 2003 den Status eines Übersee-DĂ©partements. Die Regionen bilden die europĂ€ische Statistikebene NUTS-2 (auf der ĂŒbergeordneten Ebene NUTS-1 bestehen 8+1 Zones d’études et d’amĂ©nagement du territoire (ZEAT, Raumplanungs- und -ordnungszonen)).

Eine Region ist ihrerseits in DĂ©partements unterteilt. DĂ©partements ersetzten 1790 die traditionellen Provinzen, um den Einfluss der lokalen Machthaber zu brechen. Von den heute 103 DĂ©partements liegen 95 in Europa. Die hohe Zahl dieser relativ kleinen Verwaltungseinheiten ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. DĂ©partements wĂ€hlen einen DĂ©partementrat (Conseil dĂ©partemental), der einen PrĂ€sidenten als Exekutivorgan wĂ€hlt. Erster Mann im DĂ©partement ist jedoch der vom französischen StaatsprĂ€sidenten ernannte PrĂ€fekt. DĂ©partements haben die Aufgabe, sich um das Sozial- und Gesundheitswesen, die CollĂšges, Kultur- und Sporteinrichtungen, Departementsstraßen und den Sozialbau zu kĂŒmmern. Sie dĂŒrfen Steuern erheben und erhalten Transferzahlungen der Zentralregierung. Die DĂ©partements bilden die europĂ€ische Statistikebene NUTS-3.

Die 335 Arrondissements, davon 13 in Übersee, stellen keine eigene Rechtspersönlichkeit dar. Sie dienen vorrangig der Entlastung der DĂ©partementsverwaltung, in jedem Arrondissement liegt eine Sous-PrĂ©fecture.

Ebenso dienen die 2054 Kantone (Cantons), 72 in Übersee, (Zahlen ab 2014) nur noch als Wahlbezirk fĂŒr die Wahl der DĂ©partementrĂ€te. Die Arrondissements der StĂ€dte Paris, Lyon und Marseille haben den Status von Kantonen.

Die kleinste und gleichzeitig Ă€lteste organisatorische Einheit des französischen Staates sind die Gemeinden (communes). Sie folgten 1789 den Pfarreien und StĂ€dten nach. In den letzten Jahren hat die enorm hohe Zahl der Kommunen leicht abgenommen. Waren es 2012 noch 36.700 Gemeinden, so ist die Zahl zu Beginn des Jahres 2017 auf 35.498 und zum 1. Januar 2022 auf 34.955 zurĂŒckgegangen, davon 129 in Übersee. Trotz der hohen Zahl der Gemeinden, die grĂ¶ĂŸtenteils nur sehr wenige Einwohner haben, kommen BemĂŒhungen um eine Gemeindereform nur sehr schleppend voran. Jede Gemeinde wĂ€hlt einen Gemeinderat (Conseil municipal), der dann aus seiner Mitte einen BĂŒrgermeister wĂ€hlt. Seit 1982 haben die Gemeinden deutlich mehr Rechte und werden vom Staat weniger bevormundet. Auf Gemeindeebene werden Grundschulbildung, Stadtplanung, Abfallbeseitigung, Abwasserreinigung und KulturaktivitĂ€ten organisiert; auch sie finanzieren sich ĂŒber eigene Steuern und Transferzahlungen.

Die hohe Anzahl von z. T. sehr kleinen Gemeinde erschwerte die Verwaltung, daher hat man sich bemĂŒht, die Anzahl durch Zusammenlegung zu reduzieren. Ein erster Versuch war 1971 die Commune AssociĂ©e (Assoziierte Gemeinde), die beiden Gemeinden behielten ihre IdentitĂ€t, die GemeinderĂ€te tagten zusammen, der BĂŒrgermeister des kleineren wurde stellvertretender BĂŒrgermeister. Dies fand nur wenig Anklang. 1999 hat man mit der CommunautĂ© de Communes (Verbandsgemeinde) eine neue Ebene zwischen dem Departement und der Gemeinde geschaffen. In der CommunautĂ© de Communes sind die umliegenden Gemeinden vertreten und verwalten gemeinsam die Angelegenheiten, die sie zusammen betreffen, hauptsĂ€chlich Straßen, Wasserversorgung und -entsorgung u. À. Außerdem kann die CommunautĂ© de Communes ihre Anliegen besser beim Staat vertreten. 2022 gab es 1254 CommunautĂ©s de Communes, in denen die ĂŒberwiegende Mehrheit der Bevölkerung lebt.

Verwaltungsrechtliche Sonderstatus gelten fĂŒr die Überseegebiete (CollectivitĂ©s d’outre-mer, COM) Französisch-Polynesien, Saint-BarthĂ©lemy, Saint-Martin, Saint-Pierre und Miquelon, Wallis und Futuna, die Gebietskörperschaft mit Sonderstatus (CollectivitĂ© sui generis) Neukaledonien und die Französischen SĂŒd- und Antarktisgebiete (Terres australes et antarctiques françaises, TAAF) sowie die Clipperton-Insel.

Frankreich sowie seine Überseeregionen und -dĂ©partements und Saint-Martin sind Teil der EuropĂ€ischen Union. Die restlichen Überseegebiete sind keine Mitglieder der EuropĂ€ischen Union. In Frankreich erlassene Gesetze gelten in den COM (CollectivitĂ©s d’outre-mer) nur, wenn dies ausdrĂŒcklich erwĂ€hnt ist.

Traditionell betreiben staatliche Akteure in Frankreich eine intensive Wirtschaftspolitik und Industriepolitik; es gibt vergleichsweise starke staatliche Eingriffe. Die Ideen des Merkantilismus – speziell des Colbertismus – wirken in Frankreich bis heute nach.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Typus des „gemischten Unternehmens“ geschaffen. Mit dieser Partnerschaft von privatem und öffentlichen Kapital sollte der nationalen Industrie das Vordringen in Bereiche ermöglicht werden, in die sich privates Kapital allein nicht heranwagte (Ölindustrie: Compagnie Française des PĂ©troles (CFP). Chemie). Zuvor war es in Frankreich in Ă€hnlichen FĂ€llen ĂŒblich gewesen, dass der Staat einer einzelnen Firma eine exklusive Konzession erteilte.

1946 begann die damalige Regierung Frankreichs ein System staatlicher Planung der Volkswirtschaft, die sogenannte Planification. Der Finanzsektor wurde weitgehend verstaatlicht, der Staat kontrollierte fast 60 % aller Banken und ĂŒber die HĂ€lfte der Investitionsfinanzierung. 1981 kam mit François Mitterrand der erste sozialistische StaatsprĂ€sident an die Regierung; er regierte bis Mai 1995 und betrieb zahlreiche Verstaatlichungen.

Frankreich ist eine gelenkte Volkswirtschaft. Ein staatlich festgelegter Mindestlohn, der SMIC, sichert den Angestellten einen Brutto-Stundenlohn von 9,67 Euro (Stand 2016).

Die französischen Exporte entstammen grĂ¶ĂŸtenteils dem Maschinenbau, der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik, der Pharmaindustrie, der Elektronik, dem Weinbau und der Lebensmittelbranche. Auch der Tourismus und die LuxusgĂŒterindustrie spielen eine große Rolle.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg in den Jahren 1995 bis 2005 um durchschnittlich 2,1 Prozent jĂ€hrlich und erreichte 2005 den Wert von 1689,4 Milliarden Euro. Im Vergleich mit dem BIP der EuropĂ€ischen Union, ausgedrĂŒckt in Kaufkraftstandards, erreichte Frankreich im Jahr 2014 einen Index von 107 (EU-28: 100).

Frankreich war, laut einer Studie der Bank Credit Suisse aus dem Jahre 2017, das Land mit dem sechst-grĂ¶ĂŸten nationalen Gesamtvermögen weltweit. Der Gesamtbesitz der Franzosen an Immobilien, Aktien und Bargeld belief sich auf insgesamt 12.969 Milliarden US-Dollar. Das Vermögen pro erwachsene Person betrĂ€gt 263.399 Dollar im Durchschnitt und 119.720 Dollar im Median (Deutschland: 203.946 bzw. 47.091 Dollar). Der Gini-Koeffizient bei der Vermögensverteilung lag 2016 bei 72,0 was auf eine mittlere Vermögensungleichheit hindeutet.

Die ErwerbstĂ€tigenstruktur hat sich gegenĂŒber frĂŒher grundlegend gewandelt. So arbeiteten 2003 nur noch vier Prozent der ErwerbstĂ€tigen in der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei. In der Industrie waren es 24 Prozent und im Dienstleistungsbereich 72 Prozent.

Frankreich exportierte 2016 16,1 Prozent seines Exportvolumens nach Deutschland, das seinerseits am Import mit 19,6 Prozent beteiligt war. Deutschland ist seit vielen Jahren der wichtigste Handelspartner Frankreichs. Frankreich importierte 2016 Waren im Wert von etwa 517,2 Milliarden Euro und exportierte Waren im Wert von ca. 452,8 Milliarden Euro und hat damit ein Handelsbilanzdefizit. 2001 hatte das Defizit erst 5,8 Mrd. Euro betragen; 2016 betrug es 64,7 Mrd. Euro. Die EU-Kommission veröffentlichte im Februar 2016 einen Bericht, laut dem Frankreich seit der Jahrtausendwende ein Viertel seines Exportmarktanteils verloren hat; seine WettbewerbsfÀhigkeit hat nachgelassen.

Wirtschaftspolitisch bedeutend ist Frankreichs Teilnehmerschaft an der EuropĂ€ischen Union. Das Land ist GrĂŒndungsmitglied aller EU-VorgĂ€ngerinstitutionen seit den 1950er-Jahren. Mit zusammen rund 500 Millionen Einwohnern erwirtschaftete die EuropĂ€ische Union 2011 ein nominales Bruttoinlandsprodukt von 17,6 Billionen US-Dollar und war der grĂ¶ĂŸte Binnenmarkt der Welt. Frankreich ist auch Teil der Eurozone, einer WĂ€hrungsunion von insgesamt 20 EU-Staaten, die 2023 etwa 340 Millionen Einwohner umfasst. Offizielles Zahlungsmittel in der Eurozone ist der Euro; seine WĂ€hrungspolitik wird von der EuropĂ€ischen Zentralbank gesteuert. Die vorherige WĂ€hrung war bis 2002 der Französische Franc.

Im Global Competitiveness Index, der die WettbewerbsfĂ€higkeit eines Landes misst, belegte Frankreich 2017 Platz 22 von 137 LĂ€ndern. Im Index fĂŒr wirtschaftliche Freiheit belegte Frankreich im Jahr 2022 Platz 52 von 177 LĂ€ndern.

In Frankreich wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Jahren 1999 bis 2008 in Frankreich durchschnittlich um 2 Prozent (zum Vergleich: Italien plus 1,2 Prozent, Deutschland plus 1,5 Prozent). Im Krisenjahr 2009 ging es um 2,9 Prozent zurĂŒck; 2007 und 2008 war es um jeweils um 2,4 Prozent gewachsen. 2018 wuchs das BIP um 1,9 Prozent und 2019 um 1,8 Prozent (siehe Wirtschaft Frankreichs#Aktuelle wirtschaftliche Lage). Das durchschnittliche Wachstum im Zeitraum 2005 bis 2010 betrug 0,6 Prozent. Die Arbeitslosigkeit betrug im Juli 2014 mit 3,3 Millionen Menschen 10,2 Prozent, ein Allzeithoch seit Aufzeichnungsbeginn 1955. 2014 waren gut 500.000 Menschen mehr arbeitslos als 2004. Im Juni 2018 lag die Arbeitslosigkeit immer noch bei 9,2 Prozent. Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 23,6 Prozent. 2016 arbeiteten 2,8 Prozent aller ArbeitskrĂ€fte in der Landwirtschaft, 20 Prozent in der Industrie und 77,2 Prozent im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der BeschĂ€ftigten im Jahr 2017 wurde auf 30,68 Millionen geschĂ€tzt; davon waren 47 Prozent Frauen. Die Staatsverschuldung betrug 2021 2,8 Billionen Euro (siehe Wirtschaft Frankreichs#Aktuelle wirtschaftliche Lage). Die Staatsverschuldung stieg von 2008 bis 2014 64 Prozent auf 94 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Seit der EinfĂŒhrung des Euro hat Frankreichs Export ein Drittel seiner Weltmarktanteile verloren. Der Industrieanteil am französischen Bruttoinlandsprodukt ging von 18 Prozent auf 12,6 Prozent zurĂŒck. Frankreichs Anteil an den weltweiten Exporten ist von mehr als 6 Prozent im Jahr 2000 auf 4 Prozent 2012 gesunken. In Frankreich ist die Deindustrialisierung weit fortgeschritten: der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt sank von 24 Prozent im Jahr 1980 auf 10 Prozent im Jahr 2021. Der Anteil der Staatsausgaben in Prozent des Bruttoinlandsproduktes betrug 2012 in Frankreich 57 Prozent. Sie gehören damit zu den höchsten in den IndustrielĂ€ndern. 23 Prozent aller BeschĂ€ftigten arbeiten in Frankreich fĂŒr den öffentlichen Dienst. Die französische Automobilindustrie war 2013 in einer schwierigen Lage: 2013 wurden mit knapp 1,8 Millionen Fahrzeugen so viele Einheiten verkauft wie 1997. Die EuropĂ€ische Union unterstĂŒtzte diesen Wirtschaftszweig massiv. Die Kreditbewertungsagentur Standard & Poor’s stufte Frankreichs BonitĂ€t 2012 von AAA auf AA+ zurĂŒck und im November 2013 von AA+ auf AA. Der 2017 ins Amt gewĂ€hlte neue PrĂ€sident Emmanuel Macron versprach strukturelle Reformen, um die WettbewerbsfĂ€higkeit des Landes wieder zu erhöhen.

Liste der 15 grĂ¶ĂŸten französischen Unternehmen nach Umsatz (alle Daten beziehen sich auf das GeschĂ€ftsjahr 2016).

In Frankreich hat die Kulturwirtschaft einen erheblich grĂ¶ĂŸeren Anteil als in anderen Staaten. Das Gesamtvolumen betrĂ€gt 74 Milliarden Euro (Stand 2012), davon werden 61,4 Milliarden direkt erwirtschaftet. Die französische Kulturindustrie ist mit den direkten Erlösen grĂ¶ĂŸer als der Automobilwirtschaftszweig oder die Produzenten von LuxusgĂŒtern und liegt nur knapp hinter der Telekommunikation.

In zentralen Bereichen der Kultur haben große Unternehmen ihren Sitz in Frankreich. 2013 war die Universal Music Group der grĂ¶ĂŸte Musikverlag der Welt, Groupe LagardĂšre (frĂŒher Hachette) stand an Nummer zwei der Buchverlage und Ubisoft war der drittgrĂ¶ĂŸte Anbieter von Computerspielen. Frankreich stand auf Platz zwei der FilmproduktionslĂ€nder und war der viertgrĂ¶ĂŸte Kunstmarkt der Erde.

Der Tourismus spielt in Frankreich eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Rund eine Million Menschen arbeiten im Tourismussektor; dort werden rund zehn Prozent des Bruttosozialproduktes erwirtschaftet. Das Land galt 2019 mit 90 Millionen auslĂ€ndischen Besuchern als das bedeutendste Touristenziel der Welt. Paris und sein Umland, die Île-de-France, die MittelmeerkĂŒste (z. B. CĂŽte d’Azur) und die französischen Alpen sind wichtige Urlaubsregionen. Im Jahr 2019 hatte das Land 45 UNESCO-WelterbestĂ€tten. Im Travel and Tourism Competitiveness Report 2019 des World Economic Forum, das die LeistungsstĂ€rke eines Landes in Bezug auf den Tourismus misst, belegte Frankreich Platz 2 von 140 LĂ€ndern.

Die Energiewirtschaft Frankreichs beschĂ€ftigte 2008 194.000 Personen (0,8 Prozent der Erwerbsbevölkerung) und trug 2,1 Prozent zum BIP bei. Frankreich hatte frĂŒher reiche Kohlevorkommen. Die Kohleförderung erreichte 1958 mit der Förderung von 60 Millionen Tonnen ihr Maximum; dann begannen eine Phase gĂŒnstigen Öls und eine Kohlekrise. 1973 förderte man noch 29,1 Millionen Tonnen, 2004 schloss mit La Houve in Lothringen die letzte Kohlegrube Frankreichs. Kohle wird heute (2008) vor allem aus Australien, den USA und SĂŒdafrika importiert und in der Stahlindustrie und WĂ€rmekraftwerken (6,9 GW installierte Leistung) verwendet.

Frankreich hat sehr geringe Vorkommen an Erdöl und Erdgas; sie könnten rechnerisch den Gesamtverbrauch des Landes zwei Monate lang decken. Neben den knapp einer Million Tonnen Öl, die 2008 in Frankreich selbst gefördert wurden, wurde Erdöl aus dem Nahen Osten (22 Prozent), den Nordsee-Anrainerstaaten (20 %), Afrika (16 Prozent) und der frĂŒheren Sowjetunion (29 Prozent) importiert. Insgesamt verbrauchte Frankreich 2008 82 Millionen Öleinheiten an Erdölprodukten, davon knapp die HĂ€lfte fĂŒr den Verkehr. Die 13 Raffinerien des Landes können 98 Millionen Tonnen Öl jĂ€hrlich verarbeiten. 22 Prozent des Energieverbrauches wird von Erdgas abgedeckt, vor allem im Wohnbereich und in der Industrie. Frankreich importierte 2008 Erdgas vor allem aus Norwegen, Russland, Algerien und den Niederlanden; Frankreich zahlte dafĂŒr 26 Milliarden Euro.

Kernenergie

Die Ölpreiskrise der 1970er-Jahre veranlassten die Regierung, ein Nuklearprogramm zu initiieren, nach Pierre Messmer auch bekannt als Messmer-Plan. Der Bau der ersten drei Kernkraftwerke (Tricastin, Gravelines und Dampierre) begann 1974. Die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague wurde 1976 der Staatsfirma Cogema ĂŒbergeben, um abgebrannte Brennelemente nach dem PUREX-Prozess zu recyceln. Mit dem Bau der Gasdiffusionsanlage Georges Besse I wurde 1975 begonnen, der Betrieb wurde 1979 aufgenommen. Bereits 15 Jahre spĂ€ter waren 56 Kernreaktoren in Betrieb. Von den 44 Millionen Öleinheiten an Energie, die Frankreich 1973 produzierte, stammten noch neun Prozent aus Atomkraftwerken. 2008 wurden 137 Millionen Öleinheiten produziert, davon waren 84 Prozent aus Atomkraftwerken. Zu Beginn des Jahres 2009 waren in Frankreich 21 Kernkraftwerke mit 59 Reaktoren und einer Gesamtleistung von 63,3 Gigawatt am Netz.

Die Kernkraftwerke Frankreichs basieren auf vier unterschiedlichen EntwĂŒrfen. Die ersten sind Kraftwerke vom Typ CP0, CP1 und CP2, welche etwa 900 Megawatt elektrischer Leistung haben und hauptsĂ€chlich zwischen 1970 und 1980 errichtet wurden. GegenĂŒber der CP0- und CP1-Serie wurde bei der CP2-Serie die Redundanz erhöht, ab CP1 kann in NotfĂ€llen auch Wasser ins Containment gesprĂŒht werden. Dieser Reaktortyp wurden mehrfach exportiert, zum Beispiel fĂŒr das Kernkraftwerk Koeberg und Hanul (bis 2013 Uljin) oder die chinesische CPR-1000-Reaktorbaureihe. Die nachfolgende Baureihe P4 und P’4 liefert etwa 1300 Megawatt elektrischer Leistung, das Kernkraftwerk Cattenom gehört zu dieser Bauart. Davon abgewandelt wurde das N4-Design in Civaux und Chooz mit 1450 Megawatt. Die neuste Baureihe ist der EPR, welcher sich mit KernfĂ€nger, Doppelcontainment und gesteigertem Abbrand von den P4- und N4-Kraftwerken unterscheidet. Wegen des hohen Atomstromanteils von etwa 80 Prozent mĂŒssen die Kernkraftwerke auch im Mittellastbetrieb betrieben werden. Frankreich besitzt deshalb eines der grĂ¶ĂŸten Leitungsnetze in Europa; mehrere Kraftwerke können so gemeinsam Bedarfsschwankungen ausgleichen.

FĂŒr die Entsorgung radioaktiver AbfĂ€lle ist die Agence Nationale pour la Gestion des DĂ©chets Radioactifs verantwortlich. ÉlectricitĂ© de France berechnet dafĂŒr 0,14 Cent pro Kilowattstunde auf den Atomstrompreis, was mit anderen europĂ€ischen LĂ€ndern vergleichbar ist. Die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven AbfĂ€llen findet in Soulaines und dem Endlager Morvillier im DĂ©partement Aube statt, welches etwa 650.000 Kubikmeter aufnehmen kann. FĂŒr die Entsorgung des hochradioaktiven Abfalls (hauptsĂ€chlich Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung) wird das Tongestein nahe dem Ort Bure im gleichnamigen Felslabor untersucht.

Frankreich nimmt auch in der Nuklearforschung eine fĂŒhrende Rolle ein: So beteiligt es sich am Generation IV International Forum und arbeitet auch an der kommerziellen Nutzung der schnellen Spaltung und Kernfusion. Die AktivitĂ€ten sind hauptsĂ€chlich in Cadarache gebĂŒndelt. An einer Weiterentwicklung der Wiederaufarbeitungstechnik wird ebenfalls gearbeitet, um in Zukunft auch andere Actinoide abtrennen zu können.

Laut einem Bericht des Rechnungshofes vom Januar 2012 kosteten die Erforschung, Entwicklung sowie der Bau der französischen Kernkraftwerke insgesamt 188 Milliarden Euro. Diese Kosten konnten bisher durch den Verkauf der ElektrizitĂ€t zu etwa 75 Prozent amortisiert werden. Da die Kraftwerke grĂ¶ĂŸtenteils noch in Betrieb sind, werden diese Kosten aber vermutlich gedeckt werden können, jedoch gebe es kaum RĂŒckstellungen fĂŒr Folgekosten sowie die nur schwer zu schĂ€tzenden Folgen der Endlagerung des AtommĂŒlls. Durch den hohen Atomstromanteil profitiert Frankreich erheblich vom EU-Emissionshandel. Von den 442 Terawattstunden elektrischer Energie, die 2008 in Frankreich erzeugt wurden, wurden 65 Prozent in den Privathaushalten und im Dienstleistungssektor verbraucht, weitere 27 Prozent in der Industrie (ohne Stahlindustrie).

Ende November 2011 machte das Französische Institut fĂŒr nukleare Sicherheit auf die Notwendigkeit der Sanierung aller in Frankreich stehenden Atomkraftwerke aufmerksam. Nur so könnten mögliche Naturkatastrophen ohne grĂ¶ĂŸeres Unheil ĂŒberstanden werden. Daraufhin wurden von grĂŒner und sozialistischer Seite her Forderungen nach einem vollstĂ€ndigen Atomausstieg laut. Laut Einigung im Jahr 2011 sollten bis 2025 nun 24 der 58 Atommeiler vom Netz gehen. Der 2012 neu gewĂ€hlte PrĂ€sident François Hollande beabsichtigte, den Anteil von Atomkraft von damals etwa 75 Prozent auf 50 Prozent zu reduzieren. In Umfragen sprach sich eine große Mehrheit der Franzosen fĂŒr den Ausbau der erneuerbaren Energien aus. In einer jĂ€hrlichen reprĂ€sentativen Umfrage der französischen Umwelt- und Energiebehörde ADEME lag die Zustimmung zum Ausbau erneuerbarer Energien in Frankreich bei 96 Prozent (2011).

Stromhandelsbilanz

MarktfĂŒhrer bei der Erzeugung elektrischer Energie ist der staatlich dominierte Konzern ÉlectricitĂ© de France. Frankreich ist im Jahresmittel Nettostromexporteur, 2008 wurden 50 Terawattstunden an die NachbarlĂ€nder verkauft, grĂ¶ĂŸte Abnehmer sind Italien und Großbritannien. Da in Frankreich sehr viele Elektroheizungen installiert sind, steigt der Strombedarf wĂ€hrend der kalten Jahreszeit stark an. WĂ€hrend der KĂ€ltewelle 2012 erreichte die Stromnachfrage einen Höchststand von 102,1 Gigawatt, wovon knapp die HĂ€lfte auf Elektroheizungen entfiel. Auch wĂ€hrend der KĂ€ltewelle in Europa im Januar 2017 importierte das Land große Mengen Strom aus Deutschland und weiteren Nachbarstaaten, zumal damals mehrere französische Kernkraftwerke wegen technischer Probleme stillstanden. Unter anderem wurden in Deutschland Kraftwerke aus der Kaltreserve hochgefahren und Redispatch-Maßnahmen durchgefĂŒhrt, um die Versorgungssicherheit in Frankreich zu gewĂ€hrleisten.

Im Winter importiert das Land deshalb insbesondere wĂ€hrend der Jahreshöchstlast netto mehr Strom aus anderen Staaten wie Deutschland, als es dorthin exportiert. Frankreich importierte 2012 per Saldo 8,7 Terawattstunden aus Deutschland. Zu Spitzenlastzeiten ist der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen fĂŒr Frankreich gĂŒnstiger als aus seinen eigenen, oft ĂŒberlasteten Atomreaktoren. Das der französischen Regierung unterstellte „Zentrum fĂŒr strategische Analysen“ (Centre d’analyse stratĂ©gique, CAS) kam 2012 zu dem Schluss, der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland sichere neben dem Klimaschutz die energetische UnabhĂ€ngigkeit Deutschlands.

Energiewende

Erneuerbare EnergietrĂ€ger spielen in Frankreich bisher nur im Bereich der Wasserkraft eine Rolle, die Nutzung der Windenergie und Photovoltaik wurden erst in den letzten Jahren politisch gefördert. 2009 wurden 5,5 Prozent der PrimĂ€renergie aus Wasserkraftwerken, 8,7 Prozent aus Holz, 2,1 Prozent aus sonstiger Biomasse, 1,2 Prozent aus Abfall und 0,49 Prozent aus Windenergie gewonnen. 2012 betrug der Anteil der Windenergie 2,7 Prozent. 2017 waren Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von etwa 13,8 Gigawatt installiert. Im Jahre 2011 lieferte Frankreich unter den Mitgliedstaaten der EuropĂ€ischen Union 15 Prozent (44,8 Terawattstunden) der insgesamt in den EU-LĂ€ndern erzeugten Energie aus Wasserkraft. Rund 13 Prozent der elektrischen Energie stammten aus erneuerbaren Energiequellen. Das Wasserkraftwerk der Roselend-Talsperre produziert jĂ€hrlich 1070 Gigawattstunden. Das Pumpspeicherkraftwerk an der Talsperre Grand-Maison ist mit einer Pumpleistung von 1200 Megawatt eines der grĂ¶ĂŸten weltweit.

Im Oktober 2014 wurde in der französischen Nationalversammlung mit 314 zu 219 Stimmen ein Energiewende-Gesetz beschlossen. Es sieht vor, den Anteil der Kernenergie am Strommix von 75 Prozent bis 2025 auf 50 Prozent zu reduzieren. Die Gesamtleistung der Kernkraftwerke wurde auf maximal 63,2 Gigawatt gedeckelt. Zudem soll die GebĂ€udeisolation stark verbessert werden; eine Million Ladestationen fĂŒr Elektroautos sollen geschaffen werden und die erneuerbaren Energien stark ausgebaut werden. Dadurch soll die CO2-Emission bis 2030 um 40 Prozent sinken. Der Gesamtenergieverbrauch soll bis 2050 halbiert werden.

Ein dichtes Autobahnnetz verbindet in erster Linie den Großraum Paris mit den Regionen. Zu seiner Erschaffung seit den 1960er-Jahren wurde zunĂ€chst in erster Linie das auf Paris zulaufende Netz der Nationalstraßen ausgebaut. Nach und nach werden in jĂŒngerer Zeit auch Querverbindungen zwischen den einzelnen GroßrĂ€umen geschaffen. Die Verkehrswege Frankreichs gehören dem Staat, die meisten Autobahnstrecken werden seit 2006 aber privat betrieben, an Mautstellen mĂŒssen alle Benutzer Maut zahlen. Nur wenige Abschnitte sind mautfrei, zum Beispiel die neue A 75 oder die elsĂ€ssische A 35. Ebenso verfĂŒgt die Bretagne ĂŒber ein Netz mautfreier autobahnĂ€hnlicher Schnellstraßen. Zudem sind die Autobahnen im Bereich großer Ballungszentren normalerweise nicht mautpflichtig; dabei gilt aber wiederum die Ausnahme, dass bestimmte, besonders aufwendige Abschnitte auch innerhalb des Großstadtbereichs Maut kosten (z. B. Nordumgehung von Lyon oder im Raum Paris die A 14 und der Doppelstocktunnel im westlichen Teil der A 86).

Der Straßenverkehr des Landes gilt als weitestgehend sicher. 2013 kamen in Frankreich insgesamt 5,1 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Das Land hat eine im weltweiten Vergleich hohe Motorisierungsrate. 2014 kamen im Land 578 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner.

Der öffentliche Nahverkehr ist in großen Zentren hervorragend ausgebaut. In Paris ist kein Ort weiter als 500 Meter von einer Station der MĂ©tro entfernt. Auch in anderen StĂ€dten werden die U-Bahnen mit großem Aufwand ausgebaut, zum Beispiel in Lyon, Lille, Marseille oder Toulouse. Außerhalb der großen Zentren wird der Nahverkehr hingegen nur spĂ€rlich betrieben. Frankreich war auch ab den 1980er- und 1990er-Jahren ein Zentrum der Renaissance der Straßenbahn – binnen weniger Jahre wuchsen die drei Netze, die die Stilllegungswellen frĂŒherer Jahrzehnte ĂŒberlebt hatten, auf mehrere Dutzend an – ein Trend, der bis heute anhĂ€lt und auch auf andere LĂ€nder Europas sowie nach Nordamerika und Nordafrika ausstrahlt.

Landesweit wurde seit Anfang der 1980er-Jahre das Netz des Hochgeschwindigkeitszugs Train Ă  grande vitesse (TGV) konsequent ausgebaut. Das Netz wird weiter ausgebaut und erreicht dabei auch zunehmend die NachbarlĂ€nder. FĂŒr Deutschland ist vor allem der Neubau der Ligne Ă  grande vitesse (LGV, deutsch Hochgeschwindigkeitsstrecke) Est europĂ©enne Richtung Straßburg und SĂŒddeutschland beziehungsweise Richtung SaarbrĂŒcken und Mannheim relevant. Der Thalys verbindet Paris mit BrĂŒssel, Aachen und Köln, teilweise weiter ĂŒber DĂŒsseldorf, Duisburg und Essen bis Dortmund.

Seit 2003 muss sich die Staatsbahn Société nationale des chemins de fer français (SNCF) privater Konkurrenz stellen. De facto hat sie landesweit noch ein Fast-Monopol.

Der Luftverkehr ist in Frankreich stark zentralisiert: Die beiden FlughĂ€fen der Hauptstadt Paris (Charles de Gaulle und Orly) fertigten 2008 gemeinsam 87,1 Millionen FluggĂ€ste ab. Charles de Gaulle ist dabei der zweitgrĂ¶ĂŸte Flughafen Europas und zentrales Drehkreuz der Air France. Er wickelt praktisch den gesamten Langstreckenverkehr ab. Die grĂ¶ĂŸten FlughĂ€fen außerhalb von Paris sind jene von Nizza mit zehn Millionen Passagieren, danach folgen Lyon und Marseille. Air France, die fĂŒhrendes Mitglied der Allianz SkyTeam ist, fusionierte 2004 mit KLM zu Air France-KLM und ist seitdem eine der grĂ¶ĂŸten Fluggesellschaften der Welt. Der innerfranzösische Verkehr wird seit EinfĂŒhrung des TGV nach und nach durch den Hochgeschwindigkeitsverkehr der Eisenbahn ersetzt, die Eröffnung einer neuen LGV fĂŒhrt oft binnen weniger Monate oder Jahre zu einer Streichung von FlĂŒgen durch zurĂŒckgehende Passagierzahlen.

Frankreich hat die natĂŒrlichen und kĂŒnstlichen Binnenwasserstraßen (FlĂŒsse und KanĂ€le) aus wirtschaftlichen und militĂ€rischen BeweggrĂŒnden in seiner Geschichte stark entwickelt und ausgebaut. Seine HochblĂŒte erlebte das Wasserwegenetz im 19. Jahrhundert mit einer LĂ€nge von 11.000 Kilometern. Durch Konkurrenz von Schiene und Straße ist es bis heute auf rund 8500 Kilometer zurĂŒckgegangen. Es wird zum Großteil von der staatlichen Wasserstraßenverwaltung Voies navigables de France (VNF) verwaltet und betrieben.

2007 wurden von der Frachtschifffahrt auf Frankreichs Wasserstraßen GĂŒter mit einem Gesamtgewicht von 61,7 Millionen Tonnen befördert. Bezieht man die Distanz in die Statistik ein, ergibt sich ein Wert von 7,54 Milliarden Tonnen-Kilometer. Über die letzten zehn Jahre bedeutet dies eine Steigerung um 33 Prozent. Die Personenschifffahrt hat heute nur noch touristische Bedeutung, ist aber ein aufstrebender Wirtschaftsfaktor.

Der Canal Seine-Nord Europe (CSNE) war das Projekt eines 106 Kilometer langen Kanals in SĂŒd-Nord-Richtung durch Nordfrankreich zwischen den Einzugsgebieten der FlĂŒsse Seine und Schelde. Das Projekt war in den Verkehrswegeplan der EuropĂ€ischen Union aufgenommen, wurde jedoch 2013 eingestellt.

Frankreich leitet seinen Rang in Europa und der Welt auch aus den Eigenheiten seiner Kultur ab, die sich auch ĂŒber die Sprache definiert (Sprachschutz- und -pflegegesetzgebung). Frankreich sieht sich selbst nicht als Grande Nation. In der Medienpolitik wird die eigene Kultur und Sprache durch Quoten fĂŒr Filme und Musik gefördert. Frankreich verfolgt in der EuropĂ€ischen Union, der UNESCO und der Welthandelsorganisation (WTO) mit Nachdruck seine Konzeption der Verteidigung der kulturellen Vielfalt („diversitĂ© culturelle“): Kultur sei keine Ware, die schrankenlos frei gehandelt werden kann. Der Kultursektor bildet daher eine Ausnahme vom restlichen Wirtschaftsgeschehen („exception culturelle“).

Landesweite Pflege und Erhalt des reichen materiellen kulturellen Erbes wird als Aufgabe von nationalem Rang angesehen. Dieses VerstĂ€ndnis wird durch staatlich organisierte oder geförderte Maßnahmen, die zur Bildung eines nationalen kulturellen Bewusstseins beitragen, wirksam in die Öffentlichkeit transportiert. Im jĂ€hrlichen Kulturkalender fest verankerte Tage des nationalen Erbes, der Musik oder des Kinos beispielsweise finden lebhaften Zuspruch in der Bevölkerung. GroßzĂŒgig zugeschnittene kulturelle Veranstaltungen entsprechen dem SelbstverstĂ€ndnis Frankreichs als Kulturnation und von Paris als Kulturmetropole. Die Förderung eines kulturellen Profils der regionalen Zentren in der Provinz wird verstetigt.

Die französische KĂŒche (Cuisine française) gilt seit der frĂŒhen Neuzeit als einflussreichste LandeskĂŒche Europas. Sie ist sowohl fĂŒr ihre QualitĂ€t als auch ihre Vielseitigkeit weltberĂŒhmt und blickt auf eine lange Tradition zurĂŒck. Das Essen ist in Frankreich ein wichtiger Bereich des tĂ€glichen Lebens und die Pflege der KĂŒche ein unverzichtbarer Bestandteil der nationalen Kultur. Das gastronomische Mahl der Franzosen wurde 2010 als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.

Die Ă€ltesten architektonischen Spuren in Frankreich hinterließen die Römer vor allem in SĂŒdostfrankreich, wie beispielsweise das Amphitheater von NĂźmes oder die Pont du Gard. Nach dem Zerfall der römischen Herrschaft wurden zunĂ€chst keine Bauwerke errichtet, die bis heute erhalten geblieben sind. Aus dem Mittelalter sind vor allem Sakralbauten erhalten geblieben, wie das Baptisterium Saint-Jean aus der Zeit der Karolinger, Kirchen in romanischem Stil wie St-Sernin de Toulouse, Ste-Foy de Conques oder Ste-Marie-Madeleine de VĂ©zelay sowie Kirchen in gotischem Stil wie die Kathedrale von Amiens oder die Kathedrale von Beauvais. Daneben wurden FestungsstĂ€dte wie Carcassonne oder Aigues-Mortes errichtet.

Als die Renaissance auch in Frankreich aufkam, interpretierten die französischen Architekten diese Kunstform auf ihre Weise und errichteten zahlreiche Schlösser im ganzen Land. Das Schloss Ancy-le-Franc blieb das einzige vollstĂ€ndig von Italienern durchgefĂŒhrte Bauwerk. Der Absolutismus fĂŒhrte dazu, dass der klassizistische Barock in ganz Frankreich bestimmend wurde, um die Macht des Königs zu symbolisieren. Zu den bedeutendsten Bauwerken dieser Zeit zĂ€hlen der Louvre und Schloss Versailles, diese wurden auch zu Vorbildern fĂŒr Bauwerke im Ausland, etwa Schloss Sanssouci. Der technische Fortschritt ermöglichte es, GebĂ€ude wie das PanthĂ©on zu errichten, das fĂŒr damalige VerhĂ€ltnisse sehr wenig Baumaterial im VerhĂ€ltnis zum umfassten Raum benötigte.

In der Zeit nach der Französischen Revolution herrschte der Klassizismus mit kĂŒhler, disziplinierter und eleganter Architektur; Beispiele hierfĂŒr sind der Arc de Triomphe oder die Kirche La Madeleine in Paris. 1803 wurde die AcadĂ©mie des Beaux-Arts gegrĂŒndet, französische Architektur wurde erneut in zahlreichen LĂ€ndern imitiert, besonders in den USA, gleichzeitig wurden in Frankreich neue Baumaterialien eingefĂŒhrt; es entstanden Monumente wie der Eiffelturm oder die Pariser Markthallen und man begann mit der Restaurierung von BaudenkmĂ€lern.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam zunĂ€chst der Jugendstil auf, aus dem sich in Frankreich rasch das Art dĂ©co entwickelte. In diesen Stilrichtungen sind zahlreiche EingĂ€nge von MĂ©trostationen in Paris sowie das ThĂ©Ăątre des Champs-ÉlysĂ©es erhalten. Der Internationale Stil, der maßgebend von Le Corbusier mitgetragen wurde, zeichnete sich durch unverzierte geometrische Formen aus, Beispiel ist die Villa Savoye. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige prestigetrĂ€chtige Bauten in Frankreich erstmals durch AuslĂ€nder verwirklicht, wie das Centre Pompidou oder die Pyramide im Louvre. Zu den neueren architektonischen Errungenschaften Frankreichs gehören schließlich das Institut du monde arabe (1987) und die BibliothĂšque Nationale François Mitterrand (1996).

Frankreich gilt als der Geburtsort des Filmes. Im Jahre 1895 veranstalteten die BrĂŒder LumiĂšre in Paris die erste kommerzielle FilmvorfĂŒhrung. Industrielle wie Charles PathĂ© und LĂ©on Gaumont investierten große Summen in die Technik und Herstellung, sodass französische Unternehmen den Weltmarkt fĂŒr Filme dominierten; in Paris gab es 1907 bereits mehr als 100 VorfĂŒhrungshallen, 1920 waren es in Frankreich schon mehr als 4500. Auf PathĂ© geht auch die bis heute ĂŒbliche Praxis des Filmverleihs zurĂŒck, seit er 1907 entschied, Filme nicht mehr als Meterware zu verkaufen. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der damit verbundenen Flucht zahlreicher Filmschaffender in die USA sowie die EinfĂŒhrung der Tonfilm-Technik, die in Frankreich zunĂ€chst nicht eingefĂŒhrt wurde, fĂŒhrten dazu, dass sich der Schwerpunkt der Filmproduktion in die Vereinigten Staaten verlagerte.

Die 1930er-Jahre gelten als Goldenes Zeitalter des französischen Films. Die Weltwirtschaftskrise bedingten niedrige Budgets, junge Regisseure wie Jean Renoir, RenĂ© Clair und Marcel CarnĂ© und Stars wie Jean Gabin, Pierre Brasseur und Arletty brachten sehr kreative und teils auch sehr politische Werke hervor (Poetischer Realismus). Auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges florierte der Film; die Vichy-Regierung grĂŒndete mit der ComitĂ© d’organisation de l’industrie cinĂ©matographique die VorlĂ€uferorganisation des heutigen CNC. Trotz Mangelwirtschaft, Zensur und Emigration entstanden etwa 220 Filme, die sich vor allem auf die Ästhetik des gezeigten konzentrierten.

Nach 1945 setzt sich die französische Regierung das Ziel, die Filmindustrie wieder aufzubauen. Um die Dominanz des amerikanischen Films zu brechen, werden im Blum-Byrnes-Abkommen Einfuhrquoten festgelegt. Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes werden gegrĂŒndet, eine Zusammenarbeit mit Italien vereinbart und gesetzliche und finanzielle UnterstĂŒtzungen beschlossen. In den 1950er-Jahren wurden vor allem Literaturverfilmungen mit großem Augenmerk auf die QualitĂ€t (cinĂ©ma de papa) produziert, bis 1956 die weibliche SexualitĂ€t mit dem Auftauchen eines neuen Stars, Brigitte Bardot, filmfĂ€hig gemacht wurde.

Die Nouvelle Vague, die ab dem Ende der 1950er-Jahre von einer Generation junger Regisseure wie Jean-Luc Godard, François Truffaut, Jacques Rivette, Claude Chabrol und Louis Malle getragen wurde, brachte Anti-Helden auf die Leinwand, thematisierte deren intime Gedanken, machte Filme mit hohem Tempo und offenen Enden. Neue Technik ermöglichte eine neue Ästhetik und erlaubte es Halb-Profis, mit niedrigem Budget Filme zu verwirklichen. Die KreativitĂ€t der Nouvelle Vague war international Ă€ußerst einflussreich und wurde durch die Einrichtung der CinĂ©mas d’art et d’essai noch gefördert. PopularitĂ€t erlangten auch die Protagonisten zahlreicher Filme der Nouvelle Vague, vor allem Jean-Pierre LĂ©aud und Jean-Paul Belmondo. Das Jahr 1968 brachte auch im französischen Film eine ZĂ€sur, die zu stark politischen Filmen und zu einer stĂ€rkeren PrĂ€senz von Frauen im Metier fĂŒhrte. Gleichzeitig setzte sich das Fernsehen durch; dies brachte neue Strukturen bei der Finanzierung und Distribution von Filmen mit sich.

In den 1980er-Jahren investierte die neue sozialistische Regierung stark in die Kultur; Budgets fĂŒr Filmproduktionen stiegen, wĂ€hrend gleichzeitig die amerikanische Vorherrschaft bekĂ€mpft wurde. Es kam zu aufwendigen Verfilmungen von Literaturklassikern. Parallel kam die Strömung des unpolitischen cinĂ©ma du look auf, in dem Farben, Formen und Stil die Handlung ĂŒberdeckten.

Mit der Einrichtung eines Ministeriums fĂŒr Jugend und Sport (1958) zu Zeiten der PrĂ€sidentschaft von Charles de Gaulle unter dem Minister Maurice Herzog nahm der Breiten- und der Spitzensport in Frankreich einen erheblichen, vom Staat gestĂŒtzten Aufschwung. Anders als in vielen anderen LĂ€ndern Europas ist der Fußball in Frankreich bis heute nicht die unangefochtene Nummer eins unter den Sportarten. Besonders Rugby ist im SĂŒdwesten des Landes populĂ€rer. Das Interesse am Fußball hĂ€ngt sehr stark mit der Leistung französischer Mannschaften auf internationaler Ebene zusammen. Als identitĂ€tsstiftendes Band gerade zwischen den verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen Frankreichs gilt die französische Fußballnationalmannschaft. Die Équipe Tricolore (in Frankreich meist les Tricolores genannt) trĂ€gt ihre Heimspiele meist im Stade de France in Saint Denis bei Paris aus. 1998 wurde in Frankreich die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Im Endspiel gegen Brasilien gewann der Gastgeber das Turnier. 2016 war Frankreich nach 1960 und 1984 zum dritten Mal Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft. 2018 gewann Frankreich ein zweites Mal die Fußball-Weltmeisterschaft.

Ähnlich populĂ€r dem Fußball ist Rugby Union. Gerade in den sĂŒdlichen und sĂŒdwestlichen Regionen ist Rugby tatsĂ€chlich der weitaus beliebteste Sport. Die höchste Liga ist die Top 14. Das Meisterschaftsendspiel findet jĂ€hrlich im Stade de France statt. Die Nationalmannschaft, von den Fans Les Bleus genannt, was spĂ€ter auch auf die Fußballequipe ĂŒbertragen wurde, gilt seit Jahrzehnten kontinuierlich als eines der besten Teams der Welt und ist bislang bei jeder Weltmeisterschaft mindestens ins Viertelfinale vorgedrungen. Insgesamt wurde sie dreimal Vizeweltmeister und errang einmal den dritten Platz. Wie im Fußball gilt das Stade de France in St. Denis nahe Paris als Nationalstadion. 2007 fand erstmals die Rugbyweltmeisterschaft in Frankreich statt. Dabei zĂ€hlte man Les Bleus zu den Hauptfavoriten auf den Titel. Allerdings kamen sie nicht ĂŒber den vierten Platz hinaus. Weltmeister wurde SĂŒdafrika. Bei der 2023 ebenfalls in Frankreich ausgetragenen Rugbyweltmeisterschaft war der Gastgeber einer der Titelfavoriten, schied jedoch im Viertelfinale gegen den Titelverteidiger und spĂ€teren Weltmeister SĂŒdafrika aus.

Weitere populĂ€re Sportarten sind der Radsport (insbesondere im Juli, wĂ€hrend der dreiwöchigen Tour de France), Leichtathletik, Formel 1 (Großer Preis von Frankreich in Magny-Cours), PĂ©tanque (Mondial la Marseille Ă  PĂ©tanque), Judo, Handball, Basketball und alpiner Skisport.

Großer Beliebtheit erfreut sich auch der Tennissport. Den Davis Cup gewann Frankreich von 1927 bis 1932 jedes Jahr, außerdem in jĂŒngerer Zeit 1991, 1996, 2001 und 2017. 1997, 2003 und 2019 konnten die französischen Tennisdamen den Billie Jean King Cup (ehemals Fed Cup) gewinnen. Die seit 1891 in Paris stattfindenden French Open zĂ€hlen als eines der vier Grand-Slam-Turniere zu den Höhepunkten der internationalen Tennissaison.

In Frankreich fanden bereits mehrmals Olympische Spiele statt: Sommerspiele 1900 und 1924 in Paris, Winterspiele in Chamonix 1924, Grenoble 1968 und Albertville 1992. Auch die Olympischen Sommerspiele 2024 werden wie 100 Jahre zuvor in Paris stattfinden.

Im Motorsport ebenfalls erwÀhnenswert sind das legendÀre 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der MotoGP-Grand Prix von Le Mans, die ehemalige Formel-1-Rennstrecke Circuit Paul Ricard von Le Castellet nahe Avignon sowie die Grasbahn von Marmande und die Sandbahn von Morizes, wo im Rahmen der Langbahn-Weltmeisterschaft der Grand Prix von Frankreich ausgefahren wird.

Special Olympics Frankreich wurde 1991 gegrĂŒndet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil.

Frankreich ist seit dem Mittelalter ein Zentrum der westlichen Musiktradition. Eine der frĂŒhesten Quellen ist die Musica Disciplina von Aurelian von RĂ©ĂŽme aus dem 9. Jahrhundert. Die Troubadours waren eine Schule von Komponisten und SĂ€ngern höfischer Lieder im Mittelalter. Im 15. Jahrhundert nahm die französische und franko-flĂ€mische Musik eine fĂŒhrende Stellung ein, zu ihren Vertretern zĂ€hlen Josquin Desprez und Johannes Ockeghem. Auch die französische Chanson-Tradition kann bis in das 15. Jahrhundert zurĂŒckverfolgt werden.

Die französische Musik erreichte im Barock eine BlĂŒte und brachte bedeutende Komponisten wie Jean-Baptiste Lully, Marc-Antoine Charpentier (17. Jahrhundert), François Couperin, Jean-Philippe Rameau (18. Jahrhundert) hervor. Wichtige Komponisten der Romantik sind Hector Berlioz, Charles Gounod, Georges Bizet und Camille Saint-SaĂ«ns. Den Übergang zur Moderne in gesellschaftspolitischer wie musikalischer Sicht verkörpert Debussy am besten; weiterhin sind Maurice Ravel und der ebenfalls sehr experimentell arbeitende Erik Satie in dieser Epoche bedeutend. Der Beginn der Avantgarde in der Musik wird besonders durch die Groupe des Six eingeleitet. Hauptfigur der zeitgenössischen Musik ist Pierre Boulez.

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts befindet sich die populĂ€re Musik im Aufwind. Das bekannteste einheimische Genre ist das Chanson, eine Liedgattung mit starker Konzentration auf den Text. Zu den wichtigsten KĂŒnstlern des Chanson zĂ€hlen Charles Trenet, Édith Piaf, Gilbert BĂ©caud, Boris Vian, Georges Brassens, Charles Aznavour oder Yves Montand. AuslĂ€ndische Musikstile finden ihren Widerhall in Frankreich: Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann der Jazz die französische Musik zu beeinflussen, mit Django Reinhardt oder StĂ©phane Grappelli stellte Frankreich auch bedeutende KĂŒnstler des Jazz.

In der Rock- und Popmusik prĂ€gten etwa Daft Punk und Étienne de CrĂ©cy den French House, Gotan Project ist Vorreiter des sogenannten Electrotango und St Germain steht fĂŒr eine Kombination von Jazz und House. Ein bekannter Vertreter von Ambient-Musik ist Air. Der Rap wurde in Frankreich adaptiert, erfolgreichster Vertreter des Französischen Hip-Hop ist MC Solaar.

Lokal verbreitete Musikstile sind die bretonische Musik, deren bedeutendster KĂŒnstler Alan Stivell ist, oder die korsische Musik mit Bands wie I Muvrini. Zahlreiche afrikanische und maghrebinische KĂŒnstler leben und arbeiten in Frankreich, so gibt es eine lebendige RaĂŻ-Szene und zahlreiche Veranstaltungen mit afrikanischer Musik.

Die fĂŒnf Musiker, die zwischen 1955 und 2009 die meisten Platten in Frankreich verkauften, sind Claude François, Johnny Hallyday, Sheila, Michel Sardou und Jean-Jacques Goldman. Samedi soir sur la Terre von Francis Cabrel ist mit mehr als vier Millionen verkauften Exemplaren das erfolgreichste Album eines französischen Musikers in seinem Heimatland.

Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, die von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Frankreich Platz 39 von 180 LĂ€ndern.

Die wichtigsten französischen Druckmedien sind die nationalen Tageszeitungen Le Figaro (konservativ, Auflage: 315.400 Exemplare), Le Monde (linksliberal, Druckauflage 2009 bis 2010: 285.500 Exemplare), LibĂ©ration (linksorientiert, 111.700 Exemplare), La Croix (katholisch, 95.100 Exemplare), L’HumanitĂ© (kommunistisch, 50.000 Exemplare), Les Échos und La Tribune (Wirtschaft, 120.400 bzw. 68.100 Exemplare) und L’Équipe (Sport, 310.000 Exemplare). Die wichtigsten Nachrichtenmagazine in Frankreich sind L’Obs (400.000 Exemplare), L’Express (438.700 Exemplare), Le Point (407.700 Exemplare) und Marianne. Die grĂ¶ĂŸte Regionalzeitung ist die Ouest-France mit einer Druckauflage von 758.500 Exemplaren. Bedeutend ist auch das jeweils mittwochs erscheinende Investigations- und Satireblatt Le Canard enchaĂźnĂ© mit einer Auflage von 550.000 Exemplaren.

Wie in vielen anderen europĂ€ischen LĂ€ndern besteht auch in Frankreich eine Co-Existenz von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern. Zur 1992 gegrĂŒndeten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt France TĂ©lĂ©visions gehören die Sender France 2, France 3, France 4, France 5 und France Ô. Der grĂ¶ĂŸte Fernsehsender Frankreichs ist jedoch der Privatsender TF1, der bis 1987 noch öffentlich-rechtlich war. TF1 ist außerdem alleiniger Gesellschafter des Sportsenders Eurosport. Seit Dezember 2006 betreiben TF1 und France TĂ©lĂ©visions den mehrsprachigen Auslandssender France 24. Weiterhin gibt es mit TV5 Monde und ARTE zwei weitere Sender, an denen France TĂ©lĂ©visions beteiligt ist. TV5 Monde ist ein französischsprachiges Gemeinschaftsprogramm der Staaten Frankreich, Belgien, dem französischsprachigen Teil Kanadas und der Schweiz. ARTE ist ein deutsch-französischer Sender, der von ARTE France zusammen mit den deutschen Rundfunkanstalten ARD und ZDF betrieben wird. France TĂ©lĂ©visions ist darĂŒber hinaus an dem Nachrichtensender Euronews beteiligt.

Dem öffentlich-rechtlichen Radio France steht eine Vielzahl kommerzieller Anbieter gegenĂŒber. Sowohl Radio France als auch die Kommerziellen bieten ĂŒberregionale und regionale bzw. lokale Dienste an.

Im Jahr 2021 nutzten 86,1 Prozent der Einwohner Frankreichs das Internet. Der Nutzung von sozialen Medien kommt eine immer bedeutendere Rolle zu. Die Bruttoreichweite sozialer Netzwerke betrug per Januar 2011 24,8 Millionen Personen.

Liste der landesweit einheitlichen Feiertage. Details und regional zusÀtzliche Feiertage siehe Hauptartikel.

  • Frankreich (= Informationen zur politischen Bildung. Heft 285). Mit Karten, Bonn 2004 (mit Literatur, Internet-Hinweisen).
  • Lothar Baier: Firma Frankreich: eine Betriebsbesichtigung (= Wagenbachs TaschenbĂŒcherei. Nr. 155). Klaus Wagenbach, Berlin 1989, ISBN 978-3-8031-2155-4 (ĂŒber Frankreich in den 1980er Jahren). 
  • Corine Defrance, Ulrich Pfeil (Hrsg.): LĂ€nderbericht Frankreich. Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung, Bonn 2021, ISBN 978-3-7425-0661-0.
  • Ernst Hinrichs, Heinz-Gerhard Haupt, Stefan Martens, Heribert MĂŒller, Bernd SchneidmĂŒller, Charlotte Tacke: Kleine Geschichte Frankreichs. BpB, Bonn 2010, ISBN 978-3-89331-663-2. (Inhalt bis 2005. Erstmals 1994, dann fortlaufend aktualisiert als RUB im Jahr 2000 Nr. 9333, 2006 Nr. 10596 und 2008 Nr. 17057.)
  • Dietmar HĂŒser; Christine Göttlicher (Hrsg.): Frankreichs Empire schlĂ€gt zurĂŒck: Gesellschaftswandel, Kolonialdebatten und Migrationskulturen im frĂŒhen 21. Jahrhundert. Kassel University Press, Kassel 2010, ISBN 978-3-89958-902-3, urn:nbn:de:0002-9037. 
  • Adolf Kimmel, Henrik Uterwedde (Hrsg.): LĂ€nderbericht Frankreich. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Lehrbuch. 2., aktualisierte und neu bearbeitete Auflage. Springer VS, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14631-9.
  • Andrea Kother: Alltag in Frankreich. Auswandern, leben und arbeiten Conbook Verlag, Meerbusch 2016, ISBN 978-3-934918-79-5.
  • GĂŒnter Liehr: Frankreich – ein LĂ€nderportrĂ€t. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-86153-901-8.
  • Wilfried Loth: Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert. Fischer, Frankfurt 1995, ISBN 3-596-10860-8.
  • Wilfried Loth: Von der 4. zur 5. Republik. In: Adolf Kimmel, Henrik Uterwedde (Hrsg.): LĂ€nderbericht Frankreich. BpB, Bonn 2005, ISBN 3-89331-574-8, S. 63–85.
  • Robert Picht u. a. (Hrsg.): Fremde Freunde. Deutsche und Franzosen vor dem 21. Jahrhundert. Piper, MĂŒnchen 2002, ISBN 3-492-03956-1. (57 Essays von 52 Autoren zu Begriffen der deutsch-französischen Geschichte, Politik, Kultur und Wirtschaft, u. a. Hans Manfred Bock, Freimut Duve, Étienne François.)
  • Alfred Pletsch, Hansjörg Dongus, Henrik Uterwedde: Frankreich. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-11691-7.
  • Alfred Pletsch: WirtschaftsrĂ€umliche Strukturen in Frankreich. In: Adolf Kimmel, Henrik Uterwedde (Hrsg.): LĂ€nderbericht Frankreich. BpB, Bonn 2012, ISBN 978-3-8389-0264-7, S. 16–32.
  • Bernhard Schmidt, JĂŒrgen Doll, Walther Fekl, Siegfried Loewe, Fritz Taubert: Frankreich-Lexikon. SchlĂŒsselbegriffe zu Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Geschichte, Kultur, Presse- und Bildungswesen. 2., ĂŒberarbeitete und erweiterte Auflage. Schmidt, Berlin 2006, ISBN 3-503-07991-2.
  • Karl Stoppel (Hrsg.): La France. Regards sur un pays voisin. Eine Textsammlung zur Frankreichkunde. Quellen und Originaltexte, in frz. Sprache, Vokabular. Reclam, Ditzingen 2000. (2., durchgesehene Auflage, Stuttgart 2008. Reclams Universalbibliothek, RUB Nr. 8906, Reihe Fremdsprachentexte.)
  • Ludwig Watzal (Verantw.): Frankreich. Themenheft von Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zu „Das Parlament“, 38, Bonn, 17. September 2007 ISSN 0479-611X.
  • Literatur von und ĂŒber Frankreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Offizielle Website der französischen Verwaltung (französisch)
  • Website des französischen Außenministeriums (mehrsprachig)
  • Website der Französischen Zentrale fĂŒr Tourismus (mehrsprachig)
  • LĂ€nderinformationen des deutschen AuswĂ€rtigen Amtes zu Frankreich
  • LĂ€nderprofil des deutschen Statistischen Bundesamtes
  • Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Frankreich
  • Statistiken zur nachhaltigen Entwicklung des französischen Ministeriums fĂŒr Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie



Quelle: Wikipedia

 

Region Regionen (34)

Bezeichnung der Regionen: Region
Abk Name Lat N Lat S Lng W Lng E B O
Auvergne-RhĂŽne-Alpes 46.804293 44.115493 2.062882 7.1855661 Auvergne-RhĂŽne-Alpes  
Bourgogne-Franche-Comte 48.400061 46.15607 2.8448908 7.143381 Bourgogne-Franche-Comte  
Bretagne 48.9009421 47.2778529 -5.1412921 -1.015621 Bretagne  
Centre-Val de Loire 48.941029 46.346906 0.052737 3.12841 Centre-Val de Loire  
Französisch-Guayana 5.7571895 2.109287 -54.554438 -51.616449 Französisch-Guayana  
Grand Est 50.169162 47.4202619 3.3836479 8.2335491  
Guadeloupe 16.514251 15.832001 -61.809082 -61.0016727 Guadeloupe  
Hauts-de-France 51.08899 48.837212 1.379657 4.2556787  
Ile-de-France 49.241504 48.120081 1.44617 3.559007 Ile-de-France  
Korsika 43.027678 41.333543 8.5346879 9.5600799 Korsika  
Martinique 46.45537 44.920293 0.62925 2.611293 Martinique  
Mayotte -12.819903 -12.8874929 45.139774 45.2553351 Mayotte  
Normandie 50.072097 48.1798839 -1.954995 1.8031111 Normandie  
Nouvelle-Aquitaine 47.17599 42.777531 -1.7923251 2.6112931 Nouvelle-Aquitaine  
Okzitanien 45.046684 42.333014 -0.327159 4.8455639 Okzitanien  
Pays de la Loire 48.567985 46.266539 -2.559604 0.916639 Pays de la Loire  
PACA Provence-Alpes-CĂŽte d’Azur 45.126494 42.982218 4.227197 7.719208 Provence-Alpes-CĂŽte d’Azur  
Reunion -20.8671529 -21.4035321 55.209732 55.8448792 Reunion  
Aquitanien (ALT) (ehemalig) Aquitanien (ALT)  
Auvergne (ALT) (ehemalig) Auvergne (ALT)  
Basse-Normandie (ALT) (ehemalig) Basse-Normandie (ALT)  
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Flagge: France

Name englisch: France
Hauptstadt: Paris
Kfz: F
ISO: FR
ISO3: FRA
Fläche: 547030 km²
Tld: .fr
Wärung Einheit: EUR
Währung: Euro
Vorwahl: 33

Ausdehnung / Grenzen (nach WGS 84 dezimal):
nördlichster Punkt: 51.1242
südlichster Punkt: 41.3253
westlichster Punkt: -5.5591
östlichster Punkt: 9.6625


 
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